Stromspeicher Wann sich ein Speicher für Deine Solaranlage lohnt
Finanztip-Experte für Energie
Das Wichtigste in Kürze
So gehst Du vor
Warum denkst Du über einen Stromspeicher nach? Vielleicht möchtest Du Dich damit gegen steigende Strompreise absichern. Denk aber daran, dass Du die Strompreisentwicklung kaum vorhersehen kannst und Dich ein Speicher nicht komplett unabhängig macht. Vielleicht siehst Du auch den ökologischen Vorteil: Mit einem Speicher kannst Du mehr grünen Sonnenstrom vom eigenen Dach nutzen und Deine persönliche Energiewende vorantreiben.
Vieles spricht für einen Batteriespeicher zur Solaranlage – aber Du brauchst ihn nicht unbedingt. In diesem Ratgeber zeigen wir Dir, dass sich ein Speicher aus finanzieller Sicht nur unter bestimmten Umständen lohnt. Und wir geben Dir Tipps, wie Du den passenden Speicher findest.
Ein Stromspeicher für Deine Photovoltaikanlage (PV-Anlage) lohnt sich oft erst ab einem bestimmten Preis für die Speicherkapazität, die in Kilowattstunden (kWh) angegeben wird. Nach unseren Analysen liegt dieser Preis bei 600 Euro pro Kilowattstunde oder günstiger. Ein Speicher mit fünf Kilowattstunden Kapazität sollte im besten Fall also nicht mehr als 3.000 Euro kosten, damit er sich finanziell innerhalb von zehn Jahren rentiert. Für zehn Kilowattstunden Speicherkapazität solltest Du möglichst nicht mehr als 6.000 Euro bezahlen. Die Preise gelten jeweils inklusive Installation und stammen aus unseren eigenen Berechnungen.
Ein Stromspeicher erhöht Deine Autarkie, das heißt Du kannst mehr Solarstrom vom eigenen Dach in Deinem Haushalt verbrauchen und musst deswegen weniger Strom des Stromanbieters zukaufen. Dadurch sinken Deine Stromkosten. Die folgende Tabelle zeigt die möglichen Einsparungen eines Haushalts mit einem Jahresverbrauch von 4.000 Kilowattstunden und einer PV-Anlage – einmal ohne und einmal mit Stromspeicher.
PV-Anlage 5 kWp ohne Stromspeicher | PV-Anlage 5 kWp Stromspeicher 5 kWh | |
---|---|---|
Autarkie | 32 % (1.280 kWh) | 63 % (2.520 kWh) |
Verluste im Stromspeicher | keine | ~ 200 kWh |
Ersparnis Stromkosten | 448 € | 882 € |
Einnahmen Einspeisevergütung | 300 € | 184 € |
jährliche Gesamtersparnis | 748 € | 1066 € |
Annahmen: Strompreis 35 Cent/kWh, Einspeisevergütung 8 Cent/kWh, Stromerzeugung 1.000 kWh/kWp/Jahr, Stromverbrauch 4.000 kWh/Jahr, Autarkie laut Unabhängigkeitsrechner der HTW Berlin. Quelle: Finanztip-Berechnung (Stand: 26. September 2024)
In diesem Beispiel spart der Haushalt durch den Stromspeicher jedes Jahr 318 Euro zusätzlich ein. Nach zehn Jahren wären das 3.180 Euro. Damit sich die Anschaffung lohnt, muss der Speicher seinen Kaufpreis und die Installationskosten innerhalb dieser zehn Jahre wieder reingespielt haben.
Warum gerade über zehn Jahre? So lange läuft die Garantie vieler Batteriespeicher und Fachkreise rechnen damit, dass die Geräte im Schnitt eine Lebensdauer von zehn bis 15 Jahre erreichen. Dann gehen sie entweder durch die Alterung des Materials kaputt oder büßen durch das häufige Laden und Entladen viel ihrer ursprünglichen Speicherkapazität ein.
Kostet der Speicher 600 Euro pro Kilowattstunde Speicherkapazität, kann er sich rentieren: Der Fünf-Kilowatt-Peak-Speicher aus unserem Beispiel hätte dann 3.000 Euro gekostet. Das ist weniger als die 3.180 Euro, die er innerhalb der ersten zehn Jahre erwirtschaftet. Jedes Jahr, das der Speicher darüber hinaus durchhält, verbessert seine Bilanz.
Schon bei einem Preis von 700 Euro pro Kilowattstunde Speicherkapazität müsste der Speicher zwingend länger als zehn Jahre Ersparnisse liefern, um seine anfänglichen Kosten ausgleichen zu können.
