Haus/Wohnung kaufen -- Was sind die Schritte?

  • Hallo FinanztipUser

    Jetzt musst Du aber bitte die Kirche mal im Dorf lassen.

    Deine Beispiele wie Immobilienkäufer übervorteilt werden können, sind theoretisch alle richtig.

    Da unterschätzt Du aber die Käuferschicht.

    Ich habe in meinem Berufleben hunderte, wenn nicht tausende von gebrauchten und neuen Immoblien verkauf bzw. den Kaufvertrag VERMITTELT:

    Wenn es ein Produkt gibt wo eine Käufer sich das x mal überlegt und druchrechnet und sich von allen möglichen Menschen Ratschlägte holt, dann sind das Immobilien.

    Ich kann mich spontan nicht an einen einzigen Käufer erinnern dem ich ein Objekt verkauft habe, wo ich des Gefühl hatte das ist das Geld nicht wert oder da wird der K#ufer übervorteilt.

    Ich habe aber hunderte von VERKÄUFERN erlebt die alle einen Käufer gesucht haben dem sie ein überteuertes Objekt verkaufen können.

    Das hat aber meiner Erfahrung nach nie geklappt.

    Dazu sind die käufer viel zu vorsichtig.

    Im Gegenteil oft haben die Käufer sogar gute Objekte sich entgehen lassen, weil sie noch nicht genug lange am Markt gesucht haben und noch zu unsicher waren.

    Die einzigen Fälle wo Immobilienkäufer betrogen worden sind, dass waren Immobilien zur Kapitalanlage wo die KÄufer mit dem Stwort "STEUERN SPAREN gelockt wurden.

    Wenn es in Deutschland ein Argument gibt bei dem bei vielen Menschen der Verstand aussetzt, dass ist die "Steuerspar-Methode"

    Wir hier in diesem Teil des Forums reden aber von Immobilien zur Selbstnutzuntg also zum Einzug und was man dabei beachten sollte und welche Fehler man vermeiden soll.

    Viele Grüße von McProfit.

  • Es muss doch gar nicht auf ein Übervorteilen rauslaufen. Es reicht doch schon, wenn jeder der Beteiligen seinen Vorteil sucht, womit ich immer rechnen würde! ;)


    Ich mein, sind wir doch mal nicht naiv und machen es nochmal an einem konkreten Beispiel deutlich:


    Was ist das Interesse der Bank bezüglich des Kreditzinses? Ein möglichst hoher Nominalzins! Was ist mein Interesse als Kreditnehmer? Ein möglichst niedriger Nominalzins, also das diametrale Gegenteil des Interesses meiner Bank bzw. meines Bankers! Viel mehr Interessengegensatz ist doch kaum denkbar! Glaubt irgend jemand, Banken haben etwas zu verschenken?!


    Wer da nicht der von Prof. Dr. Hartmut Walz (Verbraucherschützer, Banker, Wirtschaftswissenschaftler) bekannte „Leo“, also das „leicht zu erreichende Opfer“, sein möchte, um mit möglichst wenig Reibungswiderstand über den Tisch gezogen zu werden, der sollte Interessen und Angebote hinterfragen, vergleichen und verhandeln! :)


    LeO - leicht erreichbares Opfer - Prof. Dr. Hartmut Walz
    Sind Sie Opfer? Schlecht oder falsch beraten? Dann müssen Sie einen Retter suchen oder direkt mit dem „Täter“ in Kontakt treten. Hier lesen Sie, wie.
    hartmutwalz.de

  • Ich habe über die Jahre meinen zuvor eher kritisch ideologischen Blick revidiert: ein seriöser Makler kann durchaus hilfreich sein. Er drängelt nicht, insbesondere was den Verkaufspreis des Hauses betrifft.

    Zum marktangemessenen Verkaufspreis muss der Verkäufer selbst finden, andernfalls glaubt er, unterpreisig verkauft zu haben und macht den Makler dafür verantwortlich. Das ist meine Erfahrung.


  • Die einzigen Fälle wo Immobilienkäufer betrogen worden sind, dass waren Immobilien zur Kapitalanlage wo die KÄufer mit dem Stwort "STEUERN SPAREN gelockt wurden.

    Wenn es in Deutschland ein Argument gibt bei dem bei vielen Menschen der Verstand aussetzt, dass ist die "Steuerspar-Methode"

    Wir hier in diesem Teil des Forums reden aber von Immobilien zur Selbstnutzuntg also zum Einzug und was man dabei beachten sollte und welche Fehler man vermeiden soll.

    Viele Grüße von McProfit.

    Das deckt sich mit meinen Erfahrungen.

    Vor inzwischen mehreren Jahrzehnten wollte man mir mal eine noch nicht einmal errichtete Studentenwohnung als Kapitalanlage verkaufen. Als Eigenkapital sollte die errechnete Steuerersparnis herhalten.


