Bitcoin, etwas ernüchtert bei Testdepot

  • Warum bist du trotzdem investiert, wenn ich fragen darf? Und seit wann?

    Ich hatte die Wahrnehmung das hier etwas entsteht/entstanden ist das groß genug ist um als „Anlageklasse“ zu funktionieren und entsprechend Rendite zu erbringen. Das war vielleicht eher ein Gespür/Bauchgefühl. Ich glaube allerdings nicht an die Heilsversprechen der Bitcoin-Maximalisten das Bitcoin die Probleme der Welt löst, ein gutes Zahlungsmittel wäre und allen Reichtum beschert und so weiter … Das hat für meinen Geschmack teilweise schon religiöse Züge.


    Investiert bin ich mit ca. 20% meines Gesamtportfolios seit ungefähr 2020 (Sparplan). Es gab lange Rotphasen die ich aber gut ausgehalten habe. Aktuell sind es ca. 70% Plus.

  • Ich hatte die Wahrnehmung das hier etwas entsteht/entstanden ist das groß genug ist um als „Anlageklasse“ zu funktionieren und entsprechend Rendite zu erbringen. Das war vielleicht eher ein Gespür/Bauchgefühl. Ich glaube allerdings nicht an die Heilsversprechen der Bitcoin-Maximalisten das Bitcoin die Probleme der Welt löst, ein gutes Zahlungsmittel wäre und allen Reichtum beschert und so weiter … Das hat für meinen Geschmack teilweise schon religiöse Züge.

    Danke, dass das mal jemand schreibt. Ich glaube, die massiven Gewinne aus der Vergangenheit ruhen nur daher, dass viele auf noch mehr Gewinne hoffen. Also reine Spekulation und eine Art Schneeballsystem.

  • Ich glaube, die massiven Gewinne aus der Vergangenheit ruhen nur daher, dass viele auf noch mehr Gewinne hoffen. Also reine Spekulation und eine Art Schneeballsystem.

    Die Argumentation, dass der Bitcoin-Kursanstieg lediglich auf Hoffnung und Spekulation basiert und einer Art Schneeballsystem ähnelt, greift zu kurz und verkennt mehrere wesentliche Faktoren:


    1. Technologische und wirtschaftliche Grundlagen

    Bitcoin ist nicht nur ein Spekulationsobjekt, sondern basiert auf einer revolutionären Technologie: der Blockchain. Viele Anleger erkennen den Wert der Technologie selbst und investieren in Bitcoin aus Überzeugung in sein langfristiges Potenzial, nicht nur aus kurzfristiger Gewinnsucht.


    2. Adoption und Akzeptanz

    Bitcoin hat in den letzten Jahren weltweite Akzeptanz erfahren. Zahlreiche Unternehmen und Institutionen, darunter Zahlungsdienstleister wie PayPal und große Investmentfirmen, akzeptieren oder integrieren Bitcoin in ihre Geschäftsmodelle. Länder wie El Salvador haben Bitcoin sogar als offizielle Währung eingeführt. Diese Entwicklung zeigt, dass Bitcoin von der breiten Öffentlichkeit zunehmend als wertvolle Anlage und Zahlungsmittel anerkannt wird.


    3. Vergleich mit einem Schneeballsystem

    Ein Schneeballsystem funktioniert, indem neue Investoren nötig sind, um die Gewinne der früheren Investoren zu bezahlen, ohne dass echter Wert geschaffen wird. Bitcoin hingegen ist eine endliche Ressource (mit einem Maximum von 21 Millionen Coins), die nicht auf ständiges Wachstum durch neue Investoren angewiesen ist. Der Kurs steigt primär durch das Angebot-Nachfrage-Prinzip. Die limitierte Verfügbarkeit von Bitcoin schafft Knappheit, was bei steigender Nachfrage zu Kursanstiegen führt, ähnlich wie bei anderen Vermögenswerten wie Gold.


