Dubiose Werbung? Glücksspiel Geld zurück?

  • Hi,


    auf Instagram sieht man aktuell ständig Werbung für irgendwelche "Casino Geld zurück" Angebote.


    Ich mache einen großen Bogen um Glücksspiel. Kenne da aber zwei Leute die durch den Müll viel Geld versenkt haben.


    Anscheinend klagen die Anbieter gegen die Casinos und erhalten im Erfolgsfall 50% der verspielten Gelder.


    Hat jemand von so was mal gehört? Klappt das wirklich oder ist das scam?


    Ich frage das aus Interesse. Bei der komischen Werbung könnte man fast meinen, dass man im Casino Geld versenken kann und danach holt man sich das Geld per Anwalt zurück....

  • Das Problem liegt hier wohl in der Durchsetzbarkeit. Die Spieler erwirken teilweise vor Gericht Ansprüche, aber die Anbieter sitzen im Ausland und zahlen schlussendlich keinen Cent.

    Habe selbst keine Erfahrung damit sondern nur davon gehört. Da man seine Ansprüche aber an Rechtsdienstleister verkaufen kann (ich meine mich zu erinnern dass RightNow teilweise von Finanztip empfohlen wurde, glaube aber bei Fluggastrechten) vermute ich dass die Chancen nicht so gering sind.

  • Das Problem liegt hier wohl in der Durchsetzbarkeit. Die Spieler erwirken teilweise vor Gericht Ansprüche, aber die Anbieter sitzen im Ausland und zahlen schlussendlich keinen Cent.

    Ich kenne einen Fall bei dem der Anbieter per Vergleich gezahlt hat.

    Problem bei der Geschichte wird sein, dass das Thema eher rückwirkend als zukünftig greift.

    Die Anbieter werden sich aufgrund der Verfahren in Deutschland mittlerweile sicherlich besser absichern.

  • Problem bei der Geschichte wird sein, dass das Thema eher rückwirkend als zukünftig greift.

    Die Anbieter werden sich aufgrund der Verfahren in Deutschland mittlerweile sicherlich besser absichern.

    So einfach ist das nicht. Die meisten Anbieter dürften kein Interesse daran haben, eine deutsche Lizenz zu erwerben. Ohne Lizenz ist das Glücksspiel aber illegal und da ändert auch eine Klausel im Vertrag wenig. Wie sollte die aussehen?

    "§1.2.3 Das vorliegende Angebot ist in Deutschland illegal. Verluste werden nicht erstattet"?

  • So einfach ist das nicht. Die meisten Anbieter dürften kein Interesse daran haben, eine deutsche Lizenz zu erwerben. Ohne Lizenz ist das Glücksspiel aber illegal und da ändert auch eine Klausel im Vertrag wenig. Wie sollte die aussehen?

    Indem sie entweder die deutsche Lizenz erwerben oder eben in Deutschland nicht (mehr) tätig sind.

  • ...und wer hier nichts anbietet, verdient [hier] auch kein Geld.

    So wäre es wohl richtig.
    Aber klar. Solange nur ein kleiner Prozentsatz der Spieler sein Geld auf dem Rechtsweg zurückfordert, wird es sich wohl trotzdem lohnen.

    Eigentlich müssten die Strafen daher entsprechend hoch ausfallen.

    Aber ich erwarte von der deutschen Regierung / Gesetzgebung schon gar nichts mehr.

  • Das Problem liegt hier wohl in der Durchsetzbarkeit. Die Spieler erwirken teilweise vor Gericht Ansprüche, aber die Anbieter sitzen im Ausland und zahlen schlussendlich keinen Cent.

    Das Ganze wurde u.A. hier thematisiert:

    Online-Glücksspiel: Kein Schutz für Spielsüchtige?
    Der Glücksspiel-Staatsvertrag von 2021 sollte Spielerinnen und Spieler von Online-Glücksspielen vor Spielsucht und ruinösen Einsätzen schützen. Gemeinsame…
    www1.wdr.de


    Ein Urteil hier in Deutschland nutzt eben nix. :/


    BTW: Man sollte auch nicht vergessen, dass NIEMAND gezwungen Glücksspiele/Wetten zu machen! Gibt ja auch so etwas wie Eigenverantwortung. :/

  • BTW: Man sollte auch nicht vergessen, dass NIEMAND gezwungen Glücksspiele/Wetten zu machen! Gibt ja auch so etwas wie Eigenverantwortung. :/

    Ich stimme dir da schon zu. Niemand wird mit einer Waffe zu Glücksspiel gezwungen.... Aber das Thema ist auf mehreren Ebenen problematisch.


