Wie sieht euer ETF-Portfolio aus

  • Aber warum dann Kommer erwähnen? Ich sehe das extrem oft. Man schustert sich irgend ein Portfolio zusammen und rechtfertigt es dann mit irgendwelchen Experten, die Teile davon auch haben.

    Warum an der Stelle Kommer erwähnen? Weil er wie geschrieben in seinem ETF aktuell auch etwa die Mitte der GDP- und der Marktkapitalisierung anpeilt, nicht mehr und nicht weniger.

    Fun-Fakt: Meine Gewichtung des Aktienteils (50% Welt, 25% EM, 10% EMU, 15% Small-Caps) habe ich für mich festgelgt zu einer Zeit, als Kommer in seiner "Bibel" noch zur Drittelung (also 1/3 Welt, 1/3 EM, 1/3 Small-Caps) geraten hat. Mit seiner Kombination aus der damaligen (3. oder 4. ?!) Auflage wäre man bekanntlich in den letzten 5-10 Jahren nicht wirklich gut gefahren in Anbetracht der Perfomance der Schwellenländer und der kleineren Unternehmen...

    Insofern halte ich mein Portfolio auch nicht für "irgendwie zusammengeschustert", sondern für relativ klar aufgestellt mit dem Ziel, eben die Vor- und Nachteile der beiden großen Gewichtungsverfahren im Portfoliomanagement zu verbinden. Equal-Weigt würde ansonsten auch noch gehen, aber das ist mit einem soliden SRI-Filter nicht wirklich zu vereinbaren. Insofern bleibt bzw. blieb mir rational gar nichts anderes, als die genannte Umsetzung mit den UBS-SRIs und den genannten Gewichten.

    Neben der höheren Nachhaltigkeit ist das ganze verglichen mit der (dann zeitlich nach mir! ;)) von Kommer aufgelegten 1-ETF-Lösung auch sehr viel günstiger (ca. 0,2% TER statt 0,5%) und vor allem flexibler. Was ich mir wie geschrieben nämlich offen halten möchte, ist ein Anleihe-Anteil aus überwiegend EUR-Staatsanleihen. Und wenn ich den mit einziehen sollte, dann würde ich die 10% EMU-Erhöhung aus dem Aktienteil rausnehmen wollen, das wäre mir ansonsten in Summe zu viel Europa/EWR...

  • Die Diskussionen um die Stromerzeugung für Bitcoin könnt ihr weiter führen und auch bei Gold glänzt sicher nicht alles. Aber die Punkte, um die es mir ging (Ausschluss von Kriegswaffen, Öl-/Gas-/Kohleförderung, etc.), habe ich damit ausreichend umgesetzt. Auch wenn die SRIs der UBS natürlich nicht der GLS-Aktienfonds sind, der zweifellos in Punkto Nachhaltigkeit noch besser wäre. Für die Interessierten mal als Vergleich:

    -> https://datenbank.faire-fonds.info/funds/IE00BK72HJ67

    -> https://datenbank.faire-fonds.info/funds/DE000A1W2CK8

    Neben dem Kommer-ETF mit extrem wenigen Ausschlüssen wird oft noch zu dem hier geraten, bei dem mir das Level der Selektion aber auch nicht reichen würde und bei dem ich die genannte Gewichtung und Flexibiliät auch nicht hätte, deshalb war der leider auch raus:

    -> https://www.justetf.com/de/etf-profile…in=IE00BNG8L385

    Gäbe es einen UBS-ACWI-IMI-SRI, würde ich mir den ganz genau anschauen. Gäbe es den dann noch mit einer GDP-Gewichtung, würde ich beide zu 50% kaufen. Oder eben DEN einen, der dann noch etwa die Mitte aus MCap und GDP anteilt. ;) Bis dahin muss ich mir mit meiner Kombination und dem Vorteil der höheren Flexbibilität behelfen, was bisher ganz gut klappt...


    PS: Ist diese Vermutung zutreffend? :/

    Dir (ob nun Irving, Thomas.Schreiber oder wer auch immer) weiter ganz viel Glück mit Deinen privaten Finanzen !

