Bauen, kaufen, sparen ?

  • Liebe Gemeinde,


    folgende Situation:


    M 47 selbständig, zahlt Unterhalt

    W46 angestellt ÖD,


    Wohnsituation: Miete über 1TE, Haus, mit Hund, befristet bis 2026 Event mit Verlängerung


    Eigentum: Baugrundstück unbebaut mtl Abtrag 550 EUR


    EK: Bausparvertrag 20TEUR



    folgende Frage stellen wir uns:


    würdet ihr in unserer Situation bauen, ein gebrauchtes Haus kaufen für 350TEUR + NK + event. Renovierung, oder weiter zur Miete wohnen und bis zum Rentenalter die Differenz sparen? :/


    Ich freue mich auf einen spannenden Austausch

  • Elena H.

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Bei eurem beachtlichem Verdienst (solch ein hohes Einkommen hab ich (buchstäblich) noch nicht gesehen) würde ich ganz klar bauen. Halt nee, gebraucht kaufen. Moment....vlt doch besser zur Miete wohnen :/ =O


    Ich glaub, da fehlt noch so einiges an Information ;)

  • Wenn ich 550€ im Monat Abtrag für ein Baugrundstück bezahle, darf ich das dann schon als Eigentum bezeichnen. :/


    Habt Ihr schon mal bei der Hausbank oder einem Kreditvermittler vorgesprochen welche Kreditsumme für Euch realistisch ist?

    Gerade als Selbstständiger könnte ein pot. Kreditgeber eher auf die Bremse treten was die Kreditsumme angeht.


    Ist der Bausparvertrag zuteilungsreif oder sind tatsächlich schon 20K angespart?

  • Da schließe ich mich den Vorredner an: Mit diesen Infos eine Meinung zu bilden ist nahezu unmöglich.


    Grundsätzlich aber:

    Wenn man mit Ende 40 lediglich 20k auf Seite schaffen konnte, dazu noch als Selbstständiger???, käme ich nie auf die Idee über einen Hauskauf oder -bau nachzudenken. Du selbst hast ja schon gesehen, wie es laufen kann (Scheidung?). Eine Annuität für eine Immobilie ohne nennenswertes EK und mit Volltilgung bis zur Rente wird immer erheblich höher sein, als die Miete für ein indentisches oder vergleichbares Mietobjekt. Ich weiß, dass Menschen sich gerne ihr eigenes Heim schaffen möchten, dass Bausparkassen, Banken, Makler und Bauträger nicht müde werden mit tollem Marketing die Begehrlichkeiten von Eigentum zu erhöhen, aber ganz ehrlich: Für das eigene Wohlbefinden macht ein Grundbucheintrag doch keinen Unterschied, oder? Ich bin absolut Fraktion Mieter und mit Ende 40 und 20k Eigenkapital erst recht.


    Ich hoffe, es besteht aber noch eine gute Altersvosorge und es sind noch sonstige Rücklagen da.... Sonst nochmals nein zur eigenen Immo.


    Wie kommt Ihr zu dem Grundstück?


    Überlege halt mal für Dich, ob Du Dir nicht die (finanzielle und generelle) Freiheit der Miete erhälst, das Grundstück veräußerst und Dir aus den 20K, dem Grundstückserlös und den deutlich niedrigeren Wohnkosten ein Polster schaffst, dass Du nach Deinem Gusto investierst und das Dir sofort Sicherheit und ein Stück Unabhängigkeit schafft.


    Und mein genereller Ratschlag: Finanzen und Vorsorge sollten stets ganzheitlich gesehen werden und nicht siguläre situativ. Das führt schnell in eine falsche Richtung. Mein Standard-Tipp: Prof. Walz, Kommer, Bogle und Anderas Beck lesen und verstehen, Finanzen ganzheitlich planen und aufsetzen und dann das Leben genießen...


    Aber ohne Infos nur Mutmaßungen...

  • Man nennet es dann mehr Besitz als Eigentum, da gebe ich Dir recht. die 20K sind angespart.

    Vor 2 Jahren als das Grundstück gekauft wurde, hat die Bank zu 550TEUR freigegeben, da haben wir dann den Rückzieher gemacht da die Baukosten und Zinsen gestiegen sind.

