Bin bereits Rentner, wie lege ich mein Geld am Besten an?

  • Fang doch einfach mal an, Dich einzulesen. Ein gutes Anfängerbuch hat man Dir genannt, kaufe es Dir einfach, es ist nicht teuer. Denk Dich ein in die Prinzipien der Geldanlage.

    Finanzplanung muß ganzheitlich sein und sie muß zu Dir passen. Du fängst an mit einer Privatbilanz und mit einer mittelfristigen Finanzplanung. Du schreibst auf, was Du brauchst/verbrauchst und welche Pläne Du hast.

    Man kann in meinen Augen sehr wohl mit Mitte 60 damit anfangen, Geld an der Börse zu investieren. Fragt sich halt, zu welchem Zweck. Man kann von einem Börsenengagement eine höhere Rendite erwarten als von einem Festzinsinvestment - aber das gilt auf lange Sicht. Bei einem Festzinsengagement kannst Du typischerweise sicher sein, daß Du in beispielsweise 3 Jahren, wenn die Anlage abläuft, einen Betrag zurückbekommst, den Du heute schon kennst. Viele Leute schätzen diese Berechenbarkeit. Du hast das die vergangenen 50 Jahre Deines Lebens wohl auch geschätzt, sonst hättest Du Dich nicht auf Festzinsanlagen konzentriert.

    Ich bin der Überzeugung, daß die Wirtschaft auf lange Sicht mehr Geld verdienen muß, als man mit einer Festzinsanlage erwirtschaften kann, ich also mit Aktien mehr Rendite erwirtschaften kann als mit Festzinsanlagen. Also habe ich vor etlichen Jahren angefangen, mein Geld an der Börse zu investieren. Ich halte das Risiko für begrenzt, denn ich bekomme Monat für Monat sicher mein Gehalt und werde im Ruhestand eine berechenbare Rente bekommen. Also wackelt allenfalls mein frei investierbares Vermögen, und das nehme ich in Kauf, habe schließlich schon einige Börsengewitter hinter mir.

    Wenn Du ernsthaft anfangen willst, könntest Du Dir sagen: Ok, ich nehme mal 10 T€ in die Hand und kaufe mir dafür einen Standard-ETF. Wenn es böse kommt, mag dieser um 30% einknicken, das wären 3 T€. Aus 10 T€ würden 7 T€. Typischerweise sollte man in Baissezeiten dabeibleiben, dann hat man die Chance auf Erholung. Wenn man am Tiefpunkt die Nerven verliert und verkauft (Privatanleger haben ein Händchen dafür!), dann ist der Verlust realisiert und das Geld dauerhaft weg. Das ist allerdings einigermaßen der worst case.

    Ich stehe dieses Jahr bei 5 Prozent Rückgang (das ist in meinem Fall mehr als 3 T€!) und habe natürlich keine Ahnung, was The Donald so alles noch auf Lager hat. Im letzten Jahr waren es 18% Plus, das waren auch mehr als 3 T€. In den letzten zehn Jahren - die im Durchschnitt ganz gute Börsenjahre waren - hat mein Depot pro Jahr etwa 10% zugelegt. Und ich habe mehr als 10 T€ im Depot. Ich bin es jedenfalls zufrieden und werde mein Geld auch im Ruhestand nicht von der Börse abziehen.

    Was Du aber machst, ist Deine Sache. Die Menschen sind verschieden, auch als Anleger, und ein einziges Richtig oder Falsch gibt es nicht.

  • Ihr habt mich auf den Gedanken gebracht, für den Enkel einen ETF anzulegen. Der ist derzeit 10 Jahre alt und somit ist viel Zeit, das Geld liegen zu lassen.

    Warum ich da nicht selbst drauf gekommen bin??? ;)

    Ich habe einen ETF-Sparplan für meine Patenkinder, allerdings auf meinen Namen laufen (aus diversen Gründen). Im Moment ist der Plan, dass sie den jeweiligen ETF mit 18 Jahren übertragen bekommen. Da wird, wenn es gut läuft, bis dahin ein höherer vierstelliger bis niedriger fünfstelliger Betrag rauskommen. Wieviel wirklich rauskommt (ggf. kommt ja auch nochmal ein größerer Absturz...) und auch, wieviel der erzielte Betrag dann in gut 10 Jahren noch wert ist, muss man sehen. Was sie dann damit machen, soll ihnen überlassen bleiben, so jedenfalls im Moment der Plan. Sie können es als Zuschuss fürs Studium verwenden, für die Einrichtung der ersten eigenen Wohnung, eine Weltreise, ein Auto, das Geld einfach liegenlassen und weiter wachsen lassen, oder auch für eine Kombination oder ganz was anderes...

