Den Pflegekassen geht das Geld aus...

  • ... bzw. von interessierter Seite verbal gestrichen wird. Und dann, was der Zweck der Übung ist, von denen, die betroffen sind, (hoffentlich) auch übersehen bzw. missverstanden wird.

    In dem Fall mag das ein gern gesehener Bonus sein. Aber wir haben genug andere Fälle, in denen kaum ein Eigeninteresse dahinterstehen dürfte. Wenn beispielsweise im Wahlfernsehen erklärt wird, dass Partei X 5% verliert, aber 5 Prozentpunkte gemeint sind.

    Die gesamte Zeit der Industrialisierung war eine Zeit ungemein starken Wirtschaftswachstums – und das, obwohl es eine Zeit der Deflation war. Der Lebensstandard stieg rasant und einige der wichtigsten Erfindungen der Menschheit entstammen dieser Zeit.

    Das Grundproblem ist, dass man die großen Erfindungen erst mit einer gewissen zeitlichen Distanz als solche ansieht. In 100 Jahren sieht man sicherlich das Internet als eine große Erfindung. Wobei wir beim nächsten Problem sind: heute sind die Fortschritte meist inkrementell. Der Schritt vom Telefon zum Internet mag nicht so bahnbrechend klingen, ändert aber das Leben genauso viel oder vielleicht sogar mehr. Bei inkrementellen Verbesserungen kommt auch immer das Problem dazu, einen Schritt eindeutig zu definieren. Wann wurde das Internet "erfunden"? Mit dem www? Mit dem Darpanet? Irgendwann zwischendrin, davor oder danach?

    Hier eine Kausalität zwischen Goldstandard oder Deflation mit Erfindungsreichtum herzustellen, halte ich für gewagt. Auch wenn Kritik an der Deflationsangst sicherlich berechtigt ist. Es gibt schließlich einige Produktkategorien, bei denen Deflation der Normalfall ist. Trotzdem kaufen Leute heute Fernseher/Computer/Smartphones, auch wenn in einem Jahr das gleiche Produkt günstiger zu bekommen ist. Die 100€ Ersparnis sind es vielen einfach nicht wert, ein Jahr darauf zu warten und dann wieder vor dem gleichen Deflationsproblem zu stehen.

  • Die gesamte Zeit der Industrialisierung war eine Zeit ungemein starken Wirtschaftswachstums – und das, obwohl es eine Zeit der Deflation war. Der Lebensstandard stieg rasant und einige der wichtigsten Erfindungen der Menschheit entstammen dieser Zeit.

    Nutzt nix.

    Wir leben nicht mehr zu Zeiten der industriellen Revolution, sondern 2024ff. Aktuell geht es mehr um 'digitale Revolution' bzw. KI.

    Und der Lebensstandard muss bei uns auch nicht mehr rasant steigen, da dieser recht hoch ist. Ich denke mal, dass man froh sein darf, wenn man es schafft den aktuellen Lebensstandard in vielen entwickelten Ländern zu erhalten.

    Ich gehe ehrlicherweise von einem zeitweise stagnierenden/sinkenden Lebensstandard in Deutschland aus, da der demografische Wandel in den nächsten Jahren voll durchschlagen wird.

    PS: Einige Politiker sind ja der Ansicht, dass z.B. der Verbrennungsmotor unbedingt erhalten werden muss, obwohl es sogar die spitzen der Industrie eher anders sehen.

    Und wenn ich Deinen obigen Sätzen glauben darf, braucht es ja nur eine Umstellung auf Dampfloks um wieder voll in die industrielle Revolution durchzustarten.

    Die industrielle Revolution der Zukunft findet m.E. nicht in Europa statt. :/

  • Inflation ist erstmal nur für die Menschen ein Problem, die Ihr Vermögen rein in Bargeld vorhalten.