  • Die Diskussionen um die Stromerzeugung für Bitcoin könnt ihr weiter führen und auch bei Gold glänzt sicher nicht alles. Aber die Punkte, um die es mir ging (Ausschluss von Kriegswaffen, Öl-/Gas-/Kohleförderung, etc.) habe ich damit ausreichend umgesetzt auch wenn die SRIs der UBS nicht der GLS-Aktienfonds sind, der zweifellos in Punkto Nachhaltigkeit noch besser wäre. Für die Interessierten mal als Vergleich:

    Das ist halt eine sehr selektive Art zu denken. Du willst nachhaltig investieren und haust dann trotzdem die dreckigsten Assets überhaupt ins Depot. Plötzlich ist es also doch nicht mehr so wichtig. Darauf angesprochen, redest du es klein. Einmal ganz davon abgesehen, dass deine SRI-Fonds nicht unumstritten sind und es auch Stimmen gibt, die behaupten, dass man mit einem Ausschluss genau das Gegenteil erreicht. Für mich ist das Pseudo-Nachhaltigkeit. Fühlt sich gut an, bring aber nix - vermutlich sogar das Gegenteil.

    Zitat von FinanztipUser

    PS: Ist diese Vermutung zutreffend? :/

    Ich heiße weder Thomas, noch Schreiber. Du musst den Forentroll machen lassen. Der lebt in seiner eigenen Welt. Vermutlich wird es langsam langweilig. Man merkt: Die Themen gehen aus.

  • FinanztipUser Dr. Andreas Beck ist ja ein großer Kritiker der ESG-Indizes. Du kannst ja mal ,,Andreas Beck Nachhaltigkeit" googeln. Da kommt einiges. Kann natürlich auch sein, dass er hier einen Interessenskonflikt hat. Vermutlich kommt bald sein eigener ,,nachhaltiger Index", der mittels Patenten besser sein soll. Vielleicht ist er auch schon da. :/

  • Ich würde mich hierbei auch fragen, warum neben dem MSCI-World (mit rund 70%-US-Anteil) dann noch 12% USA ergänzt wurden. Und warum die Aufspaltung bzgl. Japan? Klar ist Japan im Pacific ein Schwergewicht und eher übergewichtet, aber 2% manuell ergänzen...?! Was hat dich denn auf die Idee mit dem MSCI-East gebracht und wie viel Prozent/Euro hast du dabei Stand heute verloren?

    MSCI East war lange vor dem Krieg. Dachte der Osten baut sich mehr auf.
    Bis Putin den Aufschwung Osten stoppte.
    Es waren zum Glück "nur" ein 4-Stelliger Betrag.

    Japan, wollte einfach breiter aufgestellt sein... Ob das Sinn macht, kann ich dir nicht sagen...

    Bzgl. zusätzlich USA - Stimmt, in dem ETF sind nicht nur die Big Player von USA enthalten.

  • Das denke ich auch. Das Problem ist, dass ein ,,mehr" an Nachforschung, Arbeit, Perfektion, Mühe,.... in fast allen Bereichen unseres Lebens tendenziell wirklich zu eine besseren Ergebnis führt. Bei der Kapitalanlage ist leider das Gegenteil der Fall. Das ist extrem kontraintuitiv und speziell für erfolgreiche Menschen schwer zu akzeptieren. Wer sich mit einem simplen Portfolio aus einem oder zwei breiten ETFs aufstellt, entscheidet sich bewusst für den Durchschnitt und akzeptiert, dass mehr Rendite (oder weniger Risiko) schlichtweg nicht drin ist. Das löst bei vielen Menschen, die es gewohnt waren oder sind, überdurchschnittlich zu verdienen, arbeiten, denken,.... eine Abwehrhaltung aus. Es kann und darf einfach nicht sein, dass man mit mehr Komplexität nicht ein besseres Portfolio bauen kann.... und die Finanzindustrie bedient diese Denke natürlich gerne.

    Ganz wichtiger und richtiger Post, 100% Zustimmung!

    Es gibt Leute, die glauben, simple Anlagestrategien seien was für Anfänger, und je „fortgeschrittener“ man in Sachen Kapitalanlage ist und je größer das Vermögen ist, desto komplexer müsse eine Anlagestrategie sein und desto mehr Positionen müssten im Depot stehen.

    In anderen Bereichen ist es ja auch so. Man fängt mit etwas Einfachem an und steigert sich dann zu mehr Komplexität. Diese Erwartungshaltung überträgt man automatisch auch auf das Thema Geldanlage. Und da funktioniert es so aber nicht (bzw. ist sogar schädlich).

  • Meiner Erfahrung nach wächst die Komplexität im Depot alleine schon mit der Zeit. Es gibt natürlich Anleger, die dann alles alte rauskehren, wenn neue Erkenntnisse aufkommen. Das erzeugt nicht unerhebliche Kosten für Steuern. Ich bin eher von der Fraktion buy and hold und alte Depotanteile dürfen bleiben, solange sie ihren Zweck erfüllen. Einen Verkauf überlege ich mir mehrfach.

