Bitcoin wird "Status eines Gold-Ersatzes" erreichen

  • Ich hab mich mal an einem Exkurs versucht, der deutlichen machen soll, warum Bitcoin unendlich lange steigen wird. Es könnte etwas länger werden, aber wer dies versteht, versteht auch, warum Bitcoin langfristig betrachtet eines der risikolosesten Assets überhaupt ist. Dafür müssen wir zunächst verstehen, wie die Begriffe Geld, Arbeit, Sparen und Konsum zusammenhängen.


    Theoretische Grundlagen:

    Fast jeder von uns geht arbeiten – unter anderem mit dem Ziel, seine Arbeitskraft, sein Wissen und Können gegen Geld einzutauschen (idealistische Motive mal weggelassen, ich argumentiere im Folgenden ausschließlich aus der Perspektive der Wirtschaftswissenschaften). FIAT-Geld dient dabei als Tauschmittel und macht dies zunächst einmal hervorragend. Es ermöglicht uns, unsere Arbeitsleistung in Dinge umzuwandeln, die wir für wertvoll halten: Unterhaltung, Sicherheit, Komfort etc. Der eine kauft sich ein neues iPhone, weil es ihn glücklich macht – er tauscht also im Endeffekt seine geleistete Arbeit gegen Spaß oder Glück. Der andere investiert in ein Haus – Arbeit gegen Sicherheit. Wieder andere legen ihr Geld in Aktien oder ETFs an, um ihre Arbeitsleistung zumindest temporär zu konservieren oder gar passiv zu vermehren.

    Doch durch unser FIAT-Geldsystem – das systemisch inflationiert – sind wir zunehmend gezwungen, unsere erarbeitete Kaufkraft in risikobehaftete Assets umzuschichten, nur um den ursprünglichen Wert zu erhalten. Wertaufbewahrung ist im aktuellen Geldsystem zur Spekulation geworden – und das ist ein grundlegendes Problem.


    Die Rolle von Bitcoin und warum dieser unendlich lange steigen wird:

    Genau hier setzt Bitcoin an. Bitcoin ist ein Gegenentwurf zu diesem System: dezentral, zensurresistent, absolut knapp und transparent. Wer am Ende des Monats einen Teil seiner Arbeitsleistung in Bitcoin tauscht, schützt sich vor Entwertung. Man tauscht seine Zeit und sein Können gegen ein Gut, das nicht beliebig vermehrt, manipuliert oder entwertet werden kann.

    Warum nun aber wird der Wert von Bitcoin langfristig unendlich steigen? Dafür hilft ein gedankliches Extrembeispiel: Stellen wir uns den Beginn der Menschheit vor, vor sechs bis sieben Millionen Jahren. Zwei Menschen leben an einem Fluss, fangen Fische, überleben. Einer baut sich eine Angel, der andere eine einfache Hütte. Beide sind produktiv – sie erschaffen Werte. Jahre später sind sie zu viert, dann zu acht. Um effizienter zu sein, bauen sie Fischreusen, errichten Werkzeuge, entdecken neue Techniken. Der technologische Fortschritt beginnt.

    Dieser Fortschritt hört nie auf. Im Gegenteil – mit jedem Jahrhundert, mit jedem Tag nimmt er zu. Die Menschheit wächst (heute sind wir bereits 8 Milliarden!), sie lernt, sie erschafft. Landwirtschaft, Schrift, Handel, Maschinen, Elektrizität, Computer, Internet, Künstliche Intelligenz, Raumfahrt. Jeden Tag werden neue Werte geschaffen: durch Arbeit, durch Innovation, durch Ideen.

    Und da der Fortschritt der Menschheit niemals endet – weil täglich neue Werte geschaffen werden, technologisch wie zivilisatorisch –, trifft eine stetig wachsende Wertschöpfung auf ein absolut limitiertes Gut (Bitcoin). Auf bildlicher Ebene könnte man sagen: Ein unendlich wachsender Fluss mündet in ein fest umrissenes Becken – und je mehr Wasser hineinfließt, desto höher steigt der Pegel (siehe Bild). Genau das ist Bitcoin: ein fixes Gefäß für unbegrenzte Produktivität der Menschheit:


    Wenn nun immer mehr Menschen erkennen, dass sie ihr erarbeitetes Kapital – also den Ausdruck ihrer Leistung – nicht mehr in inflationsanfälligem FIAT-Geld speichern wollen, sondern in einem knappen, unabhängigen Wertspeicher wie Bitcoin, dann fließt mit der Zeit immer größere Teile der weltweiten Wertschöpfung in dieses Netzwerk. Genau deshalb wird auch das Vertrauen in Bitcoin langfristig kontinuierlich steigen: weil es vollständig unabhängig von Drittparteien funktioniert, weil keine Regierung, keine Zentralbank, kein CEO eingreifen oder etwas verändern kann. Das Netzwerk ist durch enorme Rechenleistung gesichert, ein Hacken oder Abschalten ist faktisch ausgeschlossen.

    Diese technische Robustheit, kombiniert mit der absoluten Knappheit, führt dazu, dass immer mehr Menschen langfristig ihre Arbeitsleistung in Bitcoin tauschen – nicht aus Ideologie, sondern weil es das verlässlichste Fundament für Wertaufbewahrung im digitalen Zeitalter bietet. Diese Netzwerkeffekte kennen wir beispielsweise im Rahmen der Adaption des Internets.


    Bitcoin als Index des zivilisatorischen Fortschritts der Menschheit:

    Man kann sogar so weit gehen und sagen, dass Bitcoin dadurch zum Spiegel des zivilisatorischen Fortschritts wird, da immer mehr Menschen ihre Entlohnung für erschaffene Werte in Bitcoin speichern werden. Und da dieser Fortschritt der Menschheit nie endet, sondern sich beschleunigt – von KI über Kernfusion bis hin zur Erschließung des Weltraums – wird die Nachfrage nach einem stabilen, globalen Wertspeicher ebenfalls weiter steigen. Genau deshalb wird Bitcoin – langfristig betrachtet – immer weiter im Wert steigen. Nicht, weil es spekulativ getrieben ist, sondern weil es ein direktes Abbild menschlicher Produktivität in einem System ist, das durch absolute Knappheit begrenzt ist.