    Das gilt nicht nur für die Menschen, die ihr Vermögen "rein in Bargeld" vorhalten. Sondern auch für die Menschen, die es "rein in Nominalwerten" halten bzw. anlegen (als Giralgeld auf Konto, Sparbuch, Tagesgeld, Festgeld usw. oder es als rein nominale Ansprüche an Lebensversicherungen, private Rentenversicherungen usw. haben) - jedenfalls in Zeiten "Finanzieller Repression" sprich der Zins ist nach Inflation und Steuer ins Negative verschoben (negativer Realzins).

    Abgesehen vom Thema "Vermögen": Ein Problem dürfte Inflation übrigens auch für die Menschen sein, deren "Einkommen" nicht adäquat mit der Inflation ansteigt.

    Wenn ich z.B. auf meine Spareinlagen eine Rendite auf dem Niveau der Inflation erhalte kann einem die Inflation egal sein.

    Wenn dem so ist, stimmt das natürlich. In der Zeit-Periode von 2009/2010 bis 2022/2023 - aufgrund der langen Dauer könnte man auch von einer Ära sprechen - war es aber nach meiner Beobachtung kaum bis gar nicht möglich mit einer risikoarmen "Spareinlage" (um Dein Beispiel aufzugreifen) - noch dazu nach Inflation und Steuer - eine reale "Rendite auf dem Niveau der Inflation" zu erhalten.

    Das gab es zwar schon einige Male in der Vergangenheit. An eine derartig lange Phase und soweit ins Negative verschobene Realzinsen kann ich mich aber nicht erinnern. Dazu kommt, daß man damals dann aber über eine längere Anlage sprich Bindung der Mittel (Stichwort: Illiquiditätsprämie) ein Inflationsausgleich möglich war. Beim Blick auf die Zinsstrukturkurve in der besagte Ära war dies aber auch kaum bzw. eher gar nicht möglich.

    Mir fehlt auch - trotz "Zinswende" der EZB (wobei die Wende von der Wende wohl schon wieder begonnen haben dürfte) - etwas die Phantasie mir vorzustellen, wie eine Eurozone mit anämischem Wachstum (Stichworte: Wettbewerbsfähigkeit und Produktivität) und hoch- bzw. teilweise höchstverschuldeten Staaten ohne Hilfe der EZB und ohne "Finanzielle Repression" weiter am Leben gehalten werden könnte ... ?

    Nur legen halt die Sozialkassen keine großen Rücklagen an um daraus Renditen zu erwirtschaften.

    Das wäre aber vor dem Hintergrund der schon vor Jahrzehnten (!) absehbaren demographischen Entwicklung (!) (erst recht bei umlagefinanzierten (!) Systemen, bei denen das Verhältnis "Beitragszahler vs Leistungsbezieher" eine entscheidende Rolle spielt) keine schlechte Idee gewesen ... Vorsichtig formuliert.

    Jedenfalls würde ich mich in einem sich selbst tragenden System (Beispiel: PKV), welches noch dazu ca. 200 Milliarden € (?) Rückstellungen aufgebaut hat (um Beitragssteigerungen im Alter abzufedern) deutlich wohler fühlen, als in einem permanent defizitären System ohne jede relevante Rückstellung, welches ständig vom Steuerzahler gefüttert bzw. gerettet werden muß.

  • Schönes Framing, beide Begriffe bezeichnen übrigens ein und das selbe.

    Das ist nicht ganz richtig, JackDawson.

    Klugsch...modus an:

    Die Gesetzliche Pflegeversicherung umfasst nicht nur die von Nobbi Blüm so getaufte Soziale Pflegeversicherung, sondern auch die Private Pflegepflichtversicherung mit den Tarifen PVN, PVB und PVS.

    Kugsch...modus aus.

    "Unhappy Wife - Unhappy Life!" Roger Murgatroyd, 1977

  • braucht es ja nur eine Umstellung auf Dampfloks um wieder voll in die industrielle Revolution durchzustarten.

