60/40 Portfolio mit mehreren ETFs vs. Vanguard Lifestrategy 60

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  • Mein eigenes Learning daraus: Ich habe mir bislang eingebildet, eine sehr hohe Risikotoleranz zu haben. Nach dem Assessment bin ich jedoch nur leicht über dem Durchschnitt. Meine Asset Allocation ist demnach mit derzeit 85% risikoreich und 15% risikoarm deutlich zu "scharf".

    Ich bin mit solchen "was würdest du tun" Fragen immer ein bisschen unglücklich. Zum einen, weil man gemütlich im Sessel oft anders handelt, als in der Realität. Deutlich emotionsloser zum Beispiel. Und zum anderen, weil in der Realität zum Risiko noch Unsicherheit kommt. Man weiß eben nicht, mit welchen Renditen und welchen Verlusten man in der Zukunft rechnen kann. Man weiß nicht, ob der eigene Job wirklich sicher ist, ob man aus gewissen Gründen (z.B. Pflegebedürftigkeit) sehr viel mehr Geld braucht als geplant. Und so weiter. Unsicherheit erzwingt ein defensiveres Verhalten als man in einer klaren mathematischen Welt an den Tag legen würde

  • Ben hat auch auf ein Morning Star Studie hingewiesen - Männer überschätzen ihre Risikotoleranz - Frauen unterschätzen ihre Risikotoleranz.


    Heute bin ich von 65:35 auf 60:40 gegangen.


    Ich habe ein bisschen Angst.

  • Ich bin mit solchen "was würdest du tun" Fragen immer ein bisschen unglücklich. Zum einen, weil man gemütlich im Sessel oft anders handelt, als in der Realität. Deutlich emotionsloser zum Beispiel. Und zum anderen, weil in der Realität zum Risiko noch Unsicherheit kommt. Man weiß eben nicht, mit welchen Renditen und welchen Verlusten man in der Zukunft rechnen kann. Man weiß nicht, ob der eigene Job wirklich sicher ist, ob man aus gewissen Gründen (z.B. Pflegebedürftigkeit) sehr viel mehr Geld braucht als geplant. Und so weiter. Unsicherheit erzwingt ein defensiveres Verhalten als man in einer klaren mathematischen Welt an den Tag legen würde

    Ja, man neigt dann auch dazu, die Antworten zu geben die vermutlich das gewünschte Ergebnis - in dem Fall eher eine höhere Risikotoleranz - bringen. Ich nehme daher für mich immer gedanklich die Finanzkrise 2008. Das war bekanntlich ein Höllensturm an den Finanzmärkten. Rückblickend wirkt das ja noch vergleichsweise harmlos. Damals war ich bereits investiert und habe zwar nicht verkauft, aber auch eben nicht rebalanced. Und ich würde in einer ähnlichen Situation vermutlich wieder so handeln. Quasi wegschauen… Das ist dann wohl nicht die höchstmögliche Risikotoleranz-Stufe.

  • Hier ein interessantes neues Video von Ben Felix zum Thema Asset Allocation, Stocks vs. Bonds und Risk tolerance (einschliesslich link zu einem Risk tolerance assessment):

    Der fragliche Link steht in den Shownotes. Ich habe ihn zur Bequemlichkeit der Leser hierher kopiert.

    Mein eigenes Learning daraus: Ich habe mir bislang eingebildet, eine sehr hohe Risikotoleranz zu haben. Nach dem Assessment bin ich jedoch nur leicht über dem Durchschnitt. Meine Asset Allocation ist demnach mit derzeit 85% risikoreich und 15% risikoarm deutlich zu "scharf".

    Unter Berücksichtigung Deiner Rentenansprüche oder ohne?


    Meine Einstufung paßt wohl (38). Mein Einkommen ist laut Ben Felix ähnlich einer Anleihe (wie wohl bei Amnesty) obwohl man darüber auch noch noch reden könnte.

    Ich bin mit solchen "was würdest du tun" Fragen immer ein bisschen unglücklich. Zum einen, weil man gemütlich im Sessel oft anders handelt, als in der Realität. Deutlich emotionsloser zum Beispiel. Und zum anderen, weil in der Realität zum Risiko noch Unsicherheit kommt. Man weiß eben nicht, mit welchen Renditen und welchen Verlusten man in der Zukunft rechnen kann. Man weiß nicht, ob der eigene Job wirklich sicher ist, ob man aus gewissen Gründen (z.B. Pflegebedürftigkeit) sehr viel mehr Geld braucht als geplant. Und so weiter. Unsicherheit erzwingt ein defensiveres Verhalten als man in einer klaren mathematischen Welt an den Tag legen würde

    Ich fand einige Fragen des Fragebogens schlichtweg saublöd (etwa die nach dem Anlagemix). Ich halte mein Portfolio für "medium risk", aber halt komplett. Ich würde keine high risk Aktien kaufen, habe ich in der Vergangenheit auch nie. Aber halt komplett Standardaktien, jetzt mehr und mehr Standard-ETFs.

