Laufende Arbeiten bei PV-Anlage

  • Hallo,

    ich befasse mich seit Kurzem damit, eine PV-Anlage (zunächst ohne Speicher und ohne Wallbox) auf dem Dach unseres Einfamilienhauses installieren zu lassen. Der überschüssige Strom soll ins Netz eingespeist werden.

    Fragen an Teilnehmer, die Erfahrung mit PV-Anlagen haben:

    1. Welche laufenden Arbeiten fallen in den Folgejahren an, wenn die Anlage mal installiert und angemeldet ist?

    2. Wer nimmt den überschüssigen Strom eigentlich ab und bezahlt ihn: der jeweilige Stromlieferant oder der Netzbetreiber vor Ort, bei dem die Anlage angemeldet wird und wie läuft die Abrechnung?

    Vielen Dank für die Antworten

  • Zu 1 keine die für private Anlagen vorgeschrieben sind.

    Auser wenn es etwas kaputt ist, oder die Module stark verschmutzt sind.


    Die DIN VDE 0105-100

    empfiehlt eine Wartung alle 4 Jahre, dabei überprüft der Solatour ob alle Anschlüsse und Befestigungen intakt sind und alles so funktioniert wie es soll.



    Zu 2 der Netzbetreiber

    Ausführlichere Infos dazu findest du hier

    Einspeisevergütung 2024: Das musst Du bei PV-Anlagen beachten
    Wie hoch ist die aktuelle Einspeisevergütung für Photovoltaik? Wann lohnt sich eine Volleinspeisung? ►Erfahre mehr über die Einspeisevergütung 2024
    www.finanztip.de

  • 1. Welche laufenden Arbeiten fallen in den Folgejahren an, wenn die Anlage mal installiert und angemeldet ist?

    Nach jedem Gewitter schauen, ob der FI für die PV geflogen ist. Einmal im Jahr den Zählerstand an den Netzbetreiber melden. Die Reinigung übernimmt der Regen, ansonsten ist nichts nötig. Irgendwann stirbt der Wechselrichter an Alterung

  • Vielen Dank für die Antworten


    Weitere Fragen (bin halt Neuling im PV-Anlagen-Geschäft): Hat schon jemand Erfahrungen mit Marderbiss gemacht? Lohnt sich ein mechanischer Schutz, z.B. Kabel in Kunststoffrohren verlegen oder ähnliches? Ist eine Versicherung gegen Tierbiss sinnvoll?

    Bei uns im Garten tummeln sich regelmäßig Marder.


    Vielen Dank

  • Marderbiss kenne ich vom Auto, auf dem Dach höre ich das zum ersten Mal. Ist an sich aber halb so wild, die meisten Kabel werden ohnehin geschützt verlegt. Ich würde aber die Zeit in ein ordentliches Monitoring investieren, dann merkt man schnell, wenn was nicht funktioniert.

  • Wer nimmt den überschüssigen Strom eigentlich ab

    hast du das schonmal irgendwie abgeklärt? habe letzten von nem bekannten gehört der nebebei elektro sachen macht und ab und an kollegen hilft die sich auf PV spezialisiert haben das immer mehr erstmal nicht ans netz genommen werden. klar ist es ein muss. aber die netzbetreiber zögern den ausbau der mittlerweile, dank neubaugebieten mit PV anlage, überlasteten netze raus.

    Ich würde auf jedenfall vor fühlen. nicht das du die PV anlage OHNE speicher aufn dach hast und das einspeisen verzögert sich auch noch.


    etwas anderes:

    wieso kein speicher?

    hast du dir mal gegen gerechnet was dir eine kwh kostet mit montage usw? wenn du nicht den großteil selbst machst wird es mmn schwer bei +- 0 rauszukommen. 10-12 cent sind nun wirklich nicht die welt.

  • Sobald ein Speicher verbaut wird, ist es häufig vorbei mit der Wirtschaftlichkeit. Die sind einfach schlicht noch zu teuer, als dass sie sich rechnen...

    mich würde es wundern wenn man mit der vergütung bei volleinspeisung wirtschaftlich ist.

    um auf 12 cent kwh erzeugungskosten zu kommen musst du schon viel selbst bei der PV anlage machen.

  • Sobald ein Speicher verbaut wird, ist es häufig vorbei mit der Wirtschaftlichkeit. Die sind einfach schlicht noch zu teuer, als dass sie sich rechnen...


    Nanu? Speicher lohnen sich doch heutzutage praktisch immer, da der Strompreis steigt, die Einspeisevergütung sinkt, die Preise der Speichermodule auch und der erwartete Stromverbrauch evtl. auch.

  • Das sehen viele Forenbeiträge, Youtube-Videos und sogar Finanztip deutlich skeptischer!

    Ein häufiger Punkt zB ist, dass deutlich zu groß gekauft wird, der Speicher also kaum Zyklen fährt. Da gibt man dann unnötig Geld aus, weil auch ein kleinerer Speicher gereicht hätte fürs nahezu gleiche Ergebnis.

