Was würdest Du in meiner Situation tun? Bewertung der Situation

  • Das ist halt der Preis der Angst.

    Ob man da wirklich ausnahmslos von "Angst" sprechen kann ... ?

    Auch Kalkulierbarkeit und Planbarkeit beispielsweise haben einen gewissen Preis. Für meinen Teil bin ich mit dem Einkauf dieser Attribute - bestimmte Teile meiner Mittel betreffend - jedenfalls nicht ganz schlecht gefahren.

    Mal ganz unabhängig von Immobiliendarlehen das selbst genutzte Haus betreffend: Bei nicht ganz wenigen "ETF-Sparbüchsen" scheinen mir am Ende die Ergebnisse auch nur ein "Lohn der Angst" und/oder der Alternativlosigkeit zu sein ...

    Da draußen sind noch viele Angsthasen, die aber noch vor dem Abschluß ihrer Immobilienfinanzierung stehen.

    Ob man da wirklich von "Angsthasen" sprechen kann ... ?

    Bei manchen könnte es auch schlicht und einfach eine realistische Einschätzung der objektiven und subjektiven Rahmenbedingungen sein.

    Und nicht wenige "Angsthasen" haben so viel Angst, daß sie sich niemals wenigstens an eine eigengenutzte Immobilie herantrauen. Kann eine gute Entscheidungen sein - aber auch eine ziemlich bis sehr schlechte, wie ich hier vor Ort schon diverse Male beobachten konnte präziser mußte.

    Du fühlst Dich mit über 7000 Euro netto mit 34 nicht gut situiert weil nicht noch eine extra Erbschaft ansteht?! Made my day.😂

    So gut wie Alles im Leben ist relativ. Für manche eine gute bis Top-Ausgangsposition das Finanzielle betreffend. Für andere eine sehr traurige finanzielle Ausgangsbasis.

  • Ich fühle mich nicht gut situiert

    Das ist Deine subjektive Wahrnehmung bzw. Bewertung, aber in Relation zum Durchschnittshaushalt steht Ihr sehr gut da.

    Also setzt Euch nicht zu sehr unter Druck.

    Es ist ja bereits vorgerechnet worden, dass Sondertilgungen interessant sein können, auch damit das Licht am Ende des Tunnels schneller näher kommt.

    Die bAV gehört noch einmal genau bewertet.

    Aber der wichtigste Punkt ist aus meiner Sicht, dass Ihr Euch keinen unnötigen Stress macht. Das wird alles schon.

  • Das ist halt der Preis der Angst. :)

    Ob man da wirklich ausnahmslos von "Angst" sprechen kann ... ?

    Ich hätte das jetzt von mir aus nicht weiter vertieft, weil es uns nicht weiterbringt. Aber da Du speziell hier einhakst, möchte ich Dir mit den Worten des TO antworten:

    Ich bin sehr risikoängstlich und mag Sicherheiten. Diese lange Laufzeit verwirrt mich sehr und ich habe Angst für meine Familie eine falsche Entscheidung zu treffen die uns in ein finanzielles Fiasko stürzt.

    Unser aller Leben ist ein Risiko. Das ist so, und es wird sich auch nicht ändern lassen.

    Man lebt meines Erachtens am leichtesten, wenn man diese Unabänderlichkeit akzeptiert, zwar sinnvoll auf Risiken reagiert und sie verringert trachtet, aber halt anerkennt, daß man sie mit aller Mühe niemals auf 0 bringen kann.

    Wer sein Leben damit zubringt, leidenschaftlich nach Restrisiken zu fahnden, und selbst diese noch zu vermeiden trachtet, vertut letztlich seine Lebenszeit damit. Und vertane Lebenszeit kommt nicht wieder.

    Ich habe mir gerade ein Glas Rotwein eingeschenkt. Nur eins an diesem Abend. Ein Trinker bin ich nicht, es ist das erste Glas Alkohol seit einer Woche. Neulich habe ich gelesen, daß selbst kleine Mengen Alkohol die Lebenserwartung reduzierten. So sei es denn. Wenn einer käme und mir garantierte, daß dieses Glas mich eine Stunde früher sterben läßt, so würde ich mich höflich für diese Information bedanken und hinterher in aller Gelassenheit mein Glas leeren.