    Und wer das versteht, weiß: Es geht nicht darum, ob Bitcoin steigt – sondern nur noch darum, wann man erkennt, warum.

    "If you don't believe it and you don't get it, I can't make you believe it."

    – Satoshi Nakamoto

  • Ich verstehe die Kritik am FIAT-Geld nicht. Langfristig hat z.B. der Dollar und der Euro seinen Wert erhalten, wenn man den (sicheren) Zins inkludiert. Oder gibt es da andere Daten?

    Als Wertspeicher ohne reale Rendite ist das doch gar nicht so schlecht. Keine Wertschwankungen. Kann sofort eingesetzt werden. Und wer real verdienen will, mischt Aktien bei. Für was braucht es da Bitcoin? :/

    Gibt es ein Szenario in dem die ganze Weltwirtschaft nichts mehr verdient und alle Staaten pleite sind und dann die, die Bitcoin haben, fein raus sind? Und alle schauen zu? :/

  • Sorry, Mazen , aber das mit diesem "Gleichnis" hat ja schon fast etwas religiöses.

    Da kann man auch Bitcoin durch "Ziegelsteine" oder "Trockenblumen" ersetzen.

    Und der technische Fehler: was passiert, wenn das "fest umrissene Becken" überläuft?

    Kommt mir vor wie ein Autovergleich, der passt auch fast nie.


    Und das ist auch eine (per heute sicherlich richtige) steile These:

    "...ein Hacken oder Abschalten ist faktisch ausgeschlossen."


    Hat nix damit zu tun, dass ich nicht glaube, dass Bitcoin noch Potenzial hat.

  • Doch durch unser FIAT-Geldsystem – das systemisch inflationiert – sind wir zunehmend gezwungen, unsere erarbeitete Kaufkraft in risikobehaftete Assets umzuschichten, nur um den ursprünglichen Wert zu erhalten. Wertaufbewahrung ist im aktuellen Geldsystem zur Spekulation geworden – und das ist ein grundlegendes Problem.

    • Ist Bitcoin nicht auch ein risikobehaftetes Asset?
    • Ein breit gestreutes, günstiges Investment in die Weltwirtschaft ist keine Spekulation, sondern eine direkte Partizipation an der globalen Wertschöpfung. Es gibt keine unsystematischen Risiken.
    • Ein Investment in die Weltwirtschaft erhält nicht nur den Wert, er bringt langfristig eine reale Rendite von ca. 5%.
    • Spekulation ist die Wette, dass ein Asset ohne Cashflow von jemandem anderen teurer abgekauft wird. Das trifft auf den globalen Aktienmarkt nicht zu. Auf Bitcoin und Gold schon.
    Zitat von Mazen

    Dieser Fortschritt hört nie auf....Und da der Fortschritt der Menschheit niemals endet – weil täglich neue Werte geschaffen werden, technologisch wie zivilisatorisch –, trifft eine stetig wachsende Wertschöpfung auf ein absolut limitiertes Gut (Bitcoin).

    Der Fortschritt hört nie auf, aber bei Bitcoin dann schon? Du gehst ja in deiner Geschichte nicht davon aus, dass es disruptiert wird. Warum eigentlich? Ich dachte der Fortschritt hört nie auf?

    Und warum sollte die Menschheit ihre geschaffenen Werte in Bitcoin speichern und nicht in der Weltwirtschaft selbst, die diese Werte dauerhaft erbringt und sich ständig erneuert?

    Bei der Erzählung zum Thema Fortschritt bin ich bei dir. Aber ich verstehe nicht warum alles dann in Bitcoin münden muss? Wäre es nicht viel intelligenter sein Geld in der Weltwirtschaft zu lassen? Die ist wirklich ewig. Ob das auf Bitcoin zutrifft, ist ja nicht sicher, oder?

  • Bitcoin ist […] absolut knapp.

    Das ist eine interessante Interpretation der Limitierung auf 21 Millionen BTC.

    Der BTC hat aber keine Knappheit, sondern eine Limitierung. Knappheit kann theoretisch (so wie hier), gefühlt (wie durch dich) oder tatsächlich (beim BTC nicht vorhanden) sein.

    Eine Knappheit kann zum einen nur bei dauerhaft begehrten und benötigten Gütern entstehen und sie muss nicht nur gefühlt, sondern tatsächlich sein. Ich möchte dies am Beispiel des Atemsauerstoffs verdeutlichen. Dieser ist auf unserem Planeten streng limitiert, und kann auch nicht über die tatsächlich vorhanden chemischen Baustoffe hinaus produziert werden.

    Obwohl wir alle Atemsauerstoff überlebensnotwendig brauchen, er auch streng limitiert ist, haben wir weder einen gefühlten oder tatsächlichen Mangel und Atemsauerstoff ist von Anbeginn des sauerstoffverbrauchenden Lebens bis heute völlig kostenlos verfügbar. Für jeden.

    Selbst dann, wenn er tatsächlich knapp ist, wie bei einer Mount Everest-Besteigung. Eine echte Knappheit besteht also erst, wenn irgendwer Atemsauerstoff braucht, aber keinen mehr bekommt.

    Der Bitcoin ist zwar auf 21 Mio Stück limitiert (und das nicht mal wirklich, der Core-Code könnte jederzeit erweitert werden, was zwar völlig unwahrscheinlich, aber zumindest technisch möglich ist), ist aber aktuell in 100 Millionen Satoshi unterteilt. Aktuell und auch zukünftig wird es also immer BTC oder Bruchstücke davon zu kaufen geben, muss es sogar, denn während Atemsauerstoff überlebensnotwendig ist, ist es der Bitcoin eben mitnichten, er ist sogar weitgehend nutzlos, und wenn er nicht mehr zu kaufen wäre, bräche der Markt sowieso umgehend zusammen.