    Wichtig: ich verurteile hier nicht pauschal ;) Wenn der Speicher günstig gekauft werden kann, eine angemessene Größe hat und der Strompreis hoch ist kann es sich natürlich rechnen. Aber möglicherweise immer noch etwas schlechter als PV alleine.

    Will sagen: nicht einfach blindlings einen Speicher dabei kaufen. Angebote vergleichen und rechnen!


    Kleines Beispiel aus 2021 (ja, jetzt sieht es natürlich anders aus, gibt aber noch keine aktuellen Zahlen von FT)

    Wir holten für fünf Testkunden Angebote für Pho­to­vol­ta­ik­an­la­gen ein. Davon enthielten 21 Angebote auch einen Batteriespeicher, aber nur 16 wiesen die Kosten für den Speicher samt Installation separat aus. Wir prüften die Kosten von diesen und stellten fest: Nur zwei Angebote waren wirtschaftlich – die Investition in den Speicher hätten die Testkunden innerhalb von höchstens zehn Jahren wieder drin. Ein weiteres Angebot wäre wirtschaftlich, wenn die Testkundin die 2021 noch existierende bayerische Speicherförderung beansprucht hätte.


  • Nanu? Speicher lohnen sich doch heutzutage praktisch immer, da der Strompreis steigt, die Einspeisevergütung sinkt, die Preise der Speichermodule auch und der erwartete Stromverbrauch evtl. auch.

    deswegen war ich nun auch verdutzt.

    die rechnung ist eigentlich was kostet es mir PV anlage aufs dach + wechselrichter. ist meine kwh < 10-12 cent -> Volleinspeisung bis abbezahlt.

    wenn man ein e-auto hat dessen ladung nicht der AG zahlt sieht das schon wieder anders aus.

    Ein häufiger Punkt zB ist, dass deutlich zu groß gekauft wird, der Speicher also kaum Zyklen fährt. Da gibt man dann unnötig Geld aus, weil auch ein kleinerer Speicher gereicht hätte fürs nahezu gleiche Ergebnis.

    ja gut. das liegt aber nicht daran das der speicher per se nicht wirtschaftlich ist sondern das leute auf gute verkäufer rein fallen. die wenigstens die volleinspeisen bekommen die PV anlage aufs dach das sich die vergütung rechnet.

    hier muss man wirklich jedes mal den einzelfall betrachten.

    ich werde mir z.B. maximal 10kwh speicher holen obwohl ich bzw. weil ich ein e-auto habe


    grundlegend lade ich genau 2x die woche in der arbeit oder unterwegs auf firmenkosten. und wenn er mal daheim steckt soll die PV das ding gleich mit eigener energie voll machen und nie vom netz.

  • die wenigstens die volleinspeisen bekommen die PV anlage aufs dach das sich die vergütung rechnet.

    hier muss man wirklich jedes mal den einzelfall betrachten.

    ich werde mir z.B. maximal 10kwh speicher holen obwohl ich bzw. weil ich ein e-auto habe

    Volleinspeisung und Speicher schließt sich doch aktuell (Wirtschaft) aus.

  • Ein häufiger Punkt zB ist, dass deutlich zu groß gekauft wird, der Speicher also kaum Zyklen fährt. Da gibt man dann unnötig Geld aus, weil auch ein kleinerer Speicher gereicht hätte fürs nahezu gleiche Ergebnis.

    Das Problem ist, dass du hier zwei gegenläufige Effekte hast. Die Installationskosten sind quasi konstant, beim kleinen Speicher ist damit der Anteil der Installationskosten sehr hoch. Dann hast du zwar eine hohe Zyklenzahl, aber der Speicher ist aufgrund der Fixkosten meist unwirtschaftlich. Und beim großen Speicher sind die Installationskosten pro kWh geringer, aber die Zyklenzahl geht in den Keller. Problematisch ist auch, dass du in der Jahreszeit, in der sich der Speicher an meisten lohnen würde, die PV-Erträge aufgrund kurzer Tage und niedriger Sonne am schlechtesten sind, dazu zieht die Wärmepumpe den meisten PV-Ertrag direkt weg.

    ist meine kwh < 10-12 cent -> Volleinspeisung bis abbezahlt.

    Du kannst das Vergütungsmodell nicht wechseln. Also hängst du dann 20 Jahre in der Volleinspeisung fest, auch wenn Überschusseinspeisung sich schneller amortisieren würde. Da wir absehbar mit Elektroautos beglückt werden, wird der Eigenbedarf in mittlerer Zukunft deutlich größer sein als heute. Dazu wird der Umbau der Stromnetze nicht billig werden. Mit Überschusseinspeisung fixiert man einen Teil seiner Stromkosten auf ~30 Jahre. Mit den bei Privathäusern üblichen 6-12 kWp ist Volleinspeisung sicherlich keine überlegene Strategie. Beim Bauer mit 200 kWp auf der Scheune sieht das sicherlich anders aus

  • A propos Speicher und E-Auto:

    Ein Solateur hat mir empfohlen:

    1. Auf jeden Fall einen Speicher installieren, und zwar in unserem Fall (8,5 kWp Anlage, 2.500 kWh Jahresverbrauch, (noch) kein E-Auto): 5,1 kWh Kapazität

    2. Ein E-Auto nie über den Speicher laden, sondern möglichst direkt bei Sonnenschein oder andernfalls über Netzbezug. Wenn ich das richtig verstanden habe, hat er das mit geringerer Lebensdauer des Speichers begründet, da er dann häufiger geladen und entleert wird.