Um prognostizieren zu können, wann sich ein Speicher für die Solaranlage lohnt und wann nicht, müssen aber noch weitere Fragen beantwortet werden.
Hast Du eine Solaranlage ohne Speicher, kannst Du als Faustregel mit rund 30 Prozent Autarkie rechnen – vorausgesetzt, die Größe der Solaranlage passt zu Deinem Haushalt. In vielen Fällen verdoppelt ein Stromspeicher der richtigen Größe diesen Wert auf rund 60 Prozent Autarkie. Vereinfacht bedeutet das: 60 Prozent niedrigere Stromkosten.
Die Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW Berlin) hat für ihre Stromspeicher-Inspektion 2024 reale Betriebsdaten von 110 heimischen Solaranlagen mit Speicher analysiert. Dabei wurden noch höhere Autarkiequoten von durchschnittlich 70 Prozent gemessen, wie die Grafik unten zeigt. Der Stromspeicher steigerte die Autarkie um 30 Prozent.
Tipp: Nutze die Solarrechner der HTW Berlin, um die voraussichtliche Autarkie für Deinen konkreten Fall zu berechnen.
Quelle: HTW Berlin – solar.htw-berlin.de (Stand: September 2024)
Je höher der Strompreis ist und je stärker er steigt, desto mehr Geld kannst Du durch einen Batteriespeicher einsparen. Wie sich die Strompreise in Zukunft entwickeln, dazu gibt es ganz unterschiedliche Prognosen. Sie könnten weiter steigen, aber auch stagnieren oder sogar sinken. Wir rechnen bei Finanztip deswegen eher vorsichtig und raten Dir, das auch zu tun, wenn Du über den Kauf eines Speichers nachdenkst. Ein Strompreis von 35 Cent pro Kilowattstunde ist unserer Ansicht nach ein realistischer Wert, um die möglichen Einsparungen eines Stromspeichers ab 2024 für die kommenden zehn Jahre zu berechnen.
Führe Dir vor Augen, welche Ersparnis ein Speicher in Deinem Fall tatsächlich bringen kann. Frage Dich zum Beispiel, wann Dein Stromverbrauch hauptsächlich stattfindet. Ist tagsüber oft niemand zuhause, wirst Du Strom eher in den Morgen- und Abendstunden brauchen, wenn die Solaranlage wenig oder gar keinen Strom produziert. Dann kann sich ein Batteriespeicher schneller lohnen.
Mit einem Elektroauto hast Du durch seinen Akku bereits einen großen Stromspeicher zuhause. Dann kommt es darauf an: Steht das E-Auto tagsüber oft zuhause, sollte die Wallbox es gezielt in den Stunden laden, in denen die PV-Anlage Stromüberschüsse erzeugt. Ein zusätzlicher PV-Speicher ergibt in diesem Fall keinen Sinn. Dagegen könnte ein Pendlerfahrzeug, das regelmäßig erst abends wieder nachhause kommt, viel eher den Strom aus einem Speicher gebrauchen. Beachte aber, dass ein PV-Speicher meist nur wenige Kilowattstunden speichert – damit allein fährt Dein E-Auto nicht sehr weit. Den Speicher besonders groß zu machen, ist nur unter bestimmten Umständen sinnvoll.
Wenn Du mit einer Wärmepumpe heizt, achte auf das sogenannte SG Ready-Label, sie ist dann Smart-Grid-fähig. Das bedeutet, die Wärmepumpe kann intelligent mit einer Solaranlage kombiniert werden. Sie heizt dann tagsüber gezielt in den Zeiten, zu denenen überschüssiger Solarstrom zur Verfügung steht. Ob ein Batteriespeicher in diesem Szenario notwendig ist, hängt unter anderem davon ab, wie oft die Wärmepumpe zusätzlich nachts heizen muss. In zwei Fällen ist das eher selten der Fall. Erstens in sehr energieeffizienten Gebäuden. Und zweitens, wenn Du einen Pufferspeicher hast. Mit dem kann die Wärmepumpe Solarstrom direkt in Wärme umwandeln und diese für die Nacht zwischenspeichern. Wenn beides nicht zutrifft, kann ein Batteriespeicher helfen, die Wärmepumpe nachts mit Strom zu versorgen. Die PV-Anlage muss dann aber groß genug sein, um auch in der Heizsaison regelmäßig Stromüberschüsse zu produzieren.
Gerade bei E-Autos und Wärmepumpen sollte die Größe einer Solaranlage mit Speicher individuell abgestimmt werden. Hol Dir Rat von einem Fachbetrieb oder einem Energieberater oder einer Energieberaterin.
