"Aufräumen" und Zwischenfazit Vermögen

  • Hi zusammen,

    Erst einmal kurz zu mir, da ich denke, im ersten Post gehört es zum guten Ton, sich vorzustellen: Familienvater knapp ü40, leitende Funktion eines Mittelständlers, in Frankfurt daheim.

    Nun zu meinen Fakten:

    Ich habe leider erst vor zwei Jahren angefangen mich mit dem Thema Investments zu beschäftigen. Vorher hab ich mit Minibeträgen gespielt (50 EUR hier, 100 Eur da), aber nix ernsthaftes. Das große Investment war eine Eigentumswohnung zur Eigennutzung in der Innenstadt vor 14 Jahren (s.u.), vor 5 Jahren kam eine weitere hinzu, da Familie sich vergrößerte.

    Vermögen sieht derzeit so aus:

    Wohnung 1:

    KP 300k, Wert derzeit realistisch 600k.

    Mieteinnahmen: 2k EUR/M., warm

    Restschuld: 170k EUR, ReFi zu 0,3%

    Wohnung 2:

    KP 800k, Wert derzeit realistisch 1,1M.

    Eigennutzung

    Restschuld: ca 500k, Finanzierung zu ca. 2%

    Aktien/ETF: ca. 75k EUR

    Monatl Sparplan ca. 2k EUR (inkl. 450 Eur für Kinder ETF).

    80% Industrieländer, 15% Schwellen, wobei ich gerade versuche, die Quote auf 70/30 zu schichten.

    Wenig Einzelaktien, u10%.

    Festgeld: ca. 150k EUR zu ca 3,7% (für Teil-ReFi Wohnung 2 in 4 Jahren, da sich Sondertilgung nicht lohnt).

    Tagesgeld: ca. 20k EUR zu 3,2%

    Daneben dies, das (Crypto, Einmalrente des AG, etc.), Rente über eines der Versorgungswerke.

    Nach Abzug aller Fixkosten/Sparpläne haben wir noch ca. 5k Eur netto zur Verfügung zum Leben, Urlaub, etc. Wir leben nicht auf großem Fuß, aber realistisch sind ca.2-3k monatliche Ausgaben, also zusätzliches Sparvolumen von 2-3k Eur on top zu den bestehenden Sparaktivitäten.

    Meine Fragen nun an die erfahrenen Foristen:

    Immo-Quote ist sehr hoch, seht Ihr das als Problem an? Wohnung 1 verkaufen?

    Sonst sehr einfach aufgestellt:

    Was würdet Ihr zusätzlich empfehlen? Gold? Sachwerte? Ich kenne mich null mit diesen Dingen aus.

    Irgendwas, was Euch ins Auge springt?

    Danke Euch, wenn Infos fehlen, reiche ich das gerne nach.

  • Zur hilfreichsten Antwort springen
  • Elena H. 15. Dezember 2024 um 21:40

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Irgendwie fragst du zu offen. Deine konkrete Frage scheint zu lauten: "habe ich ein Klumpenrisiko und würdet ihr an meiner Stelle mehr diversifizieren?".

    Ja, hast du, bei:

    1.700 k Immobilien

    75 k Aktien

    170 k Tages und Festgeld

    670 k Verpflichtungen

    Und jetzt? Wenn ich dir jetzt sage, dass du besser diversifiziert bist, wenn du alles verkaufst und in einen ACWI steckst, machst du es dann?

    Deine Frage ist mir zu komplex für einen einfachen Eintrag in ein Forum. Wir kennen weder deine Ziele noch deine Präferenzen oder deine Persönlichkeit. Was genau willst du also wissen?

    LG

  • Du hast dein Vermögen zu 136% in Immos, zu 6% in Aktien und zu 13% in Geld... frage Dich selbst, ob das für Dich so passt oder eine unwohle Unwucht für Dich hat.

    Ja, aber das ist ja eine Momentaufnahme und Immobilien erwirbt man halt nicht häppchenweise per Sparplan. Man muss ja nicht immer vom Worst Case ausgehen, zunächst mal ist das eine gute Basis für ein langfristig diversifiziertes Vermögen.

    Der TE ist zudem angestellt und hat dann auch noch Ansprüche in der GRV.

    Was man vielleicht mal anschauen könnte ist die Absicherung der Frau, über die jetzt wenig bekannt ist (Einkommen, Rente?).