    Angst ändert die reine Sachlage nicht. Aber ein Leben mit Angst macht bedeutend weniger Spaß als eins ohne.

  • Genau das habe ich ja gemacht, wie Du beim sorgfältigen Lesen auch erkennen kannst.

    Lustigerweise hättest Du beim sorgfältigen Lesen erkennen können, dass ich Dir das Vorbringen einer guten Empfehlung gar nicht abgesprochen, sondern lediglich darauf hingewiesen habe, dass man sowas nicht noch mit besserwisserischen Bemerkungen über die eigene Klugheit garnieren müsste. Diese scheinen bei Dir aber zur Gewohnheit geworden zu sein, wenn ich mir Deine Beiträge hier so anschaue und bspw. an Deine penetranten Bemerkungen denke, dass „der Deutsche“ (im Ggs. zum klügeren Dir) beim Gedanken ans Steuersparen quasi wie ein Pawlowscher Hund reagiert. Insofern ist mir nachvollziehbar, dass Du den Unterschied nicht auf den ersten Blick gesehen hast; ist auch nicht schlimm.

  • Du fühlst Dich mit über 7000 Euro netto mit 34 nicht gut situiert weil nicht noch eine extra Erbschaft ansteht?! Made my day.😂

    Ist mir auch aufgefallen. Bei dem Netto im Hauptjob noch einen Minijob, während man zu Hause ein kleines Kind hat, von dem man dann gar nichts mehr mitbekommt...

  • Man sollte man m.E. nicht zu sehr auf dem Haushaltsnettoeinkommen 'herumreiten'.

    Ja, das Einkommen ist prinzipiell schon überdurchschnittlich. Aber wie bereits mehrfach angemerkt ist Einkommen immer relativ. Und das konkrete Umfeld spielt dabei absolut gesehen immer eine Rolle.

    Selbst ein Bürgergeldempfänger in Deutschland dürfte im globalen Vergleich als Wohlhabend gelten. Nur lebt man eben in Deutschland und nicht in Afrika oder Asien.

    In dem Zusammenhang sei angemerkt, dass das durchschnittliche Nettohaushaltseinkommen in Deutschland 2024 bei 3.813€ im Monat beläuft. Wobei Paare mit Kind(ern) im Durchschnitt über 5.677€ verfügen können.

    Quelle: https://www.destatis.de/DE/Themen/Gese…haltstypen.html

    PS: Ich würde auch erst mal zusehen, dass ich die Immobilie maximal sondertilge. Und dann sehen wie sich nach 10 Jahren (Sonderkündigung) das Zinsniveau von Hypothekenkrediten entwickelt hat.

  • Unser aller Leben ist ein Risiko. Das ist so, und es wird sich auch nicht ändern lassen.

    Eine große Wahrheit - gelassen ausgesprochen von Dir. Kaum zu glauben aber wahr: Das war selbst mir (ganz generell und auch das Thema Finanzen betreffend als Finanz-Laie) schon vorher bekannt ...

    Angst ändert die reine Sachlage nicht. Aber ein Leben mit Angst macht bedeutend weniger Spaß als eins ohne.

    Nur am Rande aber in dem Kontext: Die "Angst" der Deutschen scheint ein roter Faden in Deiner Sichtweise zu sein ... ? Meine Sicht wäre dagegen eher: Es fehlt oft am Willen, der Zeit, der Bereitschaft sich überhaupt mit solchen (abstrakten) Themen zu beschäftigen, am Wissen sprich dem Kenntnisstand (Beispiel: Risiken werden an der falschen Stelle gesucht) - und nicht wenigen auch schlicht am Geld sprich den freien Mitteln. Und manchen fehlt auch schlicht die Haltung samt Disziplin trotz (sehr) gutem Einkommen; Motto: Ab morgen wird gespart und angelegt ... Gleichzeitig ist man trotz dem gutem Einkommen an diversen Stellen (von den Girokonten bis zu den Kreditkarten) im Minus ... Manchmal treten einige dieser Gründe übrigens auch kumulativ auf.

