Investment-BU auf dem Prüfstand

  • Hallo zusammen,

    im Zuge der Überprüfung von Einsparpotentiale im Bereich Versicherungen möchte ich die BU-Versicherung meiner Frau auf den Prüfstand stellen:

    Meine Frau (47 Jahre) hat seit 2001 Investment-BU bei der Nürnberger laufen, welche am 01.04.2033 endet.
    Im letzten Jahr hat sie monatlich 77,66 € steuerfrei eingezahlt. Dafür erhält sie im Fall des Falles eine Jahresrente von 16.142 €, zahlbar in gleichmäßigen Raten von 1.345 €.

    Falls keine BU-Situation vor 2033 eintritt, kann sie folgendes Fondguthaben erhalten:

    Gesamtzinssatz p.a.: 2,75% (Aktuelle Gesamtverzinsung der Sparbeiträge im Jahr 2024)
    Wertsteigerung der Investmentanlage: 6 %
    Mögliches Fondsguthaben: 7.671,35 €

    Leistungen bei einer Kündigung zum 01.02.2024 wären 3.458 € gewesen.

    Insgesamt sind 5 Fonds/Aktien enthalten. DWS ESG Top World und J. Henderson Conti Euro R machen z.B. 60 % aus.

    Die Frage ist, was damit machen? Wenn kündigen oder stilllegen Sinn macht, würde ich die 78 € lieber in unseren ETF monatlich einzahlen.

  • In kurz:

    1. Solltet ihr noch auf das Einkommen deiner Frau angewiesen sein (für viele eine komische Frage) dann macht eine BU wahrscheinlich weiterhin Sinn. Je nachdem wie viel Sie verdient und ob 1.345€ Rente ausreichen. Generell ist das Endalter mit 55 Jahren aber nicht besonders geil - aber auch das wieder in Abhängigkeit von eurer finanziellen Situation.

    Ein Freund von mir hat 3 Häuser und kann von der Miete leben. Er hat keine BU.

    2. Ob genau das Produkt Sinn macht, fragst du am besten einen Profi. Allgemein wird eher zu einer SBU (selbständige BU) geraten und nicht zu einer Investment-BU. Empfehlungen findest du hier: https://www.finanztip.de/berufsunfaehigkeitsversicherung/

    P.S. die Vorschläge das Versicherungsverkäufers kannst du dann ja hier nochmal posten um dir eine Rückmeldung zu holen.

  • Nein, wir sind nicht auf das Einkommen angewiesen, da ihr Anteil am Gesamteinkommen leider nur bei 1/5 liegt. Eine BU ist daher generell keine Pflicht bei uns.

    Allerdings wollen wir auch kein Geld verbrennen, das sie ja schon seit fast 24 Jahre in diese BU einzahlt.

  • Ah, du bist doch der fredirain aus dem "Forum setzt mich unter Druck" Thread, welcher völlig abgedriftet ist ^^

    Cool, dass du bei deinen Finanzen gerade so anpackst!

    Ich bin jetzt leider nicht mehr ganz so drin und habe eure finanzielle Situation gerade nicht auf dem Schirm (Erbschaft etc.). Es ist schön, dass ihr von nur einem Gehalt leben könnt. Fragt euch am besten auch noch, ob auch eure Altersvorsorge mit nur einem Gehalt gestemmt werden kann.

    Wenn du dann zu dem Schluss kommst, dass eine BU nicht notwendig ist, möchtest du einfach gerade herausfinden, ob du mehr Rendite erwirtschaftest, wenn du das Produkt jetzt kündigst und in einen ETF steckst oder die BU weiterlaufen lässt, richtig? Wenn ja, poste doch einmal die Unterlagen und schwärze die persönlichen Informationen.

    LG

  • Wenn du dann zu dem Schluss kommst, dass eine BU nicht notwendig ist, möchtest du einfach gerade herausfinden, ob du mehr Rendite erwirtschaftest, wenn du das Produkt jetzt kündigst und in einen ETF steckst oder die BU weiterlaufen lässt, richtig? Wenn ja, poste doch einmal die Unterlagen und schwärze die persönlichen Informationen.

    LG

    Genau, das ist meine Intension. Die Details sind hier im Anhang. ;)

  • Also wenn ihr die BU Versicherung gar nicht braucht und nicht haben möchtet, dann ist es selbstverständlich profitabler die Versicherung zu kündigen und das Geld selbst anzulegen. Das ist ja logisch, da erstens die Versicherung an sich ja etwas kostet und zweitens das was als Kapital angespart wird bei Versicherungen grundsätzlich mit hohen Kosten belastet wird.

    Falls sie dann morgen leider doch berufsunfähig wird, wäre es retrospektiv natürlich doch vorteilhafter gewesen, die Versicherung zu behalten.