    Ja, man neigt dann auch dazu, die Antworten zu geben die vermutlich das gewünschte Ergebnis - in dem Fall eher eine höhere Risikotoleranz - bringen. Ich nehme daher für mich immer gedanklich die Finanzkrise 2008. Das war bekanntlich ein Höllensturm an den Finanzmärkten. Rückblickend wirkt das ja noch vergleichsweise harmlos.

    Für mich war 2008 das schlechteste Jahr überhaupt (was allerdings andere Gründe hatte).

  • Das grundsätzliche Problem bei solchen Tests und der eigenen Risikotragfähigkeit ist, dass der Begriff ,,Risiko" immer mit ,,Volatilität" übersetzt wird. Man fokussiert sich auf die Frage wie viel Buchverluste man ,,aushalten kann". Das ist eigentlich völlig irrational.

    • Das höhere Risiko in Form von Volatilität ist der einzige Grund warum es überhaupt eine Equity Prämie gibt und sich Aktien real positiv rentieren
    • Breite ETFs sind ausfallsicher.
    • Risiken wie Inflation, Langlebigkeit, unzureichendes Vermögen im Alter, Länder-, Asset- und Währungsklumpen,... sind deutlich relevanter.

    Wir können uns als Fluchttier kaum vor diesen (irrationalen) Emotionen schützen. Trotzdem sollte man versuchen alle Risken zu beachten und sich in Krisen klarzumachen, dass es ohne diese Krisen keine real positive Rendite bei Aktien gäbe und damit der Grund sind, dass die wirklich wichtigen Risiken abgedeckt sind.


    Die Frage sollte nicht sein: ,,Wie viel temporäre Buchverluste halte ich aus?", sondern ,,Mit wie wenig Vermögen kann ich auskommen?" oder ,,Wie viel Inflation halte ich aus?"

  • Unter Berücksichtigung Deiner Rentenansprüche oder ohne?

    Die 85% risikoreich beziehen sich aufs liquide Vermögen. Die Quote war auch schon über 90%. Unter Einbeziehung sonstiger Vermögenswerte wie Rentenansprüche oder Eigenheim sinkt diese allerdings erheblich. Aus dem Grund fühle ich mich auch nicht völlig unwohl damit.

  • Das grundsätzliche Problem bei solchen Tests und der eigenen Risikotragfähigkeit ist, dass der Begriff ,,Risiko" immer mit ,,Volatilität" übersetzt wird. Man fokussiert sich auf die Frage wie viel Buchverluste man ,,aushalten kann". Das ist eigentlich völlig irrational.

    Erstens hatte ich bei dem Test und seinen Fragen gar nicht das Gefühl, dass eruiert wird, wie viel Volatilität jemand aushält, sondern wie sehr er - salopp gesagt - Zocker-Persönlichkeit ist.


    Zweitens geht es in der üblichen Verwendung, wie viel Risiko jemand tragen kann, eben nicht um eine rationale Frage, sondern eine emotionale: Ab wann wird jemand unglücklich oder nervös oder neigt zu (schädlichen) Kurzschlussreaktionen? Und gerade die Schwankungen, wenn man von 500.000 Euro vielleicht mal 100.000 oder 200.000 weniger im Depot sieht, sind die belastenden, die zu sowas führen.


    Die Frage sollte nicht sein: ,,Wie viel temporäre Buchverluste halte ich aus?", sondern ,,Mit wie wenig Vermögen kann ich auskommen?" oder ,,Wie viel Inflation halte ich aus?"

    Ja, die Fragen sind sicher auch entscheidend wichtig, zielen bei der Bearbeitung der Frage, mit welcher Asset Allocation man sich aufstellt, aber in eine völlig andere Richtung. Sich nur auf die zu fokussieren, wäre unterkomplex.


    Beide Richtungen und Dimensionen haben ihre Berechtigung und sind wichtig. Sie in Einklang zu bringen oder auszubalancieren, das ist die Herausforderung. Ich muss wissen, was ich rational brauche; ich muss aber auch wissen, welchen Weg ich emotional aushalte. Und wenn beides nicht zusammenpasst, muss ich halt entweder genügsamer oder robuster werden.

  • Erstens hatte ich bei dem Test und seinen Fragen gar nicht das Gefühl, dass eruiert wird, wie viel Volatilität jemand aushält, sondern wie sehr er - salopp gesagt - Zocker-Persönlichkeit ist.