    Bisher wissen sie nicht, dass es diese für sie bestimmten ETFs gibt, auch ihre Eltern wissen das bisher nicht. Wenn Du ein Depot auf den Namen des Enkels einrichten möchtest, benötigst Du zur Eröffnung allerdings die Zustimmung der Sorgeberechtigten.

  • Auch das Geldanlegen für Enkel will wohl überlegt sein. Sprich das besser mit Deinen Kindern ab!

    Ich habe 2 Kinder, Mein Sohn hat keine Kinder. Meine Tochter hat einen Sohn, wie gesagt, 10 Jahre. Sie lebt mit Familie im außereuropäischen Ausland. Sie kommt diesen Monat zu Besuch, da werde ich das Thema mit ihr besprechen. Danke

  • Ich habe 2 Kinder, Mein Sohn hat keine Kinder. Meine Tochter hat einen Sohn, wie gesagt, 10 Jahre. Sie lebt mit Familie im außereuropäischen Ausland. Sie kommt diesen Monat zu Besuch, da werde ich das Thema mit ihr besprechen. Danke

    Dieser Konstellation ist es sinnvoll, dass du einfach gemütlich einen Sparplan machst und dann später irgendwann entscheiden kannst, dass du eine Schenkung an dein Enkelkind durchführst.

  • Vielen Dank, ihr habt mir sehr guten Input gegeben. Nun muss ich nur noch die Prozente meines "Vermögens" kalkulieren, die ich in einen ETF, Tagesgeld und Festgeld investiere. Tagesgeld werde ich vmtl bei ca 10.000,- setzen und weiter ansparen. ETF werde ich eine Einmalanlage machen und einen Teil meiner Ersparnisse in einen Ansparplan hinein packen. So denke ich, wird das eine gute Strategie werden.

    Festgeld werde ich in einer "Treppe" investieren.


    Vielen Dank an euch alle

  • Ich hab das Thema gerade mit meinen Eltern. Wir pflegen sie beide zu Hause. Sie haben keine private Zusatzversicherung und bekommen daher die Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung. Meine Mutter war bis jetzt nur einmal in der Kurzzeitpflege. Ob die Beihilfe mehr bezahlt als bei gesetzlich Versicherten, kann ich nicht sagen, sie mussten auf jeden Fall auch eine Zuzahlung zur Kurzzeitpflege leisten. Die Beihilfe orientiert sich an den Vorgaben der Pflegeversicherung mit einer Verzögerung von mehreren Monaten. Mein Vater hat das auch völlig unterschätzt.

  • dem Enkel würde ich auch 0,05 bis 0,1 Bitcoin spendieren.

    Diese Idee kann ich nur voll und ganz unterstützen. 0,1 Bitcoin mögen heute noch unscheinbar wirken, doch mit Blick auf die langfristige Entwicklung wird sie in Zukunft den finanziellen Grundstein für ein ganzes Leben legen.

    Gerade in einer Welt, in der Fiat-Währungen kontinuierlich an Wert verlieren und digitale Knappheit zunehmend an Bedeutung gewinnt. Der Enkel würde diesen vorausschauenden Schritt vielleicht erst Jahre später wirklich verstehen – aber dann vermutlich umso dankbarer dafür sein.

    Bitcoin ist längst mehr ist als nur eine Spekulation. Er ist ein Generationenprojekt, ein Akt der Verantwortung – und ein klares Statement gegen den schleichenden Wertverlust unserer heutigen Geldsysteme.

    Alles Gute für OP und seinen Enkel :)

    "If you don't believe it and you don't get it, I can't make you believe it."

    – Satoshi Nakamoto

  • Hallo, lieber SE (ich gehe davon aus, dass du männlich bist, da "Rentner").

