Antizyklisch kaufen!

  • Die Schwierigkeit bestand natürlich darin, solche Firmen zu Papierzeiten zu finden. Mittlerweile wäre es grundsätzlich leichter, aber weil es viel einfacher ist und es viel mehr professionelle Investoren am Markt gibt, sind richtig gute Gelegenheiten fast vollständig verschwunden.

    das Problem hat Warren Buffet auch....er findet aktuell einfach keine Firmen die in sein Value Schema fallen...ein Grund, warum er auf so hohen Cash Beständen sitzt...der andere ist, dass er letztes Jahr zu Zeiten der extremen Bewertungen stark Beteiligungen reduziert hat ;) ...wenn der nicht 93 wäre, dann würde ich echt überlegen Berkshire Aktien kaufen

  • McProfit: Danke für deinen Beitrag für Taust, den ich mit großem Interesse gelesen habe!


    Du hast vollkommen Recht, dieses Forum ist ein Segen, weil man hier soviel Lernen kann und sich womöglich den ein oder anderen (teuren) Fehler spart.

    Angenommen die Kurse sinken auf breiter Front weil irgend ein Politiker etwas Dummes sagt oder was auch immer es für Gründe gibt.

    (...)
    Die meisten Privatanleger haben in solchen Zeiten meist keinen Mut zu kaufen sondern warten weiter ab. (...)

    Ich bin tatsächlich soweit gegangen, dass ich einen Lombardkredit in Anspruch genommen habe, um mich bei Tiefstand des MSCI günstig einzukaufen,

    Dass die Entscheidung dieses Risiko einzugehen richtig war, sehe ich nun, Angesichts wieder steigender Kurse.

    Im Grunde war es für mich eine simple Risikoabschätzung, ob sich die Kreditzinsen im Verhältnis zu den Kursgewinnen rechtfertigen, was sie auch tun.

    Manchmal braucht es halt auch ein wenig Mut den eingeschlagenen Weg konsequent durchzuziehen.

  • Ich bin tatsächlich soweit gegangen, dass ich einen Lombardkredit in Anspruch genommen habe, um mich bei Tiefstand des MSCI günstig einzukaufen,

    Dass die Entscheidung dieses Risiko einzugehen richtig war, sehe ich nun, Angesichts wieder steigender Kurse.

    das heißt, Du hast aktuell Anfang April bei dem Rücksetzer vom ATH einen Kredit aufgenommen um den in den Aktienmarkt zu investieren? :/

    Darf man fragen welche Größenordnung bzw. Verhältnis zum bisher schon investierten Kapital und zu welchem Zinssatz?

    Auf Kredit in Aktien zu investieren wäre jetzt nicht mein erster Investmentansatz, schon gar nicht bei einem Rücksetzer der gerade mal die vorherige Steigerung von wenigen Monaten revidiert hat.

  • Das offenkundige Risiko dieses Unterfangens sehe ich einfach mal als gegeben und akzeptiert an, es muss klar sein dass man hier eine Wette eingeht. Was mich allerdings interessieren würde, sind die Konditionen. Damit sich das rechnet, muss man entweder von seiner Wette schon außerordentlich überzeugt sein, oder einen vertretbaren Zinssatz erhaschen. Mir sind zwei Anbieter bekannt, bei denen das realistisch wäre. Scalable - besonders beim neuen Credit, wobei ich nicht gehört hätte dass den schon wer aktiv hat - und IBKR bei ausreichendem Volumen. Da liegt man dann etwa beim Marginzins von €STR+1,0 bis 1,5%. Gibt es noch ein Angebot, das ich verpasst habe?


    Poste doch mal ein Screenshot von deinem Setup. Fände ich spannend.

  • Darf man fragen welche Größenordnung bzw. Verhältnis zum bisher schon investierten Kapital und zu welchem Zinssatz?

    Lombardkredit 10.000 Euro zu 5,4477% (p.a.) bei 25.000 Euro investiertem Kapital.

    Höher wollte ich nicht gehen, da ich den Kredit bis zum August wieder zurückzahlen möchte

    Das offenkundige Risiko dieses Unterfangens sehe ich einfach mal als gegeben und akzeptiert an, es muss klar sein dass man hier eine Wette eingeht. Was mich allerdings interessieren würde, sind die Konditionen. Damit sich das rechnet, muss man entweder von seiner Wette schon außerordentlich überzeugt sein, oder einen vertretbaren Zinssatz erhaschen.

    Naja das Risiko ist einfach gerechnet: 10TSD Euro zu 5,4477% p.a. sind 544,77 Euro Zins p.a. oder 1,51/Tg.

    Der Kredit wird bis zum 02. August 2025 vollständig liquidiert, Laufzeit also rund 100 Tage. oder 152.- Euro Zinszahlung an den Kreditgeber.

    Vor 30 Minuten habe ich aus dem Invest ca. 600 Euro als Gewinnmitnahme rausgeholt. Damit sind die Zinsen bereits für das gesamte Jahr refinanziert.