    Dem Himmel sei Dank bin ich nicht darauf eingegangen!


    Ein Notar saß schon bereit (nach Feierabend), dem in meiner Anwesenheit telefonisch abgesagt wurde.

    Ob es diese Masche noch gibt?

    Ich weiß es nicht.

  • Deshalb mein Credo: Informieren, vergleichen, vergleichen, vergleichen und verhandeln! Und eben keine Verantwortung dafür an irgendwen abgeben!

    Man sollte halt nur den Unterschied zwischen "Beratung" und "Verkauf" kennen und berücksichtigen

    Das ist beides wohl unstrittig richtig.

    Ich gebe aber auch keine Verantwortung ab, wenn ein Makler eingeschaltet ist.


    Meine letzte Erfahrung als Käufer ist eher umgekehrt. Mich hatte ein Objekt interessiert, der Preis passte aber nicht. Der Makler des Verkäufers hat mich unterstützt, das ich letztlich zu gut 25% unter dem ausgerufenen Preis abschließen konnte.


    Natürlich hat ein Makler Eigeninteressen, er will einen Abschluss, denn nur dann verdient er etwas. Also muss er zwischen den konträren Interessen von Käufer und Verkäufer vermitteln. Fast schon eine Art Mediator. Das kann sehr hilfreich sein.

    Alle diese Interessenkonflikte führen eben systematisch niemals zu neutraler bzw. unabhängiger "Beratung" im Sinne der Kunden und sind wirklich die Pest der deutschen Finanzbranche. Indirekt zahlt man als Kunde den Preis dafür ja dann durch überhöhte Finanzierungsbedingungen

    Ähnlich sehe ich das bei Kreditvermittlern. Bei meiner ersten Finanzierung gab es sowas noch nicht. Ich bin zu meiner Hausbank gegangen und habe abgeschlossen, was man mir vorgelegt hatte.

    Bei meiner nächsten Finanzierung habe ich viele Banken angefragt (also seinerzeit von Filiale zu Filiale gelaufen) und habe zeitaufwendig verglichen. Hat sich gelohnt.

    Heute braucht man das nicht mehr, es gibt Finanzmakler dafür.


    Beispiel: Ein Freund brauchte eine Finanzierung. Da er in einem Bankkonzern arbeitete, bekam er verbilligte Mitarbeiterkonditionen. Er fragte trotzdem einen bekannten Kreditvermittler und bekam deutlich bessere Konditionen gezeigt. Also hat er dort abgeschlossen. Die Verwunderung kam zum Schluss, denn es war bei seiner Bank.

  • Beispiel: Ein Freund brauchte eine Finanzierung. Da er in einem Bankkonzern arbeitete, bekam er verbilligte Mitarbeiterkonditionen. Er fragte trotzdem einen bekannten Kreditvermittler und bekam deutlich bessere Konditionen gezeigt. Also hat er dort abgeschlossen. Die Verwunderung kam zum Schluss, denn es war bei seiner Bank.

    Da sieht man, daß selbst im eigenen Unternehmen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer manchmal Tarnen und Täuschen herrscht.


    Das war nicht gerade eine vertrauensbildende Maßnahme.

  • Ich habe über die Jahre meinen zuvor eher kritisch ideologischen Blick revidiert: ein seriöser Makler kann durchaus hilfreich sein. Er drängelt nicht, insbesondere was den Verkaufspreis des Hauses betrifft.

    Das Problem ist, dass du dir als Käufer den Makler nicht aussuchen kannst, aber trotzdem zur Hälfte bezahlen musst. Der Verkäufer wird sich natürlich tendenziell einen Makler aussuchen, der ihm einen hohen Verkaufspreis verspricht. Und der Makler wird im Zweifelsfall, z.B. mehrere Interessenten, gegen den einzelnen potentiellen Käufer arbeiten und ein Objekt ins Bieterverfahren geben statt es dem ersten Interessenten zum Angebotspreis zu verkaufen.

  • Hallo Forumsfreund LebenimSueden

    Du vertrittst hier eine These die es vielleicht im Einzelfall gibt oder mal gab.

    In Wirklichkeit entspricht sie überhaupt nicht der Realität.

    Vorsorglich nochmal:

    Ich war jahrzehntelang in Stuttgart Inhaber eine Immoblienfirma.

    Ich habe hunderte wenn nicht tausende gebrauche Immobilien vermittelt und zahlreiche Neubauobjekte gebaut, teilweise vermietet oder verkauft.

    Wenn ein Immoblienbesitzer sein Haus oder seine Wohnung verkaufen will, dann will er durchweg einen in der Regel zu hohe Preisvorstellung.