    Die theoretische Limitierung führt also nie zu echter Knappheit, ein unendlicher Wertzuwachs ist daher bestenfalls aus einer neueren Version der Grimms Märchen, hat aber nichts mit der Realität zu tun.

  • Sorry, Mazen , aber das mit diesem "Gleichnis" hat ja schon fast etwas religiöses.

    Merkst du erst jetzt, dass er ein Prediger ist? Vor Monaten hat er schon so gesäuselt. Die Unendlichkeit und das ewige Leben passen doch perfekt zusammen. 😅

  • War jetzt nicht wirklich überraschend, dass der Aufschrei groß ausfällt ;) – aber wenn man einmal einen Blick in die Vergangenheit wirft, dann sehen wir: Wir haben dieses Prinzip eines Wertspeichers bereits – in Form von Gold.

    Ein Blick auf die Entwicklung des Goldpreises seit der Aufkündigung des Bretton-Woods-Abkommens im Jahr 1973, also dem Beginn des ungedeckten FIAT-Zeitalters, reicht aus. Besonders deutlich wird die Funktion von Gold als Wertspeicher, wenn man sich die Kursentwicklung der letzten 30 bis 40 Jahre ansieht – sie spiegelt die kontinuierliche Entwertung von Papiergeld nahezu lehrbuchartig wider.

    Es stellt sich die Frage, warum der Goldpreis vor allem in letzter Zeit so deutlich gestiegen ist. Die Antwort liegt auf der Hand: Weil Menschen Gold als das sehen, was es über Jahrtausende hinweg war – einen Wertspeicher. Einen Ort, an dem sich geleistete Arbeit relativ risikoarm konservieren und gegen die schleichende Entwertung von FIAT-Währungen absichern lässt, dank der fundamentalen Eigenschaften von Gold.

    Wenn man nun Gold in seiner Funktion als Wertspeicher mit Bitcoin vergleicht, zeigt sich allerdings: Bitcoin ist Gold in vielerlei Hinsicht überlegen. Es ist digital, grenzenlos übertragbar, absolut begrenzt, leichter teilbar, fälschungssicher und nicht auf zentrale Verwahrung angewiesen. Genau aus diesem Grund wird Bitcoin Gold als Wertspeicher langfristig ablösen. Womit wir auch endlich wieder beim Titel dieses Threads wären :) Gold als Rohstoff wird aber natürlich weiterhin in der Industrie seine Verwendung finden. – Das Ablösen wird nicht über Nacht geschehen – und vermutlich auch nicht innerhalb der nächsten fünf oder zehn Jahre. Aber in 20 oder 30 Jahren? Sehr wahrscheinlich. Und bis dahin erleben wir einen kontinuierlichen Prozess: Das Vertrauen in Bitcoin wächst, die Nutzung steigt, immer mehr Menschen tasten sich an das Thema heran.

    In nicht allzu ferner Zukunft wird es völlig normal sein, dass auch klassische Bankberater ihren Kunden empfehlen, einen Teil ihres Vermögens in Bitcoin zu speichern – so, wie man heute über Gold oder Immobilien spricht. Nicht aus spekulativer Absicht, sondern aus dem Wunsch heraus, die erschaffenen Werte zu schützen.

    Da habe ich aufgehört zu lesen.
    Der BTC wird definitiv nicht unendlich steigen. Wenn ein einzelner BTC unendlich viel Wert besitzen würde, würde es auch keinen Sinn mehr ergeben, dass es 21 Mio. davon gibt. ;)

    Denk darüber einfach mal in Ruhe nach

    Das habe ich nicht gesagt, ich habe gesagt, dass er unendlich lange im Wert steigen wird, aber nicht, dass er unendlich viel Wert besitzt, das ist ein Unterschied.


    Ich arbeite heute 1 h und in Zukunft kann ich es gegen etwas eintauschen, dass 2 h Arbeit Wert ist. Das muss einfach funktionieren. Ein nachhaltiges System.

    Das würde die Rentendiskussion im Nachbar-Thread noch interessanter machen. :D

    Du hast es treffend erfasst – genau darum geht es! :) Dass du heute eine Stunde arbeitest und dir dafür in Zukunft mehr leisten kannst, ist das Ergebnis von technologischem Fortschritt und Effizienzsteigerung in einer gesunden Wirtschaft.

    Ein Beispiel: Ein Windows-95-Rechner mit 100 MHz hat vor rund 30 Jahren vielleicht 5.000 DM gekostet. Heute bekommst du für denselben (kaufkraftbereinigten) Betrag ein Vielfaches an Rechenleistung – in Größe, Geschwindigkeit und Energieeffizienz.

    Bitcoin macht dieses Prinzip auf der monetären Ebene nutzbar: Es erlaubt dir, geleistete Arbeit in ein knappes Gut zu speichern, das nicht entwertet wird – und somit vom langfristigen (technologischem) Fortschritt zu profitieren, anstatt durch Inflation enteignet zu werden. Unser heutiges FIAT-System hingegen untergräbt genau diesen Effekt, weil dein Geld kontinuierlich an Kaufkraft verliert. Selbst wenn du produktiver wirst oder die Welt effizienter, bedeutet das nicht automatisch, dass du dir in Zukunft mehr leisten kannst – weil die Basis, auf der dein Wert gespeichert wird, systematisch entwertet wird.

    Anstatt vom technologischen Fortschritt zu profitieren, musst du also ständig „gegen die Entwertung anlaufen“ – sei es durch Investitionen, Spekulation oder Verzicht. Bitcoin hingegen bewahrt diesen Wert – neutral, transparent und langfristig stabil. Verrückt oder? Da bleibt einem fast das Lachen im Halse stecken … ;)


    Ich verstehe die Kritik am FIAT-Geld nicht. Langfristig hat z.B. der Dollar und der Euro seinen Wert erhalten, wenn man den (sicheren) Zins inkludiert. Oder gibt es da andere Daten?

