Clusterrisiko MSCI World + ACWI

  • Hallo,

    ich habe kürzlich über Finanztip gelernt, dass ich ein gewisses Clusterrisiko eingehe, wenn ich die beiden oben genannten ETFs bespare, was mir einleuchtet. Ich bin 36 und habe in beide jeweils ca. 2500 € investiert. Wie kann ich am besten vorgehen, wenn ich nur noch einen ETF besparen will, um das Risiko zu minimieren? Ist es schlau, einen abzustoßen und das Geld auf einen Schlag in den jeweils anderen zu investieren, oder den Betrag ggf. gestaffelt zu investieren? Auf der anderen Seite habe ich ja zum Besparen auch noch viel Zeit. Ich habe mir überlegt, alternativ einen ruhen zu lassen und nur noch den anderen mit doppeltem monatlichem Betrag zu besparen. Oder mache ich da einen Denkfehler? Was würdet ihr mir raten?

    Danke schon mal!

    Viele Grüße

  • Elena H.

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Ich habe kürzlich über Finanztip gelernt, dass ich ein gewisses Clusterrisiko eingehe, wenn ich die beiden oben genannten ETFs bespare, was mir einleuchtet. Ich bin 36 und habe in beide jeweils ca. 2500 € investiert.

    Mit allem Verlaub: 5 T€ ist noch kein Klumpen.


    Gemessen beispielsweise an Deinem regelmäßigen Einkommen oder Deinen bisher erworbenen Rentenansprüchen sind 5 T€ nicht viel Geld. Es wäre toll, wenn sich Deine ETFs verdoppeln würden - Dein Vermögen würde sich dadurch aber um schlichte 5 T€ vergrößern. Krösus wärest Du damit dann noch lange nicht.

    Wie kann ich am besten vorgehen, wenn ich nur noch einen ETF besparen will, um das Risiko zu minimieren?

    Die Frage kommt häufig, gerade von Anfängern. Nach meinem Dafürhalten fängt der Klumpen bei vielleicht 100 T€ an. Spar erstmal weiter wie bisher, und wenn Du dann mal 100 T€ zusammenhast, sehen wir weiter.


    Meine Erfahrung ist ist: Je weniger Geld die Leute haben, desto mehr unterschiedliche ETFs besparen sie.


    Versuche mal, das Wort Risiko aus Deinem Wortschatz zu streichen, es vergällt Dir den Tag. Das ganze Leben ist ein Risiko, die einzige wirkliche Sicherheit kommt erst ganz zum Schluß.

  • gewisses Clusterrisiko eingehe

    Was meinst Du damit? Ja, die beiden überschneiden sich zu einem großen Teil (nämlich was die Developed Markets angeht). Dadurch verringert sich Dein Anteil an Emerging Markets aus dem ACWI entsprechend.


    Aber beide ETFs sind breit gestreute Welt-ETFs. Ich sehe da kein "Clusterrisiko" bzw. mir ist unklar, worin das bestehen soll.

  • Was würdet ihr mir raten?

    Zukünftig nur noch den MSCI ACWI besparen. Also Sparplan auf den MSCI World einstellen und die doppelte Sparrate in den MSCI ACWI

    Die im MSCI World enthaltenen Aktien sind vollständig im MSCI ACWI enthalten. Zusätzlich enthält der MSCI ACWI auch noch einen Anteil von Aktien aus Schwellenländern (z.B. China, Indien, Brasilien, usw.). Der Anteil von Schwellenländern am ACWI liegt aktuell bei ca. 10%.

    Den MSCI World ETF kannst Du dann einfach im Depot liegen lassen.

  • Wir reden hier von 2500 Eur!


    Ich vermute mal stark, dass man jeden der beiden komplett verkaufen könnte ohne den Sparerpauschbetrag aufzubrauchen.


    Ich würde also vorschlagen sich zu entscheiden, welchen man schöner findet, und alles dahin umzuschichten.


    Aber nur um die Sache abzuschließen, nicht weil da irgendeine notwendigkeit wäre.

  • Hallo.


    Als Klumpenrisiko würde ich diese Konstellation nicht ansehen, ist doch recht weit gefächert. 2x ETF auf den DAX, das wäre klumpig.

    Wie hoch ist der prozentuelle Anteil an Deinem Gesamtvermögen? Einstellige Zahlen sind keine Klumpen. ;)

  • Danke für die Hinweise!

    Mit dem Risiko meine ich den Fall, dass ich konstant beide ETFs weiter besparen würde. Ich habe erst letztes Jahr damit angefangen und jetzt, wo ich aus der Elternzeit zurückkehre, habe ich deutlich mehr Geld zur Verfügung, das ich in ETFs stecken kann (monatlich ca. 800€). Der Notgroschen von 30.000€ liegt sicher verwahrt auf dem Tagesgeld, aber nun möchte ich möglichst effektiv mit dem Investieren starten, da ich mich erst jetzt so richtig mit dem Thema auseinandersetze, und dabei größere Überschneidungen vermeiden.