    Die Fälle bei denen Immobilienbesitzer den Wert ihrer Immobilie realistisch oder zu niedrig eingeschätzt haben, kann ich in mehr als 30 Jahren an einer Hand aufzählen.

    Der Hauptgrund für die zu hohe Einschätzung liegt darin, dass eine Immobilie in der man wohnt, einem ans Herz gewachsen ist.

    Man hat darin einen Teil seines Lebens verbracht, Erinnerungen, Hausgemeinschaft, Familiengründung und vieles mehr.

    Wenn man sich davon trennen will oder muss, dann ist der Schmerz geringer wenn man wenigstens einen hohen Preis dafür bekommt.

    Leider sehen das die Kaufinteressenten völlig anders, also emotionslos.

    Dass die Immobilie baulich oder von der Aussttatung her in die Jahre gekommen ist, erkennen viele Verkäufer nicht.

    Sie haben sich an Holzdecken, an Eiche-Einbauküche, an Teppich- oder Marmorboden oder an blaue oder braune Badfliesen gewöhnt.

    Wen ein Eigentümer zum MAKLER kommt, dann hat er es in vielen Fällen schon mal selbst privat probiert seine Immobilie zu verkaufen.

    Schließlich ist die Maklerprovision der einzige Posten den man sich bei einem Verkauf "sparen" könnte.

    Aber auch wenn der Verkäufer sozusagen ganz "jungfäulich" zu einem Makler kommt, dann muss der Makler nach der ersten Obejkt-Besichtigung ganz vorsichtig fragen, was er denn für eine Preisvorstellung hat.

    Da die Preisvorstellung in der Regel zu hoch ist, muss der Makler weiter fragen,

    WIE den Verkäufer auf diesen Preis gekommen ist.

    Dann zeigt sich schon mal dass es da sehr emotional wird.

    Da wird einfach eine Summe aus dem Bauch raus genannt die man gerne hätte ohne auf Basis der Grundstücksgröße, Wohnfläche, Baujahr, Aussttung, Renvierungskosten, Nebenkosten usw. zu rechnen.

    Der Makler ist dann im Dilemma.

    Ist er zu ehrlich, d.h. nennt er dem Verkäufer seine Einschätzung , dann ist das in der Regel so, dass erst mal Schweigen eintritt und nach ein paar höflichen Floskeln kommt dann die Antwort:

    "Ich werde mir das nochmal überlegen..."

    Im Endeffekt sitzt dann eine Woche später ein anderer Makler beim Verkäufer

    Den Auftrag bekommt ost der Makler der die höchste Bewertung abgibt.

    Wie löst man dieses Dilemma?

    Zunächst mal mache ich eine mathematische Bewertung, ähnlich wie ein Gutachter.

    Da kommt dann fast immer weniger raus, als der Verkäufer erhofft, immerhin erfolgt dieser Wert dann auf einer richtigen Berechnung.

    Damit ich aber den Auftrag als Makler dennoch bekomme,

    erkläre ich dem Verkäufer, dass diese Bewertung im Einzelfall nicht zutreffen muss.

    Wenn es einen Käufer gibt,

    der gerade in diese Gegend ziehen will,

    oder dem genau einige Besonderheiten an diesem Haus gefallen

    (großer Garten, Obstbäume, oder Einliegerwohnung, oder behindertengerecht, oder bestimmte Schule oder Arbeitsplatz in der Nähe, usw.

    dann kann es sein dass ein SOLCHER Kaufinteressent auch einen höheren Preis akzeptiert als lt. Bewertungsgutachten herauskommt.

    Daher schlage ich dem Verkäufer vor, obwohlder berechnete Wert geringer ist,

    wir versuchen aber eben einen solchen Liebhaber zu finden.

    Wenn man dann man tätig ist, mit den ersten Interessenten kommt und der Verkäufer dann selbst merkt, dass er daneben liegt und der Makler rührig ist, dann kommt langsam aber sicher Bewegung in den Preis und der Verkäufer kann sich langsam aber sicher an den Schmerz gewöhnen.

    Das ist alles eine sehr sensibles Thema, sonst ist man den Auftrag schneller los, als gedacht.

    Ich habe es schon geschrieben:

    Mein Nachbarhaus hier in der Nähe von Stuttgart wurde fast 2 Jahre lang für völlig überhöhte 2,3 Mio. Euro auf Wunsch der Verkäuferin eine Witwe von einem Makler angeboten, der eben den höchsten Preis "geboten" hat.

    Jetzt nach fast 2 Jahren und dem Wechsel von 3 Maklern mit jeweils einer Preisreduzierung wurde das Haus für ca. 1,3 Mio. Euro verkauft.

