Wie Geldbeträge anlegen, die erst in 3-15 Jahre benötigt werden?

  • Hallo.

    Tolle Infos habe ich über Finanztip bekommen. Aus all den Videos habe ich folgende Empfehlungen entnommen:

    1. Tagesgeld für kurzfristiges

    2. Festgeld für 1-3 jährige Anlagedauer

    3. ETFs für ab 15 jährige Anlagedauer

    Doch dabei ist eine Lücke bei den Empfehlungen. Was empfiehlt Finanztip denn für eine Anlagedauer zwischen 3 und 15 Jahren? Konkret geht es um das Geld für ein Studium unserer beiden Kinder. Bis zum Studium haben wir eine Anlagedauer von 9 bzw. 7 Jahre.

    Würde mich sehr über Feedback freuen.

  • Ich frage mich im aktuellen Umfeld, welche Vorteile Festgeld überhaupt bietet. Tagesgeld bei dir annähernd die gleiche und bei maximaler Flexibilität.

    Ansonsten ist denke ich die Frage, ob das Geld dann auf einmal entnommen werden soll, oder ob es eine Art Entnahmeplan geben soll.

    Und das Geld über einen langen Zeitraum schrittweise entnommen werden soll, könnte ich mir auch bei einer deutlich kürzeren Anlagedauer einen ETF gut vorstellen. Einfach, weil dir ein großer Teil des Vermögens trotzdem längere Zeit investiert bleibt.

  • 1. Tagesgeld für kurzfristiges

    2. Festgeld für 1-3 jährige Anlagedauer

    3. ETFs für ab 15 jährige Anlagedauer

    Du siehst es zu eng.

    15 Jahre war in der Vergangenheit der Worst-Case bei einem 100%igen Aktien-ETF. Es gibt aber auch ETF mit einem Mix aus Anleihen und Aktien (z.B. Vanguard Life-Strategy).

    Und z.B. bei einem LS 60 (60% Aktien 40% Anleihen), lag das nominale Verlustrisiko in der Vergangenheit nach 10 Jahren bereits bei 0%.

    Die Welt ist nicht schwarz weiß, sondern bunt und wenn Du Alles mixt wird ein Grau daraus. ;)

  • Momentan liegt Tages- und Festgeld und auch Geldmarkt ETFs in der Nähe der Inflation. Wenn das für dich ausreichend ist, passt das so halbwegs. Das Risiko in ETFs zu investieren ist natürlich höher aber eben auch die Chancen. monstermania hat Alternativen, auch mit deren Risiken, gut erklärt. Ich bin auch für eine Aufteilung, zumal du in 7 bzw 9 Jahren nicht das ganze Studium auf einmal finanzieren musst. Weiterhin kannst du heute noch nicht Abschätzen wie hoch der Bedarf dann sein wird, ich vermute 20-30% höher als jetzt. Auf jeden Fall viel Erfolg in deinem Vorhaben!

  • Ich frag mich immer warum die Leute nicht wissen wann sie welches Geld benötigen.

    Kurzfristig flüssig bleiben — Tagesgeld oder Geldmarkt ETF

    Langfristig über — ab an die Börse, am Einfachsten ein Weltaktien ETF

    Wem das langfristige dann Zuviel wackelt, Anleihen zumischen oder das flüssige Erhöhen.

    Wichtig ist das man mit seiner Geldanlage gut schlafen kann und wenn es mal richtig scheisse im Leben läuft das man auch ran kommt. Deswegen sind Festgelder für mich Nix.

    Das letzte Zehntel Prozent Rendite wird man sowieso nicht bekommen.

    Kostengünstig breitgestreut Prognose-frei investieren.

    Dabei flüssig bleiben und Weltaktienmarktrendite mitnehmen. Fertig.

  • Ich frag mich immer warum die Leute nicht wissen wann sie welches Geld benötigen.

    Mein Rentenbeginn hat sich in den letzten 4 Jahren dreimal freiwillig verschoben, und mit Pech tut sie das in den kommenden 8 Jahren nochmal (dann aber nicht freiwillig). Sollte das passieren, verschiebt sich mein Finanzbedarf (der ohne diese Entwicklung niemals ein echter Bedarf gewesen wäre) um einige Jahre nach vorne. Und schon würde ich ab dem Zeitpunkt nicht mehr alles in meine Welt-ETF stecken.

    Das ist ähnlich wie hier: aus heutiger Sicht ist der Bedarf in 9 und 7 Jahre in nicht wirklich planbarer Höhe (Studienort, Studienlänge, Auslandssemester).