Unsere Faustregel, dass der Preis für eine PV-Speicher 600 Euro pro Kilowattstunde Speicherkapazität möglichst nicht überschreiten sollte, gilt für einen stabilen Strompreis von 35 Cent pro Kilowattstunde. Sollte der Strompreis in den nächsten Jahren deutlich steigen, würde sich auch ein teurerer Speicher lohnen. Das gilt auch, wenn Du den Speicher 15 Jahre lang betreiben kannst anstatt zehn Jahre, wie wir veranschlagen. Dann wären auch Preise von bis zu 850 Euro pro Kilowattstunde akzeptabel.
Auf der anderen Seite lohnt sich selbst ein günstiger Speicher nicht, wenn er zu groß für Deinen Strombedarf gewählt wurde. Dann kann er seinen Kaufpreis nicht wieder hereinholen. Zur richtigen Speichergröße findest Du Tipps weiter unten in diesem Ratgeber.
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Ein Stromspeicher kostet aktuell oft zwischen 500 und 1.000 Euro pro Kilowattstunde Speicherkapazität, inklusive Installation. Viele Speicher kosten also deutlich mehr als die von uns empfohlenen 600 Euro pro Kilowattstunde. Unsere Marktbeobachtung zeigt, dass kleinere Stromspeicher mit fünf Kilowattstunden eher am oberen Ende der Preisspanne liegen und größere Speicher mit zehn Kilowattstunden eher am unteren Ende. Für einen Speicher mit sieben Kilowattstunden musst Du mit Kosten zwischen 3.500 und 7.000 Euro rechnen.
Bei einer Solaranlage mit Speicher kommen noch die Kosten für die Photovoltaikanlage dazu. Zur besseren Vergleichbarkeit gibt man dabei die Kosten pro Kilowatt-Peak an, das ist die Einheit für die Spitzenleistung der Solarmodule. In der Regel liegen die Preise für PV-Anlagen ohne Speicher, aber inklusive Installation, im Jahr 2024 zwischen 1.200 und 2.000 Euro pro Kilowatt-Peak. Wir empfehlen Dir, möglichst nicht mehr als 1.800 Euro pro Kilowatt-Peak zu bezahlen. Dadurch rentiert sich die Anlage sehr wahrscheinlich in weniger als 20 Jahren.
Komponenten inklusive Installation | normales Angebot, oft rentabel | teures Angebot, oft unrentabel |
---|---|---|
PV-Anlage (7 kWp) | 12.600 € (1.800 €/kWp) | 14.000 € (2.000 €/kWp) |
Stromspeicher (7 kWh) | 4.200 € (600 €/kWh) | 5.600 € (800 €/kWp) |
Gesamtkosten für Photovoltaik und Speicher | 16.800 € | 19.600 € |
Quelle: Finanztip-Beispielrechnung (Stand: September 2024)
Größere Stromspeicher sind pro Kilowattstunde Speicherkapazität in aller Regel günstiger als kleinere Speicher. Das liegt daran, dass einige technische Bestandteile des Speichers nur einmal benötigt werden, egal wie groß der Speicher ist – und er muss auch nur einmal geliefert und installiert werden. Dasselbe gilt übrigens für PV-Anlagen: Eine höhere Solarleistung bedeutet meistens einen günstigeren Preis, auf die Leistung bezogen.
Solltest Du deshalb lieber gleich einen größeren Speicher kaufen? Nicht unbedingt, denn wenn der Speicher zu groß dimensioniert ist, kannst Du ihn gar nicht ausnutzen. Er würde sich trotz des günstigeren Preises pro Kilowattstunde für Dich nicht lohnen. Nur wenn Dein Stromverbrauch in Zukunft steigen wird, sollte ein günstigerer Preis ein Argument für eine größere Speichervariante sein. Ausführlich klären wir die richtige Speichergröße im nächsten Kapitel.
Neben der Speicherkapazität beeinflussen auch Qualität und Ausstattung den Preis. Womöglich kannst Du zum Beispiel auf eine Notstromfunktion verzichten und dadurch sparen. Ein Energiemanagementsystem dagegen könnte sich auszahlen. Auch bei der Sicherheit des Speichers solltest Du nicht sparen. Wie Du den passenden Batteriespeicher für Dich findest, erfährst Du weiter unten im Ratgeber.
Übrigens: Für einen PV-Speicher zahlst Du keine Mehrwertsteuer. Diese Befreiung von der Umsatzsteuer gilt für PV-Anlagen bis 30 Kilowatt-Peak und damit zusammen gekaufte oder nachgerüstete Heimspeicher (§ 12 Abs. 3 UStG). Alles dazu findest Du in unserem Ratgeber zu PV-Steuern.