    Nach meinem Dafürhalten braucht es lediglich eine Rückbesinnung auf die Tugenden, die uns (einstmals) stark gemacht haben: Angefangen von einer markt- statt planwirtschaftlichen Ausrichtung über ein ausreichendes Maß an wirtschaftlicher Freiheit statt überbordender Bürokratie und EU-Regulatorik bis - last but not least - hin zu einer stabile Währung, die man nicht ständig retten muß. Um nur einige der wichtigsten Themenfelder zu nennen.

    Nur am Rande aber in dem Kontext (der auch System wie GRV, GKV, Pflegeversicherung tangiert):

    Ich denke mal, dass man froh sein darf, wenn man es schafft den aktuellen Lebensstandard in vielen entwickelten Ländern zu erhalten.

    Ich gehe ehrlicherweise von einem zeitweise stagnierenden/sinkenden Lebensstandard in Deutschland aus, da der demografische Wandel in den nächsten Jahren voll durchschlagen wird.

    (nachträglich gefettet von mir)

    Angenommen dieser Dein Befund trifft zu - wofür ja aufgrund des demographischen Wandels viel spricht: Kannst Du mir erklären, warum man sich dann als Standort nicht (endlich) so aufstellt, daß man auch und gerade für die dringend benötigte "qualifizierte Zuwanderung" als Land interessant und anziehend wird ?

  • Abgesehen vom Thema "Vermögen": Ein Problem dürfte Inflation übrigens auch für die Menschen sein, deren "Einkommen" nicht adäquat mit der Inflation ansteigt.

    Wenn dem so ist, stimmt das natürlich. In der Zeit-Periode von 2009/2010 bis 2022/2023 - aufgrund der langen Dauer könnte man auch von einer Ära sprechen - war es aber nach meiner Beobachtung kaum bis gar nicht möglich mit einer risikoarmen "Spareinlage" (um Dein Beispiel aufzugreifen) - noch dazu nach Inflation und Steuer - eine reale "Rendite auf dem Niveau der Inflation" zu erhalten.

    Das gab es zwar schon einige Male in der Vergangenheit. An eine derartig lange Phase und soweit ins Negative verschobene Realzinsen kann ich mich aber nicht erinnern. Dazu kommt, daß man damals dann aber über eine längere Anlage sprich Bindung der Mittel (Stichwort: Illiquiditätsprämie) ein Inflationsausgleich möglich war. Beim Blick auf die Zinsstrukturkurve in der besagte Ära war dies aber auch kaum bzw. eher gar nicht möglich.

    Mir fehlt auch - trotz "Zinswende" der EZB (wobei die Wende von der Wende wohl schon wieder begonnen haben dürfte) - etwas die Phantasie mir vorzustellen, wie eine Eurozone mit anämischem Wachstum (Stichworte: Wettbewerbsfähigkeit und Produktivität) und hoch- bzw. teilweise höchstverschuldeten Staaten ohne Hilfe der EZB und ohne "Finanzielle Repression" weiter am Leben gehalten werden könnte ... ?

    In Japan haben wir eine ähnliche Situation (Zinsen/Inflation) seit den 90'er Jahren.

    Funktioniert jetzt seit rund 30 Jahren irgendwie. Ich habe nicht gehört, dass die Japaner in den letzten 30 Jahren vermehrt Harakiri (Seppuku) begangen haben, weil Sie keinen positiven Realzins mehr erhalten oder Massenhaft verarmt sind.

    Was die Zukunft bringt weiß niemand von uns. Ich würde mich aber auch nicht darauf verlassen, dass wir in 30 Jahren noch mit dem Euro zahlen.

    Dazu reicht schon ein Blick in die deutsche Währungsgeschichte der letzten 100 Jahre.

    Wir leben halt in wechselhaften Zeiten, wiewohl meine Großeltern/Eltern in Ihrem Leben deutlich mehr durchstehen mussten. Dagegen ist das was ich bisher erlebt habe 'Bullerbü' extrem.

