Staatsanleihen: Nur deutsche oder Eurozone?

Liebe Community,
am Dienstag, den 24. Juni 2025, führen wir ein technisches Update durch. Das Forum wird an diesem Tag zeitweise nicht erreichbar sein.
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  • - Staatsanleihen Europa: Hier frage ich mich, ob ich in Staatsanleihen Frankreich, Italien, etc direkt investieren würde bei den Renditeunterschieden. Kommt für mich nicht in Frage.

    Wenn das für dich nicht in Frage kommt, dann hast du dich hier aber vergriffen:

    - Geldmarktfonds: persönlich bin ich im Klassiker DBX0AN investiert.

    Das Trägerportfolio des DBX0AN besteht derzeit aus:


  • Wobei das Trägerportfolio ja herausgeswapt ist. Daher finde ich deren Zusammenstellung ziemlich uninteressant.

    Ja? Warum? Wenn es dem Trägerportfolio schlecht geht, geht's auch dem Swap Partner schlecht und er kann den €STR nicht mehr zusichern. Oder übersehe ich hier etwas?

  • Ich kenne die Gesamtposition des Swappartners nicht und weiß nicht, ob es ihm gut oder schlecht geht.

    Oft gibt der Swappartner sogar das Trägerportfolio vor. Vielleicht hat er gerade C*lloptionen auf spanische Staatsanleihen verkauft und möchte, dass dieser Fonds den Anteil an spanischen Anleihen erhöht, um seine andere Position deltamäßig zu hedgen.


    Für mich als Anleger des Fonds ist das Trägerportfolio ziemlich irrelevant. Ein Assetswap tauscht ja gerade die Wertentwicklung des Trägerportfolios gegen die Wertentwicklung des gewünschten Index. Ich erhalte also genau die Wertentwicklung, die ich auch haben will.


    Ich habe natürlich ein Kontrahentenrisiko gegen den Swappartner. Aber der Swap ist besichert, idR durch täglichen Barausgleich. Wenn der Kontrahent morgen früh plötzlich tot umfällt, werde ich sofort den Swap glattstellen und neu bei einem anderen Partner absichern. Mein Risiko ist also nur die Kursbewegung des Trägerportfolios von gestern Abend bis morgen. Das ist idR minimal.


    Hinzu kommt, dass eine Bank idR sehr viele Swaps mit dem gleichen Swappartner hat mit vielen unterschiedlichen Basiswerten. Von heute auf morgen werden einige Swaps hinten liegen, aber andere vorne. Das wird verrechnet (genettet). Dadurch ist auch das Risiko der Tagesschwankung deutlich reduziert.


    (* = a)

  • Wenn das für dich nicht in Frage kommt, dann hast du dich hier aber vergriffen:

    Das Trägerportfolio des DBX0AN besteht derzeit aus:


    Sorry, ich bezog mich auf die Renditeunterschiede zwischen German Bund und Euro Government bei ca. 0,2%. Der Geldmarkt-ETF-Kauf erfolgte schwerpunktmäßig 2023/2024.

    Aber DANKE! für den Hinweis.

  • Hornie : Vielen Dank für Deine Erklärung!


    Das zeigt aber auch, dass ein Produkt wie zB. DBX0AN simpel aussieht, im Hintergrund natürlich relativ komplex ist und ein -wenn auch sehr, sehr kleines- Kontrahentenrisiko (dürfte ja die Deutsche Bank sein) birgt.


    Auch das macht zB einen DBX0T8 aufgrund seiner einfachen Struktur mit ca. einem Dutzend Positionen für mich sympathisch.

  • Was komplex ist, ist Ansichtssache. Die Beteiligten sollten natürlich generell ihr Geschäft verstehen. Als ehemaliger Derivatehändler empfinde ich Swaps nicht als komplex. Es ist das trivialste Derivat.


    Hingegen nutzt der DBX0T8 ein Sampling-Verfahren zur Abbildung eines Index. Ich empfinde sowohl das Verfahren, als auch den Index als komplex ;)



    Ich habe es live miterlebt, als Lehman über die Klippe ging. Wir hatten hunderte Swaps und andere Derivate mit denen. Das war eine Woche Stress pur, dann waren die Bücher wieder sauber. Wir hatten keinen Cent verloren.

    Tragischer waren die persönlichen Folgen der dortigen Kollegen. Job von jetzt auf gleich weg, letztes Gehalt nicht mehr erhalten, Altersvorsorge zu großen Teilen in Lehman-Aktien...

  • Für mich als Anleger des Fonds ist das Trägerportfolio ziemlich irrelevant. Ein Assetswap tauscht ja gerade die Wertentwicklung des Trägerportfolios gegen die Wertentwicklung des gewünschten Index. Ich erhalte also genau die Wertentwicklung, die ich auch haben will.


