Baufinanzierung, Bausparvertrag

  • Problem sind halt die generell immens steigenden Baukosten bzw. Richtlinien....

    Wenn wir uns damit auseinandersetzen, dass Energie eher die Tendenz hat teurer zu werden, dann sollte die Bewirtschaftung einer Immobilie über die nächsten 20 - 30 Jahre ohne das Gebäudeenergiegedöns kaum bezahlbar bleiben.

  • Zudem wir in keinem Ballungsgebiet wohnen, also die Preise noch human. ( Grundstück sehr günstig ).


    ... ein Eigenheim ist halt ein Traum und finanziell hier noch stemmbar.

    Das ist alles nachvollziehbar. Zu Eigenheimen (erst recht neu gebauten) hatte ich in Nr. 19 Abs. 1 schon was geschrieben ("strukturschwache Gegend")


    Meine Erfahrung: Eigenheime in eher (bis ausgeprägt) strukturschwachen Gegenden und Regionen haben - in aller Regel und in the long run - die Tendenz einer eher unerfreulichen Wertentwicklung. So lange man drin wohnt, kann einem das egal sein. Irgendwann werden aber auch solche Eigenheime meist verkauft, vererbt, vermietet usw. Gebäude tendieren über die Jahre eher zu einem stagnierenden Wert oder Wertverlust (Abnutzung) - Grund und Boden eher zu einer Wertsteigerung (Grundstücke pflegen keiner Abnutzung zu unterliegen). So habe ich zig Male erlebt, daß solche Eigenheime "auf dem Land" am Ende eher wenig wert waren - während selbst die älteren Eigenheime in attraktiven und damit begehrten Regionen ziemlich viel wert waren (allein über den Grundstückspreis). Das muß einen nicht per se vom noch "stemmbaren" und "Traum vom Eigenheim" abhalten - mit bedenken sprich "auf dem Schirm haben" sollte man es aber meines Erachtens schon bei seiner Entscheidungsfindung.

    Mieten für Familien spielen sich mittlerweile aber auch schon bei über 1000€ ab

    Das gilt hier aber schon für die sehr kompakte 2 Zimmer-Wohnung in mittlerer Stadt- und Wohnlage. Was in Deinem Fall für eine eher strukturschwache Region sprechen könnte ...


    Was hier vor Ort zudem zu beobachten ist: Da immer mehr Menschen den "Traum vom Eigenheim" (um Deine Formulierung zu verwenden) aufgrund der Rahmenbedingungen aufgegeben haben /aufgeben mußten), suchen diese sich nun als Alternative oftmals eine größere und/oder bessere Wohnung und drängen so auch auf den hier schon ohnehin sehr angespannten Mietmarkt. Mit entsprechenden Auswirkungen auf die Mieten (Angebot und Nachfrage).

    Problem sind halt die generell immens steigenden Baukosten bzw. Richtlinien....

    Das dürfte eine Melange aus den generell stark gestiegen Preisen (Inflationsschub der letzten Zeit), gestiegenen Bau-Materialpreisen, gestiegenen Lohnkosten am Bau, höheren Energiepreise (die in vielen Produkten drin hängen bis zu den Transportkosten) usw. sein. Die staatlich bestimmten Kosten (exorbitant gestiegen Grunderwerbssteuer seit den 90ern beispielsweise) sind ein weiteres Thema. Dazu kommen noch immer mehr staatliche Vorgaben und Auflagen (Baustandards; das Energie-Gebäude-Gesetz ist da nur das jüngste Beispiel).


    Hier in der Region sind viele Bebauungspläne inzwischen so ausgestaltet, daß freistehende EFHs mit etwas Grundstück zwar nicht offen und offiziell "verboten" sind - aber indirekt sprich konkludent kaum bis gar nicht mehr umsetzbar sind (nur noch mehrstöckiger Geschosswohnungsbau). Das nur am Rande.



    Dir/Euch weiter gute Gedanken und ebensolche Finanz-Entscheidungen !

  • Hallo, ich hätte gerne eine kurzes Feedback zu folgendem Thema:

    Du hättest gern ein kurzes Feedback, tust allerdings selbst nichts dazu, daß das Feedback kurz bleibt, ganz im Gegenteil.


