Einmalige Geldanlage 170k€

  • Hallo zusammen,


    ich wollte mir mal ein Meinungsbild zu meiner aktuellen Situation einholen:


    Ich bin 32 Jahre und habe 170k€ vererbt bekommen. Ich bin bereits per Sparplan seit Berufsstart am Aktienmarkt (MSCI World ETF) investiert (Portfoliowert: ~140k€). Größere Investitionen sind in den nächsten 5 Jahren nicht absehbar. Danach ist es gut möglich, dass meine Freundin und ich (+ bis dahin Kinder) uns nach einer Immobilie etwas außerhalb der Stadt umsehen (aber wer weiß das schon). Vor diesem Hintergrund bin ich mir noch etwas unschlüssig, was ich mit den 170k€ anstelle.


    Vor einem kompletten Einmalinvestment in Aktien bin ich derzeit noch etwas abgeschreckt, da meine Verlusttoleranz (auch durch den emotionalen Faktor der Erbschaft) etwas eingeschränkt ist, mein Anlagehorizont unter Umständen nicht lang genug sein könnte (bis zu einem Immobilienerwerb) und die Kurse derzeit gefühlt sehr hoch sind.

    Auf der anderen Seite könnte ich auch meinen Anlagehorizont erweitern, falls die Kurse bei einem potenziellen Immobilienkauf schlecht stehen, und diese dann überwiegend fremdfinanzieren.


    Alternativ dazu überlege ich, das Geld erstmal 1 Jahr per Festgeld zu parken (3%) und dann nächstes Jahr nochmal meine Situation zu überdenken.


    Gibt es dazu Meinungen? Freue mich natürlich über jeden konstruktiven Beitrag.


    Viele Grüße

  • Elena H.

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Moin ffm_1991 , willkommen im Forum.


    Ich würde das Geld nicht für ein Jahr festlegen, fällt euch die Traumimmobilie vor die Füße und dann kommst du nicht an dein Geld.


    Beschäftige dich noch ein bisschen mit deinen Finanzen und probiere deine Ängste und Emotionen als Teil von dir zu sehen die allerdings eine rationale Geldanlage schwierig machen.


    Das Geld aus der Erbschaft sind genauso Euros wie jeder andere Taler den du im Depot oder auf deinem Konto hast. Also stellt dir diese Emotionale Töpfchenwirtschaft ein Bein um deine Finanziellen Dinge rational anzugehen.

    Um rational zu handeln ist es hilfreich zu verstehen wie wir Entscheidungen treffen. Das wird im Buch schnelles denken, langsames denken von Kahnemann ganz gut erklärt. Vielleicht hilft es dir das Buch mal zu lesen.


    Ich würde das Geld in einen Geldmarkt ETF parken und mich weiter schlau machen .

    Geldmarktfonds: Eine gute Alternative zum Tagesgeld?



    Noch wichtiger ist das du gut auf deine Freundin und euer Kind acht gibst. Die gibt es nämlich nicht für Geld zu kaufen. 😉


    Viel Erfolg mit deinen Finanzentscheidungen

  • Würde das genau wie Horst Talski sehen und das Geld (insb. alles über 100T€ da nicht einlagengeschützt!) ggf. erstmal in einen Geldmarkt-ETF packen bzw. parken, z.B. den hier:

    Deka Deutsche Boerse EUROGOV Germany Money Market UCITS ETF | ETFL22 | DE000ETFL227
    Alle wichtigen Informationen und Vergleiche zum Deka Deutsche Boerse EUROGOV Germany Money Market UCITS ETF (ETFL22 | DE000ETFL227) ➤ justETF – Das ETF Portal
    www.justetf.com


    In Aktien umschichten oder auf die Traumimmobilie setzen kannst du dann entspannt mit der Kohle, sobald die Entscheidung getroffen ist. Und bis dahin bekommst du einen Zins, der mit etwas Glück die Inflation ausgleicht…

  • Ich bin 32 Jahre und habe 170k€ vererbt bekommen.

    Auch wenn damit ein lieber Mensch in die ewigen Jagdgründe eingegangen ist (was meistens nicht erfreulich ist), sind die damit verbundenen Sterntaler erfreulich.