    Man könnte, mit Blick auf andere Stellen, fast meinen die Sichtweise "In Deutschland ist der Steuerspartrieb stärker ausgeprägt als der Geschlechtstrieb" wäre ebenfalls die Deinige .. ? Ohne das Thema zu vertiefen nur so viel: Desto höher die Steuer- und Abgabenbelastung in einem Land - desto stärker ausgeprägt ist der Wunsch oder gar Drang der Menschen diese zu reduzieren. Diese Themen korrespondieren natürlich miteinander. Nach meinen Erfahrungen (auch in anderen Ländern) eine schlichte Sachgesetzlichkeit.

    Deine Sicht auf das Risiko teile ich sogar in manchen Bereichen, wenn ich etwa an die Regulatorik insbesondere auch der "real existierenden EU" die Finanzen betreffend denke (wie MiFiD 1 +2, Basel 1 - 3, MIFIR, EMIR, UPI, REFIT, AIFMD, UCITIS, PRIIPS, WIKR usw.) Siehe beispielsweise schon hier:

    Nach meiner Lebenserfahrung kann man versuchen alle Risiken zu eliminieren (inwieweit ein solcher Ansatz überhaupt realistisch, wäre eine andere Frage). Man wird dann aber auch ab einem bestimmten Punkt feststellen, daß man alle Chancen eliminiert hat ...

    Trotzdem würde ich für meinen Teil zwischen "Angst" (da liegt ja beispielsweise auch "Panik" samt "Fluchtreflex" nicht mehr weit ...) und "Vorsicht" unterscheiden. Das war jedenfalls meine Vorgehensweise. Ebenso wie die Erkenntnis, daß Rendite von dem Eingehen gewisser Risiken jedenfalls nicht zu trennen ist.

    Aber ein Leben mit Angst macht bedeutend weniger Spaß als eins ohne.

    Spaß hatte ich in meinem Leben reichlich. Dafür waren - jedenfalls bei mir - aber ganz andere Bereiche verantwortlich bzw. zuständig als ausgerechnet die Finanzen oder Finanz-Themen. In dem Bereich standen für mich die Zahlen und Ergebnisse im Vordergrund. Man kann vielleicht eine Art von Freude (oder Genugtuung, wenn sich manche Zusammenhänge erschließen) bei der Beschäftigung mit solchen Finanz-Themen finden. Oder auch Genugtuung und/oder Freude, wenn man seine Finanz-Ziele erreicht. Unter Spaß verstehe ich aber etwas (ganz) anderes. Spaß und Finanzen gehören für mich daher eher nicht zusammen.

    Und eine gewisse Vorsicht ist bei Finanz-Themen samt Umsetzung - nach meinem Dafürhalten - immer geboten. Das fängt schon bei den Recherchen an sprich welche Quellen ziehe ich zu Rate. Vorsicht hilft auch schwere Fehler (im objektiven aber auch subjektiven Bereich) zu vermeiden. Und das Vermeiden solcher schwerer Fälle reicht oft schon aus - wenn die übrigen Voraussetzungen gegeben sind (dauerhaft hohes Einkommen, realistische Selbsteinschätzung in Sachen Risikotoleranz, langer Zeithorizont, zum eigenen Bild passende Diversifikation und die ohnehin immer nötige Konsequenz samt Disziplin, um seine eigene Strategie durchzuhalten und durchzuziehen).

  • Jede Menge wertvolle Hinweise!

    Ich habe dieser Tage ein Buch zum Thema Geld gelesen, welches ich gern schon vor 20 Jahren (da habe ich mit dem Thema Anlage angefangen) gelesen hätte.

    Nimm die die 2 Tage und lies es. Finde dein Verhältnis zu Geld heraus und was du damit machen willst - dann kannst du deine Ziele vernünftig ausrichten und vor allem dabei bleiben.

    Du wirst dort nicht viel über konkrete Anlagen erfahren (auf 3-5 Seiten von 250), aber das reicht interessanterweise aus. Du lernst vor allem auch welche Fehler es gibt die man vermeiden solte.