  • Meiner Erfahrung nach wächst die Komplexität im Depot alleine schon mit der Zeit. Es gibt natürlich Anleger, die dann alles alte rauskehren, wenn neue Erkenntnisse aufkommen

    „Neue Erkenntnisse“ waren bei mir bisher nur, dass einfacher sinnvoller ist. Ich habe es weiter oben schonmal geschrieben, es gibt in meinem Depot eine Handvoll Einzelaktien aus Anfangszeiten (die ich als „Mahnmal“ 😁 stehenlasse und die aber auch nur ca. 5% ausmachen, tendenziell sinkend weil nicht bespart), ansonsten gibt es genau einen Welt-ETF, der monatlich bespart wird. Je länger ich dabei bin, umso sicherer bin ich mir, dass ein marktbreiter Welt-ETF ausreicht. Auch und gerade mit steigendem Depotvolumen.

  • „Neue Erkenntnisse“ waren bei mir bisher nur, dass einfacher sinnvoller ist.

    ... ansonsten gibt es genau einen Welt-ETF, der monatlich bespart wird.

    So ging es mir auch. Zu Anfang 2018/19 hatte ich noch den Anspruch, einen Welt-ETF kostengünstiger DIY nachzubauen (darum MSCI WORLD plus EM)... Aber zur Hälfte meiner angepeilten Sparzeit bis zur Rente werde ich auf einen einzigen World-ETF umsteigen und gut isses.

    Für mich zumindest gibt's wesentlich Schöneres als (no offense) ewiges Finanzgefrickel... ;)

  • Meine persönliche Erfahrung sieht genau anders herum aus. Aber so muss halt jeder seinen Weg finden.

    Über deinen Ansatz und Weg hab ich in letzter Zeit gelegentlich nachgedacht: Von 70% Welt / 30% Emerging-Markets auf den ACWI-IMI umzusteigen kann ich emotional gesehen verstehen. Es nervt, wenn man bei nur 2 ETFs dann über Jahre den einen (!) Loser-ETF im Depot sieht und den dann auch noch weiter besparen soll...

    Meine ökonomische Einschätzung Stand heute ist: Es hat selten mehr Sinn gemacht, gerade jetzt auf diese "alten" 70/30 Portfolios zu setzen und die nach allen rechnerischen Maßstäben unterbewerteten Emerging-Markets genau jetzt eher hoch (d.h. mit 25%, 30% oder sogar nach GDP noch höher) zu gewichten. Neben dem Aufholpotenzial der EM sehe ich dabei vor allem auch die prozentuale Relativierung der USA als Vorteil. Müsste ich in der Familie einen Tipp mit nur wenigen ETFs geben, dann wäre es etwas in Richtung 70/30.

    Meine Strategie oben besteht aus 4 Aktien-ETFs mit denen ich wie gesagt versuche, die Mitte aus Marktkapitalisierungsgewichtung und GDP-Gewichtung anzupeilen. Dabei habe ich zwangsläufig die Situation, dass immer einige der ETFs besser und andere schlechter gelaufen sein werden, was ich aber gut verkrafte und als ein Investment in eine bewusst gewählte Komposition aus den 4 Bausteinen ansehe. Und den Punkt würde ich psychologisch nicht unterschätzen: Ich freu mich über die gut gelaufenen EMU-Unternehmen und kaufe bewusst die Small-Caps/EM günstig nach. Wenn der Wind dreht und die relative Überbewertung des Mag. 7 im MSCI-World nachlässt, freue ich mich über die relative Stabilität der Small-Caps und der Emerging-Markets u.s.w.

    Will sagen: Mich nervt nicht der eine Loser-ETF, sondern ich sehe das als Komposition, die ich orchestriere und jedes Re-Belancing erlebe ich als ein Investment in Chancen.

    Vielen wäre der Ansatz mit vier Aktien-ETFs vielleicht zu viel Arbeit, zu mir passt das Vorgehen super und deutlich besser als nur ein ETF! Insofern ja: Absolut zentral ist es, seinen an dieser Stelle individuell passenden Weg zu finden!

  • Verstehe ich Dich richtig, dass Du steuerfreie Altanlagen alleine aus dem Grund der Einfachheit verkaufen würdest?