    Ich habe der Verkäuferin, also meiner Nachbarin, gleich gesagt, dass ihr Preis nicht funktioniert, auch nicht für einen Liebhaber.

    Sie wollte es aber nicht wahrhaben, obwohl ich als Privatier und langjähriger Profi kein Interesse an einer Beschönigung hatte.

    Also, lieber Forumsfreund LebenimSueden:

    Hinter den Kulissen sieht das alles ganz anders aus, als Du Dir das als Außenstehender vorstellt.

    Das ändert auch nichts daran, wenn Du mir irgendwelche Einzelfälle zeigst wo es mal anders gelaufen ist.

    Frag mal andere Makler, die werden Dir genau das so bestätigen.

    Ich habe bekanntlich auch altershalber in den letzten Jahren sämtliche meiner Anlage-Immobilien verkauft oder auf Angehörige übertragen.

    Bei allen Verkäufen habe selbst einen befreundeten MAKLER beauftragt und das nicht selbst gemacht weil ich eben weiß, dass Käufer gegenüber dem Makler viel ehrlicher sind als gegenüber dem Hausbesitzer

    Der Makler sagt einem Kaufinteressenten eher welches Preisangebot er machen muss, damit er vermutlich Erfolg hat. Der Makler hat selst Interesse an einem raschen Verkauf und nicht an einer endlosen Suche nach einem Liebhaber den es meist nicht gibt.

    Viele Grüße und Kompliment wenn Du das alles gelesen hast.

    Viele Grüße McProfit

  • Du vertrittst hier eine These die es vielleicht im Einzelfall gibt oder mal gab.

    In Wirklichkeit entspricht sie überhaupt nicht der Realität.

    Dann kenne ich ziemlich viele "Einzelfälle". Unsere Erfahrungen vor 4 Jahren waren fast nur solche Fälle. Makler, die gar nicht das Mandat aller Eigentümer (Erbengemeinschaft) hatten. Makler, die bei Zusagen erst einmal hinhalten damit das bei weiteren Interessenten ins Bieterverfahren geht. Grundlegende und gesetzliche Voraussetzungen wie einen Energieausweis zur Besichtigung hat praktisch keiner hinbekommen. Und aktuell hat ein Nachbar sein Haus erst für 520k inseriert und wurde dann von einem Makler angeschrieben. Der versucht jetzt, das Haus für 560k zu verkaufen. Meiner Meinung nach überzieht er damit, aber das ist nicht mein Problem.

  • Hallo LebenimSueden

    Da bin ich jetzt gleich noch einmal.

    Jetzt hast du mich an meiner Ehre gepackt

    Vermutlich ist das Thema längst nur noch für uns beide interessant,

    Ich will es aber dennoch nicht kommentarlos stehen lassen.

    Daher der Reihe nach

    Ein Bieterverfahren ist beim Verkauf von gebrauchten Immobilien von Privatpersonen, - dazu gehören auch Erbengemeinschaften, - eine extreme Ausnahme

    Zunächst mal ist ein Makler gesetzlich verpflichtet, vom Verkäufer einen Verkaufsauftrag zu erhalten.

    Dort ist auch geregelt, dass die Maklerprovision für beide Seiten gleich hoch sein muss.

    Wenn er also vom Verkäufer die üblichen 3% verlangt, muss er auch dem Käufer ebenfalls 3% berechnen - oder umgekehrt!

    Das ist Grundvoraussetzung für einen Makler. Bei einem neuen Verkaufsauftrag muss er erst mal alle Unterlagen und Dokumente zusammenzustellen, die der Käufer oder spätestens die zu finanzierende Bank benötigt.

    Dazu gehört natürlich auch die Beschaffung eines Energieausweises.

    Dazu natürlich alle Pläne, Grundrisse, Grundbuchauszug, Wohnflächenberechnung, Baulastenverzeichnis und eine Aufstellung von Mängeln, die bekannt sind, aber beim besichtigen nicht sofort erkennbar sind.

    Das sind aber alles Dinge, die jede Maklerfirma heute beherrscht und die dort selbstverständlich sind

    Auch beim endgültigen Verkaufspreis geht es dem Makler darum, beide Seiten mit entsprechenden Argumenten zusammenzubringen

    Das gelingt mal schneller oder weniger schnell, je nachdem wie glaubwürdig der Makler auftritt

    Als Makler war ich bei jeder Besichtigung persönlich dabei.

    natürlich auch beim Kaufvertrag und bei der späteren Übergabe.

    Auch heute ist es oft noch üblich, dass beide Parteien nach Abschluss gemeinsam zum Essen gehen.

    Was dann der Verkäufer bezahlt, schließlich hat er ja den Kaufpreis bekommen hat (manchmal zahlt auch der Makler)!!!