    Als Wertspeicher ohne reale Rendite ist das doch gar nicht so schlecht. Keine Wertschwankungen. Kann sofort eingesetzt werden. Und wer real verdienen will, mischt Aktien bei. Für was braucht es da Bitcoin? :/

    Gibt es ein Szenario in dem die ganze Weltwirtschaft nichts mehr verdient und alle Staaten pleite sind und dann die, die Bitcoin haben, fein raus sind? Und alle schauen zu? :/

    Du kannst dir ja mal die Leitzinsen der letzten 20 Jahre anschauen und sie mit der jeweiligen Inflationsrate vergleichen – dann wird schnell klar, dass der Kaufkraftverlust kein Märchen ist, sondern ein strukturelles Problem unseres FIAT-Systems.

    Ein weiteres, oft unterschätztes Phänomen in diesem Zusammenhang ist der Cantillon-Effekt. Er beschreibt, dass diejenigen, die dem Geldschöpfungsprozess am nächsten stehen – also Banken, Großinvestoren, staatliche Institutionen –, von der neu geschaffenen Liquidität zuerst und am stärksten profitieren, bevor diese sich in der Realwirtschaft auswirkt.

    Das Ergebnis: Kapitalnahes Vermögen steigt im Wert, während die breite Bevölkerung mit den Folgen steigender Preise, stagnierender Löhne und wachsender Vermögensungleichheit zu kämpfen hat, die Inflation. Die unteren Schichten leiden am stärksten, weil sie weder frühzeitig Zugang zu den frisch geschaffenen Mitteln haben noch die Möglichkeit, sich effektiv vor der Entwertung zu schützen.


    Der Fortschritt hört nie auf, aber bei Bitcoin dann schon? Du gehst ja in deiner Geschichte nicht davon aus, dass es disruptiert wird. Warum eigentlich? Ich dachte der Fortschritt hört nie auf?

    Und warum sollte die Menschheit ihre geschaffenen Werte in Bitcoin speichern und nicht in der Weltwirtschaft selbst, die diese Werte dauerhaft erbringt und sich ständig erneuert?

    Zu 1: Der Fortschritt hört natürlich nicht auf – auch nicht bei Bitcoin. Der Fehler liegt in der Annahme, dass Bitcoin statisch sei. Bitcoin ist Software – und wie jede Software kann auch sie weiterentwickelt und angepasst werden, solange es einen Konsens im Netzwerk gibt und die Änderungen sinnvoll sind. Was jedoch nicht verändert wird sind die grundlegenden Eigenschaften, die Bitcoin überhaupt erst einzigartig machen: Dezentralität, absolute Knappheit, Zensurresistenz, Transparenz und Verifizierbarkeit. Diese Prinzipien sind zeitlos, weil sie ein menschliches Grundbedürfnis bedienen: das Streben nach Verlässlichkeit, Fairness und Souveränität.

    Zu 2: Weil Bitcoin aufgrund seiner fundamentalen Eigenschaften diesen Bereichen überlegen ist. Es gibt kein Drittpartei-Risiko. Wobei ich auch betonen will, dass Bitcoin nicht dazu führen wird, dass Menschen nicht mehr in Unternehmen investieren werden. Bitcoin wird parallel existieren, ähnlich wie es Gold heute auch tut.


    Ist Bitcoin nicht auch ein risikobehaftetes Asset?

    Ja, aktuell wird Bitcoin von vielen noch als risikobehaftetes Asset wahrgenommen – und das ist auch verständlich, schließlich handelt es sich um ein vergleichsweise junges Asset, das sich erst seit gut 15 Jahren in einem sich ständig wandelnden globalen Umfeld behauptet.

    Bitcoin muss erst noch unter Beweis stellen, dass es seine fundamentalen Eigenschaften wie Dezentralität, Verifizierbarkeit, Zensurresistenz und Vertrauen auch langfristig halten kann. Dieser Beweis ist ein Prozess, der Jahre, vielleicht sogar Jahrzehnte dauern wird. Aber wer sich tiefer mit der Technologie und den ökonomischen Prinzipien hinter Bitcoin beschäftigt, erkennt schnell: Die Zeit spielt für Bitcoin. Denn diese Eigenschaften sind nicht optional, sondern systemimmanent – sie sind im Code verankert. Solange das Netzwerk läuft und die Teilnehmer diese Prinzipien weitertragen, werden sie zwangsläufig eingehalten – unabhängig davon, ob einzelne sie verstehen oder nicht. Und genau das macht Bitcoin langfristig so stark.


    Sorry, Mazen , aber das mit diesem "Gleichnis" hat ja schon fast etwas religiöses.

    Kann ich verstehen, dass es für Außenstehende verrückt wirkt ;)


    Da kann man auch Bitcoin durch "Ziegelsteine" oder "Trockenblumen" ersetzen.

    Diese haben aber nicht die fundamentalen Eigenschaften von Bitcoin, daher können sie Bitcoin nicht ersetzen :)


    Merkst du erst jetzt, dass er ein Prediger ist? Vor Monaten hat er schon so gesäuselt. Die Unendlichkeit und das ewige Leben passen doch perfekt zusammen. 😅

    Vor 4 Monaten? Also am 05.05.2025 – wo stand Bitcoin da nochmal… ach ja, bei rund 94.000 $. Und heute? Gute 20 % höher – ich würde sagen: solide Performance für eine Religion ;)


    bin gespannt, wie der Beitrag hier altert. Einige werden die Rückschau kaum ertragen können.

    Ich auch ^^

    "If you don't believe it and you don't get it, I can't make you believe it."