  • Familienvater knapp ü40,
    leitende Funktion eines Mittelständlers, in Frankfurt daheim.Ich habe leider erst vor zwei Jahren angefangen mich mit dem Thema Investments zu beschäftigen.

    Das große Investment war eine Eigentumswohnung zur Eigennutzung in der Innenstadt vor 14 Jahren (s.u.),

    Wohnung 1, mittlerweile vermietet zu 2 T€/m warm, also vermutlich 1500 €/m kalt, somit Rendite etwa 3%; dazu Wertverdopplung binnen 14 Jahren. Das sind 7%/a.

    vor 5 Jahren kam eine weitere hinzu, da Familie sich vergrößerte.

    Vor 5 Jahren Kauf der Wohnung 2 zur Eigennutzung, da Familie sich vergrößerte. Zwischenzeitlich Karriere, also Gehaltssteigerung, daher größeres Investitionsvolumen.

    Wert irrelevant (wie immer bei Eigennutzung), monatliche Belastung und Restschuld relevant.

    Ohne Kindersparplan geht es bei modernen Eltern offensichtlich nicht.

    Festgeld: ca. 150k EUR zu ca 3,7% (für Teil-ReFi Wohnung 2 in 4 Jahren, da sich Sondertilgung nicht lohnt).

    Kann man machen.

    Tagesgeld: ca. 20k EUR zu 3,2%

    Notgroschen, auch ok.

    Daneben dies, das (Crypto, Einmalrente des AG, etc.), Rente über eines der Versorgungswerke.

    Kein Anlegeranfänger ohne Kryptowährungen.

    Kein Sicherheitsanleger ohne Kryptowährungen.

    Nach Abzug aller Fixkosten/Sparpläne haben wir noch ca. 5k Eur netto zur Verfügung zum Leben, Urlaub, etc. Wir leben nicht auf großem Fuß, realistisch sind ca. 2-3k monatliche Ausgaben, also zusätzliches Sparvolumen von 2-3k Eur on top zu den bestehenden Sparaktivitäten.Immo-Quote ist sehr hoch, seht Ihr das als Problem an? Wohnung 1 verkaufen?

    Immobilien sind immer Klumpen (außer bei ganz Reichen). Ich würde die Wohnung 1 behalten, solange Du einen guten Mieter hast. Wenn Du sie verkaufen wolltest, bräuchtest Du einen Plan, was Du mit dem Geld machen würdest. Hast Du den? Bisher hat die Wohnung um die 10%/a gebracht (hoffentlich), damit ist sie eine gute Anlage. Die neue Wohnung ist ohnehin außen vor.

    Ich bin im Herzen Aktionär, meines Erachtens könntest Du weitere ETFs vertragen. Aber es ist Dein Geld und Deine Sache, was Du machst.

    Von Gold als Anlageobjekt halte ich nichts, von den unvermeidlichen Kryptos schon überhaupt nichts.

  • Danke für die Anmerkungen. Und ja, meine Frage ist echt diffus, das ist mir auch bewusst geworden. Sorry dafür.

    Ich glaube, mein Unwohlsein habt Ihr aber gut erfasst: Ich stecke sehr tief in den Immobilien, die aber 'erfolgreich' liefen, obwohl nie als Investitionsobjekt gesehen, sondern immer für Eigennutzung.

    Die Vermietung läuft ziemlich reibungslos (toi, toi, toi), die Wertentwicklung war natürlich grandios, hat jetzt aber sich den Peak erst einmal hinter sich.

    Weitere Immobilien sind nicht geplant.

    Mir geht es beim Vermögensaufbau vor allem um Kontinuität und Langfristigkeit, weniger um "die schnelle Mark".

    Ich glaube aber, Ihr habt mir es schon sehr deutlich gemacht: Wohnung1 kann okay sein, ist aber Geschmacksfrage.

    Meine ursprüngliche Idee war, dem Kleinen die demnächst mit Nießbrauch zu überschreiben oder das er sie nutzen kann.

    Mittlerweile tendiere ich aber dazu, so 'leicht' wie möglich zu reisen und eher in ETF usw zu gehen, wobei mir etwas mulmig wird, ü600k auf einen Schlag in ETF einzubringen. Würde ich ohnehin erst machen, wenn Mieter raus (der hat ne Staffel von 3% drin, das wird maximal noch 5 Jahre so gehen).

