Mutter erbt 90t€ -wie anlegen?

  • Hallo,

    das elterliche Haus meiner Mutter wird diese Woche verkauft woraus Sie dann 90t€ als Erbanteil bekommt.Sie ist 70 Jahre alt und bei guter Gesundheit.Das Geld ist quasi ein Bonus welchen Sie nicht grundsätzlich benötigt.Denke also das er größte Teil hiervon nicht benötigt wird.Das einzigste was natürlich jederzeit möglich ist wäre eine evtl. Pflege im Alter.

    Mein erster Gedanke war als erstes ein Konto bei Scalable Capital zu eröffnen und einen Teil in einen weltweiten ETF zu investieren.Was haltet Ihr davon und wie würdet Ihr diesen Betrag aufteilen?

    VG

  • Was haltet Ihr davon und wie würdet Ihr diesen Betrag aufteilen?

    Was will denn Deine Mutter!? Das wäre für ich die Hauptfrage.
    Wenn Sie das Geld grundsätzlich nicht benötigt, könnte man das Geld nehmen und es in etwas investieren, was einem jahrelang Freude bereitet.
    So macht m.E. z.B. der Kauf einer neuen Küche diesem Alter durchaus noch Sinn und kann noch für viele Jahre täglich Freude bereiten.

    Ob und wieviel man überhaupt in einen Aktien-ETF investiert und ob man das dann über einen Neo-Broker tut, sollte erst ganz am Ende der Überlegungen stehen.:/

  • Ich denke wie Monstermania, dass die Wünsche und Ideen deiner Mutter maßgebend sind.

    Dazu die Frage, wieviel Ahnung Sie bisher von Geldanlage allgemein und Aktien im besonderen hat. Sie sollte die Anlageart komplett verstehen und für sich als sinnvoll erachten.

    Risikotragfähigkeit, gesamte Asset Allocation inkl. Sonstiger Geldanlagen und Einkünfte, dazu das Ziel der Geldanlage sind wichtig, um einen Plan für das zusätzliche Geld zu entwickeln.

    Auch sollte deine Mutter in der Lage sein, ihre Geldangelegenheit so lange wie möglich selbstständig zu regeln. Ist sie mit Onlinebanking vertraut?

  • Warum will eigentlich jeder immer Sparpläne fürs Alter anlegen um dann was für die Pflege zu haben, werde ich wohl nie verstehen. Ich lege Geld an um mir im Alter was zu gönnen und um den Lebensstandard halten zu können. Wenn ich eh nix mehr mitbekomme und mein Geld zur Pflege genommen wird ist es glaubich besser wenigstens vorher etwas Spaß gehabt zu haben.

  • Mich irritiert vor allem, wie viele Kinder für ihre Eltern im Rentenalter unbedingt ein ETF-Invenstment bei einem Neobroker tätigen wollen.

    Vielleicht weil man das in ihrer Bubble(Sparen für in 30 Jahren) so macht? Aber ob die Eltern das wollen und damit klarkommen, wird wenig beschrieben/beachtet.

    Auch die finanzielle Bildung (Anlageklassen, Risikotragfähigkeit, Konzept für Finanzbedarf...) aller Beteiligten wird nur selten in der Anfrage erwähnt. Dabei sind das die wichtigsten Infos, um halbwegs sinnvolle Vorschläge machen zu können.

  • Warum will eigentlich jeder immer Sparpläne fürs Alter anlegen um dann was für die Pflege zu haben, werde ich wohl nie verstehen. Ich lege Geld an um mir im Alter was zu gönnen und um den Lebensstandard halten zu können.

    Grundsätzlich bin ich bei Dir. Aus eigener Erfahrung kann ich Dir jedoch sagen, dass es schon ganz angenehm ist, wenn man sich im Alter dann doch das 'etwas bessere Seniorenheim' leisten kann. Und sei es nur wegen der schöneren Aussicht in die Landschaft oder dem etwas wohlschmeckenderen Essen.
    Das bedeutet m.E. aber nicht, dass man deswegen 10 Jahre Aufenthalt in einem Seniorenheim finanziell einplanen muss. Aber so 3-5 Jahre können schon hilfreich sein. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer in einem Seniorenheim liegt aktuell bei 25 Monaten.