  • Vielen Dank für die Mutmaßungen die zum nachdenken anregen...

  • Wir finden Mieten grundsätzlich nicht verkehrt.

    Das Grundstück momentan zu veräußern ist aktuell nur mit Verlust möglich.

    Und wenn wir uns den Mietmarkt ansehen, wird es scheinbar nicht einfacher in 2-3 Jahren gleiches für gleiches zu mieten.

  • Kaufen würde ich nur, wenn ihr für 350k was bekommt, das kaum Sanierungsbedarf hat. Und zwar ehrlich beurteilt. Egal welche Regierung kommt, es wird keiner daran vorbeikommen, die Häuser ins 21. Jahrhundert zu sanieren. Neu Bauen ist in der Regel günstiger, als eine Bestandsimmobilie auf den Rohbau zurückzubauen und zu sanieren.


    Aber mit 20k Eigenkapital wird das garantiert nichts

  • Bruderjakob72

    Habe nur Deinen Beitrag Nr. 1 überflogen ...



    Ohne weitere Infos wird da keine auch nur halbwegs seriöse Meinung möglich sein (Einkommen, Sicherheit desselben, Einnahmen/Ausgaben, Sparquote, freies Vermögen, Status Quo Altersvorsorge, Wohnort/Region, objektive und subjektive Risikotragfähigkeit etc. pp.).


    Diese Melange beispielsweise klingt - auf den ersten Bick - etwas besorgniserregend

    M 47 selbständig, zahlt Unterhalt ...

    Eigentum: Baugrundstück unbebaut mtl Abtrag 550 EUR ...

    EK: Bausparvertrag 20TEUR ...

    (nachträglich gefettet von mir)


    Zumal man bei einem "Abtrag" (monatlich 550 EUR) nicht von lastenfreiem Eigentum (das Baugrundstück betreffend) sprechen kann ... ?!


    Eine solche Entscheidung (Bauen - Kaufen - Sparen ?) ist keine isolierte Frage sondern sollte stets ein integraler Bestandteil einer (hoffentlich vorhandenen) ganzheitlichen Finanzplanung sein. Dazu gehört auch die finanzielle Ruhestandsplanung.


    Zudem gerade eine solche Entscheidung wie eine selbst genutzte Immobilie (für "Otto Normalverbraucher" jedenfalls) eine finanziell sehr bedeutsame ist; siehe hier

    ein gebrauchtes Haus kaufen für 350TEUR + NK + event. Renovierung,

    Da wäre man sicherlich in der Kombination schon bei 0,5 Mio. € - so weit diese Preisrange "vor Ort" realistisch ist sowie eine Renovierung bzw. Sanierung realistisch eingepreist ist ...



    Dir/Euch gute Gedanken und dann ebensolche Finanz-Entscheidungen !

  • Vor 2 Jahren als das Grundstück gekauft wurde, hat die Bank zu 550TEUR freigegeben, da haben wir dann den Rückzieher gemacht da die Baukosten und Zinsen gestiegen sind.

    Ok, also scheint ihr ja über entsprechendes Einkommen und EK zu verfügen, wenn euch die Bank einen Kredit anbietet.

    Wir können dir leider trotzdem noch nicht helfen, da du uns die Zahlen nicht nennst...

  • Vor 2 Jahren als das Grundstück gekauft wurde, hat die Bank zu 550TEUR freigegeben, da haben wir dann den Rückzieher gemacht da die Baukosten und Zinsen gestiegen sind.

    Die Frage wäre, wie genau der Zinssatz aussah als Ihr die Zusage für 550K bekommen habt. :/ 2022 war ja extrem was den Bauzins angeht. Von < 1% im Januar bis etwas über 4% zum End des Jahres.

    Wenn man genau 2 Jahre zurück geht, hat sich vom Zinsniveau her eigentlich nix getan.

    Insofern habt Ihr eigentlich 2 Jahre verloren.


    Und es sei die Frage erlaubt, wie viel zusätzliches EK Ihr in diesen 2 Jahren aufbauen konntet?

  • Vielen Dank für die Mutmaßungen die zum nachdenken anregen...