    Ich jedenfalls werde mein "Entsparen" komplett danach ausrichten.

    Nikolas Braun: Über Geld nachdenken

    P.S. ich finde übrigens ~7000€ Nettoeinkommen je Monat schon sehr gut situiert.

  • Unser aller Leben ist ein Risiko. Das ist so, und es wird sich auch nicht ändern lassen.

    Nur am Rande aber in dem Kontext: Die "Angst" der Deutschen scheint ein roter Faden in Deiner Sichtweise zu sein ... Meine Sicht wäre dagegen eher: Es fehlt oft am Willen, der Zeit, der Bereitschaft sich überhaupt mit solchen (abstrakten) Themen zu beschäftigen, am Wissen sprich dem Kenntnisstand (Beispiel: Risiken werden an der falschen Stelle gesucht) - und nicht wenigen auch schlicht am Geld sprich den freien Mitteln.

    Für Finanzdinge braucht man eigentlich immer einen Plan, gerade wenn es um längerfristige Engagements geht. Und weil Prognosen nunmal schwierig sind, wenn sie die Zukunft betreffen, sollte man auch folgende zwei Fragen beantworten können:

    a) Was mache ich, wenn es schlechter läuft als der Plan?

    b) Was mache ich, wenn es besser läuft als der Plan?

    Variationen und Optionen gehören zum Finanzplan dazu.

    Welchen Fall besprechen wir gerade? Da hat sich jemand mit wenig Eigenkapital ein Haus gekauft und aus Sicherheitserwägungen eine extrem lange Zinsfestschreibung abgeschlossen. Jetzt hat er Geld übrig und fragt das Forum, wie er es anlegen soll.

    Immobilien gelten zu Unrecht als superstabiles und supersicheres Investment. Dieser unberechtige Vertrauensvorschuß wird unreflektiert auf jede Immobilienfinanzierung übertragen.

    Freilich gibt es einen Unterschied zwischen Konsumschulden und Immobilienschulden. Wer Konsumschulden hat, kann oftmals nicht mit Geld umgehen, entsprechend schwer tut er sich, die Schulden abzubauen. Immobilienschulden haben Leute, die sehr wohl wissen, wie man spart, das auch schon über Jahre gemacht haben (sonst hätten sie das Eigenkapital nicht zusammenbekommen), die aber schlichtweg einen Betrag von 500 T€ nicht zusammenbekommen. Man braucht vom Durchschnittshäuslebauer nicht zu befürchten, daß er das Geld nicht zusammenhalten kann.

    Aber: Schulden sind Immobilienschulden in letzter Konsequenz doch.

    Im vorliegenden Fall haben wir eine 90%-Finanzierung, also ein sehr stark gehebeltes Investment. Zu 1 Euro, die der Hausbesitzer hatte, nimmt er 9 Euro Schulden auf. Hätte er den Kredit zu jedem anderen Zweck aufgenommen, würde man ihn fraglos als Glücksritter bezeichnen.

    Wie oben schon ausführlich erläutert, sehe ich in diesem Fall nur eine einzige sinnvolle Verwendung für zusätzliches Geld, und das ist Sondertilgung. Offensichtlich ist unklar, wie viel der Threadstarter sondertilgen darf (10 T€ im Jahr oder 10% des Darlehensvolumen, was dann 30 T€ wären). Es dürfte ratsam sein, daß der Threadstarter das umgehend klärt. Wenn er nicht sondertilgen darf, sollte er das überschüssige Geld parallel auf Termin anlegen, also in der heutigen Zinssituation als Tagesgeld oder Festgeld. Tagesgeld braucht er vermutlich ohnehin als Vehikel, denn Sondertilgungen kann man üblicherweise nur einmal jährlich leisten (meist gegen Jahresende), also sollte er laufende Sparraten bis dahin auf einem Tagesgeldkonto bunkern.