    Ich bin bereits per Sparplan seit Berufsstart am Aktienmarkt (MSCI World ETF) investiert (Portfoliowert: ~140k€). Größere Investitionen sind in den nächsten 5 Jahren nicht absehbar. Danach ist es gut möglich, dass meine Freundin und ich (+ bis dahin Kinder) uns nach einer Immobilie etwas außerhalb der Stadt umsehen (aber wer weiß das schon?). Vor diesem Hintergrund bin ich mir noch etwas unschlüssig, was ich mit den 170k€ anstelle.

    Ich werf mal meine Gebetsmühle an: Finanzplanung muß immer ganzheitlich sein. Investiere mal 11,99 € in das Buch von Hartmut Walz - Ihre Finanzen fest im Griff und schau Dir dabei speziell das Kapitel Praktische Umsetzhilfen an.


    Was Du mit Deinem Geld machst, ist Deine Sache - dabei ist aber halt ein Plan keine schlechte Idee.


    Ich persönlich hätte kein Problem damit, das Geld in den gleichen ETF zu stecken.

    Vor einem kompletten Einmalinvestment in Aktien bin ich derzeit noch etwas abgeschreckt, da meine Verlusttoleranz (auch durch den emotionalen Faktor der Erbschaft) etwas eingeschränkt ist, mein Anlagehorizont unter Umständen nicht lang genug sein könnte (bis zu einem Immobilienerwerb) und die Kurse derzeit gefühlt sehr hoch sind.

    Ein Eigenheim ist primär Konsum und nicht primär eine Anlage. Als Anlage gesehen ist ein Eigenheim recht schlecht. Lies Dich diesbezüglich mal bei Gerd Kommer ein.


    Für viele Leute ist die eigene Immobilie Traumvorstellung und Luftschloß. Wenn man partout ein Haus haben will, kann man übrigens auch eins mieten, was mit hoher Wahrscheinlichkeit billiger ist, als gleich eins zu kaufen. Ich würde jetzt nicht darauf planen, sofern all das nur ein vager Plan ist.


    Wenn Du Kinder mit Deiner Freundin haben willst (Plural!) wirst Du wie alle erstmal mit dem ersten anfangen müssen. Das wird Euer Leben bereits mächtig umkrempeln. Mag sein, daß dann der Wunsch übermächtig wird, sich eine Immobilie zuzulegen - allein das aber ist schon eine erhebliche Belastung für die Finanzen und für die Beziehung.


    Solange keine Kinder effektiv auf der Welt sind (und möglicherweise aus den Windeln heraus), würde ich an keine Immobilie denken. Als Mieter bist Du allein oder seid ihr als Paar erheblich flexibler.

    Alternativ dazu überlege ich, das Geld erstmal 1 Jahr per Festgeld zu parken (3%) und dann nächstes Jahr nochmal meine Situation zu überdenken.

    Festgeld ist eher schlecht, weil fest. Wenn Du auf Zeit spielen willst, kauf Dir besser einen Geldmarktfonds. Ich habe den hier quasi als Tagesgeld.


    Was Du mit Deinem Geld machst, ist Deine Sache. Zwischen den Zeilen habe ich gelesen, daß sonst finanziell bei Dir alles in trockenen Tüchern ist. Ich bin zuversichtlich, was die weitere Entwicklung des Aktienmarkte anlangt, und die Renditeerwartungen sind halt höher als bei allem Verzinslichen.


    Du könntest Dir beispielsweise folgendes sagen: Ich will von dem jetzt unversehens Zugeflogenen nicht mehr als 10% riskieren. Ich stecke alles in den ETF uns setze mir einen Stop bei 10% unter dem aktuellen Wert. Solange die Börse weiterläuft, bleibst Du dabei, sackt sie durch, überlegst Du nochmal neu und steigst ggf. aus - und hast dann um die 10% verloren, das ist so, als ob Du jetzt nicht 170 T€ geerbt hast, sondern halt "nur" 153 T€.


    Mit guter Wahrscheinlichkeit läuft die Börse aber weiter, somit schiebst Du die positive Wertentwicklung auch der Sterntaler ein.

  • Für mich hatte ich mal für ein ähnliches Problem (plötzlich 20k aus Bausparvertrag, welcher liquidiert wurde und die ich erst in fünf Jahren für eine Anschlussfinanzierung brauchen würde) recherchiert, dass die Wahrscheinlichkeit, dass der Aktienmarkt in fünf Jahren höher steht als heute bei ca. 80% liegt.