  • ALs ich den Artikel heute in der Welt gelesen habe, dachte ich kurz darüber nach, mich privat in dem Bereich abzusichern (und meine Frau natürlich). Macht es Sinn? Oder würdet Ihr das auch eher über eine "Beitragserhöhung" im Sparplan abdecken?

  • In Japan haben wir eine ähnliche Situation (Zinsen/Inflation) seit den 90'er Jahren.

    Da muß man eher sagen, daß die japanische Notenbank (BoJ) den absoluten Vorreiter in Sachen Niedrig- und Nullzinsen und extrem langer ultra-expansiver Geldpolitik gespielt hat. Gebracht hat es wenig bis nix - angefangen vom Thema Wirtschaft und Wachstum bis hin zum Thema Verschuldung ...

    Funktioniert jetzt seit rund 30 Jahren irgendwie.

    Das muß man aber die Betonung extrem stark auf das "irgendwie" legen.

    Um mal ein Beispiel zu nennen: Der japanische Aktienindex Nikkei 225 hat 35 Jahre (!) gebraucht, um im Februar diesen Jahres seinen alten Höchststand (um die 39.000 Punkte nach meiner Erinnerung) aus dem Jahr 1989 wieder zu erreichen ...

    Oder um ein anderes Beispiel zu nennen: Parallel ist die japanische Staatsverschuldung seit dem Jahr 1989 mit damals noch 65% vom BIP auf nunmehr 255% vom BIP explodiert.

    Ich würde solche Ergebnisse nicht unter die Begrifflichkeit "funktionieren" subsumieren. Nach meiner Einschätzung (und der deutlich Kundigerer) würde ich beim Blick auf die generierten Ergebnisse (siehe Beispiel oben) die unkonventionelle bzw. experimentelle Geldpolitik der Bank of Japan eher als (komplett) gescheitert ansehen.

    Bei der exorbitanten Staatsverschuldung hat Japan den Vorteil sich ganz überwiegend wohl bei der eigenen Bevölkerung verschuldet zu haben. Das sieht in der Eurozone aber anders aus (Länder wie Griechenland, Italien, Frankreich, Spanien usw. betreffend).

    Dazu hat Japan ein ganz erhebliches demographisches Problem - und relativ wenig Zuwanderung. Wie ein bekannter Recruiting-Fachmann formulierte: "Die Japaner wollen dennoch lieber unter sich bleiben und lassen das nicht selten auch Zuwanderer spüren" ...

    Was die Zukunft bringt weiß niemand von uns.

    Logisch.

    Es gibt aber Wirkungszusammenhänge, Kausalitäten und Sachgesetzlichkeiten.

    Pointiert formuliert: Wenn ich Murks säe ist die Wahrscheinlichkeit hoch, daß ich Murks ernten werde. Wenn ich Fehlanreize setze ist die Wahrscheinlichkeit hoch, daß ich Fehlsteuerungen erhalten werde. Wenn ich eine Währung mit Konstruktionsfehlern implementiere und noch dazu auch die diesbezüglichen eigenen (!) Verträge permanent breche, ist die Wahrscheinlichkeit groß, daß die Währung in eine schwere Krise kommt. Wenn ich die Wettbewerbsfähigkeit in einer globalisierten Welt nicht adäquat berücksichtige oder sogar lange ignoriere, ist die Wahrscheinlichkeit groß immer weiter wirtschaftlich zurückzufallen. Wenn ich die Anreize statt für kontrollierte qualifizierte Zuwanderung eher für unkontrollierte (und teilweise illegale) Migration setzte ist die Wahrscheinlichkeit groß statt der gewünschten und dringend benötigten Zuwanderung eine eher unkontrollierte und ungewünschte zu bekommen. Usw.

    Ich würde mich aber auch nicht darauf verlassen, dass wir in 30 Jahren noch mit dem Euro zahlen.

    Darauf hatte ich mich schon 1999 nicht verlassen (nicht mal für die kommenden 10 Jahre) und mein bescheidenes Vermögen entsprechend umstrukturiert.