    Als Makler ist man auf Empfehlungen angewiesen, weil man ja in der Regel keine Dauerkunden hat so wie ein Autohaus oder ein Restaurant oder ein Handwerker

    Makler Firmen, die auch heute noch nach diesem Prinzip arbeiten, bekommen automatisch aufgrund der Empfehlungen laufend neue Aufträge

    Die von dir genannten Beispiele halte ich unverändert für Ausnahmefälle und spiegeln , nicht die Realität in einer Immobilienfirma.

    Das musste ich jetzt einfach auch zur Ehrenrettung der vielen Makler Kollegen sagen!

    Dennoch nichts für ungut,

    viele Grüße von McProfit

  • Ein Bieterverfahren ist beim Verkauf von gebrauchten Immobilien von Privatpersonen, - dazu gehören auch Erbengemeinschaften, - eine extreme Ausnahme

    Das war in den Jahren 2018 bis 2022 durchaus gängig. Vielleicht regional unterschiedlich, aber in großen Ballungsgebieten habe ich das mehrfach erlebt (selbst und auch im Umfeld).

    Dort ist auch geregelt, dass die Maklerprovision für beide Seiten gleich hoch sein muss.

    Wenn er also vom Verkäufer die üblichen 3% verlangt, muss er auch dem Käufer ebenfalls 3% berechnen - oder umgekehrt!

    Auch das war lange nicht überall so geregelt. In manchen Bundesländern war es zulässig, dass der Käufer 100% der Maklerprovision zahlt, obwohl er den Makler nicht ausgesucht oder beauftragt hatte, sondern der Verkäufer das gemacht hat.

    Bei einem neuen Verkaufsauftrag muss er erst mal alle Unterlagen und Dokumente zusammenzustellen, die der Käufer oder spätestens die zu finanzierende Bank benötigt.

    Dazu gehört natürlich auch die Beschaffung eines Energieausweises.

    Dazu natürlich alle Pläne, Grundrisse, Grundbuchauszug, Wohnflächenberechnung, Baulastenverzeichnis und eine Aufstellung von Mängeln, die bekannt sind, aber beim besichtigen nicht sofort erkennbar sind.

    Das sind aber alles Dinge, die jede Maklerfirma heute beherrscht und die dort selbstverständlich sind

    Leider nicht. Wir sind da dem Makler wirklich lange hinterhergerannt. Mag sein, dass es daran lag, dass die Hausverwaltung grottig schlecht war, trotzdem war das wirklich nicht gut aufbereitet.


    Ich glaube schon, dass der Makler hilfreich dabei war, dass genau wir den Zuschlag bekommen haben. Denn die Verkäufer selbst wären eher überfordert gewesen, das alles selbst zu regeln, und wir waren die ersten, die konkret gesagt haben, wir haben kein Problem damit, dass die Voreigentümer noch x Monate in der Immobilie wohnen bleiben. Der Makler hat gemerkt, dass wir die Wohnung wollen, es ernst meinen und bei den speziellen Anforderungen der Voreigentümer mitgehen. Deshalb hat er dann wohl auch forciert, dass wir die Wohnung bekommen.


    Trotzdem - sowohl der Notar (ca. 6.000 EUR oder so) als auch die Finanzierungsvermittlerin (ca. 1.500 EUR oder so von der ING) haben deutlich weniger bekommen bei deutlich besserer Leistung... Der Makler ein Vielfaches davon, nämlich einen mittleren fünfstelligen Betrag, zu zahlen von uns, die wir uns diesen Makler definitiv nicht selbst ausgesucht hätten... puh...


    Ich finde es völlig in Ordnung, dass Makler für eine gute Leistung auch vergütet werden. Als Käufer zahlt man die Kosten leider ohnehin, selbst wenn der Verkäufer sie nominell übernimmt, letztlich werden sie so oder so eingepreist. Ich finde auch, dass Makler in einem schwierigen Marktumfeld echt was tun für ihr Geld und eine ordentliche Vergütung verdient haben, wenn sie sich zum Beispiel monatelang in einer strukturschwachen Gegend abrackern, um ein altes Haus an den Mann zu bringen. Aber im Marktumfeld vor der Zinswende in den Ballungsräumen gab es da absurde Vergütungen. Bei 6,25% des (häufig hohen sechsstelligen oder gar siebenstelligen) Betrags für ein Exposé, 2-3 Besichtigungen (häufig am selben Tag oder gar gleichzeitig) und Notartermin war das geradezu eine Lizenz zum Gelddrucken, und zwar auf Kosten der Käufer.

  • Sorry lieber LebenimSueden

    so schnell gebe ich nicht auf....!!

    Du kannst Maklerprovisionen nicht mit den Gebühren vom Notar oder der Bank vergleichen.

    Du kennst vielleicht den Spruch:

    "Maklers Müh ist oft umsonst...."