    4. Institutionelle Investitionen

    In den letzten Jahren haben viele institutionelle Investoren wie Hedgefonds, Pensionsfonds und Unternehmen begonnen, in Bitcoin zu investieren. Diese Unternehmen tätigen umfangreiche fundamentale Analysen und setzen auf Bitcoin als Teil ihrer langfristigen Strategien. Das wäre nicht der Fall, wenn der Bitcoin-Markt nur auf Spekulation oder Hoffnung beruhen würde.


    5. Regulierung und Marktentwicklung

    Regierungen weltweit arbeiten daran, Bitcoin und andere Kryptowährungen zu regulieren, was auf eine ernsthafte Auseinandersetzung mit der Assetklasse hinweist. Ein Schneeballsystem wäre nicht in diesem Ausmaß regulierbar und würde im Rahmen dieser Prozesse schnell zerfallen. Die wachsende Marktstruktur mit Krypto-Börsen, Derivaten, Futures und sogar ETFs zeigt, dass sich um Bitcoin ein zunehmend reifes Finanzsystem entwickelt.


    6. Volatilität als Teil eines jungen Marktes

    Es ist richtig, dass Bitcoin stark volatil ist und von Spekulanten genutzt wird. Dies ist jedoch typisch für junge Märkte. Ähnlich verhielt es sich bei anderen Technologien und Märkten in ihren Anfangsphasen, beispielsweise bei Internetunternehmen in den 1990ern. Die Volatilität bedeutet nicht, dass es sich um ein Schneeballsystem handelt, sondern eher um einen sich entwickelnden Markt.

    "If you don't believe it and you don't get it, I can't make you believe it."

    - Satoshi Nakamoto

  • aus Überzeugung in sein langfristiges Potenzial

    Man könnte hier Überzeugung durch Hoffnung ersetzten = Spekulation.


    El Salvador haben Bitcoin sogar als offizielle Währung eingeführt

    Das Beispiel ist etwas arm, wenn da Frankreich ständ, statt El Salvador. Ich habe gelesen, dass die Landesbevölkerung ihre Coints immer sofort in Dollar tauscht, weil der Bitcon so stark schwankt. Ich stelle mir das für Deutschand vor, wenn ich nicht weiß, ob ich nicht grad für ne Currywurst nen Vermögen bezahle.


    ähnlich wie bei anderen Vermögenswerten wie Gold

    Bei Gold gibt es nicht noch zahlreiche andere Gold-Varianten. Und was ist, wenn doch eine KI den Code knackt.


    Die Volatilität bedeutet nicht, dass es sich um ein Schneeballsystem handelt, sondern eher um einen sich entwickelnden Markt.

    Ich meine ja das Nachlassen der Volatilität liegt u.a. daran, dass immer mehr Spekulanten und Institute in den Bitcoin gehen, was zu mehr Stabilität führt, aber auch zu weniger Gewinnoptionen für den Einzelnen. Das könnte entweder zu einer Chance für den Bitcoin werden, siehe El Salvador oder zu seinem Tod, weil er dann als Spekulationsobjekt weniger interessant wird.

  • Was passiert eigentlich beim Tod eines Bitcoinbesitzers wenn sein Code für die Nachwelt unbekannt ist?


    Vergrabene Goldschätze werden von Grabräubern oder Archäologen gefunden und entweder ausgestellt oder zu Geld gemacht.


    Gibt´s dann demnächst Bitcoin-Archäologen die alte Coins wieder ausgraben in dem sie den Code knacken oder ist die getätigte Einlage dann einfach zwischen Nullen und Einsen im Internet für immer verschwunden?


    Über die Vererbbarkeit einer Assetklasse sollte man sich schon zu Lebzeiten Gedanken machen, weil es oft anders kommt als man denkt.

  • Vergrabene Goldschätze werden von Grabräubern oder Archäologen gefunden und entweder ausgestellt oder zu Geld gemacht.


