Feedback zum Portfolio

  • Hallo!


    Wie viele hier kümmere ich mich seit Jahren um meine Finanzen selbst.

    Ich finde es aber schwierig seriöses Feedback zu bekommen. Bank und Steuerberater sind eher verhalten…

    Ich bin 44 Jahre, arbeite im universitären Umfeld auf selbstständiger Basis. Partnerin und Kind vorhanden.

    Schuldenfreies Eigenheim ebenso.

    Ich habe meist 6 Monatsgehälter cash auf der Seite.

    2 vermietete Wohnungen (nach Steuer ca 14.000 pro Jahr),


    Und ich war mit einem niedrigen 3 stelligen Betrag in einen ETF bei meiner Hausbank investiert. Den habe ich im Jänner verkauft, nachdem ich ein Jahr hier und andere Dinge mitgelesen, überlegt und auf die Trump Administration spekuliert habe. Zu hohe laufende Kosten und nach 15 Jahren war es wohl die richtige Zeit, vor den Korrekturen unlängst.


    Jetzt überlege ich mit folgendem ETF Portfolio (thesaurierend) erneut zu investieren (über einen günstigen online Broker)


    Vanguard FTSE All World(65%)

    Eurostoxx 600 (15)

    iShares Core MSCI Emerging Markets (15%)

    iShares MSCI World Small Cap (5%)


    Das führt grob zu folgender Gewichtung:

    USA /Kanada 45%

    Europa 20%

    Japan 4,4%

    Emerging Markets 15%

    China 6,5%

    Indien 4,3%

    Taiwan 3,7%

    Rest sonstige Länder


    Grund für diese Struktur wäre, die US Anteile etwas zu reduzieren , dafür Europa, Asien zu erhöhen und dennoch sehr breit aufgestellt zu seine.


    Oder soll ich bei einem ETF bleiben?

    zB beim Vanguard FTSE All World



    Ziel wäre in 13 Jahren mit 57 meine aktuelle Tätigkeit aufzugeben oder massiv zu reduzieren und von den Mieten und Erträgen (evt Umstellung dann auf Dividenden ETFs) zu leben.



    Danke für Meinungen

    Alex

  • Kater.Ka

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Kurz gesagt:

    - Selbständig tätig (schwankendes Einkommen zu vermuten -> eher größerer Liquiditätspuffer sinnvoll).

    - Frau und Kind vorhanden (die möglicherweise finanziell an Dir hängen).

    - Schuldenfreies Eigenheim unbekannten Alters (Kann da plötzlich mal ein neues Dach nötig werden?).

    - 2 vermietete Wohnungen (die hoffentlich konstante 1000 €/m nach Steuer bringen, dennoch auch plötzlich Geld erfordern könnten).

    - Kein nennenswertes Geldvermögen.

    Und ich war mit einem niedrigen 3 stelligen Betrag in einen ETF bei meiner Hausbank investiert. Den habe ich im Jänner verkauft, nachdem ich ein Jahr hier und andere Dinge mitgelesen, überlegt und auf die Trump Administration spekuliert habe. Zu hohe laufende Kosten und nach 15 Jahren war es wohl die richtige Zeit, vor den Korrekturen unlängst.

    Das erscheint unplausibel. In dem genannten Vermögensumfeld ist ein niedriger 3stelliger Betrag unbedeutend. Portokasse. Oder meinst Du eine niedrig dreistellige monatliche Sparrate über 15 Jahre?


    Wenn Du diesen ETF verkauft hast, magst Du einmalig Glück gehabt haben (Das gönne ich Dir wie jedem). Eine Perspektive ist das trotzdem nicht.

    Das ist natürlich Frage des Volumens, das Du nicht eindeutig nennst. Ich bin normalerweise für das Prinzip KISS - Keep It Simple und würde bei überschaubaren Beträgen erstmal in einem ETF bleiben.

    Ziel wäre in 13 Jahren mit 57 meine aktuelle Tätigkeit aufzugeben oder massiv zu reduzieren und von den Mieten und Erträgen (evtl. Umstellung dann auf Dividenden ETFs) zu leben.

    Frage des dann vorhandenen Vermögens. Ich überschlage immer: Pro 1000 € gewünschter Rente braucht man mit 65 etwa 250.000 € (Huch! So viel!). Bei Dir sind es nicht 250 Monate zwischen 65 und 85, sondern 350 (von 57 bis 85), also brauchst Du überschlägig für 1000 €/m Alterseinkommen 350 T€.