    PS: Zu dem 'dies und das': ja, alles Anfängerfehler. Ich habe mich nie wirklich mit alledem beschäftigt, und versuche jetzt, aufzuräumen (daher auch der Titel) und irgendwie gleichzeitig für Kind und Alter vorzusorgen. Materiell habe ich alles, was ich will/brauche, mich lockt kein (größerer) Konsum mehr wirklich.

    Danke für die Anregungen, ich sortiere mal meine Gedanken.

    Frohes Fest Euch allen.

  • Ich glaube, mein Unwohlsein habt Ihr aber gut erfasst: Ich stecke sehr tief in den Immobilien, die aber 'erfolgreich' liefen, obwohl nie als Investitionsobjekt gesehen, sondern immer für Eigennutzung.

    Das sehe ich noch nicht einmal so. Du hattest Dir eine Eigentumswohnung gekauft, dort vermutlich auch gewohnt. Das Gehalt ist gestiegen, Du hast ein Kind bekommen, die Wohnung schien zu klein, also hast Du Dir noch eine Wohnung gekauft. Das ist dann mit der Finanzierung oftmals etwas knifflig, weil viele Leute den Verkaufserlös der alten Wohnung in die neue stecken wollen oder müssen. Nicht so Du: Deine Bonität hat für die zweite Wohnung gereicht, also hattest Du keinen Druck, die Wohnung abzustoßen. Und als Du umgezogen bist, hast Du Dich halt entschlossen, sie zu behalten und zu vermieten. Damit wird man nicht gleich zum Immobilienunternehmer - aber eine Vermietung und die Arbeit und den Ärger damit bindet man sich damit halt doch ans Bein.

    Das ist jetzt so. Ich vermute, Du hättest keine Idee, was Du mit dem Geld machen solltest, wenn Du (rein theoretisch) die Wohnung verkaufen würdest.

    Es ist unter Eltern ganz offensichtlich ein Megathema, ihren Kindern schon im Grundschulalter nennenswerte Vermögenswerte zu übertragen. Ich käme nicht auf den Gedanken.

    Du bist Deinem Kind eine ordentliche Ausbildung schuldig, aber kein sechsstelliges Vermögen zum Eintritt ins Gymnasium (Mal ganz davon abgesehen, daß Dein Kind noch lang nicht geschäftsfähig ist).

    Meines Erachtens solltest Du Dich erstmal um den Aufbau Deines eigenen Vermögens kümmern. Weitergeben kannst Du es später immer noch.

  • Danke, Achim.. in der Tat hatten wir das große Glück, Immobilie1 nicht veräußern zu müssen, um Immobilie2 zu finanzieren.

    Für mich ist eigentlich die entscheidende Frage: Will ich weiter Vermieter sein (und damit erheblich im Vermögen in Immobilien investiert) oder kann/sollte ich in eine andere Anlageform investieren?

    Dafür spricht, dass ich bislang viel Glück gehabt habe und bis auf ein, zwei Monate eigentlich nie irgendwem hinterherrennen musste, die Instandhaltung relativ easy war, etc.

    Nachteile sind: Recht aufwändiges Invest, ggf. Zahlungsausfälle, wenig Flexibilität/Spontanität.

    Wenn der Mieter raus ist, schaue ich mir den Markt jedenfalls genau an, zumal dann auch langsam Abschreibungen auslaufen.

    Das Kind wird irgendwann die große Immo2 erben, da wird der Wert schon erheblich 7stellig sein (plus Kinderdepot), sodass ich da unsere 'Aufgabe' als Eltern schon mehr als erledigt sehe (wir hatten sowas nicht im entferntesten).

    Danke für die Denkanstöße!

  • mich ist eigentlich die entscheidende Frage: Will ich weiter Vermieter sein (und damit erheblich im Vermögen in Immobilien investiert) oder kann/sollte ich in eine andere Anlageform investieren?

    Dafür spricht, dass ich bislang viel Glück gehabt habe und bis auf ein, zwei Monate eigentlich nie irgendwem hinterherrennen musste, die Instandhaltung relativ easy war, etc.

    Nachteile sind: Recht aufwändiges Invest, ggf. Zahlungsausfälle, wenig Flexibilität/Spontanität.

