Altersvorsorge mit knapp 60

  • Hallo an die Experten :)
    Ich bin 59 Jahre alt, Single, kinderlos und lebe in einer abgezahlten Eigentumswohnung am Stadtrand.
    Noch bin ich im Angestelltenverhältnis, rechne jedoch damit, in wenigen Jahren frühzeitig in Rente "geschickt" zu werden. Die erwartete Rentenlücke wird aus heutiger Sicht ungefähr €1.600,00 betragen. Diese Lücke möchte ich einerseits schließen, andererseits aber auch einen Wohnungswechsel in eine zentraler gelegene Mietwohnung vornehmen. Der geplante Verkauf meiner ETW hat persönliche, aber auch wirtschaftliche Gründe. Die WEG wird vermutlich beschließen, umfänglich aber sukzessive zu sanieren. Meine etwas zu große Wohnung mit hohem Wohngeld ist nicht altersgerecht und befindet sich im 3. Stock. Und zu guter Letzt ist die Lage nicht ideal im Alter.
    Meine zukünftige Miete (Index- oder Staffelmiete) soll bestenfalls nicht mehr als €1.000,- betragen.

    Ich rechne mit einem Verkaufserlös von ca. €390.000,00. Dieses Geld würde ich logischerweise gern vermehren, aber natürlich auch sicher anlegen wollen. Mir schwebt vor, das Geld ca. zur Hälfte als Einmaleinlage in einen MSCI World zu investieren und die andere Hälfte ggf. auf ein Tagesgeldkonto einzuzahlen. Es gibt noch einen Riestervertrag, den ich demnächst von der Verbraucherzentrale prüfen lassen werde, einen Notgroschen für 6 Monate und ein kleines Sümmchen im MSCI World.

    Das Entsparen müsste vermutlich schon in ca. 10 Jahren beginnen.

    Wie seht ihr die Situation?

    Ist der beabsichtigte Wohnungswechsel ggf. wirtschaftlich unklug? Lieber noch bleiben und ins Haus investieren anstatt zu mieten? Es spricht jedoch kein Zeichen dafür, dass eine 45 Jahre alte Immobilie noch eine große Wertsteigerung erfährt.
    Ist eine Einmalanlage in den MSCI World ggf. zu riskant aufgrund meines Alters?
    Ich danke euch im Voraus.
    Gruß Karl

  • Elena H.

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Sie überfordert meine Kristallkugel. Du willst Dich in vielem neu aufstellen. Dafür sind sicher mehr Fragen und mehr Antworten erforderlich, als in ein Forenposting passen. Und ein Forum hat bekanntlich keine Augen. Ich traue mir die von Dir gewünschte Rundum-Lebens- und -Finanzberatung nicht zu.

  • Ich finde, das ist eigentlich überhaupt nicht besonders problematisch.


    Im Gegenteil: es ist sehr vernünftig und durchdacht, in diesem Alter als Single sich Gedanken zu machen, wie es mit der Wohnsituation weitergehen soll.


    Offenbar geht es eher um die Frage, wie man den Verkaufserlös vernünftig „parken“ kann, bis dann die so genannte Entnahmephase beginnt.

  • Danke, Tomarcy.
    Ja, ganz genau.
    Es geht darum, eine wirtschaftlich gute Entscheidung zu treffen, nämlich den Erlös gut anzulegen und zu parken, vor allem vor dem Hintergrund die Rentenlücke abzupuffern.

  • Der geplante Verkauf meiner ETW hat persönliche, aber auch wirtschaftliche Gründe. Die WEG wird vermutlich beschließen, umfänglich aber sukzessive zu sanieren. Meine etwas zu große Wohnung mit hohem Wohngeld ist nicht altersgerecht und befindet sich im 3. Stock. Und zu guter Letzt ist die Lage nicht ideal im Alter.

    Das ist vernünftig. Du bist einer der wenigen, die diesen Schritt tatsächlich planen (vor allem rechtzeitig und solange man noch fit genug ist zum Planen).


    Meine zukünftige Miete (Index- oder Staffelmiete) soll bestenfalls nicht mehr als €1.000,- betragen.

    Ist das die angepeilte Kalt- oder Warmmiete? Gibt das der Mietmarkt bei Dir her? Wie leicht oder schwierig ist es, an eine Wohnung zukommen? Vor allem, wenn man idealerweise gerne zentral und barrierearm hätte...


