Warum Tagesgeld als Notgroschen zusätzlich zu ETFs?

  • Ich habe selber auch wenig Barreserven, könnte aber kurzfristig (in 1-2 Wochen) was 6-stelliges locker machen. Als Hausbesitzer (selbst bewohnt) kann ja immer was sein, demnächst steht z.B. eine neue Heizung an, aber da habe ich dann auch locker Zeit das Geld zu organisieren.

    Kleine Anschaffungen wie Urlaub oder auch mal die berühmte Waschmaschine sollte aber das Girokonto abdecken können (so handhabe ich das jedenfalls).

    Für Leute die nicht so schnell an gewisse liquide Mittel (zumindest nicht ohne Verlust) kommen:

    Man kann auch mal ein Konto kurzfristig überziehen bevor man mit Verlusten einen Aktienfond verkleinert/ auflöst. Genauso kann es durchaus Sinn machen sich über einen Kredit zu informieren (überschaubare Laufzeit), bevor ich meine langfristigen Anlagen durcheinander bringe. Es ist alles eine Frage der Mathematik, einfach individuell durchrechnen.

    Dann muss sich jeder Fragen, welche unerwartete Summe könnte den mal kurzfristig nötig sein ? Urlaube plant man meist länger, Heizung wie bei mir kündigt sich ja eigentlich an, gerade da sollte man nicht panisch werden, lieber im Winter kurzfristig einen Heizlüfter aufstellen und erst mal seriös Angebote reinhohlen bevor man sich überteuert dem erstbesten an den Hals wirft. Kurzfristig der Kühlschrank, Fernseher oder Waschmaschine, ja, das sollte man stemmen können ohne ins Minus zu geraten, daher für mich ca. 1 Monatsgehalt auf dem Giro, mehr halte ich für mich nicht nötig.

  • Vielleicht muss ich aber auch erstmal einen richtigen Crash

    Gut, nach der aktuellen Korrektur sind bei mir ca. 60 bis 70k weg. Wenn das zu einer Zeit kommt, wo man den Verlust realisieren muss, ist das nicht so toll. Da ist es dann doch in jedem Fall sinnvoll, wenn man erstmal an den Geldmarkt-ETF gehen kann.

  • Scheinbar handhaben wir alle das Thema etwas anders. Dennoch scheinen sich die meisten Kommentatoren hier Gedanken darüber gemacht zu haben. Macht euch bitte nicht zu viele Sorgen! Ihr habt Vorsorge getroffen. Es gibt sehr viele Menschen, die überhaupt keinen Notgroschen besitzen und jeden Monat ihr Konto überziehen. Erstrebenswert ist das nicht. Nur mal als Einwurf/Realitätscheck außerhalb eines Finanzforums.

  • s gibt sehr viele Menschen, die überhaupt keinen Notgroschen besitzen und jeden Monat ihr Konto überziehen.

    Das lese ich auch immer wieder, ich kann das überhaupt nicht verstehen. Am Ende ist das aber vielleicht der richtigere Weg.

    Ich selbst habe immer schon Rücklagen gehabt. Allerdings sind diese erst durch Investment-Fonds und später ETFs zu einer signifikanten Summe angewachsen. Dennoch, habe ich noch nie den Dispo genutzt, und ich bin 51, somit schon etwas länger auf der Welt.

  • Es gibt sehr viele Menschen, die überhaupt keinen Notgroschen besitzen und jeden Monat ihr Konto überziehen. Erstrebenswert ist das nicht. Nur mal als Einwurf/Realitätscheck außerhalb eines Finanzforums.

    Berechtigter Hinweis nach meinem Dafürhalten.

    Darauf hatte ich hier schon mehrfach hingewiesen. Siehe beispielsweise hier:

    Solche "Special Interest Foren" im Internet sind "Inseln" bzw. "Enklaven", die aber - meines Erachtens - wenig bis eher nix mit dem Durchschnitt der Gesamtbevölkerung zu tun haben.

