Die Immobilien sind da, sie bleiben da auch noch für sagen wir mind 6 bis max 10a in dem Umfang.
Mir ist das Klumpenrisiko völlig bewusst, ich sehe es aber auf den Zeitraum gesehen deutlich kleiner als den Vorteil durch höhere Diversifikation jetzt sofort und den Verzicht auf den Steuervorteil, die Sonder AfA war ein Baustein für die Berechnung damals, bringt viel und hat viel Aufwand gekostet die zu bekommen, die werfe ich nicht so einfach weg. Erster Weg zum "Exit" ist für mich, dass ich nicht mit Immobilien weiter mache, ich weiß, dass das jetzt reicht und dass man jetzt dann besser diversifizieren muss.
Ich sehe das nicht so kritisch. Du hast jetzt bereits weit mehr, als Du brauchst. Selbst Dein Privatiersdasein sehe ich nicht in Gefahr. Freilich stellen Deine Mietshäuser jetzt einen hohen Prozentsatz Deines Vermögens dar - aber selbst, wenn diese überproportional im Wert schwanken würden (weswegen man ja das Klumpenrisiko fürchtet!), würde Dich das nicht in Bedrängnis bringen. Also: Sieh das gelassen! Das geht jetzt seinen Weg und gut. Du mußt Dir lediglich rechtzeitig einen Ausstiegsplan ausrechnen, weil Du bei dem sinnvollen Verkauf in beispielsweise 10 Jahren von jetzt auf gleich eine Menge Bargeld unterzubringen hast.
Ich such eine (gerne einfache) Strategie, die man nicht groß ändern muss, um mit den aktuell schon vorhandenen, mit den zeitnah hinzukommenden höheren Mitteln durch Überschüsse aus Arbeit & Mieteinnahmen und in ca. 1,5 Jahren nochmal eine größere Summe zu investieren und idealerweise auch in 6-10a die Mittel aus dem Verkauf von Immos auch da reinzubringen.
Du hast aktuell um die 300 T€ Festverzinsliches herumliegen, das wäre Dein Finanzbedarf für 5 oder 6 Jahre. Du hast das als Tagesgeld, das finde ich unpraktisch. Da kommt Dir die Einlagensicherung in die Quere, und wenn Du einen tolerablen Zins haben willst (Den wollte ich schon haben!), hoppelst Du von einem Konto zum nächsten.
Ich würde für diesen Teil meines Vermögens einen Geldmarktfonds kaufen, der ist dem Tagesgeld ziemlich ähnlich, aber leichter handhabbar. Weil es gerade mal wieder zur Sprache gekommen ist: Wer das tut, sollte auf die Spesen achten. Ich habe meine Barreserve bei Scalable Capital in Form eines Geldmarktfonds (in meinem Fall LU0290358497). Ich kaufe den für 0 € Spesen und verkaufe ihn für 99 ct Spesen. Für mich paßt das. Wenn ich beim Discount-Broker 0,25% + 5 € pro Deal bezahlen müßte, wäre mir das zu teuer.
Bei der aktuell inversen (oder flachen) Zinsstrukturkurve verbieten sich längere Festlegungen im Bereich festverzinslicher Papiere.
Ich habe weiter oben versucht, eine Vermögensbilanz aufzustellen und dabei einen nennenswerten Posten vergessen, nämlich Deine Rentenansprüche. Du sprichst irgendwo oben von 2500 €, vermutlich ist das eine Projektion, wenn alles so weiterläuft wie bisher, Du also noch 15 Jahre "einzahlst". 2500 €/m Rente ab 65 entspräche einem Wert von etwa 600 T€ (überschlägig Monatsrente mal 250). Man kann die staatliche Rente einem festverzinslichem Papier gleichsetzen, es gibt zwar keine Kapitalabfindung, aber eine monatliche lebenslange Zahlung mit Inflationsanpassung.