    Du hast einen Bausparvertrag abgeschlossen, das war ein Fehler. In Zeiten niedriger Zinsen (wie wir sie seit vielen Jahren haben) ist ein Bausparvertrag ein schlechtes Investment. Du hast nun (anders als viele Bausparer), die Möglichkeit, Deinen Schaden zu begrenzen. Dazu setzt Du den Bausparvertrag in der eigentlich vorgesehenen Weise ein, nämlich indem Du möglichst schnell nach Zuteilungsreife das Bauspardarlehen in Anspruch nimmst. Genau das willst Du aber nicht tun, sondern unsinnigerweise den Bausparvertrag in Reserve halten. Das ist (nicht nur) in meinen Augen eine falsche, für Dich teure Entscheidung.


    Das ist eine rein finanzielle Überlegung, die von Baupreisen und Grundstückswerten völlig unabhängig ist, sie gilt bei immensen Baupreisen genauso wie bei unimmensen.


    Du könntest diesen Thread nun abkürzen und abschließen, indem Du schreibst: Ich sehe es ein, ich werde das so tun, wie von verschiedener Seite vorgeschlagen. Ich setze den Bausparvertrag ein und nutze auch das Darlehen und halte dafür 20 T€ oder 40 T€ anderes Geld in Reserve.


    Offensichtlich bist Du aber gedanklich noch nicht so weit.

  • Tatsächlich mache ich mir meine Gedanken über dieses Thema….keine Frage.

    Achim Weiss , macht es in deinen Augen Sinn das Darlehen für das Grundstück zu nutzen und für den Hausbau einzeln zu finanzieren?

    Grundstück sind inkl Nebenkoten ca. 30k€, oder macht es bezüglich Grundschuld/EK mehr Sinn alles komplett zu finanzieren und mit entsprechend mehr EK einen evtl. besseren Zins zu bekommen?

  • Du hast einen Bausparvertrag abgeschlossen, das war ein Fehler.

    Ob man das in dieser Pauschalierung und Allgemeingültigkeit sagen kann, wäre die Frage. Interessiert sich jemand für Finanzierungen zwecks Immobilien zur Kapitalanlage (vermietete Objekte) würde ich das oben Gesagte viel eher gelten lassen. Ansonsten (Eigenheim-Selbstnutzer betreffend): Prognosen sind äußerst kompliziert - erst recht, wenn diese die Zukunft betreffen und noch mehr, wenn diese die zukünftige Zinsentwicklung betreffen ...

    In Zeiten niedriger Zinsen (wie wir sie seit vielen Jahren haben) ist ein Bausparvertrag ein schlechtes Investment.

    Dem ist fraglos so (wobei aus meiner Sicht die Formulierung "in der Ära extrem niedriger Zinsen" die noch präzisere Formulierung wäre).


    Wobei aber niemand sicher weiß, wann und wie sich ein Zinsumfeld ändern kann (auch der ein Eigenheim Planender nicht). So gesehen "kann" (nicht "muß") ein BSV eine Art "risikomindernder" Baustein in der Finanzierung sein. Vor nicht allzu langer Zeit hatte sich beispielsweise der Zins für solche Kredite (Immobilien-Darlehen) binnen kürzester Zeit - im Vergleich beispielsweise zu meiner günstigsten abgeschlossenen Kondition - verzehnfacht. Finde ich - für Otto Normalverbraucher jedenfalls - ziemlich erheblich ... Für den Eigenheim-Selbstnutzer erst recht, da bei diesem die Schuldzinsen steuerlich nicht in Ansatz gebracht werden können.

    Du hast nun (anders als viele Bausparer), die Möglichkeit, Deinen Schaden zu begrenzen. Dazu setzt Du den Bausparvertrag in der eigentlich vorgesehenen Weise ein, nämlich indem Du möglichst schnell nach Zuteilungsreife das Bauspardarlehen in Anspruch nimmst. Genau das willst Du aber nicht tun, sondern unsinnigerweise den Bausparvertrag in Reserve halten. Das ist (nicht nur) in meinen Augen eine falsche, für Dich teure Entscheidung.

    Das sehe ich ganz ähnlich. Zumal das Ding (BSV) ganz offensichtlich "zuteilungsreif" ist.

    Das ist eine rein finanzielle Überlegung, die von Baupreisen und Grundstückswerten völlig unabhängig ist, sie gilt bei immensen Baupreisen genauso wie bei unimmensen.