    Bei einer Index- oder Staffelmiete sind Mietsteigerungen vorprogrammiert, dafür kann man sie von vornherein einplanen. Gerade eine Indexmiete kann durchaus teuer werden, das sollte man im Hinterkopf behalten. Eine Kollegin hat mir kürzlich erzählt, dass die Kaltmiete für ihre Wohnung dank Indexmiete und Inflation um 10% angehoben wurde. Nebenkosten steigen üblicherweise ebenfalls an mit den Jahren.


    Noch bin ich im Angestelltenverhältnis, rechne jedoch damit, in wenigen Jahren frühzeitig in Rente "geschickt" zu werden. Die erwartete Rentenlücke wird aus heutiger Sicht ungefähr €1.600,00 betragen.

    Woher kommt Deine Rente, und wie hast Du die "Rentenlücke" berechnet?


    Ich fragen aus zwei Gründen:

    1) Die gesetzliche Rente steigert sich regelmäßig automatisch, häufig zwar nicht ganz 1:1 mit der Inflation, aber doch zumindest in die Richtung. Bei manchen privaten Rentenversicherungen gibt es eine monatliche Rente x, die über die gesamte Laufzeit gleich bleibt (deren Kaufpreis also mit der Zeit enorm abnimmt).

    2) "Rentenlücke" kann vieles bedeuten. Manche rechnen einfach nur die Differenz zwischen bisherigem Einkommen und erwarteter Rentenhöhe. Das greift aber meist zu kurz - denn die Ausgaben sind in der Rente ja ggf. ganz andere. Passender dürfte es sein, die Differenz zwischen geplanten / vermuteten Ausgaben in der Rente und erwarteter Rentenhöhe zu berechnen (soweit man das eben mit einigen Jahren Vorlauf kann).


    Ist der beabsichtigte Wohnungswechsel ggf. wirtschaftlich unklug? Lieber noch bleiben und ins Haus investieren anstatt zu mieten?

    Wenn Du ohnehin vorhast, die Wohnung zu verkaufen und Dich zu verkleinern, dann besser früher als später. Warum?

    - Du bist noch fitter und flexibler (geistig und körperlich) je jünger Du bist, das heißt die Wohnungssuche und auch der Umzug und das Eingewöhnen in der neuen Wohnung werden vermutlich mit steigendem Alter eher schwieriger.

    - Du hast früher Planungssicherheit, was Dein vorhandenes Vermögen angeht. Wenn die Sanierungen am Ende teurer werden als gedacht und der Kaufpreis geringer ausfällt als gedacht, wäre es blöd, wenn Du das erst unmittelbar vor Rentenbeginn feststellst. Ein Käufer wird bei geplanten teuren Sanierungsarbeiten auch jetzt schon einen Abschlag vom Kaufpreis machen (ggf. auch mit deutlichem Puffer), aber wieviel es am Ende wirklich kostet, ist nicht mehr Dein Problem. Und auch wenn der erzielbare Kaufpreis doch geringer ist als gedacht, weißt Du es frühzeitig und kannst bis zur Rente noch planen.


    Ich rechne mit einem Verkaufserlös von ca. €390.000,00. Dieses Geld würde ich logischerweise gern vermehren, aber natürlich auch sicher anlegen wollen. Mir schwebt vor, das Geld ca. zur Hälfte als Einmaleinlage in einen MSCI World zu investieren und die andere Hälfte ggf. auf ein Tagesgeldkonto einzuzahlen. Es gibt noch einen Riestervertrag, den ich demnächst von der Verbraucherzentrale prüfen lassen werde, einen Notgroschen für 6 Monate und ein kleines Sümmchen im MSCI World.

    Das Entsparen müsste vermutlich schon in ca. 10 Jahren beginnen.

    Wie seht ihr die Situation?

    Ich würde das an Deiner Stelle von einer Rechnung mit konkreten Zahlen abhängig machen, ggf. auch erst dann, wenn Du die alte Wohnung tatsächlich verkaufst hast (und sicher weißt, welcher Erlös rauskommt) und wenn Du die neue Wohnung gefunden hast (und weißt, welche Miete absehbar anfallen wird - Steigerungen von Index-/Staffelmiete bzw. Nebenkosten kann man zumindest grob bis Rentenbeginn hochrechnen, aber wird genauer, wenn man die konkreten Mietkonditionen kennt).