    Die letzte Hoffnung der diesbezüglichen Protagonisten dürfte auf dem Digitalen Euro (bei paralleler weiterer Zurückdrängung des Bargeldes) liegen samt der damit verbundenen dann unbegrenzten Macht und Kontrolle der Staaten und der staatlichen Notenbank. Ob man sich das als Bürger wünschen soll oder kann ... ?

    Wo die letzte Hoffnung bei Systemen wie der GRV, GKV usw. liegt weiß ich nicht so recht. Vermutlich in der altbekannten Melange aus immer höheren Beiträgen bei immer abnehmenden Leistungen und dennoch einem immer höherem Steuerzuschuß ... ?

  • Die letzte Hoffnung der diesbezüglichen Protagonisten dürfte auf dem Digitalen Euro (bei paralleler weiterer Zurückdrängung des Bargeldes) liegen samt der damit verbundenen dann unbegrenzten Macht und Kontrolle der Staaten und der staatlichen Notenbank. Ob man sich das als Bürger wünschen soll oder kann ... ?

    Eine neue Fiat-Währung eben, so wie es in der Vergangenheit auch immer schon war. Sobald ein System gescheitert ist, kommt das Nächste ...

    Kleine Erinnerung an die vergangenen 200 Jahre in Deutschland:

    1. Gulden (bis 1871 in verschiedenen deutschen Staaten)

    2. Taler (bis 1871 in Preußen und anderen Staaten)

    3. Mark (1871–1914, Deutsches Kaiserreich)

    4. Papiermark (1914–1923, Weimarer Republik)

    5. Rentenmark (1923–1948)

    6. Reichsmark (1924–1948)

    7. Mark der Deutschen Notenbank/Mark der DDR (1948–1990, DDR)

    8. Deutsche Mark (1948–2002, BRD)

    9. Euro (€) (seit 2002)

    10. Digitaler Euro ab (?!)

    To be continued :sleeping:

    "If you don't believe it and you don't get it, I can't make you believe it."

    – Satoshi Nakamoto

  • 1. Gulden (bis 1871 in verschiedenen deutschen Staaten)

    ...

    9. Euro (€) (seit 2002)


    10. Digitaler Euro ab (?!)


    To be continued :sleeping:

    Danach gibt es in Sachen Geld wahrscheinlich nix mehr "to be continued" ...

    Eine neue Fiat-Währung eben, so wie es in der Vergangenheit auch immer schon war. Sobald ein System gescheitert ist, kommt das Nächste ...

    Staatliches Digitalgeld (bei gleichzeitig weiterer Zurückdrängung des Bargeldes bis hin zu dessen Verschwinden) bieten dem Staat und der staatlichen Notenbank so viel Macht und Kontrolle, daß mir die Vorstellung extrem schwer fällt, danach könne noch etwas Anderes in Sachen Geld kommen.

    Höchstens, wenn die Menschen sich dann irgendwann in großem Umfang zur Wehr setzen - dann wäre das zumindest theoretisch denkbar.

  • ALs ich den Artikel heute in der Welt gelesen habe, dachte ich kurz darüber nach, mich privat in dem Bereich abzusichern (und meine Frau natürlich). Macht es Sinn? Oder würdet Ihr das auch eher über eine "Beitragserhöhung" im Sparplan abdecken?

    Du meinst, eine private Pflegeversicherung abzuschließen?

    Ich habe auch schon ab und an darüber nachgedacht und mich bis jetzt immer dagegen entschieden.

    Meine Vorstellung wäre, dass im Falle einer Pflegebedürftigkeit die gesetzliche und die private Pflegeversicherung gemeinsam die Kosten des Heimaufenthalts voll decken, so dass das es für meine Erben egal ist, ob ich sofort sterbe oder noch mehrere Jahre zu Hause oder im Heim gepflegt werden muss.