    Es geht um die ,,financial risk tolerance". Das bedeutet es geht um die Volatilität und wie viel man davon aushält. Übrigens geht es auch bei ,,Zocker-Persönlichkeit" um die Volatilität. Die Vola beim Roulette zum Beispiel ist ziemlich hoch.


    Zitat von WorriedDad

    Zweitens geht es in der üblichen Verwendung, wie viel Risiko jemand tragen kann, eben nicht um eine rationale Frage, sondern eine emotionale: Ab wann wird jemand unglücklich oder nervös oder neigt zu (schädlichen) Kurzschlussreaktionen? Und gerade die Schwankungen, wenn man von 500.000 Euro vielleicht mal 100.000 oder 200.000 weniger im Depot sieht, sind die belastenden, die zu sowas führen.

    Meine Erfahrung ist, dass emotionale Fragen immer dann in den Vordergrund rücken, wenn Wissen fehlt. Eine Fokussierung auf Volatilität als Hauptrisiko, obwohl man in einem ausfallsicheren Asset investiert ist und die Missachtung von anderen (deutlich wichtigeren) Risiken, ist einer der Hauptfehler, den Privatanleger machen. Die meisten Anleger müssten für große Krisen beten, weil sie nur dadurch ihre Rendite steigern können. Meistens machen sie das Gegenteil. Ja, das sind Emotionen. Aber die kann man mit Wissen und Erfahrung zumindest einigermaßen unter Kontrolle bekommen.


    Zitat von WorriedDad

    Ja, die Fragen sind sicher auch entscheidend wichtig, zielen bei der Bearbeitung der Frage, mit welcher Asset Allocation man sich aufstellt, aber in eine völlig andere Richtung. Sich nur auf die zu fokussieren, wäre unterkomplex.

    Das habe ich nie behauptet. Ich behaupte, dass fast ausschließlich Risiko mit Vola übersetzt wird und sich fast jede Anleger (Medien, Verwalter,....) auf dieses Thema fokussiert. Das ist kontraproduktiv und . . .unterkomplex.


    Zitat von WorriedDad

    Beide Richtungen und Dimensionen haben ihre Berechtigung und sind wichtig. Sie in Einklang zu bringen oder auszubalancieren, das ist die Herausforderung. Ich muss wissen, was ich rational brauche; ich muss aber auch wissen, welchen Weg ich emotional aushalte. Und wenn beides nicht zusammenpasst, muss ich halt entweder genügsamer oder robuster werden.

    Man kann aber auch an seinem mindset arbeiten. Emotionale Stabilität fällt ja nicht vom Himmel. Es hat schon einen Grund warum erfahrende Anleger anders agieren. Einfach nur zu sagen ,,ich bin halt so - also verdiene ich weniger" ist für mich nicht der richtige Weg.

  • Ich nehme daher für mich immer gedanklich die Finanzkrise 2008. Das war bekanntlich ein Höllensturm an den Finanzmärkten. Rückblickend wirkt das ja noch vergleichsweise harmlos. Damals war ich bereits investiert und habe zwar nicht verkauft, aber auch eben nicht rebalanced. Und ich würde in einer ähnlichen Situation vermutlich wieder so handeln.

    Da hast du halt einen großen Vorteil. 2008 ist ewig her. Wer 2010 mit Investieren angefangen hat, kennt 15 Jahre, in denen es quasi nur aufwärts geht. Das ist ein gutes Drittel des Berufslebens und eine falsche Allokation in den Jahren schlägt sich deutlich auf das Endergebnis durch. Und selbst der Corona-Dip ist mittlerweile 5 Jahre her. Das ist auch schon eine Menge.


    Es geht um die ,,financial risk tolerance". Das bedeutet es geht um die Volatilität und wie viel man davon aushält. Übrigens geht es auch bei ,,Zocker-Persönlichkeit" um die Volatilität. Die Vola beim Roulette zum Beispiel ist ziemlich hoch.

    Roulette mag hohe Vola haben, aber es hat Null Unsicherheit. Die einzelnen Wahrscheinlichkeiten und Erwartungswerte sind vollständig bekannt. Der einzige rationale Weg bei Roulette ist, nicht zu spielen. Oder das in die gleiche Kategorie wie einen Kinobesuch/... einzuordnen und als Kosten für den Zeitvertreib zu betrachten. Glücksspiele sind deshalb kein guter Maßstab für langfristiges Investieren. Mal abgesehen davon, dass Volatilität als Maßstab für Risiko nur im kurzfristigen Kontext wirklich Sinn macht, da sich die langfristigen Renditen stark dem Mittelwert annähern.

