Aktueller Newsletter

  • Liebe alle,


    eine Nachfrage zum aktuellen Newsletter. Da schreibt Hermann:


    "Der Spitzensteuersatz setzt 2025 für einen Single schon bei 68.430€ ein. Kein Spitzeneinkommen, sondern ein Gehalt, das recht viele von Euch nach Hause tragen dürften."


    Kann das wahr sein? Hier soll sich keiner outen, aber vielleicht könntet ihr sagen, ob ihr auch der Meinung seid :) .


    Ich bin freiberufliche Dozentin für DaZ/DaF und verdiene eher wenig, dafür dass ich sehr gut ausgebildet bin.

    Aber ich liebe meinen Job. Von Zeit zu Zeit allerdings, hadere ich mit den unbezahlten Zeiten. Deutsch-Dozenten bekommen in den allermeisten Fällen nur die abgehaltene Unterrichtsstunde vergütet (zwischen 25,00 Euro - 48,50 Euro pro 45 Minuten). Nicht die Vorbereitung.


    Wie gesagt, selbst ausgesucht und glücklich. Aber manchmal doch sauer.


    Ich kenne auch niemanden aus meinem Freundeskreis, der so viel als Single hat. 45.000 - 50.000 vielleicht. Aber echt so viel?


    Was für Jobs sind das?


    Reine Neugier. Freue mich auf Beiträge.


    Viele Grüße

    Sonja



  • Elena H.

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Ich bin auch über die Formulierung gestolpert, da ich den Wert als "zu versteuerndes Einkommen" (und nur das zahlt für den Steuersatz) schon sehr hoch finde. Habe gerade mal ein wenig den Rechner vom Finanzministerium genutzt, um das entsprechende Bruttogehalt zu errechnen.

    Folgende Eingrenzungen habe ich genutzt:

    40 Jahre alt

    Ledig

    Steuerklasse I

    Keine Kinder

    Zuschlag zur PV

    2,5% GKV Zusatzbeitrag

    Keinen Freibetrag


    Demnach benötigt man für ein zvE von 68.430 Euro ein Bruttogehalt von 84.610 Euro. Mal als grobe Einschätzung des Gehalts. In einem tarifgebundenen Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie in NRW muss man in die höchste Untergruppe der Entgeltgruppe 13 eingeordnet werden (erfolgt nach 3 Jahren in der Gruppe), um dieses Gehalt zu erreichen. Insgesamt gibt es in NRW 14 Entgeltgruppen, man gehört also schon zu den absoluten Topverdienern unter den tariflichen Angestellten.

  • In Deutschland zahlen 4 Millionen Menschen den Spitzensteuersatz.

    Da nur etwas über jeder Zweite überhaupt arbeitet, sind das ganz schön viele.

    Dazu kommt, dass tendenziell Menschen mit gutem Einkommen übers Investieren nachdenken. So zumindest mein Eindruck. Könnte also gut sein, dass viele Finanztip-User gut dabei sind. Na ja, Finanztip sitzt in Berlin+München. Dort gelten ohnehin andere Zahlen.

  • Hallo,

    Mal als grobe Einschätzung des Gehalts. In einem tarifgebundenen Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie in NRW muss man in die höchste Untergruppe der Entgeltgruppe 13 eingeordnet werden (erfolgt nach 3 Jahren in der Gruppe), um dieses Gehalt zu erreichen. Insgesamt gibt es in NRW 14 Entgeltgruppen, man gehört also schon zu den absoluten Topverdienern unter den tariflichen Angestellten.

    Das ist nicht nur in der Metall- und Elektroindustrie in NRW so, sondern in allen tarifgebundenen Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie. Dazu kommen noch die Branchen Finanzen/Versicherungen, IT und auch angestellte Ärzte bewegen sich in dem Rahmen. Und bitte die diversen Sonder- und Bonuszahlungen in der Wirtschaft nicht vergessen. Ich kenne Beispiele, wo Tarifangestellte auf 100k Brutto im Jahr kommen. Außerdem kann man in den genannten Branchen als Edelsachbearbeiter durchaus auch in den AT- Bereich vorstoßen.


    Also, „recht viele“ ist natürlich relativ, aber durchaus einige und einen Finanzblog wird sicherlich überproportional von den Besserverdienenden gelesen.