  • Ein wirkliches Clusterrisiko gibt es nur, wenn du einen Welt-ETF mit irgendwelchen Themen- oder Branchen-ETFs kombinierst. Schau dir mal dieses Video dazu an:


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  • Hallo zusammen,

    alles gut. Sie investieren. Besser geht es nicht.

    Einer würde reichen.

    Denken Sie an die Grundlagen:

    4 Topf Prinzip.

    Jetzt kommt die größte Herausforderung: Passiv bleiben.

    Dabei hilft die Community und zum Beispiel der Newsletter.

    Wieder ein Sparer weniger.

    Sparen reicht nicht.

    Ohne investieren ist es schwer.

    LG

  • Danke für die Hinweise!

    Mit dem Risiko meine ich den Fall, dass ich konstant beide ETFs weiter besparen würde.

    Hallo,


    wie 12345 bereits schrieb, führt die Kombination der beiden ETF zu einer Reduzierung des Emerging Market Anteils.


    Der ACWI ist eine Kombination aus MSCI World (Industrieländer) und einem MSCI Emerging Market(Schwellenländer oder Abk. EM) ETF. Diese sind hier nach Marktkapitalisierung gewichtet. Grob also 85-90% World und 10-15% EM.


    Wenn einem diese Gewichtung nicht gefällt, kann man gegensteuern. Oft geschieht das in den 70/30 Portfolios 70% World und 30% EM, hier kommt es also zu einer, im Vergleich zur Marktkapitalisierung, Übergewichtung der Schwellenländer.


    Seltener ist der Fall, dass man sie geringer gewichten möchte und dann z.B. ein 95% World und 5% EM Portfolio aufbaut.


    In Deinem Fall hast Du aber genau das erzielt.

    Ein gangbarer Weg wäre, dass Du 5% Deiner Sparrate in einen ETF auf die Schwellenländer investierst und den Rest auf einen World ETF.


    Du hast aber auch eine Lösung gefunden, indem Du einem ETF, dem ACWI, mit 10% EM einfach einen World an die Seite stellst. Dadurch erhöht sich natürlich der Anteil der Industrieländer bzw. es verringert sich der Anteil der Schwellenländer. Durch die Aufteilung 50/50 sind die Schwellenländer jetzt nur noch mit 5% gewichtet.


    Als nächstes solltest Du aus meiner Sicht überlegen, ob Dir das so gefällt oder dies nicht gewünscht war.


    Im ersten Fall kannst Du einfach weiterhin 50:50 sparen.

    Im zweiten Fall kommt es auf Deinen Wunsch an, wie man weiterverfahren kann. Es könnte das einstellen der Sparrate auf einen der beiden ETF bedeuten (EM 10% dann nur noch den ACWI besparen oder keine EM dann nur noch den World besparen). Eventuell aber auch die Hinzunahme eines weiteren ETF, falls Du eine höhere Gewichtung (> 15%) der Schwellenländer möchtest.

  • Ein wirkliches Clusterrisiko gibt es nur, wenn du einen Welt-ETF mit irgendwelchen Themen- oder Branchen-ETFs kombinierst. Schau dir mal dieses Video dazu an:


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    Das ist vermutlich genau das Video, welches die TE geschaut aber nicht richtig verstanden hat.

  • Ich habe erst letztes Jahr damit angefangen und jetzt, wo ich aus der Elternzeit zurückkehre, habe ich deutlich mehr Geld zur Verfügung, das ich in ETFs stecken kann (monatlich ca. 800€). Der Notgroschen von 30.000€ liegt sicher verwahrt auf dem Tagesgeld, aber nun möchte ich möglichst effektiv mit dem Investieren starten,

    Ich weiß nicht, wofür der Notgroschen herhalten soll, aber wenn du 800€ monatlich investieren kannst, würde ich jetzt schon einen Teil des Notgroschens investieren und danach Depot UND Notgroschen gleichzeitig besparen. Z.B. im Verhältnis 40/60, das ist einigermaßen risikoscheu. Oder den Notgroschen bei einer bestimmten Summe belassen und eine weitere, risikoärmere Anlageklasse dazunehmen.


    Ansonsten:

    Zukünftig nur noch den MSCI ACWI besparen. Also Sparplan auf den MSCI World einstellen und die doppelte Sparrate in den MSCI ACWI


    Achim Weiss Mit allem Verlaub: Jetzt mal runter vom Roß, ich hätte in dem Alter gern 35.000 Euro gehabt.