    Nein. Ich habe ja auch noch 'Altlasten' im Depot.
    Aber es macht IMHO einen Unterschied, ob ich 1 oder 2 ältere MSCI World ETF / MSCI EM ETF im Depot habe, oder zig Länder/Regionen/Branchen ETF. Und bisweilen kann man ja in einem Crash dann auch mal ältere ETF günstig loswerden.
    Ich habe inzwischen nur noch 4 ETF im Depot. Und mehr werden es jetzt auch nicht mehr werden.
    Und wenn es dann doch noch irgendwann den großen Crash gibt, überlege ich auch ob ich nicht nochmal etwas umschichte. ;)

    Über deinen Ansatz und Weg hab ich in letzter Zeit gelegentlich nachgedacht: Von 70% Welt / 30% Emerging-Markets auf den ACWI-IMI umzusteigen kann ich emotional gesehen verstehen. Es nervt, wenn man bei nur 2 ETFs dann über Jahre den einen (!) Loser-ETF im Depot sieht und den dann auch noch weiter besparen soll...

    Meine ökonomische Einschätzung Stand heute ist: Es hat selten mehr Sinn gemacht, auf diese "alten" 70/30 Portfolios zu setzen und die nach allen rechnerischen Maßstäben unterbewerteten Emerging-Markets gerade jetzt eher hoch (d.h. mit 25%, 30% oder sogar nach GDP noch höher) zu gewichten.

    Ich habe ja meinen MSCI EM IMI behalten. ;) Ich liege aktuell irgendwo bei 23% Anteil EM in meinem Depot. Und der ETF wird auch behalten, nur halt nicht mehr weiter bespart.
    Der Anteil der EM sinkt damit langsam ab, es sei denn die EM 'explodieren'. Dann würde der Anteil automatisch wieder steigen.;)

  • Mazen Wenn ich sage, dass fast 50% des Energiebedarfs von Bitcoin aus fossiler Energie kommt und du antwortest: ,,Stopp! Über 50% kommt aus Solarenergie." ist das keine Diskussion, sondern die Verteidigung einer Religion. Ich kann jemanden, der behauptet, ein Spekulationsobjekt, das 138 TWh pro Jahr (39,8 MtCO₂e) benötigt und pro Transaktion 500-mal so viel Energie verbraucht wie eine andere Währung, sei nachhaltig, nicht ernst nehmen. Du bist zu tief drin im Kaninchenbau. Im Endeffekt ist deine ganze Argumentation eine fortlaufende Aneinanderreihung von ,,verstehst du nicht" und ,,irgendwann mal".

    Thomas, der hohe Energiebedarf von Bitcoin ist kein Bug – er ist ein Feature. Das musst du nicht gut finden, aber um es zu verstehen, müsstest du dich etwas tiefer mit dem Thema auseinandersetzen – was du offensichtlich (noch) nicht getan hast. Dass aktuell noch knapp 50 % der Energie aus fossilen Quellen stammt, ist nicht ideal, aber auch kein exklusives Bitcoin-Problem. Wir müssen uns mit den aktuellen Gegebenheiten arrangieren, denn aus technologischer Sicht ist unsere Gesellschaft noch nicht in der Lage, den gesamten Energiebedarf nachhaltig zu decken. Das ist nun mal die Realität. Aber die Tendenz ist rückläufig – und das liegt auch daran, dass Miner im freien Wettbewerb zwangsläufig die günstigste Energiequelle wählen müssen, und das ist langfristig nun mal erneuerbare Energie.

    Bitcoin spielt hier sogar eine Vorreiterrolle, weil Mining flexibel, ortsunabhängig und netzdienlich ist. Viele Entwicklungen im Bereich nachhaltiger Energienutzung werden zuerst im Mining getestet und später in andere Industriezweige übertragen. Deine kognitive Dissonanz scheint dir da aber noch im Weg zu stehen. Aber keine Sorge – du bist nicht allein. Auch dein „Heiliger Gerd“ ist mittlerweile auf einem anderen Dampfer unterwegs. Und auch du kannst dich da nicht der Realität entziehen. Mal sehen, wann du ihm auch auf diesem Gebiet hinterherläufst – ganz nach dem Motto: „Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern.“

    PS.: Jeder zahlt den Preis für Bitcoin, den er verdient. Du bist da keine Ausnahme.

    PSS: Und damit soll es das an dieser Stelle zum Thema Bitcoin gewesen sein. Wenn du Fragen hast oder Dinge nicht verstehst, stell sie gerne im entsprechenden Bitcoin-Thread, ich antworte dir gerne.

    "If you don't believe it and you don't get it, I can't make you believe it."

    – Satoshi Nakamoto