    Ich habe natürlich ein Kontrahentenrisiko gegen den Swappartner. Aber der Swap ist besichert, idR durch täglichen Barausgleich. Wenn der Kontrahent morgen früh plötzlich tot umfällt, werde ich sofort den Swap glattstellen und neu bei einem anderen Partner absichern. Mein Risiko ist also nur die Kursbewegung des Trägerportfolios von gestern Abend bis morgen. Das ist idR minimal.

    Ja, in der Theorie ist das so und vermutlich auch im Alltagsgeschäft. Wir sprechen hier aber von großen Krisen, die auch gravierender als die letzte Finanzkrise ausfallen können. Und in einer solchen großen „Schwarzer Schwan“ Krise könnte es sein, dass das Kontrahentenrisiko eintritt und alle Sicherungsmaßnahmen ausfallen und du dann Inhaber des Trägerportfolios wirst.

  • ... und du dann Inhaber des Trägerportfolios wirst.

    Was spricht dagegen, dann zu handeln?


    Oder meinst Du den Fall, dass alle Hedgepartner und die Staatsanleihen alle gleichzeitig über die Klippe springen. Dann wird es in der Tat eng, aber das gilt dann auch für Deine Bundesanleihen.

  • Oder meinst Du den Fall, dass alle Hedgepartner und die Staatsanleihen alle gleichzeitig über die Klippe springen. Dann wird es in der Tat eng, aber das gilt dann auch für Deine Bundesanleihen.

    Ja, das meine ich. Und es ist vollkommen richtig, was du schreibst. Aber für manche macht es einen Unterschied, da deutsche Staatsanleihen ein besseres Rating haben als französische oder spanische. Ob das im Zweifelsfall real einen Unterschied machen wird, wird sich dann zeigen.

  • Ich fürchte, Du hast meinen Beitrag nicht richtig verstanden. :(

    Ja tut mir leid. Bei dem von Sovereign komme ich auch nicht ganz mit

    Die Portfolios der Leute hier teilen sich ein in Sicherheitsbausteine und Renditebausteine. Sicherheitsbausteine sind grob gesagt Renten, Renditebausteine sind Aktien. Von Aktien erwartet man um die 7% Rendite pro Jahr (in den letzten Jahren war es erheblich mehr). Renten bringen mittlerweile immerhin noch etwas, aktuell vielleicht 2,5%.


    Wenn jemand die Rendite seines Portfolios erhöhen will, muß er den Aktienanteil erhöhen. Beim Rententeil den Zehntelprozenten nachzulaufen, bringt nicht viel. Das begreifen viele aber nicht und arbeiten sich dennoch unermüdlich daran ab: Es muß doch bei gleicher Sicherheit irgendwo mehr Rendite geben!

  • Die Portfolios der Leute hier teilen sich ein in Sicherheitsbausteine und Renditebausteine. Sicherheitsbausteine sind grob gesagt Renten, Renditebausteine sind Aktien. Von Aktien erwartet man um die 7% Rendite pro Jahr (in den letzten Jahren war es erheblich mehr). Renten bringen mittlerweile immerhin noch etwas, aktuell vielleicht 2,5%.


    Wenn jemand die Rendite seines Portfolios erhöhen will, muß er den Aktienanteil erhöhen. Beim Rententeil den Zehntelprozenten nachzulaufen, bringt nicht viel. Das begreifen viele aber nicht und arbeiten sich dennoch unermüdlich daran ab: Es muß doch bei gleicher Sicherheit irgendwo mehr Rendite geben!

    OK, soweit so klar. Aber es ging in deinem Beitrag um Bitcoin und Weltsparen. Ich sagte nur, dass ich mich mit Weltsparen nicht beschäftigt hätte, worauf du antwortetest, dass ich es nicht verstanden hätte. 🤔🤔🤔


    Was den gesamten Thread und das Jucken in den Fingern angeht: Ich dachte nur, es sei sinnvoll seinen Sicherheitsanteil zu optimieren, indem man einen Geldmarkt oder Anleihen-ETF nimmt und das Tagesgeld damit teilweise ersetzt. Habe den Eindruck, dass viele es so machen: Hartmut Walz, Gerd Kommer, Saidi, viele hier im Forum, du ja auch. Daher die Frage.

  • ich glaube "Saidi" sieht das etwas anders:

    Ich bezog mich damit auf

    seine Podcast Folge 218. Darin arbeitet er heraus, dass eine Trennung von Tagesgeld und Geldmarkt ETF sinnvoll ist und dass er es auch so macht bzw. zeitnah so machen möchte.

