Mittelschicht, Oberschicht - einfach nachrechnen

  • Das macht dir ja auch keiner zum Vorwurf,

    So weit kommts auch noch.


    Sich da "kein bisschen reich" fühlen ist entweder dekadent oder realitsfern

    Ist aber so. Unter „reich“ stelle ich mir - gefühlt - halt etwas ganz anderes vor. Lässt sich schwer erklären, geht aber gedanklich in die Richtung „Geld ist mir egal“. Und genau so ist es bei uns eben nicht!


    Als Beispiel: Wenn wir übers Wochenende irgendwo hin fahren wollen, vergleiche ich vorher die Hotelpreise und rege mich bspw. über unverschämte Frühstückspreise auf. Würde ich mich reich fühlen, käme vermutlich nur das beste Haus am Platze infrage … so zumindest meine Vorstellung …


    Soll heißen, uns ist immer noch wichtig, wofür wir unser Geld ausgeben, weil wir es später evt. sinnvoller verwenden könnten.

  • Sich da "kein bisschen reich" fühlen ist entweder dekadent oder realitsfern.

    Die Schlussfolgerung sehe ich so nicht. Mir bzw. uns geht es nicht anders. Klar - man weiß, dass man mit der Möglichkeit, mehrfach im Jahr in den Urlaub zu fahren, ohne großes Nachdenken Essen gehen zu können, einfach mal so 1.200,- Euro für ein neues Handy ausgeben zu können, usw., sehr privilegiert ist. Aber reich? Darunter stellt man sich selber dann doch was anderes vor.

  • So weit kommts auch noch.


    Ist aber so. Unter „reich“ stelle ich mir - gefühlt - halt etwas ganz anderes vor. Lässt sich schwer erklären, geht aber gedanklich in die Richtung „Geld ist mir egal“. Und genau so ist es bei uns eben nicht!

    Du musst dir da überhaupt keine Gedanken machen, genau dieses Phänomen ist der Hauptpunkt an der gesamten Diskussion.


    Natürlich verfügt ihr im Vergleich zur restlichen Bevölkerung über ein erhebliches liquides monatliches Einkommen, das einfach so zur Verfügung steht.

    Und man will nie reich sein… irgendwie ist das falsch belegt dieses Wort.

    Aber ihr könnt euch beruhigen: ihr seid im Vergleich zur gesamten Bevölkerung dieses Landes wirklich reich.

    Ob man die Dinge tut, die andere als völlig verschwenderisch ansehen würden, ist aber irrelevant.

    Fakt ist: ihr habt im Monat richtig viel Geld zur kompletten freien Verfügung.

  • Leasing und/oder Firmenwagen macht es möglich. Du glaubst nicht was ich in der Großstadt schon für Autos vor irgendwelchen uralt WBG Wohnungen gesehen habe. Bzw. es leben ja noch 27,5 % der jungen Erwachsenen mit 25 zu Hause.


    Ich finde es ja irgendwo faszinierend wie alpha_zulu einerseits der Aussage von 12345 zustimmt nur um dann zu sagen, dass er und seine Frau sich mit Eigentumswohnung, mittlerem sechstelligen Vermögen + 8000 netto kein bisschen reich fühlen.


    Da durch die abbezahlte Eigentumswohnung die monatlichen Kosten ja relativ gering sein sollten (von Kindern habe ich nichts gelesen), daher man kann in dem Fall bei einer normalen Lebensweise von Ausgaben von 2000 Monat rechnen. Daher pro Monat (!) stehen 6000 Euro zum Sparen und/oder Verjubeln zu Verfügung. Daher 72000 € pro Jahr. Man könnte sich alle 2 Jahre einen neuen Porsche vor die Tür stellen nur als Beispiel.

    Einerseits ist das schon ein großer Wohlstand. Andererseits müsste man immer noch 325.000 Jahre 6000€ pro Monat übrig haben, um so reich wie Frau Susanne Kladden zu werden (deren Vermögen in der Zeit gleichzeitig stabil bleiben müsste)...

  • Ist aber so. Unter „reich“ stelle ich mir - gefühlt - halt etwas ganz anderes vor. Lässt sich schwer erklären, geht aber gedanklich in die Richtung „Geld ist mir egal“. Und genau so ist es bei uns eben nicht!

    Ich denke genau daran liegt es, dass du dich nicht reich fühlst. Mit 8000 netto ist man wirklich wohlhabend. Aber du wurdest wahrscheinlich sparsam erzogen und hast immer - bezogen auf dein Einkommen - sparsam gelebt.


    Stell dir mal vor du würdest nichts mehr sparen und würdest tatsächlich deine ganzen 8000 Euro ausgeben müssen - jeden Monat. Dann würdest du dich vermutlich schon reich fühlen 😀


    Wir verbrauchen monatlich zum Leben (Nebenkosten, Lebensmittel, Transport, Handy, Hobbys, Urlaub…) etwa 4000 Euro und damit fühle ich mich ziemlich reich. Weil wir tatsächlich immer machen worauf wir Lust haben und uns nie etwas verwehren, nur weil es uns zu teuer ist.

