Liberation Day

  • Vielleicht noch ein Aspekt zum Thema Verkaufen weil man fallende Kurse erwartet:

    Je länger man investiert ist, desto weniger Sinn ergibt das, weil man beim Verkauf auch die Steuer einkalkulieren muss.

    Konkretes Beispiel aus meinem Depot. Ich habe meinen ersten MSCI World Anteil für 31 Euro gekauft. Heute steht er bei 69 Euro.

    Nehmen wir an ich hätte damals für 45.000 Euro gekauft, dann stünde das Depot heute bei 100.000 Euro mit 55.000 Euro Gewinnanteil.

    Selbst wenn mir jemand garantieren würde, dass die Börsen morgen um 10% einbrechen würden, würde es trotzdem keinen Sinn ergeben, meine ETF Anteile zu verkaufen. Denn wenn ich die Anteile im Wert von 100.000 Euro verkaufe, dann fallen direkt 14.000 Euro Steuern an und ich erhalte nur 86.000 Euro auf mein Verrechnungskonto.

    Mein Verlust wäre damit mit 14% höher, als die 10% Einbruch des Index.

  • Mein Verlust wäre damit mit 14% höher, als die 10% Einbruch des Index.

    Trotzdem darfst du die potentielle Steuer auch dann schon mit einpreisen, wenn du noch nicht verkauft hast. Der Aufschrei im Thread nebenan zu Abgeltungssteuererhöhungen hin zu 30% war ja markant.

    Im übrigen muss ich immer schmunzeln über das ständige Eingepreistsein alles Erwartbaren. Die Realität von Kursverläufen beweist ja, dass es nicht (immer) stimmt. Das Mantra erinnert mich ans Rufen im Wald. Realistisch bleiben ja, aber nicht alle Sensoren abschalten.

  • Trotzdem darfst du die potentielle Steuer auch dann schon mit einpreisen, wenn du noch nicht verkauft hast. Der Aufschrei im Thread nebenan zu Abgeltungssteuererhöhungen hin zu 30% war ja markant.

    Ja, das ist richtig, wenn man davon ausgeht, irgendwann mit Gewinn auszusteigen … was wir alle hoffen.


    Im o. g. Szenario zahlt man aber Steuern auf Gewinne, die man sofort reinvestiert. Was ist, wenn die Kurse danach weiter deutlich fallen und sich bis zum Verkauf nicht mehr erholen. Dann hätte man unnötigerweise Ertragssteuern bezahlt, die man zusätzlich zu den Kurseinbußen zu tragen hat. Auch deswegen tendiere ich dazu, die Steuerzahlung bis zur tatsächlichen Liquidierung hinauszuzögern. Oder unterliege ich da einem Denkfehler?

  • selandi

    Ich habe gerade übrigens nachgekauft.

    SPDR ACWI IMI, für langfristig.


    Total gut, ich konnte zum Kurs von Anfang Juni 2024 kaufen.


    Damals hatte ich noch Flausen im Kopf und habe wild irgendwelche Aktien und ETFs gekauft.

    Bin erst am Anfang des Aufbaus, daher passt mir das gut.


    Wenn es weiter runtergeht, schieße ich vom Tagesgeld ETF nach. In so einem Fall würde ich dann erstmal anstatt eines Sparplans den Tagesgeld ETF besparen/auffüllen.


    So unterschiedlich können die Herangehensweisen sein.

    Natürlich bin ich mir bewusst, dass ich timingmäßig auch daneben liegen kann und dass es weiter runtergeht.

    Aber cam 14% vom Allzeithoch nachzubauen fand ich ganz okay.

  • Nun habe ich mich etwas beruhigt und folge der Entfehlung zum Halten

    Ich hab inzwischen auch wieder gekauft…. Immerhin hab ich jetzt 3% mehr Anteile für mein Geld. Aber es zerrt an Nerven. Ich weiß wirklich nicht, ob ich für diese Art der Geldanlage geschaffen bin.


    Eigentlich müsste es doch noch viel weiter bergab gehen denke ich mir ständig…. Aber gut, in 4 Wochen kommt das Quartalshonorar, dann könnte man in dem Fall nochmal nachlegen :/


    Aber die Vorstellung, dass es jetzt vielleicht über Jahre so weiter geht, macht mir Angst - ich weiß nicht, ob mein Nervenkostüm da stark genug ist

  • Du machst dir zu viele Gedanken was werden könnte ;)
    Der Trick ist doch gerade, dass wir meinen der Aktienmarkt steigt langfristig. Sonst würde niemand hier investieren. Also einfach kaufen und aussitzen.

    Ein Crash ist das übrigens gerade immer noch nicht, nur eine turbulente Phase mit erhöhter Volatilität. Aber gut, dass du wieder dabei bist und jetzt leg dich schlafen!

  • Aber die Vorstellung, dass es jetzt vielleicht über Jahre so weiter geht, macht mir Angst - ich weiß nicht, ob mein Nervenkostüm da stark genug ist

    Gut, dass Du das jetzt merkst, wo es nur leichte Turbulenzen an der Börse gibt.

    Es gibt einfach Menschen, die kommen mit den Kursschwankungen an der Börse nicht klar. Das muss man dann auch akzeptieren. Nutzt ja nix, wenn man vor lauter Angst nicht mehr schlafen kann und dann bei einem richtigen Crash aus Panik zum Tiefpunkt verkauft. :/


    Evtl. solltest Du Dir mal eine ETF-Nettopolice ansehen. Da bekommst Du nur einmal im Jahr eine Standmeldung und kannst auch nicht mal eben so einfach verkaufen.