    Das gilt auch und erst recht für ein solches Special Interest Forum wie dieses hier - in dem Fall zum Thema "Finanzen".

  • Ich gehe einfach davon aus, dass rein psychologisch ein normal geistiger 45-jähriger Mensch sich etwas unwohl fühlt, wenn er zum Beispiel bei einem Gesamtvermögen von 180.000 € dann 170.000 € in dem berühmten „Einen-Welt-ETF“ hat uns 10.000 € im Tagesgeld.

    So etwa sieht es bei mir aus. Muss ich mir nun Sorgen um meine Psyche machen? 😄 Ich kann jedenfalls ruhig schlafen.

    Oder ich bin nicht normal... 😵‍💫

    Mit einem 10k€ Notgroschen kann ich ca. 20 kaputte Waschmaschinen ersetzen, so viel Notfälle sehe ich einfach nicht kommen. Und wenn doch, dann habe ich noch einen ETF aus 2019, der aktuell noch 30% im Plus steht, da müsste es ja noch mal ordentlich crashen bis der seinen Einstandskurs unterschreitet. Da frage ich mich auch, warum ich den nicht einfach als Notgroschen nutzen könnte.

  • Es gibt bei Finanztip generell nur Empfehlungen, es steht jedem frei, diese zu nutzen oder zu ignorieren. Wenn ich mir überlege wie ich mein Geld wo und in was anlege, steht jedem frei, zumal es für jeden auch andere Bedingungen gibt. Das hängt von der Höhe der Ersparnisse, dem monatlichen Einkommen und der Ausgaben ab. Wenn ich der Meinung bin, es könnten unvorhersehbare Ausgaben auf mich zu kommen, sollte ich in etwa Einschätzen was da auf mich zukommt. Als Hausbesitzer kann mir die Heizung um die Ohren fliegen, als Mieter stört mich das finanziell nicht, um nur mal ein Beispiel zu nennen. Wenn ich diesen Betrag kenne, mache ich mir Gedanken, wo parke ich diesen. Sicherheitsbewusste nehmen dafür Tagesgeld oder Geldmarkt ETFs, weniger an Sicherheit bedachte nutzen nur einen kleinen Teil an dem Bedarf für TG & Co. Geldmarktfonds halte ich für genauso sinnvoll wie TG, wann braucht man Geld für Notlagen sofort? Die 2-4 Tage die es braucht sind für mich völlig ausreichend. Wenn einer der Meinung ist, er braucht gar keinen Sicherheitsbaustein, dann verkauft er eben Anteile aus der Risikoanlage, Fonds oder Aktien usw., er muss halt damit leben können, dass man auch mal im Minus verkaufen muss. Die FT Meinung ist für Menschen die erst einmal Ordnung in ihre Finanzen bringen und dafür ist die Aufteilung sehr gut, später kann man an diversen Stellschrauben drehen und die Anlage auf die eigenen Bedürfnisse anpassen.

  • Ich gehe einfach davon aus, dass rein psychologisch ein normal geistiger 45-jähriger Mensch sich etwas unwohl fühlt, wenn er zum Beispiel bei einem Gesamtvermögen von 180.000 € dann 170.000 € in dem berühmten „Einen-Welt-ETF“ hat uns 10.000 € im Tagesgeld.

    Warum?

    Zumal die meisten Leute als Vermögen ja nicht NUR einen ETF und Tagesgeld haben. Die meisten haben ein laufendes monatliches Einkommen, Ansprüche auf Kranken- und Arbeitslosengeld, Rentenansprüche, ggf. eine Berufsunfähigkeitsversicherung, ggf. eine selbstbewohnte Immobilie usw...

    Bezogen auf das Gesamtvermögen inklusive Rentenanwartschaften sind die 170.000 EUR dann möglicherweise prozentual betrachtet gar kein so großer Anteil mehr.