  • Ist aber so. Unter „reich“ stelle ich mir - gefühlt - halt etwas ganz anderes vor. Lässt sich schwer erklären, geht aber gedanklich in die Richtung „Geld ist mir egal“. Und genau so ist es bei uns eben nicht!

    Ihr seid einigermaßen wohlhabend, aber nicht reich. Ihr habt keine schlaflosen Nächte, wenn die gern genommene Waschmaschine ersetzt werden muss. Das bezahlt ihr einfach vom Girokonto. Auch ein neues Auto zu kaufen, dürfte kein Problem darstellen. Man muss sich eben keine großen Sorgen ums Finanzielle machen, solange es um Dinge geht, die du und ich uns normalerweise leisten können und wollen.


    Aber reich ist man auf diesem Level nicht. Wir reden hier von einem Vermögen, das im unteren einstelligen Millionenbereich liegt (da ist man auf dem Papier sogar Millionär) und häufig zum großen Teil in einer Immobilie gebunden ist. Da bleibt dann die hochseetüchtige 30m-Yacht oder das adäquate Anwesen in einem Land mit besserem Wetter ein nicht erfüllbarer Traum. Für jemanden, der nach meinem Empfinden reich ist, also ab dreistelligem Millionenbereich aufwärts, ist das kein Problem.

  • Diese Definition von Reichtum ist eben einfach nicht richtig.

    Mit der selben Denkweise würde zum Beispiel ein Mensch mit einem Vermögen von 40 Millionen € sagen, dass er nicht reich ist.

  • Diese Definition von Reichtum ist eben einfach nicht richtig.

    Mit der selben Denkweise würde zum Beispiel ein Mensch mit einem Vermögen von 40 Millionen € sagen, dass er nicht reich ist.

    Letztens lief doch eine Doku, in der der CEO mit einem Vermögen von 60 Mio. EUR sich für nicht reich hielt.


    SUPERREICHE - Warum Vermögen in Deutschland ungleich verteilt ist

  • Letztens lief doch eine Doku, in der der CEO mit einem Vermögen von 60 Mio. EUR sich für nicht reich hielt.


    SUPERREICHE - Warum Vermögen in Deutschland ungleich verteilt ist

    Ich weiß auch warum: Weil der für Leute arbeitet, die noch mal SO VIEL reicher sind, dass es für ihn absurd wäre sich dazu zu zählen. So wie es wahrscheinlich für dich und mich absurd wäre, wenn wir mit dem 60 Mio Typ in eine Schublade gesteckt werden würden...

  • Ich weiß auch warum: Weil der für Leute arbeitet, die noch mal SO VIEL reicher sind, dass es für ihn absurd wäre sich dazu zu zählen. So wie es wahrscheinlich für dich und mich absurd wäre, wenn wir mit dem 60 Mio Typ in eine Schublade gesteckt werden würden...

    Das kann gut sein.

  • Ich weiß auch warum: Weil der für Leute arbeitet, die noch mal SO VIEL reicher sind, dass es für ihn absurd wäre sich dazu zu zählen. So wie es wahrscheinlich für dich und mich absurd wäre, wenn wir mit dem 60 Mio Typ in eine Schublade gesteckt werden würden...

    Es ist eben immer eine Frage der Perspektive.


    Und es gibt, soweit ich weiß, keine absolute, allgemeingültige Definition von "reich". Viele Leute werden antworten "ja klar", wenn man ihnen die Frage stellt, ob jemand mit über einer Million Vermögen "reich" ist. Wenn man ihnen dann eröffnet, dass sie mit ihrem abbezahlten Haus, einer Reserve auf dem Tagesgeld und noch einem Depot oder einer kleinen Wohnung zum Vermieten dann wohl auch zu den "Reichen" gehören, werden sie das nicht hören wollen.


    Ich habe mal einen Artikel darüber gelesen, dass die Tatsache, dass die meisten Menschen sich selbst in eine "falsche" sozioökonomische Gruppe einsortieren dazu führt, dass sie nicht die Parteien wählen, die eigentlich in ihrem Sinne Politik machen.

  • Reich ist wer gesund und zufrieden ist.


    Welche Rolle die Finanzen und das Geld dabei spielen bleibt jedem selbst überlassen.

    Ganz ohne Geld wird´s schwer aber das ganze an einer bestimmten Grenze zu definieren hilft keinem weiter.

    Manche Leute können auch nie Zufrieden sein und deswegen werden sie auch nie reich sein.

  • Vielleicht kommt es auch darauf an, wo das Vermögen hergekommen ist. Wenn man reich geboren wird oder plötzlich 15 Millionen im Lotto gewinnt, hängt man eventuell nicht so sehr an der Kohle. Hat man sich aber alles selbst erarbeitet, fühlt sich das Ausgeben schmerzhafter an. Nur so eine These.

