Riester HFR50 bei €20k Jahresbrutto mit 2 Kindern sinnvoll?

  • Hallo liebe Finanztip Community,


    ich überlege aktuell für meine Frau eine Riester Rente per Nettopolice mit einem weltweit gestreuten ETF abzuschließen, jetzt wo unser 2. Kind geboren ist. Da ihr euch vermutlich sehr gut auskennt, habe ich mich zum einen vorab relativ viel informiert und möchte meinen Beitrag möglichst kurz und übersichtlich halten.


    Die Frage ist, ob der HFR50 Tarif der Alte Leipziger Versicherung für meine Frau eine gute bis sehr gute Wahl ist.


    Eckdaten

    • 33 Jahre, 2 Kinder (4 + 1 Jahr)
    • Bruttojahreseinkommen (zuletzt und in den nächsten Jahren): 20.000 €
    • Pflichtbeitrag für volle Riester-Förderung: 4 % von 20.000 € = 800 €
    • Zulagen Riester: 175 € (Grund) + 2×300 € (Kinder) = 775 €
    • Mindest-Eigenbeitrag lt. Gesetz: 60 €
    • Gesamtbeitrag pro Jahr (Eigenbeitrag + Zulagen): 835 €/Jahr
    • Laufzeit: 34 Jahre bis zum Renteneintrittsalter von 67 Jahren
    • Fondsauswahl: Vanguard FTSE All World (IE00B3RBWM25)
    • Effektivkosten des HFR50-Tarifs laut FragFina: ~ 1,5%
    • Renditeannahme netto (gemäß historischer Daten durch ChatGPT): 3,4% p.a.

    Einzahlungen bis und Kapital bei Rentenbeginn

    • Einzahlungen gesamt: 835 € x 34 Jahre = 28.390 €
    • Einzahlungen Eigenanteil: 60 € x 34 Jahre = 2.040 €
    • Verhältnis Eigenanteil zu staatl. Förderung: 7,2 % zu 92,8 %
    • Förderquote: 775 € / 60 € x 100 = 1292 %
    • Kapital bei Rentenbeginn (3,4 % p.a.): ca. 50.000 €

    Monatliche Bruttorente (bei 2% Rentenverzinsung, 20 Jahre)

    • ca. 260 € Bruttorente

    Monatliche Nettorente (abzüglich Steuern und KVdR)

    • ca. 10% Sozialabgaben
    • ca. 5% Steuern
    • ca. 225 € Nettorente

    Die Werte sind alle nur als Annäherung unter o.g. Annahmen zu verstehen. Mir geht es prinzipiell darum, dass ich eurer Meinung nach keine groben Denkfehler gemacht habe. Weil an sich sieht das für mich nach einem "NoBrainer" aus, bedingt durch die relativ höhe Förderquote.


    Ach und ich hätte gerne noch eine Empfehlung von euch bezüglich des möglichst kostengünstigen Abschlusses der Nettopolice HFR50 über einen Honorarberater. Nach meinen Recherchen wäre das bspw. FragFina (online) mit einmalig 299 €. Was meint ihr?


    Vielen lieben Dank im Voraus für eure Hilfe bzw. Unterstützung und Danke an das Finanztip Team, deren Podcasts und YT-Videos mir schon seit vielen Jahren finanziell weiterhelfen :)


    PS: Neben der Riester Rente sorgen wir mit einem privaten ETF-Sparplan für unsere Altersvorsorge.

  • Rechne mit einem Rentenfaktor von höchstens 30€ pro 10000€ Kapital. Dann käme eine Bruttorente von ca.150€ raus.


    Du bekommst die Kinderzulagen nur bis Max. 25 Lebensjahr der Kinder.


    Aber erstmal die Förderung in einem kostengünstigen renditestarken Vertrag zu investieren ist bestimmt keine ganz schlechte Idee.



  • Vielen Dank euch Beiden für den Hinweis.


    Nach Anpassung dieser Eckdaten kommt ChatGPT nun auf einen Gesamtbeitrag bis zur Rente von 21.190 € (Eigenbeiträge 2.040 € + Gesamtsumme Zulagen 19.150 €) was in einem Endkapital zu Rentenbeginn von ca. 28.000 € resultiert (bei 3,4 % Rendite).


    Daraus ergibt sich dann (ähnlich wie von dir Horst angegeben) eine monatliche Bruttorente von ca. 150-160 €.

  • Hallo.


    Solange es eine Garantie bei Riester gibt, wäre bei der Förderquote sogar ein Vertrag mit 100% Kosten rentabel. ;)


    Falls Dir der Rentenfaktor nicht schmeckt, dann stoppst Du einfach rechtzeitig die Einzahlungen (kann man auch machen, wenn die Förderquote nicht mehr stimmt) und lässt Dir dem Bumms am Ende förderunschädlich auf einen Schlag auszahlen. (Kleinbetragsrente)


    Die Förderquote wird irgendwann wahrscheinlich schlechter, weil Deine Frau wieder mehr verdient. Wenn sie das nicht macht, dann habt Ihr im Alter wahrscheinlich ein finanzielles Problemchen, welches durch die Riester-Rente nicht gestopft werden kann.


    Für den Moment ist das ein No-Brainer, der einmal im Jahr einen kurzen Blick und Brain-Einsatz benötigt. ;)

  • Vielen Dank für die zahlreichen Tipps!


    Dann werde ich den HFR50-Vertrag wohl nun abschließen. Bleibt nur noch die Frage nach dem "wo". Habt ihr Erfahrungen mit FragFina (299 € Honorar) oder könnt mir noch günstigere Möglichkeiten für den Abschluss empfehlen?