    Wieviel bringst Du zusammen, bis Du 57 bist?

  • Huch, das kommt vom Tippen während wilder Zugfahrten in Österreich - ich habe mich etwas unklar ausgedrückt bzw. vertippt.

    Danke für die rasche und klare Antwort.


    Ich war mit einem niedrigen sechsstelligen! Betrag investiert und habe das jetzt auf einem Girokonto liegen.

    Die Sparrate für den ETF war bzw bleibt 1000 Euro pro Monat.

    Frau und Kind wäre auch ohne mich versorgt und unsere Wohnung ist auf bautechnisch auf aktuellem Stand.


    Ich erwarte also keine großen Ausgaben bzw. Habe genügend Reserven auf Giro und Sparkonto um von Waschmaschine bis neues Auto zu finanzieren.


    Meine Frage ging tatsächlich in die Richtung, ob mein ETF Portfolio eine grobe Schwäche aufweise und ein 1-ETF Portfolio klüger wäre.

    Ich finde nur einen ETF zu haben und den jetzt 13 bis 20 Jahre zu bespannen sehr sehr langweilig…

    Für Stock picking habe ich halt weder Zeit, Muße noch Kompetenz…

    Ein paar ETFs bespielen und ab und an zu rebalancen klingt zumindest ein bisschen spannend… ob es bzgl Rendite sinnvoll ist????

  • Huch, das kommt vom Tippen während wilder Zugfahrten in Österreich - ich habe mich etwas unklar ausgedrückt bzw. vertippt.


    Meine Frage ging tatsächlich in die Richtung, ob mein ETF Portfolio eine grobe Schwäche aufweise und ein 1-ETF Portfolio klüger wäre.

    Ich finde nur einen ETF zu haben und den jetzt 13 bis 20 Jahre zu bespannen sehr sehr langweilig…

    Wenn dir 1 ETFs für die nächsten Jahre zu langweilig ist, dann mach doch ein paar wilde Zugfahrten nach Österreich 😉


    Ehrliche Meinung: ein gutes Portfolio ist ein langweiliges Portfolio. Und der Tod eines guten Portfolios ist das Streben nach einem perfekten Portfolio. Nur wird es sehr oft einfach nicht besser. Von daher kommen wir wieder zum Anfang: ein gutes Portfolio ist ein langweiliges Portfolio. Börse ist der falsche Ort um Spaß zu haben. Da gibt es schönere Dinge und Orte im Leben. Und wenn es nur wilde Zugfahrten in Österreich sind 😉

  • Vanguard FTSE All World(65%)

    Eurostoxx 600 (15)

    iShares Core MSCI Emerging Markets (15%)

    iShares MSCI World Small Cap (5%)

    Ich finde das nicht schlecht, viele Experten würden sicherlich ähnlich investieren.


    Aber wenn du schon ein neues Portfolio mit 4 ETFs aufbaust, könntest du auch überlegen statt des FTSE All World einen reinen USA ETF zu nehmen, da günstiger (0.03%) und übersichtlicher (den könntest du dann immer auf 45% rebalancen ohne nachschauen zu müssen wie hoch der Anteil im All World ist). Europa dann mit ex-USA ersetzen.

    Ein MSCI World wäre auch schon günstiger, EM hättest du ja separat.


    Bei kleineren Beträgen (bis 5-stellig) würde ich aber auch erstmal nur mit einem ETF starten.

  • Bei kleineren Beträgen (bis 5-stellig) würde ich aber auch erstmal nur mit einem ETF starten.

    Also damit meine ich bis 100k.

    Ich finde nur einen ETF zu haben und den jetzt 13 bis 20 Jahre zu bespannen sehr sehr langweilig…

    Ich geb dir recht, ich habe selbst auch mehrere ETFs, aber es bringt vermutlich nichts. Ausschütter machen es noch mal ein Stückchen spannender 😀.

  • Es ist halt bei vielen die Meinung, viel hilft viel, ich bin seit Jahren ein Verfechter des 1 ETF sparen. Damit spart man sich das ständige hin und her. Da keiner weiß, was läuft morgen am besten, ist es für mich die ruhigste Anlage. Wenn ich meine Statistiken anschaue, habe ich über all die Jahre nichts falsch gemacht.