  • Grundsätzlich nicht die schlechteste Idee sich im Alter von Ballast zu trennen (alte Wohnung).

    Ein paar Fragen muss Du allerdings selbst beantworten. Ob Deine angedachte Miete von 1.000€ (kalt/warm?) in Deiner Wohngegend realistisch ist, kannst nur Du selbst beantworten.


    Um 1.600€/Monat nach Steuern aus einem MSCI World entnehmen zu können, benötigst Du gemäß der nicht risikolosen '4%-Regel' ein ETF-Vermögen von rund 500.000€.

    Nur dass man sich mal in etwa die Relationen verinnerlicht um die es geht.


    Du solltest also zusehen, dass Du Dein Geld möglichst schnell 'ans arbeiten' bekommst. Und auch möglichst viel davon.:/ Also nicht nur die Hälfte des angedachten VK-Preises der Immobilie.

    Die Frage, wann genau die Entnahme beginnt solltest Du auch klären. Wenn Du schreibst, dass die Entnahme in ca. 10 Jahren beginnen soll, wäre eine mögliche Überlegung wie folgt:

    Rund 100.000€ sollten in Cash vorgehalten werden. Das sichert Dir Deine angedachten 1.600€/Monat für 5 Jahre.

    Im schlimmsten Fall (großer Börsencrash), würdest Du dann die ersten 5 Jahre aus dem Cash entnehmen und dann erst aus dem ETF.

    Damit kommst Du dann zumindest insgesamt auf die empfohlene Mindestanlagezeit im ETF von Finanztip (15 Jahre).

    Wenn es an der Börse gut läuft, kann man natürlich auch in 10 Jahren mit der Entnahme aus dem ETF beginnen.

  • Die Idee das Eigentum zu verkaufen finde ich gut, die Gründe sind oben schon erläutert worden ( Alter, Zustand der Immobilie ...)

    Ich würde den Gewinn teilen und in den MSCI World sowie in Edelmetalle investieren.

    Weil Aktien brauchen eine gute Vorkenntnis zum Investieren und werden als Privatanleger in Deutschland mit 25% Abgeltungsteuer auf Ausschüttungen und Veräußerungsgewinne erhoben. Auch kann man schnell Verluste machen, da man von der Wirtschaftslage abhängig ist. Gold hat eher die Funktion als Sicherheitsanker und ist nicht zu vernachlässigen.

    Edelmetalle sind bei uns nach einem Jahr Steuerfrei und Flexibel , ohne Laufzeiten.

    Wir Lagern in der Schweiz und somit auch unabhängig vom Euro oder Deutschen Recht, mit Schweizer Staatshaftung. Beratung ist in beiden Fällen wichtig .

  • Wir Lagern in der Schweiz und somit auch unabhängig vom Euro oder Deutschen Recht, mit Schweizer Staatshaftung. Beratung ist in beiden Fällen wichtig .

    Da ich mich mit der Schweiz ziemlich gut auskenne, möchte ich dich bitten, mit deinen Erfahrungen einen eigenen sinnvollen Thread anzulegen. Das wäre sicherlich interessant.

    Wie viel zahlst du gerade für deine Lagerkosten?

    0,5 Prozent pro Jahr? Aber aufgeteilt auf die Monate?

    Hast du den Zugang zum Gold gesichert falls nach art. 185 eine außerordentliche Lage ausgerufen wird?

    Dies aber bitte in einem neuen Thread.