  • ich überlege aktuell für meine Frau eine Riester Rente per Nettopolice mit einem weltweit gestreuten ETF abzuschließen


    Dann werde ich den HFR50-Vertrag wohl nun abschließen.

    Was sagt denn deine Frau dazu?

    Verstehe ich richtig, dass du jetzt selbst den Vertrag abschließen willst?


    Bitte bedenken, dass vermutlich in den nächsten paar Monaten Klarheit darüber herrschen wird wie es mit dieser Todgeburt Riester weitergeht.


    Deine Frau verdient relativ gesehen für einen vernünftigen Vertrag zu viel brutto und hat zu wenig Kinder.

    Lohnt einfach nicht.

    Und dann noch eine Abschlussgebühr für einen Vermittler?

  • Meine Frau möchte den Riester Vertrag abschließen, nicht ich.


    Meine Annahme ist, dass egal wie gut das Altersvorsorge-Depot ab 2026 wird (die Eckdaten stehen ja bereits fest), konkret auf den Fall meiner Frau bezogen, die Riester Rente wie oben beschrieben die bessere Alternative sein wird, bedingt durch die relativ hohen Zulagen im Vergleich zum sehr niedrigen Eigenbeitrag. Die Abschlussgebühr i.H.v. einmalig €150 (Fiseba) würde auf die Laufzeit gesehen nicht ins Gewicht fallen bzw. den Vorteil einer kostengünstigeren Nettopolice begründen.

  • > Einzahlungen gesamt: 835 € x 34 Jahre = 28.390 €


    Deine Frau wird nicht volle 34 Jahre lang die Kinderzulagen bekommen.

    Danke für den Hinweis. Ich habe die Einzahlungen sowie die Zulagen entsprechend angepasst (20 Jahre 2x Kinderzulage, danach 4 Jahre 1x Kinderzulage und die letzten 10 Jahre bis zur Rente ohne Kinderzulagen) mit folgendem Ergebnis:


    Eigenanteil:

    • Honorar (einmalig): 150 € x 1 = 150 €
    • Phase 1 (20 Jahre): 60 € × 20 = 1.200 €
    • Phase 2 (4 Jahre): 325 € × 4 = 1.300 €
    • Phase 3 (10 Jahre): 625 € × 10 = 6.250 €

      ➡️ Gesamter Eigenbeitrag: 8.900 €

    Zulagen:

    • Phase 1 (20 Jahre): 775 € × 20 = 15.500 €

    • Phase 2 (4 Jahre): 475 € × 4 = 1.900 €

    • Phase 3 (10 Jahre): 175 € × 10 = 1.750 

      ➡️ Gesamte Zulagen: 19.150 €

    Förderquote (Zulagen / Eigenbeitrag):

    ➡️ Förderquote = 19.150€ / 8.900€ ≈ 2,15 ⇒ 215%


    ➡️ Fazit: Die letzten 10 Jahre ohne Zulagen fallen stark ins Gewicht was den Eigenbeitrag angeht (>70%). Würdet ihr empfehlen den Vertrag vorher stillzulegen bzw. die Einzahlungen einzustellen oder würdet ihr den Vertrag bis zur Rente mit einer Förderquote von 219% durchziehen?

    🧮 Gesamtkapital und Rentenauszahlung

    🔢 Ausgangsdaten

    KennzahlWert
    Eigenbeitrag gesamt8.750 €
    Zulagen gesamt19.150 €
    Einzahlungen gesamt28.000 €
    Endkapital mit 3,4 % p.a.46.600 € (ca. 6,9% Rendite p.a. auf Eigenbeitrag)


    💶 Rentenauszahlung aus 46.600 € Kapital


    Annahme: Rentenfaktor (konservativ) 26 € je 10.000 €


    ➡️ Bruttorente ~ 121 € / Monat

    ➡️ Nettorente ~ 100 € / Monat

  • Der Vertrag ohne die Zulagen für die Kinder ist definitiv eine Katastrophe.

    Lohnt doch hinten und vorne nicht.

    Allenfalls die Zeit mit den Kindern Zulagen mitnehmen…. Und dann nichts mehr einzahlen.

  • Die Riesterrentenbesteuerung kannst du mit dem Rechner recht einfach simulieren. Natürlich nur nach heutigem Stand.

    Der TE ist jetzt 33, und es ist bekanntlich so sicher wie das Amen in der Kirche, daß das Rentenzugangsalter nie, nie, niemals weiter angehoben wird und dank vierfacher Haltelinien oder so wird auch die Steuer nie, nie, niemals erhöht.


    Trotzdem sind es 34 Jahre bis zum Renteneintritt des TE, also länger, als er überhaupt auf der Welt ist. In dieser Zeit fließt noch viel Wasser Spree und Havel hinunter.


    Eine Rechnung, die über eine solche Zeit geht und bis auf den Cent genau angegeben wird, macht mich immer gleich stutzig. Besonders aufpassen muß man, wenn einem die Finanzprodukteverkäufer Werte in 35 Jahren anpreisen, als ob sie heute bereits zur Verfügung stünden. 1,025^35=2,37, im Kehrwert 0,42. Bei einer Inflation von 2,5% (die ich natürlich auch nur peilen kann!) entsprechen 100 € dann einer Kaufkraft von 42 € heute. Das relativiert die mächtigen Beträge, die einem der Finanzprodukteverkäufer so hundertprozentig sicher ausrechnet, schon ganz erheblich.