    Gruß Pumphut

  • In Deutschland zahlen 4 Millionen Menschen den Spitzensteuersatz.

    Da nur etwas über jeder Zweite überhaupt arbeitet, sind das ganz schön viele.

    Laut Statistik gab es in Deutschland 2024 insgesamt bei 45,9 Millionen (Inländerkonzept) bzw. 46,1 Millionen (Inlandskonzept) Erwerbstätigen Die 4 Millionen machen also 8,7% der Erwerbstätigen aus. Allerdings sind in den 46 Millionen (ich nehme einfach mal die Mitte zwischen beiden Zahlen) keine Privatiers enthalten. Die tatsächliche Quote dürfte daher sogar niedriger ausfallen.

  • Laut Statistik gab es in Deutschland 2024 insgesamt bei 45,9 Millionen (Inländerkonzept) bzw. 46,1 Millionen (Inlandskonzept) Erwerbstätigen Die 4 Millionen machen also 8,7% der Erwerbstätigen aus. Allerdings sind in den 46 Millionen (ich nehme einfach mal die Mitte zwischen beiden Zahlen) keine Privatiers enthalten. Die tatsächliche Quote dürfte daher sogar niedriger ausfallen.

    Genau. Die Zahlen habe ich auch. Vielleicht fallen dann 10-15% der Finanztip-User in diese Kategorie. Ob das ,,recht viele" sind, ist natürlich Ansichtssache.

  • Das ist nicht nur in der Metall- und Elektroindustrie in NRW so, sondern in allen tarifgebundenen Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie.

    Ich hab vor allem die Daten der IG Metall für NRW greifbar und weiß, dass die Gestaltung der Entgeltgruppen und auch die Bezahlung pro Gruppe zwischen den Tarifgebieten variiert. Daher der Verweis auf NRW als ein Beispiel.


    Und bitte die diversen Sonder- und Bonuszahlungen in der Wirtschaft nicht vergessen

    Die hatte ich bei mir schon eingepreist.


    Außerdem kann man in den genannten Branchen als Edelsachbearbeiter durchaus auch in den AT- Bereich vorstoßen.

    Daher mein Verweis auf die tariflich Angestellten. Außertatiflich ist da natürlich noch einiges mehr möglich.



    Irgendjemand hatte in einem anderen Thread rausgefunden, dass ein Tarifangestellter im IG BCE-Tarif auf über 100 k€ brutto kommen kann. Das dürfte dann aber wirklich das obere Ende im Tarifbereich sein.

    IG Metall NRW hat ein Gehalt von 118,4k Euro in der höchsten EG mit entsprechend langer Zugehörigkeit, 40h-Woche (normal sind 35h) und einer durchschnittlichen Leistungszulage. Die Einmalzahlungen werden dazu in diesem Jahr noch steigen, das ist hier noch nicht berücksichtigt. Außerdem sind das "Neuverträge" mit max. 55% Weihnachtsgeld. Alterverträge von vor 2002 bekommen noch 100% Weihnachtsgeld, Fahrtkostenzuschuss und voll vom AG finanzierte Betriebsrente.

  • [Im neuen Newsletter] schreibt Hermann:


    "Der Spitzensteuersatz setzt 2025 für einen Single schon bei 68.430€ ein. Kein Spitzeneinkommen, sondern ein Gehalt, das recht viele von Euch nach Hause tragen dürften."


    Kann das wahr sein? Hier soll sich keiner outen, aber vielleicht könntet ihr sagen, ob ihr auch der Meinung seid :) .

    Deine Frage lautet (anders formuliert): Mit welchem Einkommen ist man reich in diesem Land?


    Für ein zu versteuerndes Einkommen von 68 T€/a braucht man ein Bruttoeinkommen von etwa 84 T€/a (also 7.000 € brutto im Monat). Das sind etwa 4200 € netto im Monat, somit etwa das doppelte Durchschnittseinkommen. Das übliche soziologische Kriterium "einkommensreich" ist damit erfüllt. Grob überschlagen haben 10% der ledigen Erwerbstätigen ein solches Einkommen.