  • Danke für eure Anregungen und Ratschläge. Hier meine Antworten auf die Fragen:
    Ich wohne in der Metropole Hamburg. Die Mieten sind hoch und steigen weiterhin, während meine ETW, trotz guter Lage, zukünftig wohl an Wert verliert. Hier denke ich auch an den demografischen Wandel.
    Meine Chancen auf eine Mietwohnung sind gut, da Makler im Gegenzug meine ETW verkaufen würden. Das klärt auch gleich die Reihenfolge, nämlich zuerst in eine Mietwohnung umziehen und dann verkaufen. Ich erhalte wöchentlich Mietangebote, es war nur noch nicht die richtige dabei.
    Mir liegen 5 deckungsgleiche Einwertungen meiner Immobilie vor und ich kalkuliere entsprechend mit einem Worst Case Wert. Die zu erwartende Index- oder Staffelmiete sind natürlich das große Problem, aber unumgänglich, denn ich bin sicher, dass jetzt der beste Zeitpunkt für einen Wechsel ist. Mit Glück finde ich eine Genossenschaftswohnung. Alternativ muss mit Renteneintritt ein weiterer Umzug stattfinden, denn dann wäre die Nähe zum Arbeitsplatz nicht mehr maßgeblich.
    Meine Rentenlücke habe ich nach Berücksichtigung meiner Renteninformation, Riestervertrag, Direktversicherung und neuer Miete sowie meinen Lebenshaltungskosten ermittelt (die 1.600,- EUR sind großzügig berechnet). Natürlich kommt die Inflation on top, wodurch sich nochmal alles analog angleichen wird.
    Alles ist eigentlich ziemlich klar, nur das Anlegen bzw. Vermehren des Vermögens bereitet mir Kopfschmerzen, weil 10 bis 15 Jahre doch eine lange Zeit seit kann. Vor Gold scheue ich mich noch sehr aufgrund der Volatilität, finde den Vorschlag aber auch nicht schlecht.
    Zu guter Letzt: noch habe ich ja auch ein Einkommen, von dem ich monatlich etwas zur Seite legen kann.

  • Richtig toll, wie du die Sache angehst.


    Die meisten Menschen haben nicht die Energie, sich z. B. am 60. Geburtstag hinzusetzen sich ein paar Dinge zu fragen.


    - Wo und wie will ich in 20-25 Jahren leben?


    - Komme ich dann bequem, selbst zum Arzt?


    - Habe ich Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe?


    - Wie ist es mit der Bude, wenn ich nicht mehr richtig laufen kann?

  • Klingt gar nicht so schlecht.
    Allerdings macht es auch deutlich, wie schwer es tatsächlich ist, für das Alter vorzusorgen.

  • Na klar, das muss man doch, wenn man alleine ist. Ich möchte es zukünftig leichter haben und vor allem will ich die Abhängigkeiten los werden. Außerdem habe ich den Glauben an das Asset selbst genutzte ETW/Immobilie verloren, seitdem ich den MSCI World kennengelernt habe :)

  • Ich wohne in der Metropole Hamburg. Die Mieten sind hoch und steigen weiterhin, während meine ETW, trotz guter Lage, zukünftig wohl an Wert verliert. Hier denke ich auch an den demografischen Wandel.


    Meine Chancen auf eine Mietwohnung sind gut, da Makler im Gegenzug meine ETW verkaufen würden. Das klärt auch gleich die Reihenfolge, nämlich zuerst in eine Mietwohnung umziehen und dann verkaufen. Ich erhalte wöchentlich Mietangebote, es war nur noch nicht die richtige dabei.

    Du willst Deine abbezahlte Immobilie abstoßen und in eine Mietwohnung gehen. Das ist ein erhebliches Projekt, das ich erstmal abschließen würde.


    Folgen daraus kannst Du dann hinterher angehen.

    Ich bin [mir] sicher, dass jetzt der beste Zeitpunkt für einen Wechsel ist. Mit Glück finde ich eine Genossenschaftswohnung.

    Genossenschaftswohnungen haben etwas für sich. Allerdings gilt hier das Prinzip der Anciennität, sprich: Der Bewerber, der am längsten bereits Mitglied ist, bekommt die Wohnung. Wenn Du genau weißt, wohin Du willst, könntest Du vorsichtshalber schonmal eintreten. Ich habe damals ein Jahr gewartet, die Wohnung aber nur deswegen bekommen, weil niemand anders außer mir sie unsaniert genommen hätte. Der Folgeumzug in eine deutlich bessere Wohnung war dann leichter, auch deswegen, weil ich natürlich schon eine Genossenschaftswohnung hatte.

    Alternativ muss mit Renteneintritt ein weiterer Umzug stattfinden, denn dann wäre die Nähe zum Arbeitsplatz nicht mehr maßgeblich.


    Meine Rentenlücke habe ich nach Berücksichtigung meiner Renteninformation, Riestervertrag, Direktversicherung und neuer Miete sowie meinen Lebenshaltungskosten ermittelt (die 1.600,- EUR sind großzügig berechnet). Natürlich kommt die Inflation on top, wodurch sich nochmal alles analog angleichen wird.

    Das mit der Rentenlücke sieht man dann.

    Nur das Anlegen bzw. Vermehren des Vermögens bereitet mir Kopfschmerzen, weil 10 bis 15 Jahre doch eine lange Zeit seit kann. Vor Gold scheue ich mich noch sehr aufgrund der Volatilität, finde den Vorschlag aber auch nicht schlecht.