    Ich halte tatsächlich die Frage nach der allgemeinen Persönlichkeit, z.B. ausgedrückt durch Hobbys, für viel relevanter. Gleichzeitig darf man das aber auch wiederum nicht überbewerten, da der Kontext ein vollkommen anderer ist

  • Man kann aber auch an seinem mindset arbeiten. Emotionale Stabilität fällt ja nicht vom Himmel. Es hat schon einen Grund warum erfahrende Anleger anders agieren. Einfach nur zu sagen ,,ich bin halt so - also verdiene ich weniger" ist für mich nicht der richtige Weg.

    Ja, hatte ich ja geschrieben. Hab‘s Dir nochmal gefettet hervorgehoben, dann findet es sich leichter:


    Und wenn beides nicht zusammenpasst, muss ich halt entweder genügsamer oder robuster werden.

  • Meine Erfahrung ist, dass emotionale Fragen immer dann in den Vordergrund rücken, wenn Wissen fehlt.

    Würde zugespitzt ja bedeuten: Wer über viel Wissen verfügt, hat keine Emotionen mehr ...


    Meine Erfahrung ist eher, daß sich a) nicht ganz wenige Anleger schlicht selbst falsch einschätzen und b) zwischen einem nur gedanklich durchgespielten Crash und einem tatsächlichen und auch länger andauernden dann in praxi erhebliche Unterschiede liegen können (man könnte auch von Welten sprechen - jedenfalls war das damals bei nicht ganz wenigen Mitspielern so).


    Siehe beispielsweise hier:

    Den signifikanten Unterschied zwischen einem simulierten nur theoretischen MDD - und einem in der Realität einer kräftigen Baisse (mit der im Verlauf zusätzlichen "Kirsche auf der Baisse-Torte" in Form der schrecklichen Terroranschläge in den USA 2001) habe ich hier vor Ort live "bewundern" dürfen. Und da ging es "nur" um Vermögensaufbau bzw. Vermögensanlage und überwiegend nicht um Entnahmestrategien im Alter. Das Humankapital war bei den meisten Protagonisten noch voll vorhanden):


    Aus vermeintlichen "Tough Guys" und "Hard-Core" bzw. "Hardboiled Investors" wurden teilweise - "Himbeerbubis" ...


    Einige sind nie mehr an die Märkte zurückgekehrt.

    Diesen damaligen Protagonisten sämtlich mangelndes (Finanz)Wissen zu unterstellen, würde ich mir jedenfalls nicht zutrauen. Einige waren schon ziemlich lange dabei und hatten auch zumindest halbwegs relevante Depots (sechs- und siebenstellig).


    Dennoch stellte sich damals (2000 bis 2003) heraus, daß bezüglich ihrer Asset-Allocation entweder schon die objektive Risikotragfähigkeit nicht gestimmt hatte oder zumindest die subjektive Risikotragfähigkeit nicht zur objektiven kongruent war.


    Nur am Rande, wenn auch nicht ganz unwesentlich im Ergebnis: In einigen Fällen kam auch der Druck (allein oder zusätzlich) von anderer Seite (Partnerin, Ehefrau, Eltern, Umfeld).

    Man kann aber auch an seinem mindset arbeiten. Emotionale Stabilität fällt ja nicht vom Himmel.

    Kann man sicherlich.


    Zum einen dürfte es aber leichter umsetzbar sein, einfach an der individuell passenden Asset-Allocation zu "arbeiten" bzw. zu drehen.


    Zum anderen (siehe schon oben) ist die rein theoretische Simulation solcher Geschehnisse das eine - der reale Verlust auf dem Depotauszug aber das andere (jedenfalls war das damals bei nicht ganz wenigen so).

  • Bisher war das ein sehr konstruktiver Thread…

    Was erwartest Du, wenn der - noch dazu von Dir selbst - enttarnte

    standardmäßige Forentroll

    eine Beitrag schreibt ... ?!


    War sonst noch was ? Ach ja ...


    Das in dem Beitrag Nr. 1.237 Gesagte und Beobachtete gilt nicht für den dort genannten Fall (2000 ff) sondern - mehr oder weniger - auch für frühere Fälle wie 1987 (auch wenn da Aktien noch nicht so "hip" (Jargon eines meiner Patenkinder) waren) und spätere Fälle wie 2008.


    Daher nicht ganz auszuschließen, daß es auch für kommende Fälle gelten wird - jedenfalls, wenn man das nicht gebührend berücksichtigt. Es war mir ein Anliegen darauf hinzuweisen. Insbesondere für "Super-Rationalisten" der Geldanlage (gerade auch für vermeintliche und/oder selbst ernannte "Super-Rationalisten").



    Nichtsdestotrotz Dir weiter ganz, ganz viel Glück mit Deinen privaten Finanzen !