    Das sehe ich ebenfalls ganz ähnlich.


    Eine andere - nach meinem Dafürhalten bedeutsamere - Frage spielt auf der darüber liegenden Ebene der (strategischen) Asset-Allocation (siehe schon Nr. 19 und 22): Paßt das Projekt (Neubau eines Eigenheims) überhaupt und wenn ja, in welcher Form in die Finanzplanung ?


    Das gilt erst recht, wenn so ein Projekt in einer eher strukturschwachen Region geplant ist.



    Wie immer gilt:


    Das Geld des Fragenden, seine Meinung und Haltung, seine Entscheidungen - und letztlich seine Verantwortung.

  • Grundstück sind inkl Nebenkoten ca. 30k€

    Reicht hier vor Ort ohne NK nicht für 30 qm Grundstück ...


    Daher

    Meine Erfahrung: Eigenheime in eher (bis ausgeprägt) strukturschwachen Gegenden und Regionen haben - in aller Regel und in the long run - die Tendenz einer eher unerfreulichen Wertentwicklung. So lange man drin wohnt, kann einem das egal sein. Irgendwann werden aber auch solche Eigenheime meist verkauft, vererbt, vermietet usw. Gebäude tendieren über die Jahre eher zu einem stagnierenden Wert oder Wertverlust (Abnutzung) - Grund und Boden eher zu einer Wertsteigerung (Grundstücke pflegen keiner Abnutzung zu unterliegen). So habe ich zig Male erlebt, daß solche Eigenheime "auf dem Land" am Ende eher wenig wert waren - während selbst die älteren Eigenheime in attraktiven und damit begehrten Regionen ziemlich viel wert waren (allein über den Grundstückspreis). Das muß einen nicht per se vom noch "stemmbaren" und "Traum vom Eigenheim" abhalten - mit bedenken sprich "auf dem Schirm haben" sollte man es aber meines Erachtens schon bei seiner Entscheidungsfindung.

    (nachträglich gefettet von mir)

  • Macht es in deinen Augen Sinn, das Darlehen für das Grundstück zu nutzen und für den Hausbau einzeln zu finanzieren?

    Grundstück sind inkl Nebenkosten ca. 30k€, oder macht es bezüglich Grundschuld/EK mehr Sinn alles komplett zu finanzieren und mit entsprechend mehr EK einen evtl. besseren Zins zu bekommen?

    Man muß eine Immobilienfinanzierung im Zusammenhang sehen (wie Finanzplanung generell). Es ergibt keinen Sinn, Leuten, die die Zusammenhänge nicht kennen (wie wir hier alle) gezielte Einzelfragen zu stellen. Da kann nichts Sinnvolles dabei herauskommen.

  • Man muß eine Immobilienfinanzierung im Zusammenhang sehen (wie Finanzplanung generell). Es ergibt keinen Sinn, Leuten, die die Zusammenhänge nicht kennen (wie wir hier alle) gezielte Einzelfragen zu stellen. Da kann nichts Sinnvolles dabei herauskommen.

    :thumbup: Aus meiner Sicht.


    Siehe schon hier:

    Eine genaue und sorgfältige Prüfung zum "ob" ist meines Erachtens schon deshalb wichtig, weil ein solches Projekt (für Otto Normalverbraucher jedenfalls) dann sehr lange Zeit die "finanziellen Leitlinien" (Rahmenbedingungen) vorgibt und auch nur zusammen mit der "Altersvorsorge" gedacht werden sollte (wird diese auch ohne weitere private Vorsorge (außer dem zwar nicht kostenfreien aber immerhin mietfreien Wohnen) gewährleistet sein ? Und/oder kann das Eigenheim in einem Zeitrahmen lastenfrei gestellt werden, daß danach noch 10 besser 15 Jahre für den Aufbau einer "freien" privaten Altersvorsorge Zeit bleibt ?). Last but not least: Für meinen Teil würde ich diese Prüfung noch genauer (stringenter) durchführen, wenn es sich dabei um eine eher strukturschwache Region/Gegend handelt.

    (nachträglich gefettet von mir)

  • macht es in deinen Augen Sinn das Darlehen für das Grundstück zu nutzen und für den Hausbau einzeln zu finanzieren?