    Ein mittelalter Grundschullehrer beispielsweise hat das (wenngleich man dessen Gehalt im Detail anders rechnet). Ein Ingenieur bei VW dürfte drüber sein, aber VW ist auch für gute Löhne bekannt (oder berüchtigt).


    Kein einziger Mensch dieser Gehaltsgruppe würde sich als reich bezeichnet, allenfalls als etabliert oder wohlsituiert. Diese Leute begreifen sich als Teil des Mittelstandes.

    Ich bin freiberufliche Dozentin für DaZ/DaF und verdiene eher wenig, dafür dass ich sehr gut ausgebildet bin.

    Es ist bekannt, daß gerade diese Beschäftigtengruppe notorisch unterbezahlt ist. Grob gesagt bist Du Lehrerin. Als Oberstudienrätin wärest Du (cum grano salis*) auch im Boot.


    *Ich weiß, daß man Beamtenbezüge anders rechnen. Vom Netto her stimmt es aber.

    Ich kenne auch niemanden aus meinem Freundeskreis, der so viel als Single hat. 45.000 - 50.000 vielleicht. Aber echt so viel?


    Was für Jobs sind das?

    Jeder lebt in seiner Blase :)


    Das sind normale Akademikerjobs. Schullehrer, Krankenhausärzte, Juristen, Ingenieure. Man braucht dafür keine herausgehobene Stellung, schon ein Oberarzt im Krankenhaus liegt deutlich drüber, von einem Praxisinhaber ganz zu schweigen. Auch in der Finanzbranche wird sehr gut bezahlt, auch in manchen Branchen der Industrie.


    Von der Größenordnung her erreichen vielleicht 10% der Berufstätigen diese Grenze oder sind drüber. Leute zwischen meinetwegen der 90%- und der 95%-Perzentile halten sich noch nicht für reich (die sie streng genommen schon sind). Was ist das schon - reich?

  • Sonja123 sei froh, dass es solche Einzahler gibt (je mehr, desto besser). Andernfalls wäre unser gesetzliches Renten- und Krankenkassensystem schon längst pleite ;-). Genau bei dieser Gruppe holt sich der Staat das Geld. Da in Deutschland nicht Gewinn und Reichtum besteuert werden sondern primär die Arbeit, funktioniert es nicht anders.

  • und noch ´ne andere Quelle:

    Laut Bundesministerium für Arbeit und Soziales:

    siehe: Armuts-& Reichtumsbericht

    ARB - R04 Steuerpflichtige mit Höchststeuersatz
    R04 Steuerpflichtige mit Höchststeuersatz
    www.armuts-und-reichtumsbericht.de


    2018:

    0,3% aller Steuerpflichtigen erreichten den Höchststeuersatz und damit

    7,7% aller Einkünfte und erbringen

    13,4% des ges. Einkommensteuereinkommens.


    Einkommensreichtumsquote:

    Als einkommensreich gilt nach einer wissenschaftlichen Konvention, wer über mehr als das Doppelte bzw. Dreifache des Median der Nettoäquivalenzeinkommen der Gesamtbevölkerung verfügt.

    2020:

    7,7% erreichten die 200% Quote

    2,4% erreichten die 300% Quote


    Das Medianeinkommen in D liegt ja irgendwo bei 2.100 € pro Monat.

  • Bitte bedenken, dass diverse Benefits großzügiger Arbeitgeber das zu versteuernde Einkommen erhöhen, so dass man auch mit einem geringeren Bruttoeinkommen über diese Schwelle kommen kann.


    Es wurden ja auch schon einige andere Aspekte genannt, einen weiteren will ich noch ergänzen: Die Region. Ein Teil Finanztip-Redaktion sitzt meines Wissens in München, und dort (und auch anderswo) dürfte die Anzahl an Personen mit so einem Einkommen deutlich höher sein als beispielsweise in Bremen.



  • "Der Spitzensteuersatz setzt 2025 für einen Single schon bei 68.430€ ein. Kein Spitzeneinkommen, sondern ein Gehalt, das recht viele von Euch nach Hause tragen dürften."


    Kann das wahr sein? Hier soll sich keiner outen, aber vielleicht könntet ihr sagen, ob ihr auch der Meinung seid :) .

    Hallo Sonja, genau da musste ich auch die Augen aufreißen und kam mir hässlich und klein vor... 😫