    War die Immobilie 1 vor 14 Jahren ein Neubau? Wie groß ist die WEG? Meistens kommen über kurz oder lang Instandhaltungskosten, ggf. irgendwann auch mal was größeres, und in einer WEG hat man nur begrenzt Kontrolle darüber, ob / wann / wieviel gemacht wird. Wenn man da mit einem fünfstelligen Betrag dabei ist, geht schnell mal eine Jahresmiete drauf. Vom Stress und Ärger ganz zu schweigen. Man kann lange Glück haben mit seinen Mietern und einer unkomplizierten WEG, aber das muss nicht immer so bleiben.

    Ich hätte die Wohnung 1 vermutlich direkt bei Erwerb von Wohnung 2 verkauft, bin aber auch kein Vermietertyp (mich nerven schon die Eigentümerversammlungen für unsere selbstgenutzte Wohnung).

    Deine Aktienquote ist relativ gesehen immer noch sehr niedrig, vor allem, wenn man neben den Immobilien auch noch die Rente beim Versorgungswerk einbezieht. Wie ist Deine Frau denn abgesichert? Was arbeitet sie? Auf wen laufen die Immobilien und das Depot?

  • 12345:

    Ja, Neubau und glücklicherweise recht hochwertig. Aber ja, dicke Kosten kommen sicher, vielleicht in 2, vielleicht in 10 Jahren (wir haben eine professionelle Verwaltung, die auf ziemlich hohe Rücklagen besteht, was nicht bei allen gut ankommt). WEG selbst ist riesig, Untergemeinschaft sehr überschaubar.

    Verkauf damals war wegen bestimmter Konstellationen nicht möglich ohne nicht unerhebliche Steuerthemen auszulösen. Das sieht jetzt anders aus, und ist - wie gesagt - eine der Optionen, die ich mir vorbehalte, sobald der Mieter auszieht.

    Ich tendiere derzeit ganz stark dazu, die Wohnung bei Auszug des Mieters zu veräußern, das dadurch frei werdende Kapital so anzulegen, dass ich bei vertretbarem Risiko die Refinanzierung für die selbstgenutzte Immobilie abgesichert habe (etwa Geldmarktfonds, Wenn sich Sondertilgung immer noch nicht lohnen) und den Rest entsprechend in Depots zum langfristigen Investment packe.

    Zur Frau noch ganz kurz: in der Tat besteht hier ein gewisses Ungewicht hinsichtlich der Altersabsicherung meiner Frau, aber auf niedrigem Level, da bei mir auch noch nicht viel auf der Habenseite steht (hätte ich das Wissen von heute, wäre ich viele Dinge anders angegangen. Hilft nichts, es ist wie es ist, und ich bin dankbar für die tollen Tipps, die ich unter anderem hier erhalten habe). Das hat weniger mit Einkommen zu tun, als vielmehr damit, dass ich mich seit 2 bis 3 Jahren mehr mit der Thematik befasst habe als sie das tat. Außerdem habe ich den Fehler gemacht, mich mit den Maklern aus den üblichen strukturvertrieben einzulassen was ich mühsam korrigieren musste. Glücklicherweise waren das nur kurze Zeiträume, damit geringe Verluste.

    Mein Plan bis 60 Jahre, den ich auch in den guten Anmerkung hier bestätigt sehe: Verkauf der Immobilie1 zu einem günstigen Zeitpunkt (kein Druck derzeit), schuldenfreie eigengenutzte Immobilie plus Depot im Bereich 500.000 bis 1 Millionen Euro plus Notgroschen. Daneben das hier etwas belächelte Kinderdepot zur Absicherung der Ausbildungskosten des Kindes und gegebenenfalls kleinere Spielereien, aber nichts außergewöhnliches bzw extravagantes. Auf gesetzliche Rente plus Betriebsrente der Frau verlassen wir uns nur bedingt, selbiges gilt für meine Versorgung aus dem Versorgungswerk. Versicherungen haben wir gerade erst neu sortiert, das sieht aus meiner Sicht inzwischen alles recht solide aus. Die einzige Versicherung, die fehlt, ist eine private Pflegeversicherung, bei der ich aber tatsächlich sehr skeptisch bin, ob sich eine solche lohnt.

    Nochmals allen vielen Dank für die hilfreichen Anmerkungen, das hat mir auch noch einmal neue Denkansätze gegeben.