    Die sehr wahrscheinliche Realität:

    Jetzt hohe Beiträge, die im Fall "sofort tot" auch weg sind (Versicherungen sind immer eine Wette). Diese Beiträge muss man entsprechend zusätzlich und zweckgebunden erstmal erübrigen können.

    Das Geld kann ich auch selbst auf die Seite legen und dann für das verwenden, was mir wirklich wichtig ist. Wenn es blöd läuft, bin ich so lange pflegebedürftig, bis alles Geld weg ist.

    Und ganz ehrlich: der, der per Versicherung vorgesorgt hat oder auch der, der Geld anderweitig verfügbar hat, lebt in Pflegestufe 5 genauso gut oder schlecht, wie derjenige, der beizeiten das Geld ausgeben hat und derjenige, der leider nie zu Geld kam.

    Im einen Fall zahlen es die Erben, im anderen die Gesellschaft.

    "Lohnt" sich dann Vorsorge?

    Klingt pessimistisch, ist pessimistisch.

    Und ja, ich würde mich sehr freuen, wenn sich hier viele Leute finden würden, die mich überzeugen können, dass eine spezifische Vorsorge für den allerletzten Lebensabschnitt sich für das Individuum und dessen Erben trotzdem lohnt.

    Grüße,

    DerDenker

  • Danach gibt es in Sachen Geld wahrscheinlich nix mehr "to be continued" ...

    Staatliches Digitalgeld (bei gleichzeitig weiterer Zurückdrängung des Bargeldes bis hin zu dessen Verschwinden) bieten dem Staat und der staatlichen Notenbank so viel Macht und Kontrolle, daß mir die Vorstellung extrem schwer fällt, danach könne noch etwas Anderes in Sachen Geld kommen.

    Höchstens, wenn die Menschen sich dann irgendwann in großem Umfang zur Wehr setzen - dann wäre das zumindest theoretisch denkbar.

    Grundsätzlich stimme ich dir zu. Allerdings könnte ein umfangreicher Widerstand wahrscheinlich dazu führen, dass Parteien andere Wahlziele formulieren, wie zum Beispiel den Austritt aus dem digitalen Euro. Dafür müssten allerdings die negativen Auswirkungen einer solchen Währung für große Teile der Bevölkerung ausreichend gravierend sein. Von daher sehe ich den digitalen Euro noch nicht als "letztes Geld" an, das wir bekommen.

    Es bleibt spannend ;)

    "If you don't believe it and you don't get it, I can't make you believe it."

    – Satoshi Nakamoto

  • ... Das wäre aber vor dem Hintergrund der schon vor Jahrzehnten (!) absehbaren demographischen Entwicklung (!) (erst recht bei umlagefinanzierten (!) Systemen, bei denen das Verhältnis "Beitragszahler vs Leistungsbezieher" eine entscheidende Rolle spielt) keine schlechte Idee gewesen ... Vorsichtig formuliert....

    Aus meiner Sicht tatsächlich der Kern vieler aktueller Probleme im Land. Leere öffentliche Kassen und ausbleibende Investitionen - das jüngste (eventuelle) Lohnplus vieler Arbeitnehmer dürfte bereits verplant sein...

  • Kannst Du mir erklären, warum man sich dann als Standort nicht (endlich) so aufstellt, daß man auch und gerade für die dringend benötigte "qualifizierte Zuwanderung" als Land interessant und anziehend wird ?

    Kann ich nicht.

    Ich lese aber häufig 'qualifizierte Zuwanderung'. :/

    Wenn ich mich so umsehe, scheint ein ganze Menge in unserem Land nur noch zu funktionieren, weil es überhaupt zugewanderte Menschen gibt, die diese Arbeiten machen (z.B. Paket- und Lieferdienste, Lager, Reinigung, Baugewerbe, ÖPNV, usw.).

    Und warum sollte eine indische IT-Fachkraft nach Deutschland kommen, wenn man im Amt nicht mal halbwegs englisch spricht um Fragen beantworten zu können? :/

    Oder wenn man gern mal Blicke/Sprüche von den 'biodeutschen' Mitbürgern kassiert. Man kann halt auf der Straße nicht erkennen, ob da die indische IT-Fachkraft mit 100K€ Jahresgehalt oder der afghanische Kriegsflüchtling vor einem steht.