  • Achim Weiss Mit allem Verlaub: Jetzt mal runter vom Roß, ich hätte in dem Alter gern 35.000 Euro gehabt.

    Achim hat lediglich über die 5k € geschrieben. Da war von dem 30k € Notgroschen noch gar keine Rede.


    Ich weiß nicht, wofür der Notgroschen herhalten soll, aber wenn du 800€ monatlich investieren kannst, würde ich jetzt schon einen Teil des Notgroschens investieren und danach Depot UND Notgroschen gleichzeitig besparen. Z.B. im Verhältnis 40/60, das ist einigermaßen risikoscheu.

    Genau so etwa würde ich persönlich nicht machen.

    Der Notgroschen wird hoffentlich eine bewusst gewählte Größe haben.

    Vielleicht steht ja ein neues Auto kurz- bis mittelfristig an?

    Diese ist erreicht und nun kann die volle Höhe der Sparrate in ETFs fließen.

  • Der Notgroschen wird hoffentlich eine bewusst gewählte Größe haben.

    Das wissen wir nicht, aber idealerweise wäre das so. Und dann fände ich es in der Tat problematisch, den Notgroschen jetzt (teilweise) in ETFs zu stecken und dann erst sukzessive wieder aufzufüllen.


    Ich weiß nicht, wofür der Notgroschen herhalten soll, aber wenn du 800€ monatlich investieren kannst, würde ich jetzt schon einen Teil des Notgroschens investieren und danach Depot UND Notgroschen gleichzeitig besparen. Z.B. im Verhältnis 40/60, das ist einigermaßen risikoscheu.

    Wenn von den 30.000 EUR Notgroschen jetzt (zum Beispiel) 12.000 EUR (40%, 18.000 EUR also 60% bleiben im Notgroschen) in einen ETF gesteckt werden, würde das bei einer Sparrate von 800 EUR und einer Aufteilung 40/60 Depot/Notgroschen bedeuten, dass monatlich 480 EUR in den Notgroschen fließen. Das heißt, es würde gut zwei Jahre (25 Monate) dauern, bis der Notgroschen wieder beim Zielwert von 30.000 EUR wäre.


    Was, wenn in diesen zwei Jahren der Notfall eintritt, für den man den vollen Notgroschen braucht?


    Entweder der Notgroschen ist überdimensioniert (dann sollte man sich generell überlegen, ob / warum man ihn überhaupt in der Höhe hat / braucht). Was man nicht als Notgroschen braucht, kann dann natürlich in einen ETF fließen. Oder der Notgroschen ist in dieser Höhe angemessen. Dann würde ich ihn nicht antasten, um in ETFs zu investieren (außer man ist sehr risikoaffin und hat kein Problem damit, im Notfall seinen ETF auch mit großem Verlust zu liquidieren).

  • Das heißt, es würde gut zwei Jahre (25 Monate) dauern, bis der Notgroschen wieder beim Zielwert von 30.000 EUR wäre.

    Naja, ich habe mich ja zunächst ja erst mal nach dem Zielwert erkundigt. Alles andere müssen wir gar nicht weiter ausbreiten. Und abgesehen davon, dass die 40/60-Aufteilung der Anlage sich ja gar nicht im Sparplan widerspiegeln muss, gehe ich ja mit euch allen d'accord.

  • Entweder der Notgroschen ist überdimensioniert (dann sollte man sich generell überlegen, ob / warum man ihn überhaupt in der Höhe hat / braucht). Was man nicht als Notgroschen braucht, kann dann natürlich in einen ETF fließen. Oder der Notgroschen ist in dieser Höhe angemessen. Dann würde ich ihn nicht antasten, um in ETFs zu investieren

    :thumbup:


    und noch als Ergänzung hierzu:


    (außer man ist sehr risikoaffin und hat kein Problem damit, im Notfall seinen ETF auch mit großem Verlust zu liquidieren).

    ... dann wäre es kein Notgroschen mehr aus meiner Sicht :D


    Aber die Definition was der Notgroschen ist, was ein Sicherheitsbaustein ist usw. ist ja eine alte Diskussion und wird von Jedem unterschiedlich getroffen. Und erst recht wie man dessen Höhe bestimmt. Ein Auto ist für mich beispielsweise auch kein Fall für den Notgroschen, so wie ich ihn verstehe, sondern das würde ich immer zusätzlich ansparen.


    Ich würde auch klar sagen: drüber nachdenken (am besten soweit möglich rechnen), ob der Notgroschen in der Höhe passend ist - und den ansonsten auf dem Tagesgeld lassen.

  • Herzlichen Dank für all die teilweise auch sehr ausführlichen Ausführungen! Das eröffnet einem immer neue Perspektiven.

    Der Notgroschen ist bewusst so gewählt, bei 2 Kindern und Immobilie und Autos fällt gefühlt ständig was an.