    – Satoshi Nakamoto

  • Zu 1: Der Fortschritt hört natürlich nicht auf – auch nicht bei Bitcoin. Der Fehler liegt in der Annahme, dass Bitcoin statisch sei. Bitcoin ist Software – und wie jede Software kann auch sie weiterentwickelt und angepasst werden, solange es einen Konsens im Netzwerk gibt und die Änderungen sinnvoll sind. Was jedoch nicht verändert wird sind die grundlegenden Eigenschaften, die Bitcoin überhaupt erst einzigartig machen: Dezentralität, absolute Knappheit, Zensurresistenz, Transparenz und Verifizierbarkeit. Diese Prinzipien sind zeitlos, weil sie ein menschliches Grundbedürfnis bedienen: das Streben nach Verlässlichkeit, Fairness und Souveränität.

    Aber du gehst jetzt davon aus, dass sich Bitcoin zwar verändern, aber Bitcoin selbst bleiben wird. Wie kommst du zu der Annahme? Ist es nicht wahrscheinlich, dass auch Bitcoin durch etwas anders ersetzt wird? Deine These (der ich zustimme) ist ja, dass der Fortschritt nie aufhört. Für die schöpferische Zerstörung von Schumpeter ist Verdrängung und Ersetzung eine Notwendigkeit. Ich finde es nicht schlüssig, dass dies bei Bitcoin aufhören soll.

  • Aber du gehst jetzt davon aus, dass sich Bitcoin zwar verändern, aber Bitcoin selbst bleiben wird. Wie kommst du zu der Annahme? Ist es nicht wahrscheinlich, dass auch Bitcoin durch etwas anders ersetzt wird? Deine These (der ich zustimme) ist ja, dass der Fortschritt nie aufhört. Für die schöpferische Zerstörung von Schumpeter ist Verdrängung und Ersetzung eine Notwendigkeit. Ich finde es nicht schlüssig, dass dies bei Bitcoin aufhören soll.

    Bitcoin erfüllt grundlegende menschliche Bedürfnisse, die sich seit Jahrtausenden nicht verändert haben: Sicherheit, Verlässlichkeit, Transparenz, Eigentum, Freiheit von Zensur und Schutz vor Entwertung. Genau diese Bedürfnisse hat Gold über Jahrhunderte im Analogen erfüllt – mit seinen bekannten Schwächen. Bitcoin überträgt diese Eigenschaften in das digitale Zeitalter – effizienter, transparenter und zugänglicher.

    Ich glaube nicht, dass Bitcoin „für immer“ unverändert bleibt – das Netzwerk entwickelt sich weiter, wird optimiert, passt sich an. Schumpeters These, dass Verdrängung und Ersetzung eine Notwendigkeit sind, stehen demnach gar nicht in Konflikt, im Gegenteil, dieser würde ich nämlich auch zustimmen und behaupten, dass Bitcoin damit sogar in Einklang steht. Nun muss man zu Schumpeter vielleicht noch ergänzen, dass er in einer anderen Zeit gelebt und das digitale Zeitalter nicht erlebt hat, dementsprechend konnte er seine These auf dieses Zeitalter gar nicht übertragen.

    Die nächste große Anpassung (im Sinne Schumpeters eine Art Ersetzung bzw. Verdrängung) für Bitcoin wird sein, diesen vor Quantencomputern zu schützen. Aktuell stellen diese zwar noch keine Gefahr dar, aber in ca. 10 Jahren könnte die Situation anders aussehen. Dementsprechend wird der Code von Bitcoin angepasst werden müssen, damit dieser sicher ist vor Quantencomputern. Und das geht bereits heute. Aber die grundlegenden Eigenschaften, die Bitcoin ausmachen, werden bleiben und sind nicht zufällig gewählt, sondern gezielt so konstruiert worden, dass sie diese zeitlosen Bedürfnisse der Menschen adressieren.

    Solange Menschen nach einem neutralen, sicheren und knappen Wertspeicher suchen – und genau das werden sie immer tun –, wird Bitcoin aus meiner Sicht nicht verdrängt, sondern eher ergänzt oder um neue Layer erweitert. Das Lightning-Netzwerk ist bspw. so einer Erweiterung. Fortschritt heißt nicht zwangsläufig Ersetzung – manchmal bedeutet er auch, dass etwas so fundamental gut gebaut ist, dass es zur Basis für alles Weitere wird. Vor diesem Hintergrund verweise ich gerne noch mal auf die Ausführungen von Taust , der schön erläutert hat, welche Rolle Bitcoin in Zukunft auf der „untersten Ebene“ der Realwirtschaft spielen könnte:

    Taust
    4. August 2025 um 15:37

    "If you don't believe it and you don't get it, I can't make you believe it."

    – Satoshi Nakamoto

  • Bitcoin erfüllt grundlegende menschliche Bedürfnisse, die sich seit Jahrtausenden nicht verändert haben: Sicherheit, Verlässlichkeit, Transparenz, Eigentum, Freiheit von Zensur und Schutz vor Entwertung. Genau diese Bedürfnisse hat Gold über Jahrhunderte im Analogen erfüllt – mit seinen bekannten Schwächen. Bitcoin überträgt diese Eigenschaften in das digitale Zeitalter – effizienter, transparenter und zugänglicher.

    Du gehst also davon aus, dass Bitcoin genau wie Gold für eine sehr lange Zeit als Wertspeicher relevant sein wird. Aber das ist ja nur eine Annahme. Eine Prognose. Kannst du sicher sein, dass es so kommen wird? Kannst du sicher sein, dass Bitcoin nicht von etwas anderem ersetzt wird?

    Zitat von Mazen

    Ich glaube nicht, dass Bitcoin „für immer“ unverändert bleibt – das Netzwerk entwickelt sich weiter, wird optimiert, passt sich an. Schumpeters These, dass Verdrängung und Ersetzung eine Notwendigkeit sind, stehen demnach gar nicht in Konflikt, im Gegenteil, dieser würde ich nämlich auch zustimmen und behaupten, dass Bitcoin damit sogar in Einklang steht.