    Gibt´s dann demnächst Bitcoin-Archäologen die alte Coins wieder ausgraben in dem sie den Code knacken oder ist die getätigte Einlage dann einfach zwischen Nullen und Einsen im Internet für immer verschwunden?

    Da fällt mir doch gleich wieder der folgende Bericht ein:

    James Howells: Roboterhunde und eine KI sollen seine Bitcoin-Festplatte auf einer Mülldeponie finden
    Seit Jahren versucht der Waliser James Howells, die Erlaubnis zum Durchsuchen einer Mülldeponie zu bekommen. Dort soll eine Festplatte vergraben sein, die ein…
    www.spiegel.de


    Reich werden kann einfach sein.

    Reich bleiben scheint hingegen deutlich schwerer zu sein. ;)

  • Was passiert eigentlich beim Tod eines Bitcoinbesitzers wenn sein Code für die Nachwelt unbekannt ist?


    Vergrabene Goldschätze werden von Grabräubern oder Archäologen gefunden und entweder ausgestellt oder zu Geld gemacht.


    Gibt´s dann demnächst Bitcoin-Archäologen die alte Coins wieder ausgraben in dem sie den Code knacken oder ist die getätigte Einlage dann einfach zwischen Nullen und Einsen im Internet für immer verschwunden?

    Das ist in der Tat ein sehr spannendes Thema. Denn man "hat" ja keine Bitcoin, sondern nur den Schlüssel dazu, den sog. "private key". Die "Coins" selbst liegen quasi in der Blockchain. Die Anzahl dieser Keys ist jedoch so unununfassbar groß, dass man es sich kaum vorstellen kann. Um mal einen Größenvergleich zu wagen: Es gibt rechnerisch mehr potentielle private keys als Atome im gesamten Universum. Und ein einziges Sandkorn besteht bereits aus Trillionen an Atomen. Also die Grabräuber werden verdammt lange suchen müssen, bis sie fündig werden.


    Lustigerweise kann man sich den private key aber trotzdem ganz einfach mit einer sogenannten Seed Phrase, bestehend aus 24 Wörtern aufbewahren. Wer also ein gutes Gedächtnis hat kann seine Millionen im Kopf aufbewahren bzw. transportieren. Ist jedenfalls auf der Flucht einfacher als mit ein paar Kilo Gold im Koffer ^^ Empfehlenswerter ist jedoch, genau diese 24 Wörter für die Erben im Bankschliessfach zu hinterlegen. Mit ner kleinen Gebrauchsanweisung. Und am besten noch einem Herkunftsnachweis wo man die Dinger mal gekauft hat. So hab ich's gemacht ;)

  • Das ist in der Tat ein sehr spannendes Thema. Denn man "hat" ja keine Bitcoin, sondern nur den Schlüssel dazu, den sog. "private key". Die "Coins" selbst liegen quasi in der Blockchain. Die Anzahl dieser Keys ist jedoch so unununfassbar groß, dass man es sich kaum vorstellen kann. Um mal einen Größenvergleich zu wagen: Es gibt rechnerisch mehr potentielle private keys als Atome im gesamten Universum. Und ein einziges Sandkorn besteht bereits aus Trillionen an Atomen. Also die Grabräuber werden verdammt lange suchen müssen, bis sie fündig werden.


    Lustigerweise kann man sich den private key aber trotzdem ganz einfach mit einer sogenannten Seed Phrase, bestehend aus 24 Wörtern aufbewahren. Wer also ein gutes Gedächtnis hat kann seine Millionen im Kopf aufbewahren bzw. transportieren. Ist jedenfalls auf der Flucht einfacher als mit ein paar Kilo Gold im Koffer ^^ Empfehlenswerter ist jedoch, genau diese 24 Wörter für die Erben im Bankschliessfach zu hinterlegen. Mit ner kleinen Gebrauchsanweisung. Und am besten noch einem Herkunftsnachweis wo man die Dinger mal gekauft hat. So hab ich's gemacht ;)

    Genau so macht man es :thumbup:

    "If you don't believe it and you don't get it, I can't make you believe it."