    Weiss man, was bis dahin passiert, ob es bis dahin für die Kinder nicht ein allgemein verpflichtendes (soziales) Jahr gibt, das den Bedarf um mind. ein Jahr verzögert (oder den Bedarf auch nur verlängert, je nach Ausgestaltung).

    Und wehe, eines der Kinder entschließt sich, mit der mittleren Reife abzugehen und einen Handwerksberuf zu erlernen. Falls die Eltern das auch finanziell unterstützen wollen/müssen, ist der Finanzbedarf plötzlich 3 Jahre früher wie heute abzusehen.

    Ich würde für sowas, zeitlich unplanbares, eher zu Produkten wie den von monstermania genannten greifen oder mir auch mal den Fixed Income One ansehen.

  • Ich frag mich immer warum die Leute nicht wissen wann sie welches Geld benötigen.

    Mein Rentenbeginn hat sich in den letzten 4 Jahren dreimal freiwillig verschoben, und mit Pech tut sie das in den kommenden 8 Jahren nochmal (dann aber nicht freiwillig). Sollte das passieren, verschiebt sich mein Finanzbedarf (der ohne diese Entwicklung niemals ein echter Bedarf gewesen wäre) um einige Jahre nach vorne. Und schon würde ich ab dem Zeitpunkt nicht mehr alles in meine Welt-ETF stecken.

    Warum denn nicht?

    Und wehe, eines der Kinder entschließt sich, mit der mittleren Reife abzugehen und einen Handwerksberuf zu erlernen. Falls die Eltern das auch finanziell unterstützen wollen/müssen, ist der Finanzbedarf plötzlich 3 Jahre früher wie heute abzusehen.

    Wieso muß man ein Kind, das in der Lehre ja bereits eigenes Geld verdient, finanziell unterstützen? Schüler verdienen nichts, die kosten die Eltern in der Oberstufe mehr Geld als Kinder in einer Ausbildung. Das Nachbarskind verdient sich sogar das Studium selber (weil es nebenher seinen Traumberuf ausübt) und kostet somit seine Eltern noch nicht einmal im Studium Geld.

    Man muß sich das immer im Einzelfall und im Detail ansehen. Generell ist da nichts.

  • Mir sind diese strikten Zeitraum-Vorgaben immer zu eng und rigide. Als erste Annäherung: ja, okay. Aber sie sind keines der zehn Gebote.

    Schau Dir mal das Renditedreieck für den MSCI World (gibt es in einer Einmalinvest- und einer Sparplanversion) an, wie es da jeweils nach 3, 5, 10 und 15 Jahren ausgeschaut hat. Und dann werde Dir klar über grob abgeschätzte Bedarfe der Zukunft und stelle Dich so auf, dass Du auf alle Überraschungen des Lebens (denn die machen das Leben interessant) eingestellt bist.

    Beim Studium sehe ich es übrigens so: Wenn es nun nicht gerade um eine Elitehochschule geht, an der das Semester irgendwas zwischen 25.000 und 125.000 Euro kostet - man finanziert seine Kinder in der Schulzeit ausm laufenden Betrieb, das macht man im Studium genauso.

    Ach, und dann noch ein kleiner allgemeiner Hinweis: Im Kindergarten-, Grundschul- und Unterstufenalter meiner Kinder waren mir auf Elternabenden immer die Eltern am liebsten, die schon in dem zarten Alter wie eine Monstranz vor sich hergetragen haben, dass ihre Kinder mal studieren. :rolleyes:

  • Und z.B. bei einem LS 60 (60% Aktien 40% Anleihen), lag das nominale Verlustrisiko in der Vergangenheit nach 10 Jahren bereits bei 0%.

    Laut diesem Dokument von Vanguard hätte man damit in den letzten 120 Jahren auch eine negative Rendite von -2,8% haben können (Seite 7). Dort wurden Aggregate Bonds und der MSCI World zu Grunde gelegt.

    infors: Vielleicht findest du darin eine Antwort auf deine Frage.

    Ganz generell würde ich mir auch Empfehlungen wünschen, wie man Geld für mittlere Fristen anlegt. Über Anleihen (die dafür wohl in Betracht kämen) hört man tatsächlich wenig, außer über den Geldmarkt Bereich.

  • Ganz generell würde ich mir auch Empfehlungen wünschen, wie man Geld für mittlere Fristen anlegt. Über Anleihen (die dafür wohl in Betracht kämen) hört man tatsächlich wenig, außer über den Geldmarkt Bereich.

    Was verstehst Du unter "mittleren Fristen"?