    Der Threadstarter schreibt, er habe pro Monat 2500 € "über", das sind 30 T€ im Jahr und damit 10% seiner Hausschulden. Sollte er all das in die Finanzierung stecken (was er nicht muß und vielleicht auch nicht sollte, denn leben muß man nebenher ja auch noch), ist sein Hauskredit binnen 10 Jahren abbezahlt - und nicht binnen 30. Selbst wenn er nur die Hälfte dessen in die Hausfinanzierung steckt, ist der Schuldenstand binnen 10 Jahren (nämlich dann, wenn er das Darlehen kündigen und mit neuen Konditionen verlängern kann) so gesunken, daß die Konditionen schon von daher günstiger werden könnten. Aber bis dahin hat er ja noch 9 Jahre Zeit.

    Was wohl der Threadstarter zu alledem sagt?

  • Für Finanzdinge braucht man eigentlich immer einen Plan, gerade wenn es um längerfristige ...

    Mir erschließt sich nicht so recht, was dieser Ansatz (Finanz-Plan) mit dem Thema "Angst" versus "Vorsicht" zu tun hat. Für meinen Teil bleibe ich dabei, daß es - gerade in Finanz-Angelegenheiten - zum einen a) einen signifikanten Unterschied zwischen "Angst" (generell kein guter Ratgeber) und "Vorsicht" (generell zu empfehlen) gibt und zum anderen b) die fehlende Anlage (fehlender Vermögensaufbau) und/oder das "falsche" Anlageverhalten hierzulande (also "der Deutschen") auf einer Reihe von Gründen beruht, die einzeln aber auch kumulativ auftreten können (siehe schon Nr. 29).

    Immobilien gelten zu Unrecht als superstabiles und supersicheres Investment.

    Nicht bei mir, wie ich hier schon mehrfach geschrieben hatte (selbst genutzte Immobilien sind zudem kein (reines) Investment sondern so gut wie immer eine Melange aus "Lebensstil/Konsum" und "Vermögensaufbau/Altersvorsorge" - mit im Einzelfall (sehr) unterschiedlicher Gewichtung der beiden Elemente.

    Vermietete Immobilien (erst recht solche mit Kredithebel sprich Leverage-Effekt) muß man unter die "risikoreicheren" Geldanlagen subsumieren. Was schon deshalb schlüssig ist, weil Rendite in aller Regeln von Risiko kommt. Und mir außer Aktien und Immobilien nix begegnet ist, mit dem man - in the long run jedenfalls - die Inflation kompensieren und ggf. noch einen realen Wertzuwachs erreichen kann.

    Da bin ich übrigens dezidiert anderer Meinung als ein Herr Kommer, der Immobilien (auch als Kapitalanlage eingesetzt) als "völlig überschätztes da schlechtes Investment" ansieht und dabei mit Durchschnittwerten als "Beweis" rechnet. Die "deutsche Durchschnittsimmobilie" konnte man aber noch nie und kann man auch jetzt nicht kaufen - sondern nur Immobilien im Kyffhäuserkreis oder in Primasens usw. aber auch in München oder in Frankfurt am Main usw. ... Das nur am Rande.

    Aber: Schulden sind Immobilienschulden in letzter Konsequenz doch.

    Eine Sachgesetzlichkeit. Es macht aber immer einen signifikanten Unterschied, ob jemand "Schulden" (Kredite) für einen Urlaub, eine Musikanlage oder ein Cabrio aufnimmt - oder ob beispielsweise ein Taxifahrer einen Kredit für ein Taxi aufnimmt, welches dann als Nutzen einen (in Zahlen messbaren) Cashflow via Einnahmen aus dem Betrieb des Taxis generiert. Auch die Musikanlage und das Cabrio haben (hoffentlich) einen Nutzen (im Sinne von Genuß, Erhöhung der Lebensfreude usw.) - generieren aber keinen solchen finanziellen Cashflow.

    Der (in Zahlen messbare) Cashflow ist im Fall der selbst genutzten Immobilie der Mietwert eines vergleichbaren Hauses.

    Im vorliegenden Fall haben wir eine 90%-Finanzierung, also ein sehr stark gehebeltes Investment.