    Man sollte Trollen nicht auf den Leim gehen. Die gute Frau hat sich heute erst angemeldet und kippt jetzt in jeden passenden und unpassenden Thread ihre Geschichte mit dem Schweizer Gold ab. In diesem Forum wird sie vermutlich mit solchem Verhalten nicht alt. Für Dich in Hamburg liegt der "unmittelbare physische Zugriff auf Gold in der Schweiz" nicht direkt nahe. Das kannst Du nicht kurz mal zwischendurch an einem Nachmittag erledigen.


    Du bist fast 60, hast zwar vermutlich den Großteil Deines Vermögens in diese Wohnung gesteckt (und natürlich diese unsägliche Riesterversicherung). Dennoch solltest Du in diesem Alter eine grobe Vorahnung von der Geldanlage haben. Unabhängig davon kannst Du Dich ja etwas einlesen. Konkret wird das aber natürlich erst dann, wenn das Geld aus dem Immoverkauf auf dem Tisch liegt. Dann sieht man weiter.

  • Karl Lagerfeld

    Für meinen Teil bin ich nur Finanz-Laie, wenn auch ein an solchen Themen Interessierter mit zudem ein bißchen eigenen Erfahrungen (schöner Forenname übrigens !)



    Finde generell gut, daß du aktuell das Ganze rechtzeitig und zudem strukturiert angehst.


    In dem Kontext:

    Allerdings macht es auch deutlich, wie schwer es tatsächlich ist, für das Alter vorzusorgen.

    Das sehe ich etwas anders. Auch wenn es dabei fraglos um große Beträge geht. Beginnt man früh sprich rechtzeitig und schiebt seine ersparten Mittel in halbwegs renditeträchtige Anlagen (Riestern gehört meist nicht dazu ...) ist es dennoch (gut) möglich für das Alter auskömmlich oder gut vorzusorgen (Voraussetzung ist natürlich ein solides und stabiles Einkommen samt Disziplin bei der Altersvorsorge).


    Generelles Problem dabei ist, daß in Steuerklasse 1 (das hier klingt danach)

    Single

    die steuerliche Belastungen ziemlich hoch sind und alleine leben zudem oftmals strukturell kostspieliger ausfällt als zu zweit leben, jedenfalls wenn der Partner auch noch ein Einkommen erzielt.


    Nur am Rande:

    Um 1.600€/Monat nach Steuern aus einem MSCI World entnehmen zu können, benötigst Du gemäß der nicht risikolosen '4%-Regel' ein ETF-Vermögen von rund 500.000€.

    Nur dass man sich mal in etwa die Relationen verinnerlicht um die es geht.

    Kopfrechnen bei mir sehr schwach ausgeprägt aber da komme ich nur auf einen Betrag von 1.666 € monatlich vor Steuern ... ? By the way: Zudem würde ich eher mit 3% rechnen. So gesehen geht es also eher um einen noch deutlich höheren Betrag.


    Eine selbst lastenfreie selbst genutzte Immobilie allein stellt in vielen Fällen keine auskömmliche Altersvorsorge dar (insbesondere in Kombination mit der eher leistungsschwachen GRV (im Vergleich zu einer alternativen eigenständigen Anlage der Mittel). Es braucht daneben auch ausreichend freies Vermögen, welches rentierlich angelegt ist und/oder im Alter regelmäßige zusätzliche Erträge (parallel zur Rente) generiert.

    Außerdem habe ich den Glauben an das Asset selbst genutzte ETW/Immobilie verloren, seitdem ich den MSCI World kennengelernt habe :)

    Zum einen: Selbst genutztes Wohneigentum war, ist und wird nie ein reines "Asset" im eigentlichen Sinne sein - sondern immer eine Melange aus "Lebensstil/Konsum" einerseits und "Investment/Altersvorsorge" andererseits - mit im Einzelfall (sehr) unterschiedlicher Gewichtung der beiden Aspekte.


    Zum anderen: Keine Ahnung, wie lange Du schon in einem ETF auf den MSCI World investiert bist - kann zwar Deine Sicht nachvollziehen, aber insbesondere seit 2008 schwimmt vieles bis fast alles auf einer Welle einer ultra-expansiven Geldpolitik (mit nur kleinen "Schluckaufs" zwischendurch). Für meinen Teil habe ich mit meinen Aktien auch schon ganz andere und länger andauernde "unangenehme" Zeiten erlebt (wie 2000 ff oder 2008 ff). Das sollte man mit bedenken, zumal sich so etwas als Rentner (Humankapital Null oder gen Null tendierend) anders anfühlt, als mit 30, 40 oder 50 Jahren.