  • Zur Frau noch ganz kurz: in der Tat besteht hier ein gewisses Ungewicht hinsichtlich der Altersabsicherung meiner Frau, aber auf niedrigem Level, da bei mir auch noch nicht viel auf der Habenseite steht

    Damit hast du aber die tiefergehende Frage bezüglich deiner Frau nicht beantwortet. Ist ja ein wesentlicher Unterschied für den Ist-Zustand, ob ihr Gemeinschaftskonten und -Depot habt und beide in den Grundbüchern steht oder eben nur du. Gesetzliche Altersabsicherung ist bei eurem jetzigen Besitzstand ja 'nur' ein Teilaspekt.

    • Hilfreichste Antwort

    FrankfurterBub83

    Meine Fragen nun an die erfahrenen Foristen:

    Da ich über ein bißchen Erfahrung verfüge und als (inzwischen auch) Frankfurter erlaube ich mir einige Anmerkungen. Zumal mir auch der Frankfurter Wohnungs- und Immobilienmarkt rudimentär bekannt ist (habe da selbst eine Stadtwohnung und auch vermietete Objekte).

    Generell und allgemein: Es ist Dein Geld, Deine Altersvorsorge, Deine Ruhestandsplanung, Deine Familie, Deine Asset-Allocation, Deine Situation, Deine Einstellung und Deine Haltung usw. - und auch Deine Verantwortung. Dabei existiert - nach meinem Dafürhalten - kein "richtig" oder "falsch" (schwere Fehler natürlich ausgenommen) sondern nur ein "passend" oder "unpassend" den jeweiligen Einzelfall betreffend.

    Dazu kommt beispielsweise, daß zu Deiner wichtigen "subjektiven Risikotragfähigkeit" (Stichwort: Risikotoleranz; von risikoavers über risikoneutral bis zu risikobewußt und risikoaffin praktisch nix bekannt ist). Insoweit sind konkrete Ratschläge ohnehin wenig seriös. Dazu kommt (erschwerend), daß Du vermutlich über keinerlei Erfahrungen mit Aktien (und den dabei unvermeidlichen Schwankungen und Einbrüchen) verfügst ?! Dies steht einem Einstieg in Aktien nicht (ansatzweise) entgegen - geht es aber um etwas größere Summen (was hier als Einmalanlage der Fall sein könnte), dann empfiehlt sich eine sorgfältige Prüfung der subjektive Seite (individuelle Risikotragfähigkeit). Ansonsten können sich sehr unvorteilhafte Handlungen bzw. Entwicklungen realisieren.

    Bei einer (oder auch mehreren; Stichwort: Ferienwohnung - um nur ein Beispiel zu nennen) selbst genutzten Immobilie(n) sind Themen wie Wertsteigerungen und Mietersparnis (eine der wenigen Dinge die hierzulande (jedenfalls noch) nicht besteuert werden (Eigenmietwert als Einkommen)) nur die eine Seite der Medaille. Die andere Seite der Münze sind erfahrungsgemäß Aspekte wie Lebensstil und Konsum (wozu auch eine Einstellung gehören kann; Stichworte: Gestaltungsmöglichkeiten innerhalb der Wohnung, Sicherheit vor (kontinuierlichen) Mieterhöhungen sowie Schutz vor Eigenbedarfskündigungen - um auch hier nur einige Stichworte zu nennen). Diese beiden Seiten der Medaille bilden bei selbst genutzten Immobilien immer eine Melange - mit im Einzelfall ggf. (ziemlich bis sehr) unterschiedlicher Gewichtung der beiden Aspekte. Insoweit würde ich Wohnung 2 (selbst genutzt) zwar bei jeder Art einer "Vermögensbilanz" mitberücksichtigen (samt Restschuld übrigens), diese aber beim Thema "Investments" gedanklich etwas "vor die Klammer" ziehen.

    So verfahre ich auch selbst mit meinem eigengenutzten Haus (Taunus) sowie meiner selbst genutzten Stadtwohnung (Frankfurt). Meine vermieteten Immobilien subsumiere ich aber ebenso unter "Investments" wie meine Aktien (in meinem Fall Einzelwerte).

    Beides - also Aktien und Immobilien - ist übrigens mit etwa je 30% in meiner Asset-Allocation gewichtet (bezogen auf mein Gesamtvermögen). Womit man wieder bei (siehe oben) Abs. 2 wäre (mein Geld, meine Altersvorsorge, meine Ruhestandsplanung, meine Asset-Allocation ... meine Verantwortung - andere in meinem Umfeld habe eine (teilweise ganz) andere Asset-Allocation).