    Das heißt nichts anderes, als dass der Makler ein Erfolgshonorar bekommt.

    Der Makler geht mit seiner ganzen Arbeit in Vorleistung OHNE Garantie dass diese nachher auch vergütet wird.

    ES ist nun mal so, dass viele Objekte vom beauftragten Makler gar nicht verkauft werden oder der Makler wird mehrfach gewechselt weil der Verkäufer entweder die Verkaufsabsicht aufgibt weil ihm die Angebote zu niedrig sind oder weil er derAnsicht ist, dass ein anderer Makler ihm einen Käufer mit einem höheren Preis bringt.

    Die Bürokosten des Maklers,

    die Mitarbeiter,

    x FAhrten zum Besichtigungstermin an dem manche Interessenten dann gar nicht kommen, der Aufwand zum Beschaffen der ganzen Dokumente,

    Energieausweis, Finanzierungsunterlagen

    all das wird nur im Erfolgsfall vergütet.

    Es gibt auch sehr schwierige Objekte wo auch ein Makler nie weiß, ob man überhapt einen Käufer findet.

    Z.B. Gewerbe, Gastronomie, Ladengeschäft, oder eine Immobilie mit einem langjährigen Mieter zu einer sehr niedrigen Miete die man nicht einfach erhöhen kann oder kündigen kann.

    Da gibt es unzählige Beispiele wo eben wie schon gesagt.

    "Maklers Müh oft umsonst ist..."

    Das passiert normalerweise bei einem Notar nicht.

    Der Notar kann in den meisten Fällen einen vorbereiteten Formularvertrag nehmen.

    Ergänzt das mit den persönlichen Angaben.

    Bei einem Kaufpreis von 500.000 Euro was heutzutage zuimindest hier im Großraum Stuttgart eher unterdurchschnittlich ist sind das schnell für NOTAR und Grundbuch 5.000 bis 7.500 Euro.

    Wohlgemerkt für durchschnittlich 1 Stunde Beurkundung und dann noch für ein paar Stunden Vorbereitung und Nacharbeit. Mal mehr mal weniger.

    Dazu muss der Notar nicht einmal sein Büro verlassen, die Kunden kommen zu ihm.

    Das darfst Du wirklich nicht vergleichen.

    Zum Schluss aber doch noch was versöhnliches.

    Ich weiß selbst aus langjähriger Erfahrung dass es auch bei den Maklern schwarze Schafe gab.

    Wegen den strengen Gesetzen und Vorschriften ist das aber eher die Vergangenheit.

    Schon allein auf Grund Internetbewertungen ist ein Makler heutzutage gezwungen, korrekt und kundenfreundlich zu arbeiten, sonst gehen ihm über kurz oder lang die Aufträge aus.

    Viele Grüße McProfit

  • "Maklers Müh ist oft umsonst...."

    Das mag heute wieder gelten. 2020 war es aber definitiv anders. Da konnte der Makler jede Bruchbude auf Immoscout einstellen und Besichtigungen im 20-Minuten-Takt durchführen. Nach einem Tag hatte der dann 3-5 Zusagen und die Immobilie ging ins Bieterverfahren. In der Regel war kein Energieausweis vorhanden und die Zustandsbeschreibung war doch sehr gedehnt. Für diesen Service 3% zu zahlen...


    Das Maklergeschäft würde meiner Ansicht nach sehr davon profitieren, wenn der Makler nicht in Prozenten, sondern mit einem Fixbetrag bezahlt würde, und zwar ausschließlich vom Verkäufer. Der schlägt das natürlich in entsprechenden Märkten auf den Verkaufspreis auf, aber dann wären die Kosten und Loyalitäten eindeutig geklärt.

  • Hallo LebenimSueden

    Jetzt muss ich dir ausdrücklich auch einmal Recht geben

    Wenn ein Imnobilien-Verkäufer einen Makler zum Verkauf seiner Immobilie beauftragt, dann sollte in der Tat die Maklerprovision nur der Auftraggeber, also der Verkäufer zahlen

    Im neuen Makler-Recht das es seit ein paar Jahren gibt hat die Politik jedoch nur eine halbe Entscheidung getroffen.

    Damals wurde geregelt, dass bei einer Vermietung die Provision nur vom Vermieter also vom Hausbesitzer zu bezahlen ist.

    Der Mieter braucht keine Provision mehr zu bezahlen im Gegensatz zu früher

    Bei Verkäufen war das politisch jedoch nicht durchsetzbar.

    Dort wurde lediglich vereinbart, dass die Provision für den Verkäufer und Käufer gleich hoch sein muss.

    Allerdings kann ich dich beruhigen.