    Diesen Hinweis von monstermania

    Rund 100.000€ sollten in Cash vorgehalten werden. Das sichert Dir Deine angedachten 1.600€/Monat für 5 Jahre.

    Im schlimmsten Fall (großer Börsencrash), würdest Du dann die ersten 5 Jahre aus dem Cash entnehmen und dann erst aus dem ETF.

    Damit kommst Du dann zumindest insgesamt auf die empfohlene Mindestanlagezeit im ETF von Finanztip (15 Jahre).

    finde ich daher sehr sinnvoll.


    Last but not least: Kenne einiger solcher Fälle wie den deinigen aus meinem weiteren Umfeld. Eine ziemlich bis sehr unangenehme Konstellation kann entstehen (jedenfalls in einem Ballungsgebiet), wenn man dann als Rentner und Mieter eine Eigenbedarfskündigung erhält und auf Wohnungssuche gehen muß. Noch dazu, wenn man das sucht, was viele suchen (zentrale Lage, gute Infrastruktur, Balkon, Aufzug im Haus, TG-Platz usw.).


    Diesen Gedanken finde ich daher gut

    Mit Glück finde ich eine Genossenschaftswohnung

    auch wenn ich keine Ahnung habe, wie realistisch das in Deiner Stadt ist da dranzukommen.

    Alternativ könnte man sich einen privaten oder professionellen Vermieter suchen bei dem aufgrund der Vielzahl der Wohnungen eine solche Eigenbedarfskündigung ausgeschlossen oder extrem unwahrscheinlich ist. Halte ich für einen gewichtigen Aspekt (Wohnungssuche als Rentner macht beispielsweise hier vor Ort nur noch Spaß, wenn man finanziell (sehr) gut aufgestellt ist).


    Abschließend: Den Ansatz halte ich für eher abwegig

    Ich würde den Gewinn teilen und in den MSCI World sowie in Edelmetalle investieren.

    Unabhängig davon, daß dies in der Gesamtschau auf eine vermutlich - aus meiner Sicht - (deutlich) zu hohe Goldquote hinauslaufen würde - eine solche kannst Du Dir in Deiner finanziellen Situation ohnehin nicht erlauben bzw. leisten.



    Gute Gedanken und dann ebensolche Finanz-Entscheidungen ! Gutes Gelingen dabei !

  • Generelles Problem dabei ist, daß in Steuerklasse 1 (das hier klingt danach)

    die steuerliche Belastungen ziemlich hoch sind.

    Von diesem Trauma kommst Du offensichtlich nicht los.


    Manche Leute sagen, die Steuerbelastung in Deutschland seien besonders hoch - allerdings sind sie von der Steuerklasse völlig unabhängig. Gerade Du als Rentner solltest das doch wissen. Abgerechnet wird zum Schluß - nämlich bei der Steuererklärung, die Lohnsteuer ist ja nur eine Vorauszahlung (und als Rentner zahlst Du ja keine Lohnsteuer).

  • Die Steuerbelastung in Deutschland ist nicht so hoch wie manche immer gebetsmühlenartig wiederholen.


    Man muss gleiche Dinge vergleichen.

    Man nehme die Gesamtbelastung aus Steuern und Sozialabgaben.


    Es gibt da einen schönen Ländervergleich mit den Gehältern von Beschäftigten in Supermärkten, Krankenhäusern und Fastfood-Lokalen. Da liegt Deutschland gar nicht übel.

  • Da meiner Bekannten und wir auch in HH leben, kenne ich die Sorgen auf dem Mietmarkt in HH. Wir leben zum Glück seit > 20 Jahren in einer Genossenschaftswohnung.


    Ich würde auch auf jedem Fall vorher die zukünftige Wohnsituation klären, bevor ich das Risiko eingehen würde eine vorschnelle Entscheidung zu treffen. Kurz- und Mittelfristig sehe ich auch eher steigende Immobilienpreise, da es einfach nicht genug Wohnraum gibt. Wie es sich dann langfristig bei eher sinkender Einwohnerzahl verhält, kann niemand absehen. Die Frage ist ja immer wo man Wohnen/Leben will. Auch heute bekommt man in diversen Gegenden Deutschlands günstigen Wohnraum. Nur wandern dort aktuell die Menschen eher ab.