    Erst gestern wieder einen Bericht gesehen, bei dem sich Gäste eines Restaurants darüber beschwert haben, dass in einem Restaurant die Bedienung kein 'anständiges Deutsch' verstehen/sprechen würde. Die Erwiderung der Chefin war dann, dass die Alternative auf eine Schließung des Restaurants hinauslaufen würde.

    Was wohl die Gäste gesagt hätten, wenn Sie erfahren hätten, dass der Koch Ihrer Speisen aus Ghana kommt. :/

    Ich denke wir werden alle noch gewaltig umdenken müssen was das Thema Zuwanderung angeht. Egal ob nun qualifiziert oder wenig qualifiziert.

    Eine neue Fiat-Währung eben, so wie es in der Vergangenheit auch immer schon war. Sobald ein System gescheitert ist, kommt das Nächste ...

    ...

    To be continued :sleeping:

    Deutschland hat trotz (oder wegen) der Währungsumstellungen in diesen 200 Jahren ein gewaltiges Wirtschaftswachstum erlebt.

    Kann also so schlimm nicht gewesen sein. :sleeping:

  • Allerdings könnte ein umfangreicher Widerstand wahrscheinlich dazu führen, dass Parteien andere Wahlziele formulieren, wie zum Beispiel den Austritt aus dem digitalen Euro.

    Apropos umfangreicher Widerstand: Ob es diesen überhaupt gäbe, scheint mir fraglich. Zwischen Bequemlichkeit und vermeintlicher Sicherheit (der Staat macht das schon) und bürgerlicher Selbstbestimmung und Freiheit - würde sich hierzulande vermutlich viele für Ersteres entscheiden. Und selbst wenn es zum Widerstand käme - auch das könnte unangenehm werden.

    In dem Kontext fällen mir zwei Sätze ein, welche Carl Friedrich von Weizsäcker im Zusammenhang mit dem aus seiner Sicht "obrigkeitshörigen Deutschen" mal getätigt hatte:

    "Der typische Deutsche verteidigt sich erst dann, wenn er nichts mehr hat, was sich zu verteidigen lohnt. Wenn er aber aus seinem Schlaf erwacht ist, dann schlägt er in blindem Zorn alles kurz und klein, auch das, was ihm noch helfen könnte"

    (Carl Friedrich von Weizsäcker 1912 - 2007; Physiker, Philosoph und Friedensforscher)

  • Deutschland hat trotz (oder wegen) der Währungsumstellungen in diesen 200 Jahren ein gewaltiges Wirtschaftswachstum erlebt.

    Kann also so schlimm nicht gewesen sein. :sleeping:

    Ich würde eher sagen "trotz" ;)

    Die Währungsreformen waren schließlich notwendig, um die Hyperinflation zu stoppen und stabile monetäre Grundlagen für wirtschaftliches Wachstum zu schaffen. Dies war erforderlich, da die vorherige Währung an ihre Grenzen gestoßen war.

    Darüber hinaus waren die letzten 100 Jahre in Deutschland sehr besonders. Nach dem Zweiten Weltkrieg lag das Land bekanntermaßen am Boden. Daher war es nicht besonders schwierig, "Wachstum" zu generieren, wenn vorher nichts vorhanden war. Ebenso wirkten die Einbindung in internationale Handelsnetze und die Vereinigung Deutschlands wie Katalysatoren. Solche "großen" Veränderungen sehe ich in der nahen Zukunft (hoffentlich) eher nicht mehr …

    "If you don't believe it and you don't get it, I can't make you believe it."