Hole stets mehrere Angebote für Stromspeicher ein und vergleiche die Komponenten und Preise. Wenn Du den Speicher zusammen mit einer neuen Photovoltaikanlage kaufst, kommst Du oft etwas günstiger weg, weil Lieferung, Montage und Anschluss dann in einem Rutsch erledigt werden. Willst Du ein Komplettpaket aus Solaranlage und Speicher, kannst Du für die Angebotssuche auf unsere Empfehlungen für entsprechende Internetportale zurückgreifen. Mit nur einer Anfrage kommst Du so in Kontakt zu mehreren Fachfirmen auf einmal. Nach unserem Test 2024 empfehlen wir eine Vergleichsplattform und zwei Vermittlungsportale.
Starte mit Selfmade-Energy – die Vergleichsplattform hat in unserer Untersuchung am meisten überzeugt.
Weitere Angebote bekommst Du über Vermittlungsportale. Sie sammeln Angaben zu Deinem PV-Projekt und vermitteln den Kontakt zu Solarfirmen. Wir empfehlen die Seiten Photovoltaik-Angebotsvergleich und Solaranlagen-Portal.
Hast Du mehrere Angebote vorliegen, kannst Du sie miteinander vergleichen. Wir raten davon ab, ungeprüft eines der Angebote auszuwählen. Prüfe selbst, ob sich die Investition für Dich rentiert und vertraue nicht blind auf die Wirtschaftlichkeitsberechnungen, die Dir vorgelegt werden. Alles Wichtige dazu erfährst Du in Schritt vier unseres ausführlichen Ratgebers PV-Anlage kaufen. Auch für unsere Empfehlungen gilt: Bleibe kritisch bei den vermittelten Installationsfirmen. Sie sind Deine Verhandlungs- und Vertragspartner, die Beratungsqualität und die Qualität der angebotenen Komponenten kann schwanken.
Alternativ kannst Du auch vor Ort nach Elektrikern und spezialisierten Solarfirmen suchen, die Stromspeicher installieren. Vielleicht hast Du Bekannte, die selbst gute Erfahrungen mit einer Firma gemacht haben. Bei der Suche können Dir die Datenbank mit Solarfirmen des Bundesverbands Solarwirtschaft und die Fachbetriebssuche des Zentralverbands der deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) helfen.
Mit einer PV-Anlage auf dem Dach kannst Du etwa ein Drittel Deines Stromverbrauchs decken.
Mit einem Batteriespeicher verdoppelt sich dieser Anteil. Statt Eigenverbrauch kann sich aber auch eine Volleinspeisung des gesamten erzeugten Stroms lohnen.
Im Eigenheim lohnt sich eine Solaranlage praktisch immer, solange Du weniger als 1.800 Euro pro Kilowatt-Peak bezahlst. Prüfe bei teureren Angeboten, ob sie für Dich wirtschaftlich sind.
In vielen Regionen gibt es Förderprogramme von Städten, Landkreisen oder Bundesländern, über die Du Zuschüsse beim Kauf eines Stromspeichers bekommen kannst. Oft kannst Du so Hunderte bis Tausende Euro sparen – dann rentiert sich ein Batteriespeicher deutlich schneller. In unserem Ratgeber PV-Förderung findest Du eine Liste mit Förderprogrammen.
Prüfe, ob es an Deinem Wohnort Zuschüsse gibt. Dabei hilft Dir unsere Liste mit Förderprogrammen für Solaranlagen und Stromspeicher.
Den Antrag auf Zuschuss für eine Photovoltaikanlage oder einen Batteriespeicher musst Du häufig stellen, bevor Du die Anlage kaufst.
Viele Solarfirmen verkaufen zu große Speicher und knöpfen Dir damit unnötig viel Geld ab. Ein Speicher soll Deine Autarkie erhöhen, also den Anteil des selbst erzeugten und genutzten Solarstroms in Deinem Haushalt steigern. Das klappt aber nur bis zu einem gewissen Grad.
Ein überdimensionierter Speicher erhöht Deine Autarkie nur noch um wenige Prozent. Das zeigen Untersuchungen der HTW Berlin. Komplette Unabhängigkeit vom Stromanbieter, also 100 Prozent Autarkie, kannst Du selbst mit einem sehr großen Speicher nicht erreichen. Der Speicher kann den Strom vom Tag in den Abend und die Nacht mitnehmen, aber nicht vom Sommer in den Winter.