    Grundstück sind inkl Nebenkoten ca. 30k€, oder macht es bezüglich Grundschuld/EK mehr Sinn alles komplett zu finanzieren und mit entsprechend mehr EK einen evtl. besseren Zins zu bekommen?

    Wichtig ist, dass du für die Grundstücksfinanzierung keine Bank ins Grundbuch setzt. Andernfalls wird es schwierig fürs Haus eine andere Bank zu finden, da die nur noch den zweiten Rang bekommen würde.

    Ein bezahltes Grundstück zählt für die Bank wie Eigenkapital. Insofern ist es relativ egal, ob man das Grundstück aus EK zahlt (oder mit einem Bausparer ohne Grundbucheintrag) oder Haus und Grundstück in einer Gesamtfinanzierung.

  • Macht es ... Sinn, das Darlehen für das Grundstück zu nutzen und für den Hausbau einzeln zu finanzieren?


    Grundstück sind inkl Nebenkosten ca. 30k€, oder macht es bezüglich Grundschuld/EK mehr Sinn, alles komplett zu finanzieren und mit entsprechend mehr EK einen evtl. besseren Zins zu bekommen?

    Wichtig ist, dass du für die Grundstücksfinanzierung keine Bank ins Grundbuch setzt. Andernfalls wird es schwierig, fürs Haus eine andere Bank zu finden, da die nur noch den zweiten Rang bekommen würde.


    Ein bezahltes Grundstück zählt für die Bank wie Eigenkapital. Insofern ist es relativ egal, ob man das Grundstück aus EK zahlt (oder mit einem Bausparer ohne Grundbucheintrag) oder Haus und Grundstück in einer Gesamtfinanzierung.

    Ich habe den Eindruck, der TE ist noch in der frühen Überlegungsphase. Das angepeilte Grundstück ist nach meinem Dafürhalten (und den hiesigen Verhältnissen) ziemlich billig, das könnte man sicherlich vorab kaufen. Der Bausparvertrag hat allerdings eine Bausparsumme von 40 T€. Wenn er den Bausparvertrag für das Grundstück einsetzt, bekommt er zu seinen gesparten 20 T€ nur 10 T€ Darlehen, verschenkt also 10 T€ Finanzierungsvolumen. Er muß für die Auszahlung ja eine wohnwirtschaftliche Verwendung nachweisen.


    Oder sehe ich das verkehrt?

  • Der Bausparvertrag hat allerdings eine Bausparsumme von 40 T€. Wenn er den Bausparvertrag für das Grundstück einsetzt, bekommt er zu seinen gesparten 20 T€ nur 10 T€ Darlehen, verschenkt also 10 T€ Finanzierungsvolumen. Er muß für die Auszahlung ja eine wohnwirtschaftliche Verwendung nachweisen.


    Oder sehe ich das verkehrt?

    Gegen(hypo)these: Das Grundstück kostet 30k, das wohnwirtschaftlich zu verbratende Bauspardarlehen beträgt 20k, würde also vollständig wohnwirtschaftlich eingesetzt, zusätzlich noch 10k, entweder aus dem angesparten Guthaben oder sonst woher. Die 10k-20k Guthaben unterliegen nicht dem Wohnwirtschaftszwang.


    Und sollten da in dem Guthaben noch z.B. wohnwirtschaftlich zu verwendende Wohnbauprämien mit drinstecken, auch kein Problem. Zwischenden 20k Darlehen und den 30k Grundstückskosten ist ja noch jede Menge Luft.


    Aber wer weiß und keine Ahnung obenauf? Vielleicht sehe ich es ja auch verkehrt? Kommt letzlich wohl aufs kleiner Gedruckte an.

    "Unhappy Wife - Unhappy Life!" Roger Murgatroyd, 1977

  • Der Bausparvertrag hat allerdings eine Bausparsumme von 40 T€. Wenn er den Bausparvertrag für das Grundstück einsetzt, bekommt er zu seinen gesparten 20 T€ nur 10 T€ Darlehen, verschenkt also 10 T€ Finanzierungsvolumen. Er muß für die Auszahlung ja eine wohnwirtschaftliche Verwendung nachweisen.


    Oder sehe ich das verkehrt?

    Die BSK SH hat bei Ihren Darlehensbedingungen die positive Eigenschaft, dass man sich !Zwei! Jahre Zeitlassen kann das Geld (die zweiten 10T€ des Darlehens) abzuholen.