Und ich meine den Zinseszinseffekt zu spüren, den die Rendite in diesem Jahr scheint die vom letzten Jahr gut zu übersteigen.
Auch wenn es überall erzählt wird: bei Aktien gibt es keinen Zinseszinseffekt. Denn Aktien sind verhalten sich genau so wie z.B. Gold: sie vermehren sich nicht. Lediglich bei theaurierenden ETF ist die Dividende zinseszinswirksam, da der Fonds davon neue Aktien erwirbt. Allerdings liegt die Dividende bei den üblichen Welt-ETF lediglich zwischen 1,5% und 2%. Da muss man schon sehr lange anlegen, um den Effekt zu sehen.
Die Performance stammt zum überwiegenden Teil aus dem Kursanstieg dieser Indizes, der natürlich nicht zinseszinswirksam ist. Der Anstieg ist exponentiell und verleitet viele zu dem Glauben, das sei durch den Zinseszins getriebene Wachstum. Wenn man sich z.B. den S&P 500 von 1974 bis heute anschaut, sieht man deutlich das exponentielle Wachstum des Index, nur unterbrochen durch Krisen wie dotcom 2001, Finanzkrise 2008 und Corona 2020.
Was man hier sieht, insbesondere nach 2008, ist nichts anderes als die exponentielle Ausweitung der Geldmenge weltweit. Dieses Geld muss ja irgendwo hin und fließt u.a. in Aktien oder auch in Gold. In der Natur führt exponentielles Wachstum immer zu einem großen Knall. Zu glauben, das sei bei den aufgeblasenen Kursen anders, wäre schon etwas naiv.
Natürlich kann ich heute Buchgewinne realisieren und mir davon ein Auto, ein Boot oder ein Haus kaufen. Dann habe ich von der Gelddruckerei profitiert. Das ist ungefähr so, als ob die EZB mir das Geld direkt aufs Konto überwiesen hätte. Allerdings ist dies wohl nicht die Vorgehensweise der meisten ETF-Anleger. Auch ich finde die Zahlen in meinem Depot erfreulich, wäre aber auch nicht erstaunt darüber, wenn der Wert der Positionen plötzlich relativ zu Butter und Klopapier sehr deutlich nach unten korrigiert.