    Wenn dem mit der 90%-Finanzierung so ist: Das selbst genutzte Haus ist kein reines Investment (siehe schon oben) sondern eine Melange aus den schon oben genannten beiden Themenbereichen. Wie die Gewichtung der Themenbereiche in dem Fall aussieht, entzieht sich meiner Kenntnis.

    Wie oben schon ausführlich erläutert, sehe ich in diesem Fall nur eine einzige sinnvolle Verwendung für zusätzliches Geld, und das ist Sondertilgung

    Das sehe ganz ähnlich. Siehe schon hier:

    Meine Priorität wären Sondertilgungen so weit mir und gem. Darlehensvertrag möglich

    Mit der Einschränkung:

    Jedenfalls bis zu einem "angenehmen" Beleihungsauslauf (40 oder 50% vom Marktwert)

    Für meinen Teil hatte ich damals mein selbst genutztes Haus binnen kürzester Zeit lastenfrei gestellt (Kredit getilgt). Daher auch der damalige Einsatz von Bausparverträgen, weil dort Sondertilgungen (ST) ohne Vorfälligkeitsentschädigungen (VFE) jederzeit möglich sind (Darlehensverträge mit der eingeräumten Möglichkeit von ST mit 5% oder 10% der ursprünglichen Kreditsumme p. a. ohne VFE gab es damals noch gar nicht am Markt. Ebenso wenig übrigens solche mit der Möglichkeit innerhalb der Zinsbindungsfrist den Tilgungssatz zu wechseln). Dieses Vorgehen hatte ich vor allen Dingen gewählt, weil ich Schuldzinsen, die steuerlich völlig ins Leere laufen (sehr) unangenehm finde (Stichwort: Bei der selbst genutzten Immobilie). Dazu kam damals: Die Zinssätze für solche Immobiliendarlehen waren zweistellig. Was den Blick auf solche Darlehen generell verändert.

    Mir sind gerade aus den vergangenen 10 bis 15 Jahren genug Fälle bekannt, wo die Mischung aus ständig steigenden Immobilienpreisen (von 2009 bis 2022) bei parallel immer weiter sinkenden Zinsen (Darlehen waren auch bei längere Zinsfestschreibung mit einer Null vor dem Komma einkaufbar) dazu geführt hatten, daß selbst ohne oder mit nur wenigen Sondertilgungen der Beleihungsauslauf nach einigen Jahren schon sehr niedrig war (Realkreditbereich). Nicht selten wurde dann eine aus "Vorsicht" gewählte lange Zinsfestschreibung genutzt, um (via § 489 BGB) aus dem Darlehen auszusteigen und ein neues abzuschließen. Nicht selten mit einem dann niedrigeren (oder sogar möglichst niedrigen) Tilgungsanteil in der Annuität. Die so gewonnen freien Mittel wurden dann anderweitig angelegt bzw. investiert.

    Sicherlich kenne ich den im Mainstream vorherrschenden Tenor dies sei "Spekulieren auf Kredit". Und natürlich erhöht dies (theoretisch) die Fragilität der Gesamtkonstruktion. Wenn man aber ein solches Darlehen mit einer Null vor dem Komma die Zinskondition betreffend abschließen kann (einige Banken aber insbesondere auch einige Assekuranzen hatten jahrelang selbst bei 15 oder 20 Jahren Zinsfestschreibung solche Darlehen angeboten) dann scheint mir dies jedenfalls ein vertretbares Risiko zu sein, welches sich einzugehen durchaus lohnen kann. Erst recht, wenn man einen entsprechenden Zeithorizont mitbringt.

    Der Threadstarter schreibt, er habe pro Monat 2500 € "über", das sind 30 T€ im Jahr und damit 10% seiner Hausschulden. Sollte er all das in die Finanzierung stecken (was er nicht muß und vielleicht auch nicht sollte, denn leben muß man nebenher ja auch noch), ist sein Hauskredit binnen 10 Jahren abbezahlt - und nicht binnen 30.

    Vor dem Hintergrund könnte (Konjunktiv) o. g. Überlegung für Godman2 auch ggf. interessant werden - wenn auch erst in einigen Jahren und nach einige Sondertilgungen sowie abhängig vom dann gültigen Zinsniveau.