    Der Käufer einer Immobilie rechnet immer seine gesamten Kauf Nebenkosten zusammen. Was auf ihn an Nebenkosten nach dem Kauf hinzukommt.

    Da fällt ja bekanntlich Grunderwerbsteuer an, außerdem Notar, Grundbuch, und meist auch diese Makler-Gebühren.

    Der Käufer zählt diese Beträge zusammen und rechne das in seinen Kaufpreisangebot ein.

    D.h. je höher diese Nebenkosten sind, umso mehr zieht der Käufer von seinem „Brutto-Preis“ ab.

    Schließlich muss der Käufer ja zum Kaufpreis alle Nebenkosten bezahlen und finanzieren

    So gesehen zahlt am Ende die Käuferprovision auch der Verkäufer, lediglich über einen niedrigeren Verkaufserlös

    Du siehst das ist ein Thema ist nicht so einfach wie es auf den ersten Blick aussieht

    Viele Grüße, Mcprofit

  • Hallo Forumsfreund FinanztipUser

    Du hast eine interessante Frage gestellt.

    Sollten die Gebühren beim Verkauf einer Immobilie, die für den Makler, Notar, anfallen, nicht mehr prozentual, sondern pauschal berechnet werden

    Bevor ich dazu etwas konkret sage müssen wir daran denken, dass wir in einer Marktwirtschaft leben und die Preisfindung nicht der Gesetzgeber, sondern der Markt regeln sollte.

    Das gilt vor allem für Produkte oder Dienstleistungen, wo der Kunde eine Auswahl hat.

    Jeder Verkäufer kann seine Immobilie versuchen, auch selbst zu verkaufen

    Es ist bisher sehr schön möglich und üblich, dass der Verkäufer beim Verkauf einer sehr teuren Immobilie, zum Beispiel im sieben- oder achtstelligen Bereich mit dem Makler Pauschalhonorare vereinbart.

    Bei einem Hausverkauf, das zum Beispiel

    1 Million € kosten soll, kann der Makler selten die üblichen 3 % plus Mehrwertsteuer durchsetzen,.

    Ab einem Maklerhonorar von 10.000 € oder höher wird fast immer verhandelt.

    In der Tat ist der Aufwand bei einem Haus für 1 Million nicht viel anders wie bei einem Haus für 2 oder 3 Millionen €

    Ein pauschal-Honorar, also ein Festpreis für alle Objekte, egal, in welcher Preisklasse funktioniert nicht, weil sie Bandbreite zwischen den üblichen 100.000 € und 1 Million zu groß ist, dann würde der Verkäufer einer preiswerten Objektes zu hoch belastet.

    Im Gegensatz zum Notar musst du immer daran denken, dass der Makler nur im Erfolgsfall bezahlt wird und nicht für seine Arbeit

    Bei den Notargebühren ist es jedoch ganz anders.

    Der Notar hat praktisch eine Monopolstellung, weil man ihn auf jeden Fall braucht.

    Der Kaufvertrag für eine Wohnung für 100.000 € unterscheidet sich nur wenig von dem Kaufvertrag für ein Haus für 1 Million oder mehr.

    Daher weichen zum Beispiel Käufer von Objekten, jenseits der Preisklasse von 10 Millionen oft zu Notaren in die Schweiz aus

    Dort können die Gebühren vereinbart werden

    Viele Grüße mit Profit,

    allerdings weiß ich nicht ob wir nicht jetzt bei einem Thema angelangt sind, das die wenigsten Forums Freunde hier noch so im Detail interessieren dürfte.

  • teuer ist die grunderwerbssteuer, sich auf niedrigere makler- und natorkosten zu fixieren ist am tor vorbeigeschossen....

    Bei uns war der Makler deutlich teurer als die Grunderwerbssteuer. Und die Grunderwerbssteuer kommt zumindest irgendwie der Allgemeinheit zugute, die Maklerprovision nicht. Die Notarkosten waren fast vernachlässigbar im Vergleich.

    Bei einem Hausverkauf, das zum Beispiel

    1 Million € kosten soll, kann der Makler selten die üblichen 3 % plus Mehrwertsteuer durchsetzen,.

    Ab einem Maklerhonorar von 10.000 € oder höher wird fast immer verhandelt.

    Das wäre der Fall, wenn der, der den Makler beauftragt, ihn auch bezahlen würde. Wie gesagt, wir haben in einem Markt gekauft, in dem 6,25% Maklerprovision üblich waren (unabhängig vom Preis des Objekts) und komplett vom Käufer zu zahlen waren. Dem Verkäufer war das schlicht egal, der hat den Makler beauftragt und wusste, es zahlt sowieso der Käufer. Hätten wir anfangen wollen mit dem Makler zu verhandeln, hätten wir die Immobilie nicht bekommen. Natürlich werden auch solche Kosten am Ende irgendwie bei der Preisfindung berücksichtigt. Nur, in einem Markt, in dem sich die Käufer gegenseitig überbieten, ist einer der sagt "ich biete 50.000 EUR weniger Kaufpreis, ich muss ja schließlich noch den Makler bezahlen" direkt raus.