    Ich kann dich gut verstehen, bin zwar noch nicht ganz in Rente, möchte aber auch keine allzu großen Risken eingehen bei limitietem Anlagehorizont. Allerdings möchte ich auch nicht auf eine gute Rendite verzichten. Daher habe ich aktuell die Strategie, in mehrere Anlagen bei verschiedenen Anbietern zu investieren, die mit Prämienangebote locken. Jede einzelne Anlage hat incl. Prämie/Bonus immer zwischen 9% und 20% p.a. zusätzlich zur eigentlichen Rendite der Anlage für einen Zeithorizont i.d.R. zwischen 6 und 18 Monaten. Das Risiko der eigentlichen Anlage, die immer ein ETF Mix aus Aktien/Renten ist (z.B. robo advisor) ist, ist aus 2 Gründen überschaubar: 1. Über die 9-20% Zusatzrendite kann im schlimmsten Fall auch ein entsprechender Kursrückgang verkraftet werden. 2. Durch die monatliche Anlage und cost average Effekt gibt gibt es ein reduziertes Risko, zum falschen Zeitpunkt zu investieren.

    Falls du also ca 300-500 € pro Monat anlegen willst, könnte das ein Weg für dich sein? Bei Interesse kannst du dich gerne nochmals melden ...

    LG, viel Erfolg beim Investieren und eine Gute Zeit :), Michael

  • Daher habe ich aktuell die Strategie, in mehrere Anlagen bei verschiedenen Anbietern zu investieren, die mit Prämienangebote locken. Jede einzelne Anlage hat incl. Prämie/Bonus immer zwischen 9% und 20% p.a. zusätzlich zur eigentlichen Rendite der Anlage für einen Zeithorizont i.d.R. zwischen 6 und 18 Monaten. Das Risiko der eigentlichen Anlage, die immer ein ETF Mix aus Aktien/Renten ist (z.B. robo advisor), ist aus 2 Gründen überschaubar: 1. Über die 9-20% Zusatzrendite kann im schlimmsten Fall auch ein entsprechender Kursrückgang verkraftet werden. 2. Durch die monatliche Anlage und cost average Effekt gibt gibt es ein reduziertes Risko, zum falschen Zeitpunkt zu investieren.

    Falls du also ca 300-500 € pro Monat anlegen willst, könnte das ein Weg für dich sein? Bei Interesse kannst du dich gerne nochmals melden ...

    Ist das jetzt Werbung oder was meinst du ?

  • Hmmm… ob mehr Geld Ausgeben immer zu mehr Glück führt?

    Alles mit Maßen, aber sonst: Ja.

    Ich erinnere mich daran, vor vielen Jahren einen Beitrag gelesen zu haben, in dem es grundsätzlich ums Sparen ging. Der Sparer hat allerdings gleich zum Jahresanfang ein Budget für Vergnügen angelegt, das am Jahresende leer sein mußte. War es das nicht, hat er den Rest gespendet.

    Wenn Du grundsätzlich sparsam lebst, dann aber einmal zu einem besonderen Anlaß in ein Sternerestaurant gehst, dann hast Du vermutlich von diesem Abend mehr, als wenn Du jede Woche einmal in die Pizzeria gehst.

    Ich war am Wochenende in einer Stadt an der Elbe. Ich hatte ein schönes Zimmer mit Blick auf den Fluß in einem Haus mit eingebautem Konzertsaal. 19. Stock. Das war über meiner sonst gewählten Kategorie, aber war schon gut. :)

    Ein anderes Mal war ich in der gleichen Stadt und saß in der Lobby mit einem Guinness. Da kam ein Mann mit Schlapphut um die Ecke, der wohnt dort. So ein Abend bleibt schon in Erinnerung.

    Zahlen auf dem Konto sind nur Zahlen, s*xy sind die nicht. Elbblick und Udo sind Erlebnisse.

    :)

  • Bitte denk auch bei deiner Budgetplanung dran, dass die private Krankenversicherung im Alter stetig steigt und auch Pflegekosten dazu kommen.

    Gerüchten zufolge sind Beamte in Sachen Pflegekostem besser dran (Beihilfe).

    Und bei 70 % Beihilfe (oder sind wir vielleicht im schönen Bundesland Hessen?) auch besser dran im Hinblick auf Stand und Steigerung der Krankenversicherungsbeiträge.

    "Unhappy Wife - Unhappy Life!" Roger Murgatroyd, 1977