  • Allerdings wollen wir auch kein Geld verbrennen, das sie ja schon seit fast 24 Jahre in diese BU einzahlt.

    Das Geld habt Ihr schon 'verbrannt'.

    Eine BU ist eine Versicherung die man hoffentlich niemals braucht.

    Eine BU, deren Leistung bereits mit 55 endet ist ziemlich für den PoPo.

    Die Frage ist einfach, ob es sich für Euch 'lohnt' die BU noch 8 Jahre zu behalten.

    Wenn für Euch mit hinreichender Sicherheit absehbar ist, dass Ihr finanziell die nächsten 8 Jahre auch ohne die BU klar kommt wäre eine Kündigung natürlich die nahliegende Option.

    Dabei bitte ich zu bedenken:

    Nein, wir sind nicht auf das Einkommen angewiesen, da ihr Anteil am Gesamteinkommen leider nur bei 1/5 liegt. Eine BU ist daher generell keine Pflicht bei uns.

    Spiel doch mal gedanklich durch, wie es wäre, wenn Deine Frau nicht mehr arbeiten könnte und sich auch nicht mehr um die Kinder kümmern könnte (zumindest zeitweise).

    Könntest Du dann weiter Deinen Job zu 100% nachgehen?

    Könnte man evtl. mit der BU-Rente Deiner Frau eine (zeitweise) Betreuung für Eure Kinder bezahlen?

    Zumindest noch ein paar Jahre lang, bis die Jungs aus dem gröbsten raus sind?

  • Wertsteigerung der Investmentanlage: 6 %
    Mögliches Fondsguthaben: 7.671,35 €

    Es ist schon ziemlich eindeutig, wie auch FinanzPanda geschrieben hat. Gibst du deine Zahlen in diesen Rechner ein (https://www.finanzfluss.de/rechner/zinseszinsrechner/) (ebenfalls mit angenommenen 6%) kommen ca. 15.000€ raus. Und 6% bei einem MSCI World sind unter Umständen auf einen längeren Zeitraum recht "wahrscheinlich".

    Während dieser Vergleich also recht leicht fällt, würde ich nochmal ein bisschen Hirnschmalz in die Fragen von monstermania stecken. Eine BU kündigt man nicht mal eben so wie vielleicht eine ETF-Rentenversicherung.

  • Das Geld habt Ihr schon 'verbrannt'.

    Eine BU ist eine Versicherung die man hoffentlich niemals braucht.

    Und das liegt ja nunmal im Wesen von Versicherungen, dass die weit überwiegende Zahl der Leute bezahlt und nichts "rausbekommt". Das ist ja keine Geldanlage. Ich zahle auch seit vielen Jahren eine Haftpflichtversicherung und habe sie noch nie gebraucht. Ist das jetzt auch "verbranntes" Geld? Nein, weil ich damit ein (im schlimmsten Fall existenzielles) Risiko absichere. Auch wenn es sich nie verwirklicht, habe ich nicht "umsonst" gezahlt, sondern für den Versicherungsschutz.

    Meine Frau (47 Jahre) hat seit 2001 Investment-BU bei der Nürnberger laufen, welche am 01.04.2033 endet.
    Im letzten Jahr hat sie monatlich 77,66 € steuerfrei eingezahlt. Dafür erhält sie im Fall des Falles eine Jahresrente von 16.142 €, zahlbar in gleichmäßigen Raten von 1.345 €.


    Falls keine BU-Situation vor 2033 eintritt, kann sie folgendes Fondguthaben erhalten:

    Gesamtzinssatz p.a.: 2,75% (Aktuelle Gesamtverzinsung der Sparbeiträge im Jahr 2024)
    Wertsteigerung der Investmentanlage: 6 %
    Mögliches Fondsguthaben: 7.671,35 €

    Wenn ich das richtig verstehe, sind die Beiträge ja auch zumindest nicht ganz "verloren", sondern es gibt am Ende nochmal was wieder, wenn der BU-Fall nicht eintritt. Und wenn der BU-Fall eintritt, gibt es 1.345 EUR/Monat. Das ist mehr als sie aktuell Gehalt bekommt, richtig? Oder ist die BU-Rente brutto und es gibt nochmal Abzüge davon?

    Wie lange wird die BU-Rente denn bezahlt? Bis zum regulären Renteneintrittsalter? Oder nur bis 2033?

    Spiel doch mal gedanklich durch, wie es wäre, wenn Deine Frau nicht mehr arbeiten könnte und sich auch nicht mehr um die Kinder kümmern könnte (zumindest zeitweise).

    Könntest Du dann weiter Deinen Job zu 100% nachgehen?