Ein PV-Speicher rentiert sich besonders, wenn Du seine Speicherkapazität regelmäßig optimal ausschöpfst. An einem durchschnittlichen Tag sollte er tagsüber möglichst weit aufgeladen werden und sich über Nacht wieder entladen. Einige Hersteller warnen vor dauerhaft sehr hohen oder sehr niedrigen Ladezuständen, wie sie vor allem bei falsch dimensionierten Speichern auftreten können. Das kann die Lebensdauer von Batteriespeichers verkürzen.
Eine wichtige Grundregel ist deshalb: Wähle den PV-Speicher weder zu groß noch zu klein. Es gilt, das optimale Verhältnis zwischen Speichergröße und Autarkie für Deinen Strombedarf herauszufinden, damit der Speicher wirtschaftlich rentabel ist.
Deinen jährlichen Stromverbrauch findest Du auf Deinen letzten Stromabrechnungen. Frage Dich auch, ob Dein Strombedarf in den nächsten Jahren voraussichtlich höher wird.
Ein Beispiel: Vielleicht planst Du, von einem Verbrennerfahrzeug auf ein E-Auto umzusteigen. Das würde Deinen Stromverbrauch erhöhen. Die im ADAC-Ecotest untersuchten E-Autos mussten für 100 Kilometer Reichweite im Schnitt rund 22 Kilowattstunden laden. Bei einer jährlichen Fahrleistung von 10.000 Kilometern müsstest Du fürs Laden zuhause also 2.200 Kilowattstunden einplanen.
Oder willst Du auf absehbare Zeit Deine alte Heizung durch eine Wärmepumpe ersetzen? Je nach Energieeffizienz Deiner Wohnung wirst Du dann wenige bis einige Tausend Kilowattstunden zusätzlichen Strom zum Heizen benötigen. Berücksichtige das bei der Planung eines Stromspeichers.
Tipp: Immer mehr Hersteller von Heimspeichern bieten modulare Systeme, die sich flexibel erweitern lassen. Du startest dann zum Beispiel mit zwei Batterieblöcken und kannst später einen weiteren obendrauf setzen. Allerdings bist Du darauf angewiesen, dass der Hersteller diese Batterie nach einigen Jahren auch noch anbietet.
Die Forschungsgruppe Solarspeichersysteme an der HTW Berlin untersucht seit 2018 jährlich Speichersysteme für Solaranlagen. In der Stromspeicher-Inspektion 2021 haben die Forscherinnen und Forscher drei Faustregeln errechnet, die Dir helfen können, die optimale Größe Deines PV-Speichers zu ermitteln. Schauen wir uns diese drei Grundregeln einmal anhand eines Beispielhaushalts an, der einen jährlichen Stromverbrauch von 5.000 Kilowattstunden und eine Solaranlage mit sieben Kilowatt-Peak Solarleistung hat:
Wende stets alle drei Faustregeln an, sie gehören zusammen. Das niedrigste Ergebnis ergibt die Obergrenze Deines PV-Speichers. In diesem Beispiel greift also die dritte Faustregel: Der Stromspeicher sollte nicht größer als 7,5 Kilowattstunden gewählt werden.
Die folgende Grafik basiert auf diesen Faustregeln und hilft, eine Überdimensionierung Deines PV-Speichers zu vermeiden.
Quelle: HTW Berlin – solar.htw-berlin.de (Stand: September 2024)
Wenn Du weißt, wie groß Dein PV-Speicher ungefähr sein sollte, kannst Du Angebote darauf überprüfen, ob die darin vorgesehene Speicherkapazität zu Deinen Anforderungen passt. Der Markt für Heimspeicher konzentriert sich auf bestimmte Speicherkapazitäten: Am häufigsten werden Speichergrößen von rund fünf Kilowattstunden, 7,5 Kilowattstunden und zehn Kilowattstunden installiert, zeigt das Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur, wo Stromspeicher angemeldet werden müssen. Andere Größen und besonders kleine Speicher sind schwerer zu bekommen.
Hersteller von Speichern geben in der Regel prominent die nominale Speicherkapazität an, auch Nennkapazität genannt. Diese Angabe drückt aus, wie viel Kilowattstunden Strom maximal in den Speicher passen. Allerdings ist das nicht die für Dich nutzbare Speicherkapazität: Meist kannst Du 5 bis 10 Prozent der vorhandenen Speicherkapazität in der Praxis nicht verwenden, das schützt den Speicher vor zu tiefer Entladung. Die nutzbare Speicherkapazität sollte im Datenblatt angegeben sein. Orientiere Dich bei der Auswahl der passenden Speichergröße an dieser Zahl.
PV-Speicher gibt es in unterschiedlichen technischen Ausführungen. Manche Hersteller und Solarfirmen werben mit besonderen Funktionen. Hier einige Tipps, auf was Du beim Kauf eines Heimspeicher achten solltest.
