Wie sieht euer ETF-Portfolio aus

  • Nein, dass ist nicht die logische Konsequenz. Denn wenn wir gleichgewichtet anlegen, dann gilt das oben gesagte nicht mehr.

    Das obige hat erst mal rein gar nichts mit Gewichtung zu tun, es geht um Preisfindung und effiziente Märkte. Jede Aktie hat zu jedem Zeitpunkt den Preis, den die Anleger für angemessen halten. Abwägung teuer/günstig.

    Es interessiert mich nicht! Entweder will man die durchschnittliche Marktrendite, die die Anleger auf dieser Welt erhalten, abgreifen oder man will das nicht. Du willst das nicht, sondern Du willst (verständlicherweise) etwas besseres.

    Genau, die durchschnittliche Marktrendite will man, und die bekommt man mathematisch ganz eindeutig dann, wenn man allen Unternehmen des Marktes die gleiche Menge Geld zukommen lässt. Man kann auch mit weniger Aktien aus dem Markt (30 Einzelaktien kommen oft schon gut hin) oder irgendeiner Gewichtung diese durchschnittliche Rendite ganz oder annähernd erreichen, aber die Wahrscheinlichkeit wird geringer, je weniger Aktien man betrachtet oder je mehr man die Aktien gewichtet. Das ist einfach nur Mathe, aber man muss grundsätzlich akzeptieren, dass es nichts und niemand gibt, der die künftige Rendite kennt. Der Markt wägt die Chancen ständig ab und legt dafür den jeweiligen Preis fest.

  • ...Genau, die durchschnittliche Marktrendite will man, und die bekommt man mathematisch ganz eindeutig dann, wenn man allen Unternehmen des Marktes die gleiche Menge Geld zukommen lässt....

    Ganz sicher nicht!

    Die durchschnittliche Marktrendite bekommt man, wenn man so anlegt, wie es die anderen Anleger auf dieser Welt kapitalgewichtet tun. Dann bekommt man zumindest annähernd auch deren Rendite. Was sonst soll denn die durchschnittliche Marktrendite sein?

    Was Du da mit Deiner Gleichgewichtung entdeckt zu haben glaubst, ist der Size-Effekt. Ein Risiko, das man sich ins Haus holt, wenn man den Tech-Klumpen abschmelzen will. Kann funktionieren, muss in keiner Weise.

    Du sagst ja auch selbst, dass Du nicht weißt, wann es zum "Regimewechsel" kommt. Das müsste man aber wenigstens ungefähr wissen, wenn es einen etwas nützen soll. Möglicherweise "klumpt" es noch die nächsten 30 Jahre weiter.

    Wenn man auf Faktoren setzen will, kann das sinnvoll sein. Dann aber bestimmt nicht nur auf einen Faktor.

  • Hallo, seit kurzem bin ich 63 und im Ruhestand. Aktuell beträgt das monatliche Netto-Ruhegehalt nach Abzug von Kranken- und Pflegeversicherung rund 3.500 €.

    Mein Portfolio sieht heute so aus:

    Ausschüttender ETF MSCI World: 160k

    Ausschüttender ETF MSCI EM: 50k

    Tagesgeld: 27k

    Anleihen, Festgeld u.ä. (mehrjährige „Treppe“): insges. 100k

    Phys, Gold: 312k

    Keine Immos (wohne zur Miete)

    Aktuell stocke ich das Ruhegehalt jetzt um monatlich 1.500 € auf. Dazu verwende ich zunächst die Ausschüttungen und Zinsen und für den ausstehenden (größeren) „Rest“ versilbere ich einmal jährlich Gold iHv knapp 16k. Wenn der Goldkurs mal ganz schlecht steht, greife ich statt dessen auf die Zinstreppe zurück. An die ETF-Anteile will ich dann nach Möglichkeit erst in 15 Jahren ran.

    Jetzt freue ich mich über Meinungsäußerungen hierzu vor allem von Leuten, die ebenfalls schon in der Entnahmephase sind. Wie handhabt Ihr das? Oder sollte ich mit meinem Beitrag lieber einen eigenen Thread aufmachen „Wie sieht euer Entnahme-Portfolio aus?“

  • Insgesamt rund 650k sind genug, um 1500 Euro monatlich zu entnehmen, sofern man eine mittlere Rendite in der Nähe von 6 % erreicht. Genau in dem Punkt bin ich mir nicht ganz so sicher bei der Depotzusammenstellung. Der Goldanteil ist mit rund 48 % schon sehr hoch und die Entwicklung des Goldpreises lässt sich schwer vorhersagen. Steuerfreiheit beim Gold vorausgesetzt würde ich die Position reduzieren zugunsten von Aktien, deren Rendite im Vergleich etwas verlässlicher sein dürfte.

    Ich selbst bin seit über zehn Jahren in der Entnahmephase.

    Ein eigener Faden kann Sinn machen, wenn Du mehr ins Detail gehen willst.

  • Update:

    - 45% MSCI World ETF

    - 16% Microsoft

    - 15% NVIDIA

    - 10% Apple

    - 10% BTC

    - 1% ETH

    - 4% Kleinkram Krypto und Gold

    - 0,x% MSCI World Information Technology ETF (Wird aktuell bespart)

    - 0,x% Amumbo ETF (wird aktuell bespart)

    Performance:

    Gesamt:
    Rendite: 19%
    IZF: 19%
    TTWROR: 80%

    Nur dieses Jahr:
    Rendite: 4%
    IZF: 6%
    TTWROR: 3,5%

  • Ich würde da Schwachzocker zustimmen. Die durchschnittliche Marktrendite ist wissenschaftlich nach Fama/French die nach Marktkapitalisierung. Ein gleichgewichter Ansatz ist die Übergewichtung von kleinere. Unternehmen.