    Wenn ich eh nix mehr mitbekomme und mein Geld zur Pflege genommen wird ist es glaubich besser wenigstens vorher etwas Spaß gehabt zu haben.

    Längst nicht jeder der in ein Pflegeheim muss, bekommt nichts mehr mit! :/ Und wenn der Geist noch rege ist, bekommt man das (eigene) Elend dann auch noch voll mit. :rolleyes:
    Ich habe kürzlich diverse Seniorenheime besichtigt und in einige Einrichtungen hätte ich meine Mutter niemals gebracht!
    Ich möchte gar nicht darüber nachdenken, wie die Pflegesituation in 20-30 Jahren aussieht, wenn man selbst davon betroffen sein könnte.:rolleyes:

  • Hallo zusammen,

    vielen Dank für eure Rückmeldungen.

    Ich sehe das auch so wie Ihr und Ihre Wünsche werden natürlich entscheiden in welche Richtung es geht!Ich kenne Sie aber gut genug und weiß das sie mehr als genügsam ist.Am liebsten wäre es mir wenn Sie sich in Ihrem Lebensabend Ihre Wünsche erfüllen würde was aber nicht wirklich passieren wird.

    Deshalb auch meine Anfrage nach der passenden Geldanlage.Wenn ich Sie nicht „berate“ wird das Geld schlicht und einfach auf dem Girokonto verkommen was natürlich die letzte Option ist.Daher ist ein Tagesgeldkonto das absolute minimum….

  • Warum will eigentlich jeder immer Sparpläne fürs Alter anlegen um dann was für die Pflege zu haben, werde ich wohl nie verstehen. Ich lege Geld an um mir im Alter was zu gönnen und um den Lebensstandard halten zu können. Wenn ich eh nix mehr mitbekomme und mein Geld zur Pflege genommen wird ist es glaubich besser wenigstens vorher etwas Spaß gehabt zu haben.

    Dann ist für dich zu hoffen, dass du wirklich nix mehr mitbekommst, wenn du auf Pflege angewiesen bist. Oder bezahlt das dann eh jemand anderes für dich, deine Kinder z.B.?

  • Ich sehe das auch so wie Ihr und Ihre Wünsche werden natürlich entscheiden in welche Richtung es geht!Ich kenne Sie aber gut genug und weiß das sie mehr als genügsam ist.Am liebsten wäre es mir wenn Sie sich in Ihrem Lebensabend Ihre Wünsche erfüllen würde was aber nicht wirklich passieren wird.

    Genau das kenne ich leider nur allzu gut! :rolleyes:

    Wenn ich Sie nicht „berate“ wird das Geld schlicht und einfach auf dem Girokonto verkommen was natürlich die letzte Option ist.Daher ist ein Tagesgeldkonto das absolute minimum….

    Ich habe meine Mutter auch unterstützt. Aber nur soweit meine Mutter das auch versteht. Und letztlich lief es dann auf Tagesgeld und eine Festgeldtreppe hinaus. Das hat Sie verstanden.
    Nun ist Deine Mutter noch 15 Jahre jünger als meine Mutter. Aber mit höherem Alter spielt auch die Inflation immer weniger eine Rolle.
    Viel wichtiger ist nachher eine sichere Verfügbarkeit. Von es geht Ihr soweit gut und Selbstversorgung im eigenen Haus bis Seniorenheim mit PG 2 mit jedem Monat 2.500€ Zuzahlung aus Eigenmitteln hat es nur 5 1/2 Monate gebraucht.

  • Mein erster Gedanke war ein Konto bei SC anzumelden und die 50t€ auf dem dortigen Konto immer in Cash zu halten.Der Rest in einen weltweiten ETF… mal schauen ob ich Ihr das vermitteln kann🤔….als Alternative zum ETF ein Tagesgeldkonto welche dauerhaft höhere Zinsen bezahlt…z.B. bei der Renault Bank..🤔

  • Kann mir mal jemand sagen, ob diese Idee mit einem Welt-ETF überhaupt zu einer 70-jährigen Frau passt?