  • Hallo 12345

    Die Zeiten, wo der Makler bei einem Verkauf nur vom Käufer Provision verlangen konnte und dazu noch in der von Dir genannten Höhe und für den Verkäufer ohne Provision arbeitete, sind längst vorbei.

    Es ist jedoch richtig, dass wir vor ein paar Jahren eine Zeit hatten, wo eine riesige Nachfrage nach Immobilien bestand, und wo man fast zuschauen konnte, wie jeden Monat die Preise geklettert sind

    In dieser Zeit hatten Makler große Mühe, Verkaufsaufträge zu bekommen, weil die Verkäufer oft auch selbst leicht verkaufen konnten

    Um dennoch Verkaufsaufträge zu bekommen, haben damals viele Makler angeboten,

    ohne Verkäufer Provision zu arbeiten

    und nur Provision vom Käufer zu verlangen

    Wegen diesem Ungleichgewicht hat der Gesetzgeber reagiert und daher beschlossen, dass der Käufer nur noch dann Provision bezahlen muss, wenn auch gleichzeitig der Verkäufer dieselbe Provision bezahlt

    Inzwischen hat sich das alles längst geändert.

    Heute braucht es kein Gesetz mehr, damit der Verkäufer Provision zahlt, sondern der Verkäufer ist froh, wenn ein Makler ihm sein Haus verkaufen kann und er zahlt gerne dafür die Provision

    So gesehen hinkt die Politik immer der Entwicklung hinterher

    Dein Hinweis, dass die Makler-Provision in Deinem höher war als die Grunderwerbsteuer ist ein Einzelfall

    Die Grunderwerbsteuer beträgt in Deutschland je nach Bundesland zwischen 5 bis 7%

    Die Maklergebühr im Durchschnitt maximal

    3% vom Käufer und 3% vom Verkäufer

    Dass die Grunderwerbsteuer eigentlich eine unsinnige Steuer ist, da sind wir uns einig. Schließlich erschwert sie ausgerechnet den Menschen den Kauf einer Immobilie, bei denen die Politik Wert darauf legt, dass diese zu Wohneigentum kommen.

    Wenn die Politik schon meint, sie müsse beim Verkauf einer Immobilien Steuer verlangen, dann sollte sie das eher vom Verkäufer tun, weil dieser ja nach dem Verkauf Geld auf dem Konto hat, während der Käufer erst mal nur Schulden hat und dann noch zusätzlich Steuern zahlen soll

    Bei Neubau-Immobilien und im Erst-Erwerb sollte die Grunderwerbsteuer ganz entfallen, um mehr Menschen die Finanzierung etwas zu erleichtern

    Du siehst, das Thema wird immer spezieller und ich bin überrascht, dass es immer noch Forums-Freunde gibt, die hier so lange mitlesen.

    Viele Grüße, Mcprofit

  • Bei uns war der Makler deutlich teurer als die Grunderwerbssteuer.

    Für mich und hier (Bundesland Hessen) schwer vorstellbar.


    Seit vielen Jahren (2015 ?) gilt bei der Vermietung das sog. Bestellerprinzip (meine bundesweit), womit in praxi die Makler-Courtage regelmäßig komplett vom Vermieter zu tragen ist.


    Beim Immobilienkauf bzw. -verkauf wird hier auch schon seit Jahren (2020 ?) meines Wissens die Maklerprovision zwischen Käufer und Verkäufer hälftig geteilt. Maximal dürfte die Courtage hier 7,14% inkl. Mwst. betragen (Kopfrechnen bei mir schwach ausgeprägt). Das würde je 3,57% für Käufer bzw. Verkäufer bedeuten. Die Grunderwerbssteuer liegt hier aber mit 6% jedenfalls deutlich (um nicht zu sagen meilenweit) darüber ... ?


    In nicht ganz wenigen Fällen wird allein nur mit der Grunderwerbssteuer hier vor Ort schon ein relevanter Anteil des Eigenkapitals der Immobilienkäufer aufgezehrt - das nur am Rande.

    Und die Grunderwerbssteuer kommt zumindest irgendwie der Allgemeinheit zugute, die Maklerprovision nicht.

    Wenn der Makler als Angestellter tätig ist, werden Steuern und Sozialabgaben fällig. Wenn der Makler als Selbständiger agiert dann eben Einkommenssteuer. In beiden Varianten kommt dies dann aber doch auch "irgendwie der Allgemeinheit zugute" ... ?