    Insoweit hilft Dir auch wenig bis nichts, was ich machen würde - höchstens als Gedankenanstoß sprich Meinung eines unbeteiligten Dritten.

    Dennoch kurz zur Struktur Deines Vermögens (bei der Asset-Allocation wären, wenn man es "lege artis" angeht, aber auch schon vorhanden sprich erworbene Altersvorsorgeansprüche mit zu berücksichtigen (wie an die GRV, wie eine bAV (ggf. Pensionszusage) und/oder an ein Versorgungswerk): Natürlich bist Du "immobilienlastig" aufgestellt. Andere Anlageklassen wie Liquidität bzw. Nominalwerte (Festgeld, Tagesgeld) sind aber vorhanden bzw. minimal vorhanden (Aktien-ETF).

    Ein schonendes Procedere könnte so aussehen, daß Du einfach ab jetzt Deine gesamte Sparquote in Aktien (ETFs) schiebst - aufgrund Deines (aus meiner Sicht) noch "jugendlichen" Alters ("knapp ü40" sprich noch ggf. ein Vierteljahrhundert bis zum Ruhestand) im Zusammenhang mit der recht ordentlichen Sparquote ("2-3k Eur") würde sich dann als Sachgesetzlichkeit Deine Asset-Allocation sozusagen "organisch" zu Gunsten von Aktien verschieben und ausgeglichener gestalten.

    Zum Verständnis: Für meinen Teil war ich schon immer und bin noch heute ein großer Anhänger und Fan der sog. Diversifikation ("Wer Risiken scheut, der streut" bzw. "Lege niemals alle Eier in einen Korb"). Der guten Ordnung halber: Kenne diverse Protagonisten, die auch mit dem Gegenteil (Konzentration) bei dem Thema Finanzen (sehr bis hoch) erfolgreich waren (beispielsweise auch aufgrund besondere Kenntnisse zu einer Anlageklasse bzw. einem Themenfeld). Es kommt also auf den Einzelfall an oder "Jeder Jeck ist anders". Wie immer gibt es aber auch dann in dem "Spiel" nix umsonst. Konzentration kann ggf. Chancen erhöhen - wird aber in aller Regel auch die Anfälligkeit (Fragilität) der finanziellen Gesamtkonstruktion erhöhen. Bei solchen (konzentrierten) Vorgehensweisen ist daher - meines Erachtens - ein solides Liquiditätsmanagement immer eine "Conditio sine qua non". Erst recht, wenn andere von dem Handelnden finanziell abhängig sind (Frau, Kinder).

    Ansonsten:

    Wie sieht die Versicherungsseite aus ? Was wäre beispielsweise im Fall Deiner Berufsunfähigkeit oder Deines vorzeitigen Ablebens (bezüglich Frau und Familie) ?

    Gibt es eine "Stand alone Strategy" für die Ehefrau ? Nicht nur den "Worst Case" betreffend wie Berufsunfähigkeit bzw. Todesfall sondern auch in Sachen der Altersvorsorge bzw. Ruhestandsplanung (auch bei Trennung/Scheidung) ? Besteht ein fairer Ehevertrag ?

    Meine ganz persönliche Sicht: Kinder sollten die bestmögliche Erziehung und Ausbildung erhalten (ggf. samt einem Startgeld; etwa, wenn eine Selbständigkeit oder Unternehmensgründung geplant ist). Ansonsten sollte der finanzielle Weg von Kindern beim "eigenen Gehen" entstehen.

    Nur am Rande aber in dem Kontext

    Von Gold als Anlageobjekt halte ich nichts

    Ich auch nicht.

    Kenne aber in meinem Umfeld so gut wie niemand, der Gold als Investment also als "Anlageobjekt" sieht und versteht (da keine Zinsen, keine Dividenden, keine Mieterträge, Spread zwischen An- und Verkauf und Verwahrkosten (sichere und rechtssichere Aufbewahrung). So wie bei mir auch wird das als reine "Versicherung" gesehen (vor "really bad outcomes, events or developments" - und natürlich vor dem staatlichen "Zettelgeld" und dem Umgang der staatlichen Notenbanken damit im Allgemeinen und vor Währungsexperimenten (Beispiel: Einheitswährung Euro) im Speziellen. Bislang jedenfalls und über lange Zeiträume gesehen hat diese "Versicherung" bestens funktioniert.