    3. Er geht davon aus, dass der Speicher in unserem Fall - ohne Laden eines E-Autos - mindestens 20 Jahre übersteht.


    Wir tendieren eher dazu, zunächst auf den Speicher zu verzichten und je nach Entwicklung der Marktlage später nachzurüsten.


    Wie beurteilt ihr das?

  • 2. Ein E-Auto nie über den Speicher laden, sondern möglichst direkt bei Sonnenschein oder andernfalls über Netzbezug. Wenn ich das richtig verstanden habe, hat er das mit geringerer Lebensdauer des Speichers begründet, da er dann häufiger geladen und entleert wird.

    Dürfte in der Realität das kleinere Problem sein. Ein guter Speicher heute garantiert 10 000 Zyklen auf 10 Jahre, bei realistisch 150-250 Zyklen pro Jahr ist das mehr als genug. Was du aber natürlich hast, sind Lade- und Entladeverluste. Die werden üblicherweise mit pauschal 10% angesetzt, du verlierst also einiges an Strom, wenn du aus dem Speicher beziehst statt direkt aus der Produktion. Und im Vergleich zu einem Autoakku ist der Heimspeicher ohnehin ein Spielzeug. Aktuelle Neuwagen liegen bei 60-80 kWh, mein Tipp ist, dass sich das mittelfristig bei ~80 kWh für Erstwagen einpendeln wird. Macht dann gute 300 km nutzbare Reichweite plus Reserve


    3. Er geht davon aus, dass der Speicher in unserem Fall - ohne Laden eines E-Autos - mindestens 20 Jahre übersteht.

    Das ist die große Frage. 20 Jahre sind definitiv am optimistischen Ende für die Haltbarkeit. Wobei hier natürlich auch die Frage ist, was man genau unter Haltbarkeit versteht und ab welchem Kapazitätsverlust man den Akku als kaputt bezeichnen würde.


    Lasst euch im Angebot den Speicher extra ausweisen und dann rechnet mit für euch plausiblen Annahmen nach. Wenn es passt, bestellen und ansonst einfach warten. Akkus werden tendenziell günstiger werden

  • Du kannst das Vergütungsmodell nicht wechseln.

    Finanztip liest sich m.E. anders:

    Zitat

    Das bedeutet auch: Du kannst jedes Jahr überlegen, ob Du die Anlage im Folgejahr auf Eigenverbrauch umrüsten willst.

    Aber ja, wirtschaftlich gesehen werden sich die PV Anlage unterscheiden: Volleinspeiser möglichst groß (bzw. günstig je kWp und max. Ertrag, egal wann); Überschusseinspeiser möglichst so viel wie man selbst benötigt und das möglichst von früh morgens bis spät abends und möglicherweise(!!!) mit Speicher.


    Wir haben uns für Volleinspeiser entschieden, können m.E. auf Überschusseinspeisung umstellen aber dann ist unsere PV-Anlage völlig überdimensioniert, lohnt sich also (vermutlich) nicht (bzw. dann hätte man lieber von Anfang an kleiner und auf Überschusseinspeisung gesetzt).

  • Wie beurteilt ihr das?

    Ohne die Kosten für den Speicher zu kennen, kann man das m.E. nicht beurteilen. Weil es davon abhängt. (Und selbst mit Kosten kann ich es nicht beurteilen, möglicherweise andere - oder ggf. auch welche in einem für PV-spezialisiertem Forum).


    Ich würde hier aber nochmals auf den m.E. wichtigen Punkt hinweisen:

    Ich würde auf jedenfall vor fühlen. nicht das du die PV anlage OHNE speicher aufn dach hast und das einspeisen verzögert sich auch noch.

    Derzeit sind Änderungen an der Einspeisevergütung geplant. Möglicherweise kommen die ab 01.01.25 und möglicherweise zu deinem Nachteil. Dies würde ich Stand heute in Vertrag mit dem PV-Verkäufer berücksichtigen. Also quasi dass er garantieren muss, dass die inbetriebnahme vor dem 01.01.25 stattfindet und falls nicht (und der gesetzgeber hier etwas ändert) du aus dem Vertrag rauskommst. Und zwar unabhängig davon, wer an der Verzögerung Schuld ist (also ob das die Schuld vom Monteur, der Materiallieferung oder des Verteilnetzbetreibers ...).