  • Als Beispiel: Wenn wir übers Wochenende irgendwo hin fahren wollen, vergleiche ich vorher die Hotelpreise und rege mich bspw. über unverschämte Frühstückspreise auf. Würde ich mich reich fühlen, käme vermutlich nur das beste Haus am Platze infrage … so zumindest meine Vorstellung …

    Du KÖNNTEST Dir aber das "beste Haus am Platz" leisten, wenn Du es wolltest. Du möchtest nicht, aber das liegt nur an Deiner Einstellung zum Geldausgeben. Die sagt aber nichts darüber aus, wie reich Du bist. Es gibt, gerade in großen Familienunternehmen, durchaus Eigentümer, die absolut unauffällig leben und mit Statussymbolen und Protzerei nichts anfangen können, aber dennoch zigfache Millionäre sind.


    Ich meine das gar nicht vorwurfsvoll, ihr habt euch euer Vermögen selbst erarbeitet, dafür muss man sich nicht schämen. Aber es ist schon auffällig, dass in Deutschland das Label "reich" eher negativ behaftet ist und sich deshalb auch die oberen 5% oder 2% lieber als "wohlhabend" oder "obere Mittelschicht" bezeichnen und das oft auch wirklich selbst so empfinden, selbst wenn sie objektiv betrachtet mehr haben als 95-98% der Bevölkerung.

  • Noch zum offiziellen Reichtum meinerseits.


    Ich fahre seit ca. 20 Jahren nur ca. 2-3 mal ein paar Tage innerhalb Deutschlands weg. Dazu gehört Couchsurfing und auch Besuche bei Freunden, manchmal ein Seminar.


    Ich lebe auf sehr kleinem Fuß, fahre mit dem Rad ins Büro, hatte noch nie einen Neuwagen. Tatsächlich auch tw. gebrauchte Kleidung vom Flohmarkt oder Sozialkaufhaus. (Hieru gehört der Nachhaltigkeitsgedanke genauso wie das Sparen oder die Freude einen Schnapper gemacht zu haben). Teure Restaurants betrete ich nicht, 2mal wöchentlich schwimmen ist kein teures Hobby.


    Ich bin so aufgewachsen (im Nachhinein kapiert, dass ich arm war mit alleinerziehenden Mutter) und habe nie das Ausgeben- oder Shopping-Gen entwickelt. So habe ich meine Kinder auch erzogen (beide schauen aufs Geld, gönnen sich aber auf jeden Fall mehr als ich mir, was auch gut so ist, die Einkommen geben es her).


    Obwohl ich dann 2012 etwas geerbt habe, wovon ich die selbstbewohnte ETW abbezahlte (altes Ding 1976, Haus schreit leider nach Sanierung), sitzt mir immer diese (alte) Angst im Nacken, ob es reicht, bis ins Alter davon und der Mini-Rente leben zu können. ETF habe ich leider erst in 2019 entdeckt. Meine Mutter hat mir immer diese Panik als Kind eingetrichtert.


    Alles ungelegte Eier, aber diese Sorge hindert mich daran, jetzt besser zu leben - ich kann es einfach nicht und eigentlich fehlt mir auch nichts. Leider bin ich ein Sicherheitstierchen, komme aus der Nummer nicht raus.


    Es ist ein Unterschied, ob man gut lebt, mehrfach jährlich 2 Wochen Urlaub macht, mit guter Rente im abbezahlten Haus (oder ETW) leben wird und dann noch etliche Ersparnisse für nebenbei hat... Oder diese Rücklagen zum Leben braucht. Ich gönne es jedem, es geht nicht um eine Neiddebatte.


    Beide Personen sind reich und müssen die gleichen Abgaben leisten. Nur als Überlegung für Statistiken.

  • Die Perspektive macht es. Ein Arzt mit 7000 Netto mit seiner Frau, die 6000 netto verdient, sagen auch nicht, dass sie reich sind.

    Auch Bundeskanzler Scholz und seine hochbezahlte Gattin sind nicht „reich“.


    Das Wort „reich“ wird nur von Kindern gebraucht.

    Eine meine Töchter fragte mich mit 10 Jahren, ob wir „reich“ seinen.

    Meine Antwort war ja.


    Joachim-Friedrich Martin Josef Merz wird auf 12 Mio Euro geschätzt. Er sieht sich nicht als reich.


    Meine Familie hat Wohnungen im Stuttgarter Raum, in der Schweiz und in Tokyo. Wir sind also reich.

  • Hot Take:

    Man sagt nur, dass man reich ist, wenn es auch reicht. Könnte da der Unterschied liegen?

    Dazu passt die aktuelle Folge vom Finanztip Podcast - Reicht das Geld? Da rechnen Sie zB aus, dass jemand mit 60.000€ Einkommen ne halbe Millionen für die Rente sparen soll. Mit 50 Jahren bis zur Rente wären das jeden Monat 1000€ sparen muss wenn er nicht schon über 100.000 beisammen hat. Bedeutet das dann, dass es gereicht hat?