Das kannst du doch nicht damit vergleichen, dass jemand 30, 40, 50% seines Anlagevermögens in Staatsanleihen oder Festgeldern steckt. Die Rücklage (ich mag das Wort Notgroschen nicht, da ein altes Auto, eine alte Heizung, etc. eben absehbar ersetzt werden muss und nicht überraschend, somit auch kein Notfall) ist sowohl in der Größenordnung als auch im Zeithorizont etwas ganz anderes.
Hat hier irgendjemand von 30–50 % Staatsanleihen geschrieben?
Alleine in diesem Thread habe ich bestimmt schon fünfmal erwähnt, dass ich ca. 10 % in kurzlaufenden, deutschen Staatsanleihen habe. Und da ich außerhalb meines Depots kaum Vermögen besitze, dürfte jeder meiner Mitdiskutanten und Staatsanleihen-Kritiker ein höheres „Deutschland-Exposure“ haben. Deshalb wundert mich diese Kritik auch so.
Aber ganz unabhängig davon kann es durchaus sinnvoll sein, deutlich mehr als 10 % – und auch mehr als die kurzfristigen finanziellen Verpflichtungen – in AAA-Staatsanleihen am kurzen Ende zu haben. Vor allem dann, wenn der Privatanleger es schlichtweg emotional nicht aushält, mehr ins (Schwankungs-)Risiko zu gehen. Mathematisch gesehen ist das natürlich nicht rational. Aber da die Anzahl der homo oeconomicus doch sehr überschaubar ist (siehe diesen und viele andere Threads in diesem Forum, in denen jeder 5%-Wackler zu Schnappatmung führt), muss der eine oder andere sogar die Volatilität mit diesem Vehikel nach unten schrauben. Und ein anderes haben wir ja nicht...auch Gold und BTC fällt bei diesem Thema aus.
Und auch hier gilt es Risiken abzuwägen: Ist es wirklich rational AAA-Anleihen am kurzen Ende ein hohes Risiko anzudichten, wenn man ohne diesen Rettungsanker im nächsten Crash das Depot glattstellt? Ich denke nicht.
Du und ich brauchen das nicht. Viele schon.