    Das war mir sicher genug, sodass ich alles in Aktien investiert habe. Falls die 20% eintreffen sollten, würde ich halt ohne Eigenkapital weiter finanzieren.


    Du könntest auch soviel sicher anlegen, dass du in fünf Jahren mindestens 20% Eigenkapital für die Immobilie mitbringst, denn damit sollte eine Immobilienfinanzierung gesichert sein. Den Rest in Aktien.

    Also wenn die Immobilie 800k kosten soll, und du pro Jahr 10k sparen kannst, könntest 110k jetzt sicher anlegen. Zusammen mit 50k Sparleistung, hättest du 160k (20%) in fünf Jahren sicher.

    Es ist aber nur ein laienhafter Denkanstoß.

  • Hi zusammen,


    erstmal vielen Dank für den netten Empfang hier und für die ersten Beiträge.


    Wie ein Vorposter bereits vermutete: Unsere Pläne sind relativ vage, der Kauf einer eigenen Immobilie (weder das "ob" noch das "wann") ist nicht in Stein gemeißelt, vielleicht wird es auch nie dazu kommen. Hab es durch die Kindheitstage vom Dorf immer als "selbstverständlich" angesehen, eine eigene Immobilie zu besitzen, aber auch das kann man ja mal hinterfragen :)


    Ansonsten bin ich, wie auch bereits vermutet, in der relativen Luxussituation, dass es mir finanziell ganz gut geht (werde auch weiterhin monatlich relativ viel auf die Seite legen können). Somit wäre es auch keine Weltuntergang, wenn der Erbschaftsbetrag in 5 Jahren im Minus stehen sollte. Auch wenn es dann anstünde, sich wohnlich zu verändern/vergrößern, wäre ja auch das per Miete möglich, wenn man nicht liquidieren möchte zu dem Zeitpunkt.


    Ich werde mich mal in das Thema Geldmarktfond einlesen, Danke für den Hinweis.

  • Ansonsten bin ich, wie auch bereits vermutet, in der relativen Luxussituation, dass es mir finanziell ganz gut geht (werde auch weiterhin monatlich relativ viel auf die Seite legen können). Somit wäre es auch keine Weltuntergang, wenn der Erbschaftsbetrag in 5 Jahren im Minus stehen sollte. Auch wenn es dann anstünde, sich wohnlich zu verändern/vergrößern, wäre ja auch das per Miete möglich, wenn man nicht liquidieren möchte zu dem Zeitpunkt.

    Je nachdem wie man das mit dem indiv. Risiko einschätzt: Falls du die Summe z.B.50/50 in Aktien und den Geldmarkt anlegst, dann würdest du sowohl das Risiko als auch die Rendite entsprechend mindern…

  • Wenn man jetzt für 5 oder mehr Jahre Pulver für eine Immobilie bereit hält ist mit enormen Opportunitätskosten zu rechnen. Wenn sich der Kauf dann nochmal 5 Jahre verzögert, erst recht.


    Die Frage ist, ob man den Immobilientraum zu verschieben oder auch zu begraben bereit ist um sich damit die Freiheit der Kapitalanlage zu sichern. Das muss jeder selbst entscheiden. Du scheinst dazu bereit.


    Wenn dem aber so ist (am Besten für beide Partner), dann ist es dennoch legitim zu überlegen, ob ein größeres Vermögen und generelle Zukunftplanung nicht berechtigt das Risikoprofil zu überdenken. Statt 100% Aktien könnten ja auch 80, 70 oder 60% nun besser passen (absoluter Verlust...). Für eine 80/20 Allokation kämen dann halt 108 von den 170k in Aktien, der Rest in Geldmarkt usw.


    Am Ende ist das immer eine persönliche Entscheidung, die einem keiner Abnehmen kann.


    Nur in mentalen Töpfen denken, sollte man nicht. Dann neigt man dazu eine Erbschaft leichtfertiger auszugeben, als das selbst verdiente Geld oder bei dieser weniger Rendite in Kauf zu nehmen. Jeder Euro sollte gleich behandelt werden, denn ihm ist es egal, wo er herkommt.

  • Hi zusammen,


    Ich habe mir nochmal viele Gedanken zu dem Thema gemacht (passt ganz gut, hab gerade Urlaub🙂).