  • Weiß eigentlich jemand, wie diese App heißt, die die Kanadier nutzen, um im Supermarkt schnell und einfach per Strichcode amerikanische Produkte zu erkennen und dann zu boykottieren? Und läuft die bei uns auch?


    Aktiengewinne hin oder her bin ich inzwischen sowas von angewidert von diesem Trump-eltier, dass ich persönlich jedes amerikanische Produkt von der Einkaufsliste streichen würde, bis dort mal ein bißchen Vernunft eintritt. Die EU mag wg. Atom-Schirm oder was auch immer weichspülen wollen, aber ich nicht. Am Ende ist es mir egal, ob ich einen amerikanischen, russischen oder chinesischen Ellbogen in die Fresse bekomme.

  • Hallo @Salandi

    zu Deiner Frage ob man vor und nach einem Kursrückgang Aktien kaufen soll, habe ich eine viel einfachere Antwort.

    VOR einem Kursrückgang geht zunächst mal gar nicht, weil Du ja nicht weißt, wann es denn zu einem größeren Kursrückgang kommt. Das kann jeden Tag auch aus heiterem Himmer erfolgen. Die Welt ist nun mal in ständiger Veränderung.
    NACH einem Kursrückgang kannst Du auch nicht kaufen, weil Du ja nicht weiß, WANN der Kursrückgang zu Ende ist.

    Das Einfachster ist Du kauft immer wieder Aktien, bei hohen und bei niedrigen Kursen.

    Dann hast Du einen guten Durschschnittskurs.

    Übrigens noch etwas zum Schmunzeln oder Nachdenken:

    Ich habe seit über 40 Jahren aktiv an der Börse.

    Ich habe viele Crahs oder Rückschläge erlebt.

    Heute wäre ich froh ich könnte Aktien kaufen jeweils an letzten Tag VOR einem Rückschlag.

    Aktien haben sich von jeher von jedem Rückschlag erholt und neue Höchstkurse erreicht.

    Daher ist man sogar im Plus wenn man immer nur zum jeweiilgen Höchstkurs gekauft hat.

    Mach Dir keine Sorgen, regelmäßig kaufen, liegelassen und mit der Dividende auch Kursrückgänge überbrückieni.

    Viel Erfolg und Gelassenheit würscht Dir McProfit

  • Weiß eigentlich jemand, wie diese App heißt, die die Kanadier nutzen, um im Supermarkt schnell und einfach per Strichcode amerikanische Produkte zu erkennen und dann zu boykottieren? Und läuft die bei uns auch?

    Antwort von ChatGPT (ungeprüft):
    "In Kanada nutzen Verbraucher Apps wie O SCANada, Maple Scan, Buy Canadian und CANBuy, um durch das Scannen von Barcodes die Herkunft von Produkten zu ermitteln und gezielt kanadische Waren zu unterstützen.

    Diese Apps wurden speziell für den kanadischen Markt entwickelt und basieren auf Datenbanken mit Informationen zu kanadischen und US-amerikanischen Produkten. Daher ist ihre Funktionalität außerhalb Kanadas, insbesondere in Europa oder Deutschland, eingeschränkt. Die Datenbanken enthalten möglicherweise keine umfassenden Informationen über europäische Produkte, was die Effektivität der Apps in Deutschland reduziert."

  • Ich meinte eigentlich eher Apps, die in Deutschland funktionieren. ChatGPT* erwähnt da Yuka und CodeCheck, aber die taugen nicht für einen Boykott, weil "Made in USA" tatsächlich nicht erkennbar ist (zumindest nicht bei den Produkten, mit denen ich sie getestet habe).

    Oft weiß ich das natürlich auch so. Bei Zahnpasta steht z.B. fast immer GlaxoSmithCline, Procter&Gamble und Colgate-Palmolive drauf. Da nehme ich immer TodayDent (aus Sachsen ... die wählen Nazis, aber das sind dann wenigstens unsere ;) ).

    Weiß jemand eine bessere geeignete App?

    *) eigentlich müsste ich deepseek fragen.

  • Zum Thema "Liberation Day" fiel mir sofort ein Artikel von 2017 aus dem Mirror ein. Dort beschreibt ein britischer Journalist das Interieur aus einem Zimmer im damals neu eröffneten Trump Hotel im alten Post-Office unweit des weissen Hauses: Lampen aus Fernost, italienische Bettwäsche, chinesischer Bademantel, indische Handtücher, malaysische Telefone, mexikanischer Fernseher und so weiter, und so weiter.


    Clever, diese Amis...


    In Donald Trump's flagship hotel rooms almost everything was made outside the US
    The £200million Trump International Hotel in W­ashington DC contains rooms where almost everything in them was made outside the US despite his pledge to buy…
    www.mirror.co.uk

  • Ich denke, wenn es um Lebensmittel und Drogerieartikel geht, wirst du nicht allzu viele US-made Produkte in unseren Supermärkten finden. US-Brands gibt es natürlich viele, die Sachen werden aber größtenteils hier in Europa produziert. Heinz bspw. hat m. W. ein großes Werk in Polen. Mars betreibt ein großes Werk in Viersen.

  • Ich denke, wenn es um Lebensmittel und Drogerieartikel geht, wirst du nicht allzu viele US-made Produkte in unseren Supermärkten finden. US-Brands gibt es natürlich viele, die Sachen werden aber größtenteils hier in Europa produziert. Heinz bspw. hat m. W. ein großes Werk in Polen. Mars betreibt ein großes Werk in Viersen.

    Mir ist egal, wo das Zeug produziert wird. Mir geht’s um den Mehrwert.