Der Wirkungsgrad eines PV-Speichers gibt an, wie viel Energie bei der Umwandung und Speicherung des Stroms in Form von Abwärme verloren geht. Viele Hersteller nennen aber nicht den Wirkungsgrad für den kompletten Lade- und Entladevorgang, sondern lediglich einen „maximalen Wirkungsgrad“, quasi den Bestfall für eine bestimmte Entladeleistung.
Die HTW Berlin gibt im Rahmen der jährlichen Stromspeicher-Inspektion den sogenannten System-Performance-Index der teilnehmenden Speichersysteme an. Das ist eine Art Gesamteffizienz des kompletten Prozesses, von der Stromerzeugung auf dem Dach über die Speicherung in der Batterie bis hin zur Nutzung in Deinem Haushalt. In der Untersuchung für das Jahr 2024 wurden Gesamteffizienzen zwischen 89 und 96 Prozent gemessen. Mit dem besten System hättest Du also einen Verlust von nur 4 Prozent, beim schlechtesten getesteten Heimspeicher würdest Du dagegen 11 Prozent Strom verlieren.
Besonders schlecht ist der Wirkungsgrad vieler Speicher, wenn der Haushalt gerade nur wenig Strom benötigt. Viele Einfamilienhäuser benötigen nachts nur eine sehr niedrige Leistung von insgesamt 100 bis 300 Watt. Das sind dann zum Beispiel der Internetrouter, der Kühlschrank und ein paar Standby-Geräte. Die HTW Berlin rät, deshalb auf einen möglichst hohen Wirkungsgrad des Wechselrichters bei geringer Entladeleistung zu achten. Der Wechselrichter ist das Gerät, welches den gespeicherten Gleichstrom aus der Batterie in Wechselstrom für den Haushalt umwandelt.
Anders gesagt: Je schlechter der Wirkungsgrad des Wechselrichters, desto schneller wird Dein Speicher in der Nacht wieder leer. Zum Beispiel werden dann 230 Watt benötigt, um eine Leistung von 150 Watt an den Haushalt abzugeben – viel gespeicherter Strom wird verschwendet. Der Fachbegriff dafür lautet Teillastwirkungsgrad. Leider geben nicht alle Hersteller diesen Wirkungsgrad an.
Mehr zum Wirkungsgrad unterschiedlicher Systeme liest Du im Abschnitt zu den zwei Anschlussarten für Stromspeicher.
Genau wie normale Batterien haben auch PV-Speicher eine Lebensdauer. Einerseits hält die Batterie nur eine begrenzte Anzahl an Ladezyklen durch. Ein Vollzyklus bedeutet einmal komplett voll- und wieder entladen. Die Hersteller geben an, wie viele Ladezyklen ihr System schafft, oft sind das ein paar tausend. In Deutschland benötigst Du laut der Verbraucherzentrale NRW in einem Jahr nur rund 200 bis 250 Vollzyklen. Trotzdem kannst Du nicht davon ausgehen, dass ein Speicher damit 20 Jahre lang durchhält.
Denn auf der anderen Seite altert das Material auch schlichtweg mit der Zeit, und zwar relativ unabhängig davon, ob die Batterie aufgeladen und entladen wird. Das nennt man kalendarische Alterung. Diese schleichende Ermüdung der Batterie verringert die Speicherkapazität.
Wähle deshalb einen PV-Speicher mit einer langen Garantiezeit. Mindestens zehn Jahre Garantie sollte der Hersteller geben. Meistens bezieht sich die Garantie auf eine Speicherkapazität von mindestens 80 Prozent, die dann noch vorhanden sein muss.
Lies nach, unter welchen Bedingungen die Garantie greift: Nur bei einem Totalausfall des Speichers oder wenn die Speicherkapazität eine bestimmte Grenze unterschreitet? Bei einem Defekt wird der Speicher komplett ersetzt, sofern ein Vollwertersatz vereinbart ist. Garantiert der Hersteller lediglich einen Zeitwertersatz, musst Du zum Austauschgerät zuzahlen. Außerdem wichtig: Wer übernimmt im Garantiefall die Liefer- und Installationskosten? Viele Speicherhersteller bieten auch eine Garantieverlängerung auf 15 oder sogar 20 Jahre Laufzeit an. Die ist oft kostspielig.
Achte zusätzlich auf das Prüfsiegel VDE-AR-E 2510-50. Diese Anwendungsregel des Verbands der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik (VDE) in Deutschland ist eine Art Sicherheitsnorm für Lithium-Ionen-Speicher. Trägt ein Speicher dieses Zertifikat, ist das ein gutes Zeichen.