Du hast also (außer den Immobilien, die ich jetzt mal weglasse) eine Menge Festverzinsliches und relativ wenige Aktien. Ich selbst bin davon überzeugt, daß Aktien sich besser rentieren müssen als Festverszinsliches, die letzten Jahrzehnte war das auch so. Ich würde daher an Deiner Stelle das Segment Aktien ausbauen (in Form von ETFs), wobei der genaue ETF letztlich nachgeordnet ist, solange es sich um einen marktbreiten solchen handelt (MSCI World scheint mir schon ok, magst auch einen FTSE all shares oder MSCI ACWI nehmen, vielleicht sogar als IMI). Ich würde von Deinem Tagesgeld jetzt schon ein gutes Stück in einen Aktien-ETF umsetzen und auch laufende Sparraten dazusetzen.
Gerade reden sich die Leute die Köpfe heiß, ob man das viel empfohlenes Investitionschema 60:40 (60% Aktien, 40% Renten) nicht am besten in Form eines Vanguard-ETFs realisiert, das spare das Rebalancen. Das kann man sicher auch machen. Vor allem hast Du das Volumen (vor allem auf Sicht!), daß Du Dir neben einer Anlage auch einfach zur Sicherheit 100 T€ als Tagesgeld/Geldmarktfonds zusätzlich vorhalten kannst.
Wenn Du auf Festverzinsliches schielst, ist die gesetzliche Rente sicherlich ein Thema. Sie sichert Dir halt ein Basiseinkommen (ggf. auch Deiner Frau, von der Du oben schreibst, daß sie wg. Teilzeit nur wenig Rente bekommen wird). Im Vergleich zu einer kommerziellen Rentenversicherung halte ich von der gesetzlichen Rente eine ganze Menge. Dabei sind zwei Dinge zu berücksichtigen: a) die Monate b) das Geld. Ich würde an Deiner Stelle freiwillig aufzahlen, damit die Monate zählen mit dem Ziel, 35 Jahre möglichst vor dem 63. Lebensjahr voll zu machen. Für die Monate reicht ein Mindestbeitrag. Du kannst auch höhere freiwillige Beiträge leisten, wenngleich nicht beliebig viele. Dabei lohnt sich auch ein Blick auf die Steuer: Du kannst die Beiträge von der Steuer absetzen. In der Leistungsphase versteuerst Du die Rentenzahlungen zu einem niedrigeren Steuersatz. Als GKV-Versicherter* verbeitragst Du die Zahlungen aber auch, was quasi den Unterschied zwischen den beiden Steuersätzen egalisiert. Von daher ist das also ein Nullsummenspiel. Du hast aber halt eine feste monatliche Zahlung mit einem ordentlichen Rentenfaktor bis zum Lebensende. Es ist sinnvoll, die gesetzliche Rente maximal vorzuziehen, trotz der Abschläge. Was man hat, hat man. Erst irgendwann man in Deinen 80ern überholt die Rente zum regelrechten Zeitpunkt die vorgezogene Rente.
*Du schreibst von Deiner Krankenversicherung nichts, ich nehme einfach mal an, daß Du GKV-versichert bist.
Wenn Du demnächst mal in den Vorruhestand gehst, bist Du weiterhin freiwillig versichert, zahlst dann aber halt auf Deine Miet- und Kapitaleinkünfte Beitrag, mutmaßlich Höchstbeitrag. Wenn Du in Rente gehst, zahlst Du nach geltender Rechtslage als dann Pflichtversicherter (KVdR) Beiträge nur auf Deine Rente. Das heißt: Du zahlst möglicherweise pro Monat einiges weniger Krankenkassenbeitrag. Rechnerisch kompensiert das in Deinem Fall die Abschläge durch den frühzeitigen Rentenbezug.
Aber das ist ja noch ein Weilchen hin.
Habe ich in diesem Thread die Seite von Peter Ranning schon erwähnt? (der-privatier.com). Er schreibt viel über den frühzeitigen Ausstieg aus dem Arbeitsleben mit Abfindung.
So viel erstmal für jetzt.