    Und ja, schau Dir auch ruhig Seniorenwohnanlagen an. Mag zwar etwas sehr verfrüht klingen, aber ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es in diversen Anlagen in HH bereits langjährige Wartelisten gibt!

    Und die Betreiber suchen durchaus jüngere Bewohner um die 'Altersmischung' der Bewohner beizubehalten. Viele Anlagen sind ab dem 60 oder 65 Lebensjahr beziehbar.

  • Nur am Rande aber in dem Kontext

    Von diesem Trauma kommst Du offensichtlich nicht los.

    Wie kommst Du auf diese meines Erachtens abwegige Interpretation ?


    Traumata belasten mich keine. Schon gar nicht Finanzielle. Und: Steuern entrichte ich seit dem Tag meiner Volljährigkeit.


    Zum einen habe ich schon vor ewigen Zeiten akzeptiert, daß es im Bereich Finanzen keine Sicherheiten gibt - das einzige, was da sicher ist sind eben die Steuern (!), die Inflation und die mit jedem Investment verbundenen Kosten sprich Gebühren.


    Während Du bei fast jeder passenden und unpassenden Gelegenheit diese Begrifflichkeit hier einführst

    Weil die meisten Deutschen Sicherheitsanleger sind

    Wie kann man "Sicherheitsanleger" sein, wenn in dem Bereich keine Sicherheiten existieren ?

    Außer den oben genannten - also Steuern (!), Inflation und Gebühren bei Investments ?


    Zum anderen habe ich nix gegen Steuern. Hierzulande finde ich nur die Ratio "Steuern und Abgaben" und das dafür "Gebotene" in einem unerfreulichen Verhältnis stehend (von B wie Bildung über I wie Infrastruktur bis zu V wie Verteidigungsfähigkeit (um nur einige wenige Beispiele zu nennen).


    Habe Kollegen, Freunde und Bekannte, die schlicht und einfach deutlich weiniger mit Steuern und Abgaben belastet wurden und werden und in Ländern leben, in denen es dennoch (oder gerade deshalb) geordnet zugeht mit einem recht guten bis ziemlich guten Lebensstandard für breite Bevölkerungskreise (Schweiz, Irland, USA, Singapur, VAE usw.).


    Manche Leute sagen, die Steuerbelastung in Deutschland seien besonders hoch

    Was "manche" Leute sagen entzieht sich meiner Kenntnis. Die meisten mir bekannten Studien sagen, daß Deutschland zu den Hoch- bzw. Höchststeuer- und Abgabenländern für Private zählt und auch bei der Unternehmensbesteuerung schon lange keine wettbewerbsfähigen Sätze mehr bietet. Dies entspricht auch meinen eigenen Erfahrungen.


    Für die sog. "qualifizierte Zuwanderung" scheint Deutschland auch nicht besonders interessant zu sein, denn diese zieht es bevorzugt in andere Länder (will man Menschen glauben, die seit Jahrzehnten im International Recruiting arbeiten). Besonders attraktiv für Investitionen und Kapital scheint Deutschland übrigens auch nicht (mehr) zu sein - sonst gäbe es keine Rekord-Nettokapitalabflüsse in Folge.

  • Und ja, schau Dir auch ruhig Seniorenwohnanlagen an.

    Ich, auch single, bin mit 63J nach vorzeitigem Rentenbeginn aus einer Großstadt in eine Wohnung im betreuten Wohnen in der Provinz gezogen. Habe dabei meine Wohnfläche von 130qm auf 55qm reduziert. Schöne Natur, Supermärkte, Hausärzte, Zahnärzte und Apotheken und ein paar Restaurants und Biergärten sind fußläufig erreichbar. Ein Seniorenheim ist 50m entfernt. Es gibt gute Bus- und Bahnverbindungen in großen Städte. Mit aktuell 67J nutzte ich noch keines der Betreuungsangebote. Es lebt sich hier viel besser als erwartet.


    Ein Hintergedanke bei dieser Wohnungswahl war die Möglichkeit, meine alten Eltern hier leicht unterbringen zu können, falls diese nicht mehr in ihrem Haus leben können und mir dann was anderes zu suchen oder falls bei guter Gesundheit Vollzeit zu reisen ...