Mit 57 fordert das Finanzamt zur ersten Steuererklärung auf - wie geht es bei Weigerung weiter?

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  • Guten Abend,


    ich weiß, diese Frage hat nun nicht wirklich etwas mit "Steuern sparen" zu tun, aber hier scheinen ja wirklich fachkundige Mitglieder anwesend zu sein. Daher hoffe ich, dass Sie mir bei diesem natürlich "fiktiven Fall" zur Seite stehen könnten.


    Kurz zur Person X:

    57 Jahre alt, zum zweiten Mal verheiratet, arbeitet im öffentlichen Dienst.

    In beiden Ehen herrschte getrennte Veranlagung, Partner machten immer Ihre eigene Steuererklärung.

    Aus erster Ehe zwei mittlerweile erwachsene Söhne.


    Zum jetzigen steuerrechtlichen Fall:

    Im ganzen Leben noch keine Steuererklärung abgegeben, keine Ahnung, wie das sein kann, aber es ist so.

    Noch nie von einem Finanzamt, egal an welchem jeweiligen Wohnort, zur Abgabe einer Steuererklärung aufgefordert.

    Noch nie Einnahmen aus Selbständigkeit.

    Noch nie Einnahmen aus Vermietung und/oder Verpachtung.

    Noch nie Lohnersatzleistungs- oder ähnlicher Bezug.

    Noch nie steuerlich relevante Einnahmen darüber hinaus.

    Nur ein eigenes Bankkonto und ein Sparbuch bei der Sparkasse.

    Person X ist es außerdem auch egal, dass Sie von Steuererklärungen in der Vergangenheit durchaus hätte profitieren können. Wollte immer nur ihre Ruhe vor (egal welchem!) Amt haben.


    Plötzlich kommt Aufforderung zur Steuererklärung durch das lokale Finanzamt.

    Person X hat das noch nie getan und will das auch nicht machen.


    Was passiert nun weiter, wenn Person X auf die Schreiben des Finanzamtes nicht reagiert, ABER sollte es zur Steuerschätzung und dabei zu einem Zahlbetrag kommen diesen anstandslos und umgehend bezahlen?


    Soweit mir bekannt, entbindet ja diese Steuerschätzung und deren Bezahlung nicht von der Pflicht zur Abgabe einer Steuererklärung. Wie also würde es weiter gehen und welche Mittel hat das Finanzamt, bei einem Bürger mit oben genanntem Profil eine von ihm ausgefüllte Steuererklärung zu bekommen?


    Anklage wegen Verdachts auf Steuerhinterziehung? Hausdurchsuchung? Erzwingungshaft?


    Ich habe zu so einem Fall noch nichts gelesen, ich kannte bis zu diesem fiktiven Fall auch noch keine Person, die bis Ende 50 noch keine Steuererklärung abgegeben hat. Daher meine Frage an die Expertise dieser illustren Runde:

    Wie würde sich dieser Fall weiter entwickeln?


    Bereits jetzt schon Danke für eine rege Diskussion :thumbup:

  • Elena H.

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Ich habe seit Studienzeiten keine Steuererklärung mehr abgegeben (>30 Jahre).


    Grundsätzlich ist man nach §149 der AO verpflichtet auf Anforderung des Finanzamtes eine Einkommensteuererklärung abzugeben auch wenn man es sonst nicht tun müsste. Gründe dafür können vielfältig sein (z.B. ein Erbe).


    Meine Mutter wurde nach dem Tod meines Vaters als Rentnerin 2023 steuerpflichtig. Wir haben die Steuererklärung 2023 gemacht und es musste keine Steuer gezahlt werden. In diesem Jahr steht der 'gleiche Spaß' an.

    Ist ja dank günstiger Steuersoftware auch kein großes Problem mehr eine Einkommensteuererklärung zu machen.

    Plötzlich kommt Aufforderung zur Steuererklärung durch das lokale Finanzamt.

    Person X hat das noch nie getan und will das auch nicht machen.


    Was passiert nun weiter, wenn Person X auf die Schreiben des Finanzamtes nicht reagiert, ABER sollte es zur Steuerschätzung und dabei zu einem Zahlbetrag kommen diesen anstandslos und umgehend bezahlen?

    Diese Frage würde ich eher an einen versierten Rechtsanwalt stellen und nicht in einem Laienforum.

    Auch dürften die konkreten Beträge und der mögliche Vorsatz zur Steuerhinterziehung eine Rolle spielen wie weit es letztlich geht.

    Es gibt halt Gesetze an die man sich als Bürger eines Landes zu halten hat. Ob man will oder nicht.

  • Warum nicht einfach eine Steuererklärung abgeben? Wenn es nichts gibt außer Arbeitseinkommen ist das in einer halben Stunde erledigt.


    Man kann sich da aus Prinzip querstellen, aber wozu?

    Person X ist es außerdem auch egal, dass Sie von Steuererklärungen in der Vergangenheit durchaus hätte profitieren können.

    Ich habe es für mich mal ausgerechnet, der Stundenlohn für die Abgabe einer Steuererklärung (= Steuererstattung / aufgewendete Zeit) war durchaus ansehnlich.