    Da ist aber jeder Jeck anders. Wer Schulden generell nicht mag und die Volatilität von Aktien ebenso wenig, wird davon (zu recht) nichts wissen wollen. In den allermeisten mir bekannten Fällen hat das aber im besagten Zeitraum bestens funktioniert und sich sozusagen gelohnt. Was sicherlich aber auch mit der Entwicklung der Vermögenspreise (Aktien, Immobilien) sowie der langjährigen ultra-expansiven Geldpolitik der EZB zusammenhing. Was wiederum beides auch miteinander verknüpft ist (niedrige Zinsen und Finanzielle Repression (negative Realzinsen) treiben in der Regel die Vermögenspreise an).

    In den USA beispielsweise waren zu keinem Zeitpunkt solche Immobiliendarlehen mit einer Null vor dem Komma einkaufbar. Und auch jetzt (nach dem jüngsten und großen Zinsschritt der Fed mit 50 Basispunkten nach unten) liegt da (fast) eine "Zinswelt" dazwischen. Während hier jüngst jemand eine 20jährigen Zinsfestschreibung schon wieder für 3,45% eingekauft hat - mußte gerade eine Bekannte in USA immerhin noch 6,25% für eine 30jährigen Zinsfestschreibung akzeptieren. Dafür sind hier im günstigsten Fall um die 3,55% fällig (ein Spread von immerhin 270 Basispunkten bei gleicher Zinsfestschreibung entspricht einer "Zinswelt").

  • Was macht deine Frau in Bezug auf ihre Altersvorsorge? Es scheint auch bei euch die typische Aufteilung zu sein, Ehefrau steckt beruflich wegen des/der Kind/er zurück und erwirbt damit auch weniger Rentenansprüche. In erster Linie sollte deshalb die Altersvorsorge deiner Frau aufgepeppt werden oder eben zumindest ein gemeinsames Depot bespart werden. Ist die eigene Immobilie gemeinsames Eigentum? Leider tappen immer noch viele Frauen der Kinder zuliebe in diese Falle - ein Mann ist eben immer noch keine Altersvorsorge!

  • Eigentlich eine Selbstverständlichkeit sprich das sollte zu den Basics in einer (Ehe)Partnerschaft gehören erst recht wenn Kind(er) im Spiel sind - daher finde ich diese Anmerkung gut:

    Was macht deine Frau in Bezug auf ihre Altersvorsorge? Es scheint auch bei euch die typische Aufteilung zu sein, Ehefrau steckt beruflich wegen des/der Kind/er zurück und erwirbt damit auch weniger Rentenansprüche. In erster Linie sollte deshalb die Altersvorsorge deiner Frau aufgepeppt werden oder eben zumindest ein gemeinsames Depot bespart werden. Ist die eigene Immobilie gemeinsames Eigentum?

    Dazu hatte ich mir vor geraumer Zeit schon mal an anderer Stelle geäußert:

    Anschauen bzw. Rechnen würde ich auch den Fall, daß man mit Beginn des Ruhestands allein ist (also ohne Partner; aus welchen Gründen auch immer). So eine "stand alone" Sicht gehört für mich zu einer seriösen (Ruhestands)Planung dazu.

    Das gilt logischerweise während der gesamten Zeit der Partnerschaft (samt Kind(ern) - also auch schon vor dem Ruhestand.

    Daher war auch meine erste Empfehlung in der Liste (siehe Nr. 16) - "Versichern" kommt meines Erachtens generell vor "Vermögensaufbau", Immobilie, Altersvorsorge usw. - diese hier:

    Gibt es auf der Versicherungsseite Lücken oder Optimierungsbedarf ?

    Das kann in einem solchen "Fall" (ziemlich ungleich hohe Einkommen, Paar mit Kind, Immobiliendarlehen mit (noch) relativ hoher Restschuld) beispielsweise eine Risiko-Lebensversicherung (RLV) in adäquater Höhe sein (sehr günstig einkaufbar (im Vergleich zu einer Kapitallebensversicherung mit Leistung im Todesfall (KLV)) - im Fall der Fälle aber äußerst nützlich und hilfreich).