    Natürlich muss sich das zusätzliche Invest (die 10.000 €) auch rechnen, aber ich bin recht zuversichtlich, dass dieser Boost sich in 100 Tagen höher rechnet, als wenn ich die Summe auf 4-5 Monate hätte einteilen müssen.

  • Der Anglizismus dazu wäre wohl edgy. Hast du dir sicher gut überlegt, in welchen Szenarien sich das für dich rechnet. 5,44% Margin rate braucht halt knapp unter 7% ETF Rendite; schon ein bisschen provokant. Aber auch kein Weltuntergang. Kantig eben, eckt an, geht grade so durch.

  • 5,44% Margin rate braucht halt knapp unter 7% ETF Rendite; schon ein bisschen provokant

    Och, da bin ich ganz entspannt. Außerdem habe ich so dem "Renditereihenfolgerisiko" ein Schnippchen geschlagen.


    Weil ich gleich eine größere Menge Anteile kaufe, werfen die steigenden Kurse auch deutlich mehr Rendite ab, als wenn ich Monat für Monat nur einen Bruchteil des Sparbetrags einzahlen würde.


    Die Sparplan Methode ist sinnvoll, wenn

    1. der Sparbetrag aus dem Einkommen erwirtschaftet wird, bzw.
    2. man ohnehin noch viele Jahre bzw. Jahrzehnte vor sich hat bis man damit beginnt, Kapital zu entnehmen.

    Der Lombardkredit funktioniert wie ein Dispo. So kann ich durch meine (Rück)zahlungen auf das Kontokorrent den Kredit und damit seine Kosten tagesgenau steuern. Natürlich macht es keinen Sinn den Kredit ständig "auf Anschlag" zu halten. Das würde sich kontraproduktiv auswirken, weil dem (möglichen) Renditeertrag des ETFs ja stets der (garantierte) Kreditzins entgegenstünde.

  • 60% cash sind noch da....wenn die Risiken, die auch die NZZ nennt, eintreten, werden diese 60% auch bald investiert sein ;)

    Psychologisch übrigens schon interessant: ich freue mich fast darüber wenn es runtergeht, damit ich endlich nachkaufen kann.... ^^

    Wie hat die Strategie seit dem Trump-Rücksetzer funktioniert? ;)

  • Inzwischen ist mein MSCI-World-ETF wieder deutlich gestiegen und nur noch 8% unter dem Höchststand. Das entspricht ca. dem Kursniveau von Ende Oktober/Anfang November 2024. Selbst das Tief Anfang April war grade mal auf dem Stand Februar 2024. Wer davor investiert hat, war also selbst am Tiefpunkt noch im Plus.


    Mag sein, dass es irgendwann (bald) nochmal deutlicher runtergeht, aber bisher war das meiner Meinung nach weit weg von Crash.


    Ich bleibe deshalb dabei, mich von Market Timing fernzuhalten und einfach nur stur monatlich per Sparplan nachzukaufen, egal wie die Kurse stehen.

  • Inzwischen ist mein MSCI-World-ETF wieder deutlich gestiegen und nur noch 8% unter dem Höchststand. Das entspricht ca. dem Kursniveau von Ende Oktober/Anfang November 2024. Selbst das Tief Anfang April war grade mal auf dem Stand Februar 2024. Wer davor investiert hat, war also selbst am Tiefpunkt noch im Plus.


    Mag sein, dass es irgendwann (bald) nochmal deutlicher runtergeht, aber bisher war das meiner Meinung nach weit weg von Crash.


    Ich bleibe deshalb dabei, mich von Market Timing fernzuhalten und einfach nur stur monatlich per Sparplan nachzukaufen, egal wie die Kurse stehen.

    Wobei man schon sagen muss: Das ist jetzt das dritte Mal, dass der Beck ziemlich genau den Tiefpunkt beim Einstieg erwischt hat. Diesmal sogar auf wenige Stunden perfekt getroffen!

    ;)


    (Er selbst sagt ja, dass es nur Glück war. Ich finde es trotzdem lustig, dass einer der größten Verfechter des prognosefreien Investierens immer wieder beim market timing richtig liegt).


    Vor einem Monat:


    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

  • Wobei man schon sagen muss: Das ist jetzt das dritte Mal, dass der Beck ziemlich genau den Tiefpunkt beim Einstieg erwischt hat. Diesmal sogar auf wenige Stunden perfekt getroffen!

    ;)

    Keine Frage,

    ich mag Beck auch gern zuhören. :)

    Nur wie so häufig ist doch die Frage, was am Ende dabei rauskommt.

    Zumindest seit 2021 liegt Becks GPO und ein Vanguard LS 80 ziemlich gleichauf.

    https://www.fondsweb.com/de/vergleichen/ansicht/isins/AT0000A2B4T3,IE00BMVB5R75


    Natürlich ist die Zeitspanne viel zu kurz, usw.

    Aber trotzdem ganz interessant. Und zeigt wieder mal, dass auch die einfachen Lösungen ganz brauchbar funktionieren.