    Das war beabsichtigt ;)


    Noch zwei Dinge, die eigentlich klar sein sollten, aber manchmal falsch bewertet oder schlicht nicht beachtet werden:


    - Ruhestandsplanung: Das Eigenheim lässt sich nur schwer verrenten bzw. ist eine Entnahme mit Kapitalverzehr nicht sinnvoll möglich. Da bleibt einem dann nur der Eigenmietvorteil (ersparte Miete abzüglich Kosten). Wenn man über ausreichend sonstiges Vermögen, Einkommen verfügt ist das ja okay, aber wenn es knapp ist kann das doof enden. Auch höhere Einmalbeträge kann man nicht einfach rausziehen.

    - Eine jetzt gekaufte Immobilie ist bei Renteneintritt 20 Jahre älter und mit Ableben ca. 50 Jahre! Kosten, Instandsetzungen etc. bitte berücksichtigen. Bei ausreichemdem sonstigen CashFlow kein Problem.


    Für mich ist die eigene Immobilie etwas das man sich leisten kann, wenn man es sich leisten kann, aber keine alleinige Altersvorsorge oder rentable Anlage zum Vermögensaufbau.


    Viel Erfolg und Spaß bei der Lektüre der empfohlenden Quellen und bei der Entscheidungsfindung! Es wäre nett, wenn Du an dieser Stelle einmal berichten könntest, wie es ausgegangen ist.

  • Wir finden Mieten grundsätzlich nicht verkehrt.

    Für meinen Teil würde ich sogar sagen, daß das Mieten eine ausgezeichnete Sache sein kann.


    Wenn man die im Vergleich zu einer Immobilienfinanzierung günstigere Miete (eine Annuität wird oftmals in den ersten 10 bis 15 Jahren die Miete für eine vergleichbare Bleibe (im Einzelfall deutlich) übersteigen) sprich die so erzielte Differenz dann konsequent spart und noch besser konsequent investiert. Und wenn es nicht zu ungünstigen Entwicklungen kommt wie kontinuierlichen Mieterhöhungen, Umzügen, Eigenbedarfskündigungen usw.


    Dazu kommt: Schuldenfrei zu sein hat auch Vorteile und ist für manche ein Wert an sich.

    Und wenn wir uns den Mietmarkt ansehen, wird es scheinbar nicht einfacher in 2-3 Jahren gleiches für gleiches zu mieten.

    Das hängt auch stark von der (Deiner) Gegend bzw. Region ab. Da können Hunderte von Mietinteressenten auf ein einziges Haus/eine einzige Wohnung kommen - aber auch nur fünf Interessenten auf 10 Mietangebote.


    Um ehrlich zu sein und persönlich zu werden: Hier vor Ort (Ballungsgebiet) wäre ich schon seit langer Zeit eher ungern Mieter. Außer bei einem Vermieter, wie mir selbst ...


    Das Wohnen im Eigenheim bietet Gestaltungsspielräume. Das mietfreie (aber natürlich nicht kostenfreie) Wohnen in einer lastenfreien (abbezahlten) Immobilie wird zudem (noch) nicht besteuert. Einerseits.


    Eine auch lastenfreie Immobilie allein ist noch keine hinreichende Altersvorsorge (Stichworte: "Goldener Käfig" und von einer Immobilie kann man "stückweise nix abbeißen"; Modelle, die dies versuchen umzusetzen (wie Umkehrhypothek usw.) sehe ich eher kritisch). Dazu kommt, daß ich mir in einer strukturschwachen Gegend den Erwerb oder Bau von Wohneigentum (als "Otto Normalverbraucher" jedenfalls) generell noch genauer überlegen würde, als ohnehin immer schon. Andererseits.


    Dir/Euch weiter gute Gedanken und ebensolche Finanz-Entscheidungen !

  • Ich fasse mal zusammen, was ich verstanden habe:


    Ein liiertes Paar, er geschieden und unterhaltspflichtig, selbständig mit unbekannter finanzieller Situation; sie fest angestellt im öffentlichen Dienst (in unbekannter Dienststellung und mit unbekannter finanzieller Situation), wollten vor 2 Jahren ein Haus bauen. Dazu haben sie sich erstmal ein Grundstück gekauft, wofür sie einen Kredit aufnehmen mußten. Der Grundstückskauf hat das Eigenkapital praktisch aufgezehrt. Es gibt noch einen mikroskopischen Bausparvertrag mit 20 T€ Bausparsumme. Es ist unbekannt (aber auch letztlich irrelevant), wie hoch das Bausparguthaben ist, da selbst 20 T€ Guthaben bei einer Bausumme von einer halben Million keinen entscheidenden Unterschied macht.