PV-Speicher sind in der Regel sogenannte Lithium-Ionen-Batterien. Diese Speichertechnologie findest Du auch in Handyakkus. Es gibt unterschiedliche Arten von Lithium-Ionen-Batterien, als Heimspeicher werden laut der HTW Berlin in den vergangenen Jahren verstärkt sogenannte Lithium-Eisenphosphat-Speicher (LFP) eingebaut.
LFP-Akkus sollen zahlreiche Vorteile haben, unter anderem bei der Sicherheit: Die Brand- und Explosionsgefahr im Fall eines Defekts oder einer äußeren Einwirkung soll niedriger als bei anderen Technologien sein. Das sagen Speicherhersteller wie zum Beispiel Senec oder Sonnen, aber auch die Verbraucherzentrale NRW hält den Batterietyp für „besonders sicher“. Eine vom Bundeswirtschaftsministerium in Auftrag gegebene, ältere Studie aus dem Jahr 2015 ergab, dass LFP-Akkus nicht nur sicherer seien, sondern auch viel mehr Ladezyklen schafften und damit deutlich langlebiger als etwa Lithium-Ionen-Akkus mit Nickel oder Kobalt seien. Im Gegensatz zu vielen Alternativen enthalten LFP-Akkus keine giftigen oder seltenen Metalle. Auch große Elektroautohersteller wie Tesla oder BYD setzen neuerdings auf diese Technik. Ihr Nachteil ist eine geringere Energiedichte und damit ein höheres Gewicht.
Ein Energiemanagementsystem sorgt dafür, dass Du möglichst viel des von Deiner Solaranlage erzeugten Stroms selbst nutzen kannst. Sobald genug Strom zur Verfügung steht, kann der Energiemanager zum Beispiel automatisch Deine Ladestation (Wallbox) starten, um Dein E-Auto zu laden. Oder Deiner Wärmepumpe sagen, wann sie am besten heizen soll. Das kann Deine Autarkie um ein paar zusätzliche Prozent erhöhen.
In der Praxis kann es kompliziert sein, einen Energiemanager einzubinden. Einerseits gibt es unterschiedliche Systeme: Einige sind eigenständige Geräte, andere in den Batteriespeicher integriert. Achte auf die Kompatibilität der Hersteller der verschiedenen Geräte, die Du kombinieren möchtest. Sie müssen dieselbe „Sprache“ sprechen, damit die intelligente Steuerung klappt. Schau Dir außerdem die unterschiedlichen Zahlungsmodelle an: Manche Energiemanager musst Du nur einmal kaufen, andere Anbieter verlangen eine monatliche Zahlung per Abo. Das lohnt sich nicht immer.
An der Hochschule Ansbach wird zu Heim-Energiemanagern geforscht. Auf der Website findest Du eine hilfreiche Übersicht mit vielen Energiemanagementsystemen.
Mit einer Notstromfunktion kann Dein Haushalt Strom aus dem Batteriespeicher verwenden, wenn die Stromversorgung aus dem Stromnetz ausfällt. Im Schnitt fällt der Strom in einem deutschen Haushalt in einem ganzen Jahr allerdings nur gut zwölf Minuten lang aus, das zeigt der sogenannte SAIDI-Index. Nein, unser Chefredakteur Saidi Sulilatu hatte hier nicht seine Finger im Spiel – die Zahl wurde von der Bundesnetzagentur für das Jahr 2022 erhoben. Die Notstromfunktion kostet in der Regel Aufpreis – in vielen Fällen wirst Du darauf verzichten können.
Ein Speicher für die Solaranlage lässt sich auf zwei Arten anschließen, die beide Vor- und Nachteile haben. Dafür musst Du wissen: Eine Photovoltaikanlage produziert Gleichstrom (DC). Um den Strom im Haushalt nutzen zu können, muss er in sogenannten Wechselstrom (AC) umgewandelt werden. Das übernimmt ein Wechselrichter.
Der PV-Speicher kann nun entweder direkt an der Photovoltaikanlage auf der Gleichstrom-Seite angeschlossen werden, man spricht von der DC-Kopplung. Oder der Speicher wird unabhängig von der PV-Anlage am Wechselstrom ins Hausnetz integriert, also per AC-Kopplung. Unsere Grafik zeigt Dir den Unterschied.
Quelle: Finanztip-Darstellung (Stand: September 2024)
Der Vorteil der AC-Kopplung liegt darin, dass ein Stromspeicher auf diese Weise flexibel nachgerüstet werden kann. Wenn Du bereits eine PV-Anlage hast, diese aber nicht über einen Hybridwechselrichter verfügt, bietet sich diese Anschlussart an. Dafür muss ein zweiter Wechselrichter nur für den Speicher installiert werden, der Batteriewechselrichter. Die Solaranlage kann im bisherigen Zustand weiter betrieben werden.