  • Ich wage die Prognose, dass der entstehende Zeitaufwand bei Weigerung höher sein wird als einfach eine (zur Not minimalistische) Steuererklärung zu machen. Also einfach das Deckblatt ausfüllen und die Infos von der Lohnsteuerjahrebescheinigung abtippen (sofern das nicht sogar schon automatisch übertragen wurde) und fertig. Wenn keine anderen Einkünfte vorhanden sind und kein Wunsch besteht, irgendwas rauszuholen, reicht das ja.

  • Plötzlich kommt Aufforderung zur Steuererklärung durch das lokale Finanzamt.

    Person X hat das noch nie getan und will das auch nicht machen.

    Person X ruft beim örtlichen Finanzamt an, am besten unter der Nummer die auf dem Schreiben genannt wird, und erklärt der freundlichen Finanamzbeamtin, dass er nicht so recht nachvollziehen könnte, wieso er zur Abgabe verpflichtet sein sollte. Es könnte sich um einen Irrtum handeln.


    Mit etwas Wohlwollen hat es sich dann schon erledigt.

  • Warum verschenkst du die Staat soviel Geld?

    Bei mir kommt da auch regelmäßig so gut wie nix raus. Letztes Jahr wären es knapp 23€ gewesen, trotz umfassender Angaben zu Home Office und Fahrtkosten. Scheint nicht bei jedem eine tolle Rückerstattung zu geben :| habe die Abgabe dann auch unterlassen. Oder ich kenne die geheimen lohnsteuer Hacks einfach nicht?

  • Warum nicht einfach eine Steuererklärung abgeben? Wenn es nichts gibt außer Arbeitseinkommen ist das in einer halben Stunde erledigt.


    Man kann sich da aus Prinzip querstellen, aber wozu?

    Nur eine Vermutung: Vielleicht fühlt sich Person X einer gewissen Bewegung zugehörig, die bestimmte Institutionen als nicht legitim existierend ansieht.

  • Bei mir kommt da auch regelmäßig so gut wie nix raus. Letztes Jahr wären es knapp 23€ gewesen, trotz umfassender Angaben zu Home Office und Fahrtkosten. Scheint nicht bei jedem eine tolle Rückerstattung zu geben :| habe die Abgabe dann auch unterlassen. Oder ich kenne die geheimen lohnsteuer Hacks einfach nicht?

    Es kann schon sein, dass da wenig bei raus kommt, wenn man "nichts Besonderes" hat außer Arbeitseinkommen in Steuerklasse 4. Wenn Home Office und Fahrtkosten die Werbungskostenpauschale von 1.230 EUR im Jahr nicht überschreiten, lohnt es sich auch nicht, da großartig etwas anzugeben.

  • Wenn der Arbeitgeber richtig abrechnet und es im Verlauf zu keinen großen Schwankungen Bein Gehalt gekommen ist, und die restlichen Ausgaben in die Freibeträge passen, gibt es auch eher keine bzw. Nur geringe Rückerstattung.

  • Wow - das ist nicht mal dein Ernst?


    Warum verschenkst du die Staat soviel Geld?

    Hier findest Du die Antwort:

    Es kann schon sein, dass da wenig bei raus kommt, wenn man "nichts Besonderes" hat außer Arbeitseinkommen in Steuerklasse 4. Wenn Home Office und Fahrtkosten die Werbungskostenpauschale von 1.230 EUR im Jahr nicht überschreiten, lohnt es sich auch nicht, da großartig etwas anzugeben.

    Es lohnt(e) sich für mich schlichtweg nicht eine Steuererklärung zu machen. Ich habe nix, was ich absetzen könnte.

    Gerade letztes Jahr wieder per Steuersoftware geprüft, als ich die erforderliche Steuererklärung für meine Mutter gemacht habe.

  • Werden wir hier auf den Arm genommen?

    Nunja, wer wegen nicht-Abgabe der Steuererklärung ein mögliches Strafverfahren in Kauf nimmt („Anklage wegen Verdachts auf Steuerhinterziehung? Hausdurchsuchung? Erzwingungshaft?“ ) scheint jetzt auch nicht so ganz 100% rational unterwegs zu sein.



    ÖD kann aber so ziemlich alles sein, vom Straßenreinigung bis Uni-Prof ist die spannbreite ja doch groß. Kann man sich schon vorstellen, dass da jemand nicht im Amtsstübchen sitzt.

  • Mit Steuerklasse I oder IV muss man keine Steuererklärung abgeben.


    Wer nicht in der Kirche ist, kaum Werbungskosten hat und gut verdient, hat auch keine großartige Steuererstattung zu erwarten.


    Warum wurde er aufgefordert?


    Krankengeld, KUG oder andere Lohnersatzleistungen?


    Corona läßt nochmal grüßen.

    Eine Santander, Deutsche Bank, Postbank, Noris Bank oder Klarna möchte ich nicht als Vertragspartner.

  • Haben alle keine haushaltsnahen Dienstleistungen/Handwerker? Allein dadurch sollten in der Regel doch mehr als die exemplarischen 23 Euro von Alex777 rauskommen. Ausnahmen dürften ja nur Besitzer eines Hauses sein die dort jeden Pinselstrich selber machen.