  • Ich hab mich gestern mit einem Bekannten über das Thema unterhalten und er fährt anscheinend ganz gut mit einem Kompromiss.


    Investiert wird wie beim üblichen Sparplan in etwa 12x pro Jahr, allerdings nicht automatisch zu jedem Preis an einem bestimmten Datum, sondern über abgestufte Limit Orders, die jeweils am Anfang des Monats neu gesetzt werden (insgesamt 200% der durchschnittlichen gewünschten monatlichen Sparrate).


    Triggert davon keine wird beim neu setzen der Orders manuell zum aktuellen Preis gekauft. Triggern alle, werden zwar neue Limit Orders gesetzt, aber so weit unter dem aktuellen Preis, dass eine Ausführung innerhalb der nächsten 4 Wochen tendenziell unwahrscheinlich ist.


    Ziel ist es die "Time in the market" Vorteile größtenteils mitzunehmen und gleichzeitig bessere Einkaufskurse zu bekommen, indem man die regelmäßigen Momente der kurzen Kurseinbrüche mit direkter Erholung innerhalb weniger Tage oder gar Stunden ohne konstante Marktbeobachtung erwischt.

    Klingt für mich zumindest interessant und der Aufwand mit 3-5 Minuten einmal monatlich ist doch sehr überschaubar.


    Wenn ich Zeit hab bastel ich dazu mal ein Backtesting.

  • Das mit der Antizyklik wird sehr wahrscheinlich langfristig nicht funktionieren. Dazu gibt es ja schon unzählige Berechnungen (Kommer, Georg,...). Die Opportunitätskosten und Verwaltungskosten sind einfach zu hoch.


    Der Vergleich mit dem Vanguard hinkt aber, weil dort der Aktienanteil marktkapitalisierend angelegt ist und das in den letzten Jahren gut funktioniert hat. Das wird sich langfristig sehr wahrscheinlich angleichen (reverse to the mean). Ich gehe davon aus, dass das GPO den 80/20 von Vanguard langfristig outperformen wird.


    Aber das ist auch die falsche Benchmark. Wenn, dann müsste man 100% Aktien nehmen, weil Beck behauptet ja, dass jemand der in Krisen nachkauft überproportional verdient. Und das ist definitiv ein schmales Brett. Kommer und Georg haben das ja eindrucksvoll nachgerechnet.


    Trotzdem ist das Produkt GPO Klasse und ich denke, dass die Anleger im GPO die meisten Privatanleger outperformen werden. Anleger, die 100% in Aktien-ETFs investiert sind und auch bleiben, sehr wahrscheinlich nicht. Aber von denen gibt es sehr wenige. Und die meisten von ihnen haben 2000/2001 oder 2007-2009 nicht oder nur mit sehr wenig Einsatz miterlebt.

  • Ich gehe davon aus, dass das GPO den 80/20 von Vanguard langfristig outperformen wird

    Zunächst mal haben wir erstmal Mehrkosten von 0,4% p.a. des GPO gegenüber dem Vanguard LS80. Ich würde daher darauf setzen, dass der GPO langfristig ganz ähnlich performen wird wie der LS80.

    Sprich dass die Mehrkosten die mögliche outperformance des GPO aufrisst.

    Aber das ist auch die falsche Benchmark. Wenn, dann müsste man 100% Aktien nehmen, weil Beck behauptet ja, dass jemand der in Krisen nachkauft überproportional verdient. Und das ist definitiv ein schmales Brett.

    In Sachen Benchmark gehen die Meinungen auseinander. In 'normalen' Marktphasen ist der GPO halt nur zu 80% in Aktien investiert. Und das ist eben zumeist der Fall.

    Der LS80 rebalanced ja täglich. Beim GPO weiß ich es nicht, wie häufig in normalen Marktphasen rebalanced wird.

    Und nur in Krisenphasen geht der GPO ja in ein anderes Regime über.

    Trotzdem ist das Produkt GPO Klasse und ich denke, dass die Anleger im GPO die meisten Privatanleger outperformen werden. Anleger, die 100% in Aktien-ETFs investiert sind und auch bleiben, sehr wahrscheinlich nicht. Aber von denen gibt es sehr wenige. Und die meisten von ihnen haben 2000/2001 oder 2007-2009 nicht oder nur mit sehr wenig Einsatz miterlebt.

    Für mich ist das Produkt pures Marketing. Und darauf versteht sich Herr Beck.

    Ich kenne schlichtweg keinen Anleger, der 100% in Aktien-ETF investiert ist. Da gibt es dann doch wieder den Renten/Pensionsanspruch, die Immobilie oder das Tagesgeldkonto.

    Und klar, 'rocken' tut es erst, wenn die ganz normalen Tagesschwankungen ein Nettogehalt ausmachen. Ich muss mir auch immer wieder vor Augen führen, dass es ja 'nur' 20% DD waren auch wenn die Summe dann schon leichte Schnappatmung ausgelöst hat. ;)