Wie hat das Finanzsystem ohne Computer funktioniert?

  • Wie hat das Finanzsystem eigentlich ohne Computer funktioniert?


    Also z.B. in den 1950er Jahren. Oder noch früher im 18./19. Jahrhundert?


    Wie hat man Geld überwiesen?

    Wie hat man Lastschriftverfahren realisiert?

    Wie hat man Zinsen berechnet?

    Wie hat man Steuern berechnet und eingezogen?

    Wie wurden Aktienkurse oder Devisekurse ermittelt?

    Wie hat man Guthaben, Kontostände und Schulden von Millionen von Kunden verwaltet ohne technische Datenbank?

    Gab es da eine Horde Mathematiker bei den Banken, die die Zinsen für jeden Kunden und Tag errechnet haben?

    Wie hat die Rentenkasse Altersvorsorgeansprüche über ein ganzes Berufsleben eines jeden Menschen gespeichert?

    Wie wurden die Menschen bezahlt, also ging das z.B. nur in bar?


    Ich kann mir das irgendwie alles nicht vorstellen, finde es aber sehr interessant.

  • Ich kann mir das irgendwie alles nicht vorstellen, finde es aber sehr interessant.

    Und nicht zu vergessen: Rechnen konnten die Menschen damals noch selbst, ohne Taschenrechner und ohne App auf dem nicht vorhandenen Händi.


    Und notfalls eben digital. In dessen eigentlichem Wortsinne, versteht sich.

    "Unhappy Wife - Unhappy Life!" Roger Murgatroyd, 1977

  • Gibt es eigentlich den Weltspartag noch? Das war für mich als Kind DAS Highlight, als die Bankmitarbeiterin von Hand die Spardose entleert und dann die Münzen gezählt hatte. Dann gab es immer die tollen Prämien wie Bücher wo man dann aus einem Bogen Bilder ausschneiden musste und in die Bücher einklebte oder anderen Nippes.

  • Meine Mutter war Buchhalterin in einem Steuerberaterbüro. Mein Job als Jugendlicher war dort, die Kontenkärtchen der Mandanten, die von DATEV kamen, in Karteikästen einzusortieren. Die Daten wurden lokal von hand in den Rechner getackert und an DATEV übermittelt, die dann alles mit dem Finanzamt verwurstet hatten. Von DATEV kam dann alles auf Papier zurück. Hatte mich dumm und dämlich mit einem echt easy Einsortierjob verdient. Das war ca. 1994-1997 und es gab 13 Mark die Stunde. War tip top.

  • Gibt es eigentlich den Weltspartag noch? Das war für mich als Kind DAS Highlight, als die Bankmitarbeiterin von Hand die Spardose entleert und dann die Münzen gezählt hatte. Dann gab es immer die tollen Prämien wie Bücher wo man dann aus einem Bogen Bilder ausschneiden musste und in die Bücher einklebte oder anderen Nippes.

    Das war noch zukunftsorientierte Kundenbindung zu einer Zeit, als es dieses hässliche Bindewort noch gar nicht gab. 8)

    "Unhappy Wife - Unhappy Life!" Roger Murgatroyd, 1977

  • Meine Mutter war Buchhalterin in einem Steuerberaterbüro. Mein Job als Jugendlicher war dort, die Kontenkärtchen der Mandanten, die von DATEV kamen, in Karteikästen einzusortieren. Die Daten wurden lokal von hand in den Rechner getackert und an DATEV übermittelt, die dann alles mit dem Finanzamt verwurstet hatten. Von DATEV kam dann alles auf Papier zurück. Hatte mich dumm und dämlich mit einem echt easy Einsortierjob verdient. Das war ca. 1994-1997 und es gab 13 Mark die Stunde. War tip top.

    Heute wäre dieser Traumjob für die Kids unzumutbar, weil dafür ja zwei Hände zugleich erforderlich waren. Es sei denn, Du hast das alles 'mit links' gemacht.

    "Unhappy Wife - Unhappy Life!" Roger Murgatroyd, 1977

  • Gab es da eine Horde Mathematiker bei den Banken, die die Zinsen für jeden Kunden und Tag errechnet haben?

    Mittlere Reife, vorzugsweise mit "Gut" oder noch besser in "Rechnen" tat es auch, nach entsprechender, ordentlich absolvierter Lehre natürlich.


    Das nicht zuletzt sind mehrheitlich die Leute, die sich heutzutage über die "Rente mit 63" ins Fäustchen lachen, auch wenn sie 2013 nicht die betreffende Partei gewählt haben. Und bevor der gegenteilige Verdacht aufkommt: Ich gönne es ihnen, denn es trifft ja immerhin keine wirklich Reichen.


    Während die eigentliche Zielgruppe dieses Wahlkampfschlagers, also Fliesenleger, Altenpfleger und Dachdecker beispielsweise, diese 45 Jahre zumeist gar nicht erst schaffen, um was davon zu haben.

    "Unhappy Wife - Unhappy Life!" Roger Murgatroyd, 1977

  • Gab es da eine Horde Mathematiker bei den Banken, die die Zinsen für jeden Kunden und Tag errechnet haben?

    Banken rechnen noch heute mit Zinszahlen und Zinsdivisor, das ist einfacher und schneller als mit den Zinsformeln aus der Schule. Früher stand die Zinszahl auch als Information in der vierteljährlichen Kontoabschlussrechnung zur Kontrolle durch den Kontoinhaber.

  • Wie hat man Geld überwiesen?

    Wie hat man Lastschriftverfahren realisiert?

    Die Belege wurden nach BLZ sortiert, in den Filialen der LZBs physisch ausgetauscht und die Geldspitzen zwischen den Banken über Konten der Banken bei der LZB glatt gestellt


    Jede Bank hatte dafür eigens Fahrer angestellt.

  • Die Gehälter wurden passgenau von der Bank geholt und anschließend in Klarsichttüten verpackt.

    Alle Steuern die in dem Betrieb an fielen, wurden auf einem Blatt Papier ausgerechnet, was bei 10% Steuer noch leicht war. Mein erster "Taschenrechner" musste gekurbelt werden. Der zweite Rechner nahm den halben Schreibtisch ein und war so hoch, das der Arm nicht abgestützt werden konnte, er war aber ideal um die Inventurlisten zu addieren.

    Die wichtigsten Aktienkurse standen in der Tageszeitung.