    Könnte man evtl. mit der BU-Rente Deiner Frau eine (zeitweise) Betreuung für Eure Kinder bezahlen?

    Zumindest noch ein paar Jahre lang, bis die Jungs aus dem gröbsten raus sind?

    Diese Fragen finde ich durchaus berechtigt fredirain . Ich bin kein Fan von Finanzprodukten und den meisten Versicherungen, aber ihr habt nun schon seit 24 Jahren in die BU eingezahlt, die Rate ist nicht wahnsinnig hoch, WENN der BU-Fall eintritt kann es aber sein, dass die monatliche Rente für euch mehr wert ist als ein paar tausend EUR mehr im Depot.

  • Hallo.

    Wenn die Versicherung nur bis einschliesslich 03/2033 zahlen würde, dann kann man ja ausrechnen, welchen Schutz sie liefern kann, um dann zu ergründen, ob man dafür die Beiträge zu zahlen bereit ist oder ob man das Geld anderswo zum Einsatz bringen will.

  • Nein, wir sind nicht auf das Einkommen angewiesen, da ihr Anteil am Gesamteinkommen leider nur bei 1/5 liegt. Eine BU ist daher generell keine Pflicht bei uns.

    Allerdings wollen wir auch kein Geld verbrennen, das sie ja schon seit fast 24 Jahre in diese BU einzahlt.

    monstermania hat es ja schon gesagt: eine BU ist eine Absicherung für den schlimmsten Fall, keine Geldanlage.

    Es geht weniger darum, ob Ihr beide in gesunden Zeiten auch ohne das Geld Deiner Frau auskommen könntet (d.h. mit 80% des Einkommens), sondern was Ihr macht, wenn Deine Frau plötzlich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten kann, evtl. sogar den Alltag nur noch mit fremder Hilfe bewältigen kann.

    Könntest Du das alles mit 80% Eures derzeitigen Einkommens alleine wuppen ? Dann braucht Ihr evtl. keine BU (es sei denn, Du müsstest auf einmal kürzer treten oder würdest arbeitslos). Ansonsten macht es evtl. Sinn, über eine Erhöhung der BU-Rente sowie eine Verlängerung der Laufzeit bis 65 oder 67 Jahren nachzudenken.

  • Eine BU halte ich prinzipiell für eine wichtige Versicherung. Der Best-Case ist, dass man sie nie beansprucht, also sein Geld "verbrannt" hat!

    Wie lange wird die BU-Rente denn bezahlt? Bis zum regulären Renteneintrittsalter? Oder nur bis 2033?

    Das hat mich auch als erstes interessiert.

    Sinnvollerweise sollte eine BU immer bis zum Rentenbeginn laufen! Das ist aber oft nicht der Fall.

    Sollte eine mögliche Rentenzahlung nur bis zum Beitragsende laufen, würde ich folgende steile These aufstellen: Eine vorzeitige Kündigung (z.B. 3-5 Jahre vorher) sollte sich meistens lohnen.

    Hintergrund ist, dass zwar einerseits das BU-Risiko mit höherem Alter steigt, aber andererseits die mögliche Versicherungsleistung rapide abnimmt. Wen rettet eine Rente, die nur für sehr kurze Zeit gezahlt wird?

    Die Höhe der möglichen Rentenzahlungen würde ich also mit der Höhe der Reserven vergleichen.

  • Sinnvollerweise sollte eine BU immer bis zum Rentenbeginn laufen! Das ist aber oft nicht der Fall.

    Nicht unbedingt. Das hängt vom Absicherungsziel und der persönlichen Lebenssituation ab.

    Die Preise für eine Rentenlaufzeit bis zum Beispiel 60 Jahre sind nämlich erheblich günstiger als bis 65 oder 67.

    Wenn jemand weiß, dass die Immobilienfinanzierung bis 60 durch ist, kann er/sie sich darauf einlassen.

    Ich kenne da selbst mehrere Beispiele.

  • Die Preise für eine Rentenlaufzeit bis zum Beispiel 60 Jahre sind nämlich erheblich günstiger als bis 65 oder 67.

    Das ist nicht überraschend.

    Wenn jemand weiß, dass die Immobilienfinanzierung bis 60 durch ist, kann er/sie sich darauf einlassen.

    Normalerweise dient eine BU der Absicherung der Arbeitskraft (Humankapital). Das Arbeitseinkommen dient idR. zur Deckung aller Lebenshaltungskosten. Wenn die Lebenshaltungskosten nur bis 60 und wieder ab 67 abgedeckt sind, habe ich eine gefährliche Lücke.

    Wer ausschließlich für eine Finanzierung arbeitet und seine Lebenshaltungskosten aus anderen Quellen deckt, kann es so machen, wie Du es beschreibst.