    1.) 2.4% der Menschen haben eine Glücksspielsucht bzw. problematisches Spielverhalten:


    Glücksspielsucht
    Eine Störung durch Glücksspiele gehört zu Verhaltenssüchten, z.B. ein Spielverhalten, das trotz negativer Konsequenzen weiter aufrechterhalten wird.
    www.bundesgesundheitsministerium.de


    Leider werden mittlerweile schon Jugendliche mit komischen Lootboxen etc. an Glücksspiel herangeführt. Dazu noch dubiose Influencer wie früher Knossi etc. die Glücksspiel zeigen bzw. präsentieren. Gerade junge Menschen sind für diesen Müll einfach empfänglich.


    2.) Online-Casinos wurden erst 2021 bzw. durch den Glücksspielstaatsvertrag legalisiert. Davor waren die Buden außer in einem Bundesland alle illegal. Wusste aber kaum niemand.


    Und selbst nachdem es in Deutschland Lizenzen in Deutschland für Online-Casinos gab, ist ein Großteil der Anbieter immer noch illegal. Gibt man beispielsweise bei Google Suchbegriffe zu dem Thema ein, landet man bei vielen deutschsprachigen illegalen Angebote. Das ist schon heftig. Dazu gibt es auch Studien:


    https://gamblebase.com/trotz-gluecksspielstaatsvertrags-76-der-affiliate-werbung-fuer-online-casinos-illegal/


    Also insgesamt stellt das Produkt Glücksspiel schon eine Besonderheit dar. Stichwort Sucht & intransparenter Markt.


    Meiner Meinung nach gehört dieser Müll einfach verboten. Klar gibt es Steuereinnahmen etc. Aber auf der anderen Seite auch viele Süchtige und Gesundheitskosten. Außer paar Unternehmen profitiert niemand von Glücksspiel.

  • 2.4% der Menschen haben eine Glücksspielsucht bzw. problematisches Spielverhalten:


    https://www.bundesgesundheitsm…/g/gluecksspielsucht.html

    Das bedeutet aber auch, dass 97,4% aller Menschen offenbar damit umgehen können oder sich gar nicht dafür interessieren. :/

    Meiner Meinung nach gehört dieser Müll einfach verboten.

    Man kann Menschen nicht durch Verbote vor etwas schützen.

    Drogen sind auch verboten und werden trotzdem genommen. :/ Gibt wohl offenbar inzwischen so etwas die Lieferdienste für Drogen, wie ich einer örtlichen Tageszeitung entnehmen konnte.

    Früher konnte man auch einfach nach Tschechien, Las Vegas oder Manila fliegen, wenn man nach deutschen Gesetzten illegales Glücksspiel gesucht hat. Und das Internet ist eben offen für alle.

  • Ich stimme dir da schon zu. Niemand wird mit einer Waffe zu Glücksspiel gezwungen.... Aber das Thema ist auf mehreren Ebenen problematisch.

    Ja, aber hilft man einem Süchtigen, wenn man ihm die 25 000€ zurückerstattet? Ich garantiere dir, dass derjenige sein Geld direkt wieder beim nächsten Anbieter verspielt hat.

    Meiner Meinung nach gehört dieser Müll einfach verboten. Klar gibt es Steuereinnahmen etc. Aber auf der anderen Seite auch viele Süchtige und Gesundheitskosten. Außer paar Unternehmen profitiert niemand von Glücksspiel.

    War es ja lange genug, zumindest was Glücksspiel übers Internet anbelangt. Hat das was gebracht? Nein...die Leute haben trotzdem bei einer maltesischen Firma gezockt, denn das Internet kennt keine Grenzen. Dann hatte der deutsche Staat letztendlich gar keine Einnahmen und keinen Einfluss auf maximale Verluste.

    Und nicht vergessen...zu einer freien Gesellschaft gehört auch, dass man als Erwachsener die Freiheit hat, sich selbst zu schaden. Sei es durch Glücksspiel, Alkohol, einen Durchstieg der Eiger Nordwand oder einen unvernünftigen Lebensstil mit teuren Autos, etc.