    Leider tappen immer noch viele Frauen der Kinder zuliebe in diese Falle ...

    Dem ist wohl in praxi (leider) so. Wobei dies nicht selten keine bewußt aufgestellte "Falle" sein muß - sondern eher der Naivität und/oder der Unkenntnis auf beiden Seiten (Mann + Frau) geschuldet sein kann.

    - ein Mann ist eben immer noch keine Altersvorsorge!

    Klingt nach einem Buchtitel ... (könnte von Helma Sick stammen - das Büchlein hatte ich einige Mal verschenkt). Ein wenn nicht "das Thema" und Anliegen von Frau Sick seit einigen Jahrzehnten. Einfach geschrieben und daher auch dem absoluten Laien zu empfehlen.

    Wenn man allein schon an die Scheidungsraten in Deutschland denkt - unverständlich, warum viele Paare da so naiv drangehen. Erst recht, wenn Kind(er) im Spiel sind und/oder ein Immobiliendarlehen. Einen fairen und partnerschaftlichen Ehevertrag würde ich außerdem immer empfehlen - in den "sonnigen" Zeiten einer Beziehung kann man auch viel besser und leichter solche Vereinbarungen treffen - als in einer Zeit der Auslösung oder Trennung der Beziehung.

  • Da man ja nach "Was würdest du tun" fragst, will ich darauf auch antworten.

    In der Nachbarschaft hatten wir einen älteren Herrn der in einer Großstadt für paar große Konzerne in den höheren Abteilungen gearbeitet hat. Mit einem wilden Mix aus Renten und Betriebsrenten etc. erhielt er monatlich runde 4300 Euro. (Ist in etwa 2-3mal die Durchschnittsrente).

    Nach ein paar schlecht verlaufenen Fußoperationen und Schlaganfällen wurde er plötzlich zu einem intensiven Pflegefall. Chaotisch wurde dann über die Jahre das Hab und Gut verkauft. Am ende drohte ihm der Rauswurf aus dem Pflegeheim weil das Geld dafür nicht mehr ausreichte. Für irgendwelche Beihilfen waren seine Renteneingänge zu hoch oder so. Vor dem Rauswurf verstarb dieser im Krankenhaus. Die Kinder sollen großteils leer ausgegangen sein.

    Darum wenn in solch einem Fall das Geld nicht ausreicht für das Alter, was soll man da selbst "vorsorge" treffen wenn es doch nur für die Katz ist?

  • Darum wenn in solch einem Fall das Geld nicht ausreicht für das Alter, was soll man da selbst "vorsorge" treffen wenn es doch nur für die Katz ist?

    Den Satz bzw. die Aussage / Logik verstehe ich nicht… Also findest du es dann überhaupt sinnlos vorzusorgen, weil es in dem Fall nicht geklappt hat? Vorsorge wäre für mich auch, mich für Pflegesituationen abzusichern, rechtzeitig das Erbe zu regeln etc., was hier alles nicht stattgefunden hat.

    Vorsorge nur als „möglichst viel Rente“ zu begreifen, springt meines Erachtens etwas kurz und kann so wie in diesem Beispiel nach hinten losgehen…

  • Den Satz bzw. die Aussage / Logik verstehe ich nicht… Also findest du es dann überhaupt sinnlos vorzusorgen, weil es in dem Fall nicht geklappt hat? Vorsorge wäre für mich auch, mich für Pflegesituationen abzusichern, rechtzeitig das Erbe zu regeln etc., was hier alles nicht stattgefunden hat.

    In ein paar Sätzen ist dessen Leben nur grob skizziert. Der war wirklich sehr vermögend. Aber dieser Fall hat mich durchaus sehr geprägt wie es mir mal ergehen könnte, als überhaupt nicht vermögender. Ich halte für mich selbst die Altersvorsoge für gänzlich sinnlos. Ich will das Thema nicht in eine noch dunkle düstere Seite treiben und nur anmerken, dass hier und jetzt nicht zu vergessen. Lieber auch heute Party, statt eine große Party in X Jahren zu sparen, die dann nicht stattfindet.