    FrankfurterBub83: Das Ganze sieht - meines Erachtens - bei Dir recht recht ordentlich aus und ist zumindest aufs Gleis gesetzt. Zum Thema "schleichendes Umsteuern" in Sachen Umgewichtung (Asset-Allocation) sowie ggf. Feinheiten (Versicherungsseite) siehe oben.


    Dir weiter gute Gedanken und dann ebensolche Finanz-Entscheidungen !

  • In der Tat hatten wir das große Glück, Immobilie1 nicht veräußern zu müssen, um Immobilie2 zu finanzieren.

    Was heißt Glück? Es war eben so. Du hast verhältnismäßig viel Geld, das bedeutet Flexibilität. Mit der selbstbewohnten Wohnung ist immer schlecht zu agieren. Es ist leichter, wenn man das Alternativquartier finanzieren kann, ohne den Stuhl, auf dem man sitzt, zwingend verpfänden zu müssen. Dafür hast Du aber jetzt im Prinzip zu viele Immobilien an der Backe.

    Für mich ist eigentlich die entscheidende Frage: Will ich weiter Vermieter sein (und damit erheblich im Vermögen in Immobilien investiert) oder kann/sollte ich in eine andere Anlageform investieren?

    Dafür spricht, dass ich bislang viel Glück gehabt habe und bis auf ein, zwei Monate eigentlich nie irgendwem hinterherrennen musste, die Instandhaltung relativ easy war, etc.

    Nachteile sind: Recht aufwändiges Invest, ggf. Zahlungsausfälle, wenig Flexibilität/Spontanität.

    Wenn der Mieter raus ist, schaue ich mir den Markt jedenfalls genau an, zumal dann auch langsam Abschreibungen auslaufen.

    Es ist in Gelddingen generell eine gute Idee, Emotionen aus dem Spiel zu lassen. Rechne Dir die Geschichte aus. Solange Du einfach nur einen konstanten Geldfluß hast und keinen Ärger mit Deinem Mieter, magst Du die Sache weiterlaufen lassen (und brauchst Dir auch keine Gedanken darüber zu machen, was Du mit dem Geld machen würdest, wenn Du die Wohnung verkauft hättest). Eine Entscheidung steht meines Erachtens im Moment nicht an, also brauchst Du Dir auch keine großen Gedanken zu machen.

    Das Kind wird irgendwann die große Immo2 erben, da wird der Wert schon erheblich 7stellig sein (plus Kinderdepot), sodass ich da unsere 'Aufgabe' als Eltern schon mehr als erledigt sehe (wir hatten sowas nicht im entferntesten).

    Ich finde es ziemlich gruselig, welche Bedeutung das Erbe (und damit der eigene Tod) für den durchschnittlichen Anfang-40jährigen in diesem Forum spielt. Sobald ein Kind auf der Welt ist, kreist ein Großteil der Gedanken der Eltern nicht um das eigene aktuelle finanzielle Wohlergehen und auch nicht um das finanzielle Wohlergehen im eigenen Ruhestand (der ja noch mindestens 25 Jahre in der Zukunft liegt, bzw. dann erst beginnt und dann noch weitere 25 Jahre dauert), sondern um das finanzielle Wohlergehen des aktuellen Kleinkinds in dessen Ruhestand.

    Kraß.

  • Ich finde es ziemlich gruselig, welche Bedeutung das Erbe (und damit der eigene Tod) für den durchschnittlichen Anfang-40jährigen in diesem Forum spielt. Sobald ein Kind auf der Welt ist, kreist ein Großteil der Gedanken der Eltern nicht um das eigene aktuelle finanzielle Wohlergehen und auch nicht um das finanzielle Wohlergehen im eigenen Ruhestand (der ja noch mindestens 25 Jahre in der Zukunft liegt, bzw. dann erst beginnt und dann noch weitere 25 Jahre dauert), sondern um das finanzielle Wohlergehen des aktuellen Kleinkinds in dessen Ruhestand.

    Kraß.

    Genau. Das scheint so eine Art Trieb zu sein, den eigenen Reichtum Minderjährigen wie Pampers anzulegen…

    Und dann hüpfen Studienanfänger an der Uni rum, die im Hörsaal mal schnell die 6-stelligen Depots mittels Smartphone aufblitzen lassen..