    Das Besprochene finde ich einleuchtend, so dass ich dachte, dass ich so einen Geldmarkt ETF auch bräuchte ( Achim Weiss daher auch das Jucken in den Fingern).

    Gräbt man etwas weiter, dann stellt man fest, dass es auch kurzlaufende Anleihen-ETF bis 1 Jahr gibt, die im Grunde sehr ähnlich zu GMF sind.

    Und als nächstes kam bei mir die Frage nach dem genauen Inhalt dieser ETFs, die ich im ersten Post gestellt habe.

    Für mich habe ich sie immer noch nicht beantwortet, es gibt hier verschiedene Meinungen zu. Besten Dank an alle!

    Vielleicht werde ich einfach einen nehmen, den Finanztip offiziell im o.g. verlinkten Artikel empfiehlt.

  • Ich bezog mich damit auf [Saidis] Podcast-Folge 218. Darin arbeitet er heraus, dass eine Trennung von Tagesgeld und Geldmarkt-ETF sinnvoll ist und dass er es auch so macht bzw. zeitnah so machen möchte.

    Dort arbeitet er heraus, daß er eine Trennung von Tagesgeld und Geldmarkt-ETF für sinnvoll hält. Das ist seine Ansicht und keine unumstößliche Wahrheit. Die Finanztip-Redaktion vertritt verschiedenerlei Positionen, die ich schlichtweg nicht teile und anders sehe.


    Ganz generell gibt es sehr wenige Dinge auf dieser Welt, die alle Leute gleich sehen. Zu den meisten Fragen gibt es verschiedene Ansichten, die man meist nicht einfach in die Kategorien richtig oder falsch einstufen kann.


    Das Thema Tagesgeld vs. Geldmark-ETF hatten wir schon oft.


    Saidis entscheidendes Argument ist: Man hat auf ein Tagesgeldkonto unmittelbaren Zugriff. Man kann mit dem Geld, das auf diesem Konto ist, im Extremfall sofort bezahlen.


    Das stimmt von der Tendenz, aber nicht im Detail. Von einem Tagesgeldkonto kann man eben nicht unmittelbar die berühmte Waschmaschine bezahlen, sondern muß das Geld erst einmal auf sein normales Girokonto übertragen, von dem man dann die Rechnung bezahlen kann. Liegt das Tagesgeld bei einer anderen Bank, bedeutet das (noch?) einen Tag Verzögerung.


    Halte ich meine Liquiditätsreserve als Geldmarktfonds, muß ich Anteile verkaufen, wenn ich Geld abziehen will. Bis das Geld dann tatsächlich gutgeschrieben ist, dauert es zwei Börsentage, dann liegt das Geld womöglich auch wieder bei einer anderen Bank, was eine Überweisungslaufzeit von einem weiteren Tag bedingt.


    Beim Tagesgeld habe ich also einen Tag "Bereitstellungszeit", beim Geldmarktfonds drei oder vier. Das ist schon so, daran gibt es nichts zu äppeln.


    Es fragt sich aber: Wie wichtig ist das? Spielt dieser Unterschied tatsächlich eine Rolle? Ich finde: Nein, das spielt keine Rolle. Ich brauche sehr selten plötzlich Geld - viel Geld, wohlgemerkt - und wenn ich das doch brauche, kann ich drei oder vier Tage immer irgendwie überbrücken. Sei es, daß ich diese Zahlung per Kreditkarte ausgleiche, sei es, daß ich für die paar Tage meinen Dispo zu genau dem Zweck nutze, für den er da ist: Eine kurzzeitige Überziehung meines Girokontos.


    Ich lege meine Liquiditätsreserve ganz bewußt in einem Geldmarktfonds an, obwohl ich Saidis ständige Ermahnungen höre, das nicht zu tun. Für mich zählt die Bequemlichkeit, nun eben nicht mehr den Tagesgeldangeboten hinterherhoppen zu müssen, mehr als die recht unwahrscheinliche Möglichkeit, für eine unerwartete Geldausgabe wenige Tage in den Dispo zu müssen (in meinem Fall noch nicht einmal den Dispo, sondern den Lombardkredit, der kostet weniger als die Hälfte).


    In meinen Augen ist das so eine Frage, die sich nicht klar mit richtig oder falsch beantworten läßt.


    Jeder darf sein Geld nach seinen Überzeugungen anlegen, sogar ich nach den meinigen. :)

  • Ich sehe keinen relevanten Unterschied zwischen Deutschen und Euro-Staaten. Wenn wir soweit sind, dass die Eurozone in Frage gestellt wird, ist es auch um Deutschland schlecht bestellt. Weltweite Investoren werden dann eher sichere Häfen in den USA oder Japan suchen, als Deutschland.