    Ich vermute mal, die hat ihr ganzes Leben lang noch nie von so etwas gehört.

    Bitte nicht falsch verstehen: Außenstehende könnten den Eindruck haben, dass die analytischen Anlage-Ideen der potentiellen Erben hier im Vordergrund stehen.

  • Kann mir mal jemand sagen, ob diese Idee mit einem Welt-ETF überhaupt zu einer 70-jährigen Frau passt?

    Ich vermute mal, die hat ihr ganzes Leben lang noch nie von so etwas gehört.

    Bitte nicht falsch verstehen: Außenstehende könnten den Eindruck haben, dass die analytischen Anlage-Ideen der potentiellen Erben hier im Vordergrund stehen.

    Kann man sicher so verstehen hat aber unter Garantie nichts mit einem späteren Erbe zu tun.Vielmehr steht hier der Hintergrund das bereits Ihre Mutter 94 Jahre alt wurde und der restliche Teil Ihrer Verwandtschaft ebenfalls überdurchschnittlich alt wurde….

  • Kann man sicher so verstehen hat aber unter Garantie nichts mit einem späteren Erbe zu tun.Vielmehr steht hier der Hintergrund das bereits Ihre Mutter 94 Jahre alt wurde und der restliche Teil Ihrer Verwandtschaft ebenfalls überdurchschnittlich alt wurde….

    Auch bei 24 Jahren ist eine Anlagehorizont von 15 Jahren ziemlich lang. Da wäre mir Flexibilität wichtiger als Rendite.

  • Mit 70 und guter Gesundheit, ist es nicht schlecht an die Pflege zu denken, wichtiger aber noch ist, ans Leben zu denken. Wenn deine Mutter denn renditeorientiert ist, warum nicht z.B. einen kleinen Teil in einen ETF (10.000 - 20.000 €) und vom Rest ein wenig Festgeldtreppe und/oder Geldmarktkonto und sich auch mal was gönnen.

    Wenn Sie es denn wirklich so gar nicht braucht oder will, wäre eine Schenkung zu Lebzeiten für deine Mutter evtl. vorstellbar ... aber das wichtigste ist (habe ich hier auch gelernt) ... das Geld deiner Mutter, ihre Entscheidung, aber vielleicht kannst Du es in einem Gespräch bei Kaffee und Kuchen dezent ansprechen.

  • Ich finde, wenn eine ältere Person bisher mit dem Ertrag auf einem Girokonto zufrieden war und nur ihre örtliche Bankfiliale kennt, ist die Idee das Geld in einen Aktien ETF zustecken und dann auch noch bei einem Neo Broker keine gute Idee. In dem Fall wäre wohl ein Tagesgeldkonto bei ihrer Bank, die bessere Idee. Das würde sie wohl verstehen und hätte immer die Möglichkeit selbst über ihr Geld zu verfügen. Auch wenn man selbst für sich einen anderen Weg wählen würde, sollte man hier die bisherigen Erfahrungen und Wünsche der älteren Person berücksichtigen. In dem Alter geht es darum, nicht eine möglichst hohe Rendite zu erzielen, sondern kein Geld zu verlieren und ruhig zu schlafen.

  • Das elterliche Haus meiner Mutter wird diese Woche verkauft, woraus Sie dann 90t€ als Erbanteil bekommt. Sie ist 70 Jahre alt und bei guter Gesundheit. Das Geld ist quasi ein Bonus, welchen Sie nicht grundsätzlich benötigt. ... Das einzige, was natürlich jederzeit möglich ist, wäre eine evtl. Pflege im Alter.

    Mein erster Gedanke war als erstes ein Konto bei Scalable Capital zu eröffnen und einen Teil in einen weltweiten ETF zu investieren. Was haltet Ihr davon und wie würdet Ihr diesen Betrag aufteilen?

    Fragen dieser Art kommen etwa dreimal pro Woche.

    Die Frage ist kurz und konkret, eine Antwort ist (wenn sie überhaupt sinnvoll möglich ist) zumindest einmal lang.