    Das denke ich nicht. Für Schumpeter ist alles ersetzbar und alles hat eine Wahrscheinlichkeit in wenigen Jahren obsolet zu sein. Demnach ist auch Bitcoin nicht ewig. Und dabei geht es nicht darum, dass es sich verändert, sondern komplett verdrängt wird. Wie kannst du dir sicher sein, dass sowas nicht passiert?


    Zitat von Mazen

    Nun muss man zu Schumpeter vielleicht noch ergänzen, dass er in einer anderen Zeit gelebt und das digitale Zeitalter nicht erlebt hat, dementsprechend konnte er seine These auf dieses Zeitalter gar nicht übertragen.

    Also ,,this time is different"? Haben wir das nicht schon so oft gehört und jedes Mal war es falsch? :/

    Zitat von Mazen

    Die nächste große Anpassung (im Sinne Schumpeters eine Art Ersetzung bzw. Verdrängung) für Bitcoin wird sein, diesen vor Quantencomputern zu schützen.

    Ich denke nicht, dass das etwas mit schöpferischer Zerstörung zu tun hat. Zunächst werden zukünftige Entwicklungen von zukünftigen Ideen angestoßen. Die kannst weder du noch ich heute kennen. Das ist ja der Kern von Schumpeter. Wenn wir bereits heute Entwicklungen vorhersagen könnten, würde es keine Verdrängung geben, weil sich der Status Quo anpassen würde.

    Zitat von Mazen

    Aber die grundlegenden Eigenschaften, die Bitcoin ausmachen, werden bleiben und sind nicht zufällig gewählt, sondern gezielt so konstruiert worden, dass sie diese zeitlosen Bedürfnisse der Menschen adressieren.

    Also ,,Bitcoin wird ewig sein". Wenn ich mir die Geschichte der Menschheit so anschaue, ist das eher unwahrscheinlich.

  • Demnach ist auch Bitcoin nicht ewig.

    Was währt schon ewig ?

    Die meisten Astronomen gehen davon aus, daß nicht mal das Universum ewig währt. Und das gibt es ja schon eine Weile (immerhin knapp 14 Milliarden Jahre meines Wissens).

    Währungen als Fiat-Geld haben, wie eine kundigere Kollegin (als meine Wenigkeit als Finanz-Laie) beim intensiveren Blick in die Währungsgeschichte mal ermittelte, eine durchschnittliche Lebensdauer von 28,5 Jahren.

    So gesehen hat Bitcoin (Erscheinen 2009) schon deutlich mehr als die Hälfet der durchschnittlichen Lebensdauer von Fiat-Währungen geschafft. Von der Ratio "Store of Value" bzw. "Schatzcharakter oder Wertaufbewahrungsmittel" vs "Fiat-Money" und vs "Bitcoin" ganz zu schweigen ...

    Ausnahmen betätigen die Regel und gehen in den Durchschnitt ein (Stichwort: Britisches Pfund mit einem Bestehen von rund 1.200 Jahren - um das bekannteste Beispiel zu nennen).

    Das Experiment der europäischen Einheitswährung (Euro) beispielsweise mußte schon 10 Jahre nach seiner Einführung als Bargeld (2002) im Jahr 2012 vor dem Untergang gerettet werden (und zwar "Whatever it takes" - also um jeden Preis oder koste es, was es wolle ...).

    In der Deutschen Währungsgeschichte beispielsweise konnten allein in nur gut 100 Jahren - neben einer Hyperinflation (1914 - 1923; ab 1919 anziehend und ab Mitte 2022 in Hyperinflation übergehend) und einer Währungsreform (1948) - insgesamt sechs (für einen Ostdeutschen sieben) Währungen "erlebt" werden.

    Im Moment ist gerade der Euro (siehe oben) die Währung ...


    Das gehört bei Realitätsbezug zum ganzen Bild dazu - und relativiert auch Aussagen und/oder Behauptungen, Prognosen, Prophezeiungen usw. zum Thema Bitcoin (wie die jahrelangen "Hass-Tiraden" gegen Bitcoin der hohen EZB-Herren Bindseil und Schaaf). Bisher waren die jedenfalls nur unter einem Aspekt zuverlässig: Als Kontraindikator ...:)

  • Du gehst also davon aus, dass Bitcoin genau wie Gold für eine sehr lange Zeit als Wertspeicher relevant sein wird. Aber das ist ja nur eine Annahme. Eine Prognose. Kannst du sicher sein, dass es so kommen wird? Kannst du sicher sein, dass Bitcoin nicht von etwas anderem ersetzt wird?

    Nein, natürlich kann ich das nicht – aber das gilt meiner Meinung nach für alles, was die Zukunft betrifft. Absolute Sicherheit gibt es nicht, weder bei Bitcoin noch bei Aktien, Immobilien oder sonst einem Investment.

    Was ich allerdings tun kann – und tue – ist, mich intensiv mit einem Thema zu befassen, es wirklich zu verstehen, die Zusammenhänge zu durchdringen. Und auf dieser Basis treffe ich dann Entscheidungen, die für mich persönlich am plausibelsten erscheinen. In meinem Fall ist das die Einschätzung, dass kein anderes Szenario so logisch und robust erscheint wie Bitcoin – weil es grundlegende, zeitlose Prinzipien erfüllt und auf einem technologischen Fundament beruht, das exakt auf diese Bedürfnisse zugeschnitten ist.

    Das ist letztlich gar nicht so anders als bei dir: Du gehst davon aus, dass ein breit gestreutes Investment in die Weltwirtschaft sinnvoll ist – weil wir in Zukunft weiter konsumieren, wachsen, wirtschaften werden. Auch das ist eine Annahme, eine Prognose. Ob morgen ein globaler Konflikt ausbricht, ein Finanzsystem kollabiert oder politische Instabilität deinen Kommer-ETF massiv entwertet, kannst du auch nicht wissen.