    Jedes Anlageinstrument hat seinen typischen Anwendungsbereich, je nach Renditeerwartung, Anlagehorizont, "Sicherheit" und Chancenbewußtsein des Anlegers.

    Für den Sicherheitsanleger kommt überhaupt nichts anderes in Frage als Renten und Betongold (obwohl gerade letzteres ja durchaus sehr unsicher sein kann!).

    Wenn Du genau weißt, daß in zwei Jahren ein Immobiliendarlehen zur Verlängerung ansteht, Du Geld auf der Seite hast, das Du dann einfließen lassen möchtest, weil Du ein psychologisches Problem mit Schulden hast, dann wirst Du dieses Geld sinnvollerweise auf diesen Termin anlegen.

    Aber für welche Fristen gilt denn das? Ist das genauso, wenn die Prolongation in drei Jahren ansteht, in vier, fünf oder sechs? Der eine wird sagen: Natürlich! Der andere sagt: In fünf Jahren fließt viel Wasser den Rhein hinunter, ich stecke das Geld in einen ETF, dann sehe ich schon, was passiert.

    Typischerweise gibt es bei Renten einen Prämie dafür, daß Du Dein Geld länger festlegst. Momentan gibt es diese Prämie aber nicht, Du bekommst keinen Mehrzins für die längere Festlegungsdauer. Also werden die meisten Leute die Hoheit über Ihr Geld auch nicht viele Jahre aus der Hand geben.

    Hätten wir wieder "normale Verhältnisse", so kämen für mittelfristige Anlagen möglicherweise längere Renten wieder in Mode. Aktuell haben wir eine flache, wenn nicht inverse Zinsstrukturkurve, also steckt man auch mittelfristiges Geld in einen Geldmarktfonds.

    Und wie immer natürlich ist jeder Jeck anders.

  • Was verstehst Du unter "mittleren Fristen"?

    Das gleiche wie der TO: ca. 3-10 Jahre.

    Ich glaube ich denke, dass man dafür Anleihen nimmt, aber ich fühle mich irgendwie schlecht beraten (von Finanztip). Ich schaue fast jedes Video von Finanztip, aber irgendwie geht es da fast nur um Aktien-ETFs und -Indizes und um das Schließen der Rentenlücke, also lange Anlagehorizonte.

    Aber nicht beispielsweise um die Frage, wann ich denn nun Unternehmensanleihen, wann US-Staatsanleihen, wann Schwellenländer Anleihen, wann Aggregate Bonds, wann 3-5 Jahre Laufzeit, wann 7-10 Jahre Laufzeit usw. nehme.

    Man könnte ja empfehlen: mit einem Anleihen-ETF XYZ hat man zwar nur 3% Renditeerwartung, aber in den letzten 50 Jahren auf eine Laufzeit von 7 Jahren noch nie Geld verloren.

  • Aber nicht beispielsweise um die Frage, wann ich denn nun Unternehmensanleihen, wann US-Staatsanleihen, wann Schwellenländer Anleihen, wann Aggregate Bonds, wann 3-5 Jahre Laufzeit, wann 7-10 Jahre Laufzeit usw. nehme.

    Da gibts natürlich sehr viele verschiedene Strategien, die solche Produkte teilweise einbinden.

    Ich bin als Privatanleger allerdings zu dem Ergebnis gekommen, dass alle von Dir genannten Produkte auf die mittlere Frist eine kleine Mehrrendite gegenüber kurzlaufenden AAA Anleihen bieten können, man dafür aber Risiken in Kauf nehmen muss, die m.E. in keinem guten Verhältnis zu dieser Rendite stehen.

    Es gibt eben außerhalb eines Festgeldes oder einer 7 jährigen Bundesanleihe kein Produkt, dass Dir eine bestimmte Rendite zu einem bestimmten Datum garantiert.

    Anleihen-ETFs mit längerer Duration sind m.E. sogar denkbar schlecht geeignet, wenn man jetzt schon weiß, dass man das Geld in z.B. 7 Jahren braucht. Wenn im letzten Jahr vor dem Tag X die Zinsen stark erhöht werden oder auch nur damit gerechnet wird, rauscht Dir der Kurs in den Keller.

    Wenn man mit dem Termin flexibel ist, kann man über die typischen Aktien ETFs nachdenken (und ggf. einen Geldmarkt ETF beimischen, um das Risiko zu senken).

    Wenn man nicht flexibel ist und mit sinkenden Zinsen rechnet: Festgeld, einzelne Bundesanleihen oder iBond ETFs.

    Wenn man nicht flexibel ist und mit steigenden Zinsen rechnet: DBX0AN oder DBX0T8.