    Als die beiden vor 2 Jahren die Baupreise gesehen haben, haben sie ihr Bauvorhaben zurückgestellt. Die Bank hätte ihnen die halbe Million gegeben, die haben sie dann aber nicht abgerufen.


    Aktuell wollten sie das Grundstück gern loswerden, aber mit der Bauflaute sind die Grundstückpreise gesunken, sie müßten somit einen Verlust realisieren. Das wollen sie nicht, sondern sie wollen lieber mindestens so lang warten, bis der Einstandspreis wieder erreicht ist. Lieber zahlen sie bis dahin das Darlehen ab.


    Wo sie jetzt wohnen, können sie vermutlich nicht bleiben, sondern müssen spätestens in 2 Jahren ausziehen.


    Was tun?


    Andere Mietwohnung suchen, wenn sie schon umziehen müssen.


    Für weitere Ratschläge sollte man die finanzielle Situation der beiden besser einschätzen können. Eher nicht bauen, und wenn sie finanziell knapp sind, eher das Grundstück wieder verkaufen, da totes Kapital. Nach meiner Einschätzung war der Wunsch nach Eigenheim ein letztlich unrealistisches Luftschloß (wie bei so vielen).

  • Andere Frage: Ihr seid offenbar zu zweit und geht auf die 50 zu, muss es da (noch) das typische EFH sein?

    Inzwischen gibt es moderne Mikrohäuser, gedämmt mit allem drum und daran, optimal oft auch für die Bedürfnisse im Alter und erheblich kostengünstiger. Mit Glück, je nach Lage und Größe Eures Grundstückes, lässt sich dieses auch zur Straße hin mittig teilen, und es passt ein zweites Mikroobjekt dort hin (Teilgrundstück verkaufen oder 2 Objekte und vermieten?).


    Das hieße, Satzungslage prüfen (Bebauungsplan?) oder Frage des Einfügens nach 34 BauGB. In das Thema Mikrohäuser (Mobilheime Dauerwohnen, Tiny…) ist inzwischen etwas Bewegung gekommen. Auch, um den Innenbereich für Wohnraumschaffung stärker auszunutzen und den Aussenbereich zu schonen.


    Vlt eine Option, je nach Bundesland, örtlichen Bauvorschriften und Gemeinde.

  • Das hängt auch stark von der (Deiner) Gegend bzw. Region ab. Da können Hunderte von Mietinteressenten auf ein einziges Haus/eine einzige Wohnung kommen - aber auch nur fünf Interessenten auf 10 Mietangebote.

    Allerdings!

    "Unhappy Wife - Unhappy Life!" Roger Murgatroyd, 1977

  • Inzwischen gibt es moderne Mikrohäuser, gedämmt mit allem drum und daran, optimal oft auch für die Bedürfnisse im Alter und erheblich kostengünstiger.

    Bitte bedenken, dass man im Alter nicht weniger, sondern mehr Platz braucht. Der Platzbedarf mit Rollator wird fast immer massiv unterschätzt. Ein einfaches Schlafzimmer liegt da schnell bei über 20qm (Bett 2x2m mit 1,5m Laufwegen plus 1m Schrank -> 5x4,5m). Die gequetschen Minihaus-Konzepte sind absolut nicht dafür geeignet.

    Und beim Bau sind viele Kostenstellen relativ konstant. Man hat einmal Versorgeranschlüsse, eine Haustür, eine Treppe, eine Heizung, einen Satz Küchengroßgeräte. Man spart mit einem halb so großen Haus also bei weitem nicht die Hälfte.

  • Nur so als Hinweis. Die Banken finanzieren so ein Tiny-House/Mobilhome i.d.R. nicht per Hypothekendarlehen.

    Sprich, entweder man hat das Geld für so eine Lösung auf der hohen Kante, oder muss ggf. einen Konsumkredit mit einer deutlich höheren Zinslast schultern.