    Auch nach Rücksprache mit meiner Freundin habe ich mich dazu entschlossen, den Großteil (155k€) per Einmal-Invest in mein bisheriges Aktiendepot zu stecken und dies auch weiterhin monatlich zu besparen. 20k€ sind im Geldmarkt-ETF gelandet für größere Konsumausgaben (Reise + Hochzeit), die nächstes Jahr anstehen.


    Das Thema Immobilie ist mir derzeit zu unsicher, um es in die Entscheidungsfindung mit einfließen zu lassen. Wir sind uns beide auch unsicher, ob ein Immobilienerwerb überhaupt etwas für uns ist, da wir grds. örtlich ungebunden und eher offener für Veränderungen sind und auch beide froh sind, wenn mit Mietzahlung alles drum herum abgegolten ist (weder handwerkliche Begabung noch grüner Daumen vorhanden, Geschweige denn Interesse, sich mit den ganzen Administrativa zu befassen😀).


    Viele Grüße und nochmals Danke für die Ratschläge, die doch durchaus zu meiner Entscheidungsfindung beigetragen haben.

  • Danke fürs Feedback und viel Glück und Erfolg (nicht nur) bei der Vermögensanlage!!

  • Das Thema Immobilie ist mir derzeit zu unsicher, um es in die Entscheidungsfindung mit einfließen zu lassen. Wir sind uns beide auch unsicher, ob ein Immobilienerwerb überhaupt etwas für uns ist, da wir grds. örtlich ungebunden und eher offener für Veränderungen sind und auch beide froh sind, wenn mit Mietzahlung alles drum herum abgegolten ist.

    Für viele Leute ist die eigene Immobilie ein Traum, ein Luftschloß. Hach, wäre das schön, wenn wir im eigenen Häuschen wohnen könnten! (Nie Haus, immer Häuschen!) Ja. Wäre für viele Leute schön. Ein eigenes Haus ist zum guten Teil Konsum, zum anderen Teil ein Sparvertrag, den man ausgesprochen schlecht entsparen kann.


    Eine tolle Anlage - als die das Eigenheim oftmals gilt - ist es aber nicht.


    Man kann grob sagen, daß die Kaltmiete, die man zahlt, eine Art Zins für das im Haus gebundene Kapital ist. Nicht zu Unrecht spricht man von Mietzins. Wenn Du selbst der Eigentümer bist, zahlst Du den kalkulatorischen Mietzins quasi in die eigene Tasche bzw. gibst das Geld der Bank, wenn das Eigenheim - wie die meisten - per Kredit finanziert ist. So richtig anders ist es nicht, ob man das Geld "dem Vermieter in den Rachen schmeißt" oder der Bank. Vermögensaufbau ist das jedenfalls in beiden Fällen nicht.


    Ich will Dir Deinen Traum nicht madig reden. Wenn Du den Plan verfolgst, der aber eher vage ist, kostet die Warteposition Dich eine Menge Geld.

  • Wenn ihr mir noch eine Folgefrage gestattet und folgenden Gedankengang kurz bestätigen / korrigieren könntet:


    Ich habe nun erfahren, dass das Thema Vorabpauschale ansteht. Gemäß Finanztip heißt es:


    "Bei einem Aktienfonds oder -ETF genügen 33 Euro Guthaben pro 10.000 Euro Fondsvolumen"


    Dieser Betrag ermittelt sich ja aus der Formel:


    Wert der Anteile zum 01.01.2024 (10k€) * Basiszins (2,29 %) * 0,7 * ~25% Steuern.


    Wenn ich es richtig verstehe kommt die Formel aber nicht zum Einsatz, wenn die Wertsteigerung *25% Steuern geringer ist als dieser Wert. Sprich für Anteile, die erst kurz vor Jahreswechsel gekauft wurden und daher keiner (oder kaum einer) Wertsteigerung unterliegen, bemisst sich die Vorabpauschale gem. der Formel Wertsteigerung *25% Steuern und es fällt praktisch keine Vorabpauschale an.


    Demnach war es kein Fehler, die Anteile kurz vor Jahreswechsel zu erwerben und ich muss diese nun auch nicht noch vorm Jahreswechsel verkaufen.


    Viele Grüße

  • Der Jahreswert wird durch 12 geteilt und dann mit der Anzahl der Haltemonate multipliziert…

    Das hatte Achim neulich erklärt und ich krame im Gedächtnis.

    Es wird für dich also keine gesonderte Wertsteigerung ermittelt.

    Achim

    Korrigiere mich bitte so ich geirrt habe..