    Nein, Fama/French erklären die Marktrendite an sich und die sich aus der Gewichtung nach Marktkap. ergebende Gesamtrendite mag man als die „natürliche“ sehen, aber eben nicht die durchschnittliche. Jede Aktie hat eine eigene Rendite und der math. Durchschnitt daraus kann nur eine gleichgewichtete Betrachtung sein, genau so wie der mit den 30 Einzelaktien nur dann den Durchschnitt am ehesten erreicht, wenn er gleichgewichtet einkauft.

  • Hallo zusammen,

    ich mache auch mal mit. Alter 30, Angestellter. Gestartet (leider erst) im Januar 2023, zu lange keine Lust gehabt, mich damit zu beschäftigen.

    [...]

    Ideen welcome :)

    Dann gebe ich auch mal ein Update. Habe mir viele der Ratschläge zu Herzen genommen und einiges umgesetzt, aber (noch) nicht alles:

    • Einzelaktien alle abgestoßen, außer den Arbeitgeberaktien mit dickem Minus. Hier werde ich bis Jahresende mind. so viel verkaufen, um die Gewinne und Verluste noch in diesem Jahr unkompliziert verrechnen zu können
    • ETF-Sparpläne (4k SC + die 50 Euro für Saveback bei TR) laufen alle auf mein ausschüttendes 50/30/20 Portfolio, das werde ich aber zeitnah beenden
    • Dann wird alles auf den tessaurierenden Vanguard FTSE All-World gehen künftig. Habe mir viele Threads dazu durchgelesen (Amundi Prime, SPDR MSCI ACWI,...) und mich am Ende für den heiligen Gral entschieden. Umstellung in den nächsten Wochen
    • Allvest aufgelöst, Rieser muss ich noch veranlassen. Der kleine Bausparer bleibt dank 3% für den risikoarmen Baustein laufen
    • Ich weiß, dass viele die größere Bonuszahlung aus Feb/März lieber komplett direkt investieren würden. Aus "ich fühle mich besser damit"-Gründen möchte ich vorerst bei der Sparplan-Variante bleiben
    • Ich hatte damals vergessen: 50k€ im separaten TG sowie ca. 25k€ Anlagen bei UI, die ich mittlerweile aufgelöst habe (beides frühere Schenkungen der Eltern)

    In absoluten Zahlen heißt das:

    • ca. 114k€ in 50% World / 30%EM / 20%Stoxx Europe 600
    • ca. 4,4k€ Aktien des AG
    • ca. 10k Bausparer zu 3%
    • ca. 12k Riester, noch zu kündigen
    • ca. 200k in TG-Hopping

    Der Sicherheitsbaustein ist daher leider durch die "Aufräumarbeiten" sogar größer statt kleiner geworden. Das möchte ich ändern, aber wie oben beschrieben erstmal bei der Sparplan-Variante bleiben. Ich denke bspw. an 2x pro Monat 5k (temporär).

    Freue mich über erneutes Feedback, bin bereit, zerrissen zu werden :thumbup:

    • Dann wird alles auf den tessaurierenden Vanguard FTSE All-World gehen künftig. Habe mir viele Threads dazu durchgelesen (Amundi Prime, SPDR MSCI ACWI,...) und mich am Ende für den heiligen Gral entschieden. Umstellung in den nächsten Wochen

    du stellst alles auf den FTSE All World um und am Ende schreibst du, dass du dich für den heiligen Gral entschieden hast? Ist der FTSE All World der Heilige Gral?

  • Nein, Fama/French erklären die Marktrendite an sich und die sich aus der Gewichtung nach Marktkap. ergebende Gesamtrendite mag man als die „natürliche“ sehen, aber eben nicht die durchschnittliche. Jede Aktie hat eine eigene Rendite und der math. Durchschnitt daraus kann nur eine gleichgewichtete Betrachtung sein, genau so wie der mit den 30 Einzelaktien nur dann den Durchschnitt am ehesten erreicht, wenn er gleichgewichtet einkauft.

    Tut mir leid, aber das stimmt aus meiner Sicht einfach nicht. Fama/French nehmen den value-weighted Return als Marktrendite. Was Du beschreibst ist die mathematisch ermittelte durchschnittliche Aktienrendite sein, aber eben nicht die durchschnittliche Marktrendite. Und daraus folgt eben, dass ein gleichgewichteter (Equal-weighted) Index kleinere Unternehmen aus Marktsicht (value-weighted) überbewertet.

    Wenn allgemein von der Marktrendite gesprochen wird, geht man immer von einer Gewichtung nach Marktkapitalisierung aus.

  • Wenn allgemein von der Marktrendite gesprochen wird, geht man immer von einer Gewichtung nach Marktkapitalisierung aus.

    Was ist denn dann DIE finale WeltMarktrendite?

    Jeder Index/ETF hat eine andere Gewichtung, S&P500 anders als MSCI World, anders als FTSE All usw. Was ist denn dann DIE WeltMarktrendite? Kann ja dann nur ein Index auf alle handelbaren Unternehmen sein, oder? Selbst wenn es den gäbe: ist dann jeder MSCI. World Anleger aktiv, weil er davon auch abweichend gewichtet, also die Großen noch stärker gewichtet wenn kleine fehlen, investiert?