    Und wir handhaben das auch so, dass wir nur einen (in Relation zum Depot kleinen) Betrag in Tagesgeld vorhalten und das Depot zu 100% in Aktien investiert ist. Mein Bedarf an liquider Reserve steigt ja nicht proportional mit dem Gesamtvermögen an. Und je mehr Monat für Monat ins Depot (und in Rentenanwartschaften) fließt, umso geringer wird eben mit der Zeit der Anteil des Betrags auf dem Tagesgeld, der fix ist.

  • Mit einem 10k€ Notgroschen kann ich ca. 20 kaputte Waschmaschinen ersetzen, so viel Notfälle sehe ich einfach nicht kommen.

    Ich hoffe, du handelst beim Kauf von 20 Waschmaschinen einen Rabatt aus.

  • Und dafür habe ich bei der ING einen Rahmenkredit abgeschlossen mit Kreditrahmen 25.000 Euro.

    Exakt das hab ich auch gemacht.

    Kreditkarten (weil erst mal zinslos) und wenn das nicht reicht eben der ING Rahmenkredit.

    Theoretisch hab ich zwar immer wieder mal Cash äquivalent Anlagen, aber das ist Teil der Anlagestrategie und gilt nicht als unantastbarer Notgroschen.

    Bargeld Notgroschen hab ich noch, aber kein Tagesgeld mehr.

  • Also bei mir ist es mit einem Gesamtvermögen von aktuell 430k, lag natürlich vor dem Zollchaos höher. Davon sind 30k im Geldmarkt. Ich hab mir selbst ein jährliches Sparziel von 20k gesetzt, was per Sparplan in den ACWI fließt.

    Nun habe ich allerdings das Luxusproblem, mehr zurücklegen zu können, was sich aktuell bei TradeRepublic auf den quasi Tagesgeld zusätzlich ansammelt. Was tu ich damit? Das zu verkonsumieren fällt mir extrem schwer. In den ACWI will ich es auch nicht legen. Finde 20k p.a. muss reichen. In den Geldmarkt-ETF möchte ich es auch nicht legen 30k sind erstmal Puffer genug, bin erst zarte 51.

  • Also bevor es unverzinst auf dem Verrechnungskonto rumliegt, parke es wenigstens für 2,25% bei TR, um die Inflation auszugleichen. Sonst machst du faktisch minus.

    Verstehe zwar nicht, warum 20k für den ACWI reichen müssen, aber wenn du unbedingt Abwechslung suchst, dann kauf halt etwas Bitcoin und Euwax Gold II. :)

    Ja, der ACWI mag langweilig sein und derzeit ist er auch etwas angeschlagen, aber auf lange Sicht ist er immer eine sichere Bank gewesen.

  • Geldmarkt-ETFs sind ja kurzlaufende Anleihen. Gold steht aktuell sehr hoch. Wurde bisher immer auch von abgeraten. Denke der Höchststand liegt auch an Trump, weil sich Länder wie China vom Dollar abkoppeln wollen.

    Ich mag auch diese einfache Denke der zwei bis drei Töpfe. Risiko, Sicherheit, Giro.

    Vielleicht muss ich mich zu einem höheren Konsum erziehen. Bei mir wird die Geldanlage mehr und mehr zum Konsumhemmnis, weil es für mich doppelt verschwendet scheint, das Geld ist weg und kann sich daher nicht vermehren.

  • parke es wenigstens für 2,25% bei TR

    Genau da liegt es ja. Etwas besser wäre es aber im Geldmarkt-ETF, im ACWI aufgehoben.

    Warum 20k reichen müssen? Ich versuch mir da halt feste Regeln zu setzen. Wie auch mit den 30k um Geldmarkt-ETF. Kann man jetzt auch zu hoch oder gänzlich überflüssig finde.

  • Vielleicht muss ich mich zu einem höheren Konsum erziehen. Bei mir wird die Geldanlage mehr und mehr zum Konsumhemmnis, weil es für mich doppelt verschwendet scheint, das Geld ist weg und kann sich daher nicht vermehren.

    Also jetzt steigerst du dich wirklich rein. Ab in den Geldmarktfonds oder in den ACWi damit. Manche Leute haben echt Probleme :D