    - Satoshi Nakamoto

  • Genau so macht man es :thumbup:

    Die high-end Lösung für ganz Paranoide sieht dann so aus: Für den Fall dass die Bank ausgeraubt wird, mietet man drei Schliessfächer bei drei verschiedenen Banken in unterschiedlichen Städten, am besten in der Schweiz. Und in jedem Schliessfach liegen jeweils nur 8 der 24 Wörter. Und falls eine der Banken abbrennt, natürlich nicht auf Papier notiert, sondern graviert in eine hitze- und säurebeständige Edelstahlplatte 8o

  • Ich habe auch im Freundeskreis ein paar „seedphraseinstahlstanzer“. Auch das geht mir persönlich viel zu weit. Aber das muss natürlich jeder persönlich wissen inwiefern er diesen Film mitfährt …

  • Und in jedem Schliessfach liegen jeweils nur 8 der 24 Wörter.

    Nerdige Korrektur mit hohem Paranoia-Faktor. Denn so ein Schliessfachraub kommt ja nahezu täglich vor: In jedem Schliessfach müssen natürlich nicht nur 8, sondern jeweils 16 der 24 Wörter liegen. Damit der Bankräuber, der die eine Bank ausraubt nur nutzlose 16 Wörter hat, ich aber weiterhin alle 24 :thumbup:

  • Was passiert eigentlich beim Tod eines Bitcoinbesitzers wenn sein Code für die Nachwelt unbekannt ist?

    Damit würde Bitcoin ein Grundprinzip der Erde infrage stellen, nachdem nichts verloren geht. Die Mio eines Verstorbenen wäre einfach weg.


    Kann aber bei Geldscheinen auch passieren.


    Mit Gold natürlich nicht.

  • Damit würde Bitcoin ein Grundprinzip der Erde infrage stellen, nachdem nichts verloren geht. Die Mio eines Verstorbenen wäre einfach weg.


    Kann aber bei Geldscheinen auch passieren.


    Mit Gold natürlich nicht.

    Die Coins sind ja noch da, nämlich in der Blockchain. Nur der Schlüssel ist weg.

    Das ist dann wie ne Schatzkarte ohne Kreuz welches markiert wo das Gold verbuddelt ist ;)

  • Die Coins sind ja noch da, nämlich in der Blockchain. Nur der Schlüssel ist weg.

    Das ist dann wie ne Schatzkarte ohne Kreuz welches markiert wo das Gold verbuddelt ist ;)

    Gibt es dafür ein Reglement? Werden die Coins nach einer gewissen Zeit wieder der Allgemeinheit zugängig? Das würde natürlichen Prozessen entsorechen: Verwesung, Zersetzung?


    Denn hinter den Coins stecken ja physische Werte: Lebenszeit/Arbeitszeit/Entlohnung.

  • Gibt es dafür ein Reglement? Werden die Coins nach einer gewissen Zeit wieder der Allgemeinheit zugängig? Das würde natürlichen Prozessen entsorechen: Verwesung, Zersetzung?


    Denn hinter den Coins stecken ja physische Werte: Lebenszeit/Arbeitszeit/Entlohnung.

    Nein, die sind dann quasi für immer verloren. Es gibt bspw. sehr viele Wallets auf die seit über zehn Jahren nicht zugegriffen wurde. Null Bewegung. Kein Mensch kann sagen ob diese Bitcoin einfach nur gehalten werden oder ob die Besitzer ihre Schlüssel verloren haben. Oder gar verstorben sind ohne den Nachlass zu regeln oder was auch immer.

  • Gab doch mal den Fall wo jemand seinen PC mit seinen Bitcoins weggeworfen hat, als er danach gesehen hat, wie stark der Bitcoin gestiegen ist, wollte er die ganze Müllhalde kaufen, um seinen PC wiederzubelommen. Glaub die Stadt hatte damals abgewunken, weil entsorgtes automatisch in den Besitz der Stadt übergeht.