Der Nachteil der AC-Kopplung liegt in der niedrigeren Effizienz. Da der Speicher am Wechselstrom angeschlossen wird, Strom aber nur als Gleichstrom gespeichert werden kann, wird er im Vergleich zur DC-Kopplung zweimal zusätzlich umgewandelt, wie die Grafik oben zeigt. Das führt zu höheren Umwandlungsverlusten.
DC-gekoppelte Stromspeicher sind im Schnitt effizienter, das ist ihr großer Vorteil. Da der Gleichstrom aus der Solaranlage ohne Umwege direkt in der Batterie gespeichert wird, sind die Verluste gering. Für diese Lösung brauchst Du nur einen Wechselrichter, allerdings einen besonderen, den sogenannten Hybridwechselrichter. Er kümmert sich um die PV-Anlage und um den Speicher.
Bei der Anlagenplanung muss darauf geachtet werden, dass alle Komponenten der Solaranlage mit dem Hybridwechselrichter zusammenpassen. Daraus ergibt sich auch der größte Nachteil der DC-Kopplung: Nachträgliche Veränderungen an der Anlage oder eine Erweiterung der Solarleistung sind meistens nicht so einfach möglich.
Wenn Du eine Solaranlage mit Speicher neu anschaffen möchtest, wähle ein DC-gekoppeltes System mit Hybridwechselrichter. Das ist in der Regel auch günstiger, da nur einer anstatt zwei Wechselrichtern benötigt wird. Laut der Stromspeicher-Inspektion 2024 der HTW Berlin hatten Hybridwechselrichter zuletzt einen Marktanteil von 82 Prozent und erreichten zusammen mit den DC-Speichern im Schnitt eine höhere Gesamteffizienz.
Du willst erstmal nur eine PV-Anlage ohne Speicher? Dann solltest Du ebenfalls über einen Hybridwechselrichter nachdenken, falls Du erwägst, in ein paar Jahren einen Speicher nachzurüsten.
Der Speicher für Deine Photovoltaikanlage sollte bestenfalls an einem Platz stehen, der das ganze Jahr über kühl ist. Ideal sind Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad Celsius. Hohe Temperaturen lassen die Speicherzellen schneller altern. Die Lebensdauer der Batterie steigt, wenn sie nicht über längere Zeit vollgeladen herumsteht oder Temperaturen von mehr als 25 Grad ausgesetzt ist. Für die Installation im Freien sind Batteriespeicher nicht geeignet.
Lithium-Ionen-Batterien können brennen oder sogar explodieren. Auch wenn diese Fälle selten sind, ist bei der Installation und dem Betrieb eines PV-Speichers Vorsicht geboten. Lass den Speicher von einer Fachfirma installieren. Der Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik (VDE) in Deutschland legt mit seinen Anwendungsregeln VDE-AR-E 2510-50, VDE-AR-N 4100 und VDE-AR-N 4105 fest, wie PV-Speicher angeschlossen und betrieben werden sollen.
Frage im Zweifel bei der Installationsfirma nach, ob sie nach diesen Sicherheitsanforderungen arbeitet. Lass die Handwerker dokumentieren, wie die Anlagen aufgebaut und die einzelnen Komponenten miteinander verschaltet sind. Das erleichtert Reparaturen zu einem späteren Zeitpunkt und dient als Nachweis, falls es zu einem Garantiefall kommt.
Dein Stromspeicher muss beim Netzbetreiber angemeldet werden, das übernimmt am besten die Installationsfirma. Außerdem muss der Speicher im sogenannten Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur registriert werden. Das kannst Du theoretisch selbst erledigen. Du hast dafür einen Monat Zeit, nachdem Dein Speicher in Betrieb gegangen ist. Wird der Speicher später erweitert oder außer Betrieb genommen, musst Du das ebenfalls melden.
Grundsätzlich muss ein Batteriespeicher nicht gewartet werden, teure Wartungsverträge kannst Du Dir sparen. Versteh das allerdings nicht falsch: Du solltest trotzdem beobachten, ob der Speicher funktioniert. Die meisten PV-Speicher melden, wie viel Strom geladen und entladen wird und zeigen Warnmeldungen an, wenn etwas nicht stimmt. Überprüfe regelmäßig, ob der Raum zu warm wird oder der Speicher überhitzt. Sorge für möglichst staubfreie Luft und gute Belüftung. Dann kannst Du Dich wahrscheinlich viele Jahre an Deinem Stromspeicher erfreuen.
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