    – Satoshi Nakamoto

  • Apropos umfangreicher Widerstand: Ob es diesen überhaupt gäbe, scheint mir fraglich. Zwischen Bequemlichkeit und vermeintlicher Sicherheit (der Staat macht das schon) und bürgerlicher Selbstbestimmung und Freiheit - würde sich hierzulande vermutlich viele für Ersteres entscheiden. Und selbst wenn es zum Widerstand käme - auch das könnte unangenehm werden.

    In dem Kontext fällen mir zwei Sätze ein, welche Carl Friedrich von Weizsäcker im Zusammenhang mit dem aus seiner Sicht "obrigkeitshörigen Deutschen" mal getätigt hatte:

    "Der typische Deutsche verteidigt sich erst dann, wenn er nichts mehr hat, was sich zu verteidigen lohnt. Wenn er aber aus seinem Schlaf erwacht ist, dann schlägt er in blindem Zorn alles kurz und klein, auch das, was ihm noch helfen könnte"

    (Carl Friedrich von Weizsäcker 1912 - 2007; Physiker, Philosoph und Friedensforscher)

    (Karikatur des „deutschen Michels“)

    "If you don't believe it and you don't get it, I can't make you believe it."

    – Satoshi Nakamoto

  • Kann ich nicht.

    Dachte ich mir schon. Die Antwort auf diese Frage kenne ich auch von Politikern.

    Ich lese aber häufig 'qualifizierte Zuwanderung'.

    Die zieht es ganz überwiegend in andere Länder als ausgerechnet nach Deutschland (wie USA, Kanada, Australien, Neuseeland usw. - oder um in Europa zu bleiben wie Schweiz, Schweden, Norwegen, UK usw.).

    An was könnte das wohl liegen ?

    Wenn ich mich so umsehe, scheint ein ganze Menge in unserem Land nur noch zu funktionieren, weil es überhaupt zugewanderte Menschen gibt, die diese Arbeiten machen (z.B. Paket- und Lieferdienste, Lager, Reinigung, Baugewerbe, ÖPNV, usw.).

    Dem ist fraglos in diversen Bereich so.

    Kenne zwei Leute, die in größerem Stil Landwirtschaft samt Obstanbau betreiben - und die für die Ernten seit Jahrzehnten keine Deutschen mehr finden - sondern Saisonarbeiter aus dem Ausland dafür anheuern müssen ...

    Und warum sollte eine indische IT-Fachkraft nach Deutschland kommen, wenn man im Amt nicht mal halbwegs englisch spricht um Fragen beantworten zu können?

    Dein Beispiel (Sprachprobleme) dürfte aber nur einer der Gründe (und vermutlich nicht mal einer der prioritären) sein. Die anderen sind hierzulande die Höhe von Steuern und Abgaben, Einkommensmöglichkeiten, Bürokratie und EU-Regulatorik, Hürden für Start-Ups generell und (Unternehmens)Gründer und Gründerinnen, Grad der wirtschaftlichen Freiheit, Stand der Digitalisierung, Status des ÖPNV, knapper und teurer Wohnraum usw. ... !

    Ich denke wir werden alle noch gewaltig umdenken müssen was das Thema Zuwanderung angeht.

    Da ich die erforderlichen Rahmenbedingungen nicht setzen kann: Wäre gut, wenn die Politik mit dem "Umdenken" beim Thema Zuwanderung anfangen würde ... insbesondere auch die Rahmenbedingungen für die qualifizierte Zuwanderung betreffend.

  • DerDenker

    Guter Punkt mit dem vererben.

    monstermania

    Behörde und Englisch: musste schmunzeln.

    Behörde und IT: der Lacher ;)

    Zuwanderung wird es immer geben. Stimmt. Würde ich ja nicht anders machen. Aber wieso sollten wir hier die Kosten „unbegrenzt“ tragen? Das Bürgergeld ist leider ein viel zu großes Lockmittel. Begrenzen.

    Machen wir es wie die Griechen: Egal welcher Nationalität du bist, Geld gibt es nur, wenn auch eingezahlt wurde. Oder soll der Staat mir nicht zu viel wegnehmen…