  • Es ist halt bei vielen die Meinung, viel hilft viel, ich bin seit Jahren ein Verfechter des 1 ETF sparen. Damit spart man sich das ständige hin und her. Da keiner weiß, was läuft morgen am besten, ist es für mich die ruhigste Anlage. Wenn ich meine Statistiken anschaue, habe ich über all die Jahre nichts falsch gemacht.

    darf ich fragen was du als einzelnen EFT besparst? :)

  • Es ist halt bei vielen die Meinung, viel hilft viel, ich bin seit Jahren ein Verfechter des 1 ETF sparen. Damit spart man sich das ständige hin und her. Da keiner weiß, was läuft morgen am besten, ist es für mich die ruhigste Anlage. Wenn ich meine Statistiken anschaue, habe ich über all die Jahre nichts falsch gemacht.

    Das kann ich absolut bestätigen.

  • Vanguard FTSE All World(65%)

    Eurostoxx 600 (15)

    iShares Core MSCI Emerging Markets (15%)

    iShares MSCI World Small Cap (5%)

    Ja, kann man machen. Die 5% Small Caps sind vielleicht etwas dünn...

    Das Problem solcher Kombinationen mehrerer ETFs liegt m.E. in der Verhaltensökonomie. Wenn man einzelne Regionen oder Faktoren über- oder untergewichtet neigt man dazu "overengineering" zu betreiben und ständig daran rumzuschrauben. Oder zumindest sich ständig darüber Gedanken zu machen. Aktuell ist das Übergewicht der USA das Thema, welches du auch in deiner Aufteilung in den Fokus stellst. Wer weiss welche Sau in ein paar Jahren durchs Dorf getrieben wird. Wenn die Chinesen in Taiwan weiter mit dem Säbel rasseln bspw. oder irgendein "schwarzer Schwan" irgendwo auf der Welt um die Ecke biegt. Eine 1-ETF Lösung wie FTSE All-World oder noch besser SPDR MSCI ACWI IMI (Inkl. Small Caps) verschaffen einem da mit ihrer Selbstregulierung einen gewissen Seelenfrieden :saint:

  • Ich bin zwar wie oben dargestellt ein Freund des 1-ETF-Portfolios mittels SPDR MSCI ACWI IMI. Zumindest für (Aktien-)Portfolios im 5- bis niedrigeren 6-stelligen Bereich ist das m.E. ausreichend. Trotzdem stelle ich hier gerne mal einen Vorschlag eines 3-ETF Portfolios zu Diskussion:


    65% SPDR MSCI ACWI IMI

    25% Xtrackers MSCI World ex USA

    10% iShares Core MSCI EM IMI


    Das führt zu einer aktuellen Gewichtung der MSCI Regionen wie folgt:

    45% Nordamerika

    25% Europa

    13% Pazifik

    17% Emerging Markets


    Vorteile dieser Lösung:

    nur drei ETFs, alles Thesaurierer mit physischer Replikation. Small Caps sind im SPDR und iShares bereits drin. Die grössten Unwuchten des 1-ETF-Portfolios (USA zu hoch, Schwellenländer zu niedrig) sind ausgeglichen. Dieses Portfolio rebalanced sich weitgehend selbst. Auch über längere Zeiträume kann man damit noch einigermassen ausreichend über Sparpläne die Gewichtung nachjustieren falls gewünscht.

  • Das trifft es doch sehr gut!


    Kurze Rückfrage an die Altanleger: Die Small Caps im ACWI IMI beinhalten auch schon alle Regionen, richtig?

  • Kurze Rückfrage an die Altanleger: Die Small Caps im ACWI IMI beinhalten auch schon alle Regionen, richtig?

    Alle Länder, die auch im MSCI ACWI enthalten sind. Das IMI bedeutet ja nur, dass 99% Marktkapitalisierung der im ACWI enthaltenen Länder (Börsen) abgedeckt werden.


    PS: Der ETF betreibt aber optimiertes Sampling, so dass von den rund 9.000 Positionen des Index aktuell 'nur' etwas über 3.700 Position tatsächlich im ETF enthalten sind.

  • Das trifft es doch sehr gut!

    ja, mit noch etwas mehr im SPDR erreicht man damit recht präzise die Länder- und Regionengewichtung einschliesslich Small-Cap Anteil des Gerd Kommer ETF. Also eher

    70% SPDR MSCI ACWI IMI

    20% Xtrackers MSCI World ex USA

    10% iShares Core MSCI EM IMI

    Die Small Caps im ACWI IMI beinhalten auch schon alle Regionen, richtig?

    Ja, wobei diese - noch mehr als die Large- und Mid-Caps - überwiegend in den "entwickelten Ländern" liegen dürften. So tief bin ich nicht in den Kaninchenbau geklettert ;)