    Wir alle treffen Entscheidungen unter Unsicherheit. Wichtig ist nur, dass sie auf fundiertem Verständnis und nicht auf blindem Vertrauen beruhen. Und genau da sehe ich bei Bitcoin für mich persönlich die überzeugendste Grundlage.


    Das denke ich nicht. Für Schumpeter ist alles ersetzbar und alles hat eine Wahrscheinlichkeit in wenigen Jahren obsolet zu sein. Demnach ist auch Bitcoin nicht ewig. Und dabei geht es nicht darum, dass es sich verändert, sondern komplett verdrängt wird. Wie kannst du dir sicher sein, dass sowas nicht passiert?

    Ich bin mir deswegen so sicher, weil Bitcoin kein klassisches Geschäftsmodell ist, das mit neuen Funktionen oder Designs überholt werden kann – es basiert auf einem klar definierten, absolut knappen, dezentralen und unveränderlichen Fundament. Genau das macht es so schwer zu ersetzen. Denn jede potenzielle „Verbesserung“ würde zwangsläufig Kompromisse bei diesen Eigenschaften mit sich bringen – sei es durch zentralisierte Kontrolle, größere Angriffsflächen oder politische Einflussnahme.

    Bitcoin ist bewusst „langsam“, „unflexibel“ und „uninflationär“ – das ist keine Schwäche, sondern genau das, was es so robust und vertrauenswürdig macht. Wer es ersetzen will, muss nicht nur technisch besser sein, sondern auch das Vertrauen und die Netzwerksicherheit von Millionen Nutzern weltweit aufbauen. Diesen Vorsprung durch Netzwerkeffekte kann man nicht aufholen. Ein Vergleich wäre hier bspw. das Internet. Es ist bspw. durchaus möglich, ein „zweites Internetprotokoll“ zu entwickeln, das technisch überlegen wäre, es würde sich aber niemand dafür entscheiden, weil das Internet von seinen Nutzern bzw. Netzwerkeffekten lebt, erst dadurch wird es „wertvoll“ für seine Nutzer. Niemand würde sich demnach für das zweite „bessere Internet“ entscheiden, weil es dort keine Netzwerkeffekte gibt, da keine Nutzer vorhanden sind.

    Insofern: Ja, Schumpeter sagt, alles kann verdrängt werden. Aber nicht alles wird verdrängt – manche Dinge setzen sich durch, gerade weil sie zeitlose Grundbedürfnisse erfüllen. So wie sich das Rad, der Buchdruck oder das Internet nicht „verdrängen“, sondern weiterentwickeln lassen – auf Basis einer stabilen, nicht ersetzten Grundlage.


    Ich denke nicht, dass das etwas mit schöpferischer Zerstörung zu tun hat. Zunächst werden zukünftige Entwicklungen von zukünftigen Ideen angestoßen. Die kannst weder du noch ich heute kennen. Das ist ja der Kern von Schumpeter. Wenn wir bereits heute Entwicklungen vorhersagen könnten, würde es keine Verdrängung geben, weil sich der Status Quo anpassen würde.

    Da sind wir uns ein Stück weit einig. Der Kern von Schumpeter ist ja gerade, dass zukünftige Entwicklungen unvorhersehbar sind und oft aus völlig neuen Ideen hervorgehen, die wir heute noch nicht kennen oder für möglich halten. Das bestreite ich auch gar nicht.

    Aber: Aus dieser Unsicherheit allein folgt nicht automatisch, dass Bitcoin verdrängt wird. Denn Schumpeter beschreibt nicht nur das Entstehen von Neuem, sondern auch das Bestehen von Strukturen, die so robust sind, dass sie zur Basis für weiteres Neues werden können. Ganz konkret unterscheidet er fünf Fälle der wirtschaftlichen Entwicklung, u. a.:

    • Produktion eines neuen Gutes oder einer neuen Qualität eines Gutes

    Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung – Wikipedia

    Bitcoin ist für mich so eine Struktur, die eine „neue Qualität“ annehmen kann (durch Anpassung der Software im Kontext der jeweiligen Zeitepoche) und dadurch zu einer Innovation wird. Nicht, weil Bitcoin perfekt oder unveränderbar ist, sondern weil Bitcoin – im Gegensatz zu allem davor – einmalig die Eigenschaften digitaler Knappheit, Dezentralität und Unveränderlichkeit in einem offenen Netzwerk vereint. Es erfüllt ein zeitloses Bedürfnis: einen neutralen Wertspeicher ohne zentrale Instanz. Dieses Bedürfnis wird immer bestehen, genauso wie das Bedürfnis nach Nahrung, Kleidung oder Wohnung.

    "If you don't believe it and you don't get it, I can't make you believe it."

    – Satoshi Nakamoto

  • Ein Vergleich wäre hier bspw. das Internet. Es ist bspw. durchaus möglich, ein „zweites Internetprotokoll“ zu entwickeln, das technisch überlegen wäre, es würde sich aber niemand dafür entscheiden, weil das Internet von seinen Nutzern bzw. Netzwerkeffekten lebt, erst dadurch wird es „wertvoll“ für seine Nutzer. Niemand würde sich demnach für das zweite „bessere Internet“ entscheiden, weil es dort keine Netzwerkeffekte gibt, da keine Nutzer vorhanden sind.

    Facebook wurde von Instagram überholt, Instagram von TikTok. Auch Netzwerkeffekte lassen sich aufholen.

    Taxation is not charity. It is not voluntary. As we shrink the state and make government smaller, we will find that more and more people are able to take care of themselves.

    Grover Norquist

  • Nein, natürlich kann ich das nicht – aber das gilt meiner Meinung nach für alles, was die Zukunft betrifft. Absolute Sicherheit gibt es nicht, weder bei Bitcoin noch bei Aktien, Immobilien oder sonst einem Investment.

    Ich denke das stimmt nicht. Wenn man in alle ca. 9000 gelisteten Unternehmen dieses Planeten investiert, ist man Teilhaber der Weltwirtschaft. Das ist ein antifragiles System, das sich selbst erneuert. Es gibt kein realistisches Szenario in dem der homo sapiens weiter existiert und konsumiert und gleichzeitig die Weltwirtschaft nicht mehr funktioniert. Das ist bei Einzel-Assets (eine oder wenige Aktien/Immobilien) und Bitcoin anders. Die können komplett ersetzt werden oder über Jahrzehnte real negativ rentieren und es hätte keine Auswirkungen auf die Menschheit.

  • Facebook wurde von Instagram überholt, Instagram von TikTok. Auch Netzwerkeffekte lassen sich aufholen.

    Facebook, Instagram, TikTok & Co. sind kommerzielle, zentralisierte Plattformen, die auf Nutzerinteraktion, Unterhaltung und Werbeeinnahmen basieren. Dort ist ständige Innovation Pflicht, weil sie im direkten Wettbewerb um Aufmerksamkeit stehen – mit Funktionen, Design, Nutzererlebnis.

    Bitcoin ist etwas völlig anderes. Es ist keine Plattform, kein Produkt, keine App, sondern ein offenes, dezentrales Geldprotokoll. Und ein Protokoll funktioniert nach ganz anderen Regeln als Social-Media-Plattformen. Der entscheidende Punkt: Bitcoin muss nicht ständig verbessert werden – Bitcoin muss stabil sein, vorhersehbar, manipulationssicher. Du willst dein Geld nicht in einem System speichern, das sich alle sechs Monate neu erfindet – sondern in einem, dessen Grundprinzipien sich nie ändern. Das ist Ausdruck von Sicherheit, ein Grundbedürfnis der Menschen.


    Ich denke das stimmt nicht. Wenn man in alle ca. 9000 gelisteten Unternehmen dieses Planeten investiert, ist man Teilhaber der Weltwirtschaft. Das ist ein antifragiles System, das sich selbst erneuert. Es gibt kein realistisches Szenario in dem der homo sapiens weiter existiert und konsumiert und gleichzeitig die Weltwirtschaft nicht mehr funktioniert. Das ist bei Einzel-Assets (eine oder wenige Aktien/Immobilien) und Bitcoin anders. Die können komplett ersetzt werden oder über Jahrzehnte real negativ rentieren und es hätte keine Auswirkungen auf die Menschheit.

    Absolute Sicherheit gibt es halt nie, aber grundsätzlich stelle ich deine Aussage auch gar nicht infrage, dass es lediglich theoretisch möglich ist, dass die Weltwirtschaft irgendwann nicht mehr funktioniert. – Bei Bitcoin sehe ich persönlich die Wahrscheinlichkeit ähnlich gering an. Außerdem: Bitcoin und die Weltwirtschaft (bzw. ein Investment in diese) stehen nicht in Konflikt, sie können, sollen und werden parallel existieren.

    "If you don't believe it and you don't get it, I can't make you believe it."

    – Satoshi Nakamoto

  • Wenn man in alle ca. 9000 gelisteten Unternehmen dieses Planeten investiert, ist man Teilhaber der Weltwirtschaft.

    Theoretisch mag das so sein.

    Es reicht in praxi aber schon, wenn sich im eigenen Land (des amtlichen Wohnsitzes) das politische System verändert oder auch nur der Rechtsrahmen signifikant ändert - und es ist vorbei mit der persönlichen "Antifragilität" jedenfalls.

    Das ist ein antifragiles System

    Dazu (falls solche Umstände präziser Zustände nicht schon selbst gesehen) empfehle ich stets Gespräche mit Protagonisten, die eine DDR, eine UdSSR, diverse Ostblock-Staaten usw. noch live erlebt haben ...

    das sich selbst erneuert.

    Kleines Problem bei der "Erneuerung": Die kann zum einen in verschiedene Richtungen gehen und zum anderen kann die ziemlich lange dauern und/oder vom Zeitrahmen her die persönliche Restlebenserwartung übersteigen ...

    Was im Ergebnis dann für den Betroffenen ein bißchen schade bis tragisch ist.


    Bei Realitätsbezug hat daher persönliche "Antifragilität" (nur um diese Begrifflichkeit aufzugreifen) die eigenen Finanzen betreffend etwas weitergehende Voraussetzungen, als hier manchmal insinuiert wird.


    Dir weiter ganz viel Glück mit Deinen privaten Finanzen !

  • Absolute Sicherheit gibt es halt nie, aber grundsätzlich stelle ich deine Aussage auch gar nicht infrage, dass es lediglich theoretisch möglich ist, dass die Weltwirtschaft irgendwann nicht mehr funktioniert.

    Die theoretische Möglichkeit würde allerdings beinhalten, dass nichts mehr funktioniert, weil jede Wertschöpfung, die wir kennen, aus eben dieser Weltwirtschaft kommt. Wenn langfristig der Durchschnitt aller Unternehmen Geld verliert, wer soll dann die Mieten/Hypotheken bedienen? Welche Gesellschaft würde dann Gold als Ausnahme und Alternative erlauben? Oder Bitcoin? Wir reden hier von Extrem-Szenarien Richtung globaler Atomkrieg. Und da fängt halt die Schwurbelei an, wenn man dann glaubt einen sicheren Ausweg zu haben. Wie drastisch die Gesellschaft auf eine Bedrohung reagieren kann, haben wir während der Corona-Zeit gesehen. Ausgangssperren in Deutschland usw. Und das war im Vergleich zu einer Weltwirtschaft, die nicht mehr funktioniert, harmlos. Wer also glaubt, dass in so einem Szenario irgendwas sicher wäre, der irrt sich.

    Die Quelle ist die Weltwirtschaft. Immer. Und ich investiere in die Quelle. Alles andere liegt weiter unten im Strom. Auch Bitcoin. Die Denke, dass man sich weiter unten im Strom Sicherheit bauen könnten, wenn die Quelle vielleicht mal Gülle speit, hat das Grundprinzip dieser Welt nicht verstanden.