    Warum? Geldanlage muß immer zur Person des Geldanlegers passen und muß dabei sein Alter, seine Lebenssituation, seine Ziele, seine Vorstellungen, das vorhandene Vermögen und seine bisherige Erfahrung im Umgang mit Geld berücksichtigen und noch einiges mehr.

    Der hier häufig genannte Rat, man möge ohne großes Nachdenken alles auf einen ETF auf den MSCI World setzen, ist so platt gesagt in aller Regel unpassend. Für einen wirklich sinnvollen Rat muß der Ratgeber etliches wissen, damit er sich in die Situation des potentiellen Geldanlegers hineinversetzen kann.

    Das möchten vielen Anfrager aber nicht: Ich habe kurz gefragt, also will ich auch eine knackige Antwort!

    Es geht aber nicht, nicht in Deinem Fall, nicht in vielen anderen Fällen. Und sollte sich wirklich ein Antworter zu einer knackigen Antwort hinreißen lassen, folgst Du dieser knackigen Antwort sinnvollerweise nicht.

    Und noch ein Hinweis für Leute, die wegen der Geldanlage anderer Leute anfragen: Die Geldanlage muß zur Person des Geldanlegers passen und nicht etwa den Präferenzen des selbst etwas unerfahrenen Ratgebers entsprechen.

    Ich halte es für wenig zweckmäßig, wenn ein erwachsenes Kind seinen greisen Eltern, die gerade noch wissen, daß man Computer mit C schreibt, ein Depot bei einem Neobroker andienen will, dessen Un-Service selbst ausgewachsenen Computernerds graue Haare wachsen läßt. Da mag selbst die gute alte Sparkasse oder Volksbank, zu denen die Eltern seit Jahrzehnten in möglicherweise unberechtigtem Vertrauen treuherzig gehen, die geeignetere Adresse sein, sofern man aufpaßt, daß auch bei dieser der Gestaltungsdrang des jungdynamischen Sparkassenwirts nicht überschießt.

    Die Überlegungen zur Geldanlage sind grundsätzlich bei jedem Geldanleger die gleichen. so, wie Du vermutlich bei Dir selber nicht - zack! - auf Anhieb wüßtest, wie Du 90 T€ anlegen würdest, die unerwartet vom Himmel fallen, so wird das auch bei Deiner Mutter nicht anders sein. Die notwendigen Überlegungen brauchen Zeit, man muß das etliche Male überschlafen.

    Geld mag vom Himmel fallen, kurze und konkrete Vorschläge zur Geldanlage sollten es nicht.

  • Es ist das Geld deiner Mutter, also bestimmt sie was damit gemacht wird. Wenn sie um Hilfe bittet, musst du als erstes wissen was sie wann und in welchem Umfang damit vorhat. Danach kann man sich gemeinsam eine Strategie überlegen die diesem Ziel nahe kommt. Hierbei sind Chancen und Risiken mit einander abzuwägen, sowie diese genau aufzuzeigen. Einen Tipp macht dies oder das ohne Hintergrundwissen ist weder seriös noch zielführend.

  • Ich sehe das auch so wie Ihr und Ihre Wünsche werden natürlich entscheiden in welche Richtung es geht!Ich kenne Sie aber gut genug und weiß das sie mehr als genügsam ist.Am liebsten wäre es mir wenn Sie sich in Ihrem Lebensabend Ihre Wünsche erfüllen würde was aber nicht wirklich passieren wird.

    Seine Wünsche ernst nehmen und sich etwas gönnen ist für etliche Menschen schwer.

    Vielleicht magst du deiner Mutter ein "Gönn dir was"-Buch schenken, z.B. einen Kalender, in den sie pro Woche mindestens eine Sache eintragen soll, die sie sich bewusst gegönnt hat. Das können Kleinigkeiten sein wie ein Eis, Lieblingspralinen, ein Stück Kuchen im Café... Meine Schwiegermutter sagte z.B. beim Anblick einer Schale frischer Kirschen, dass sie die ewig nicht gegessen hat. Sie hätte sie sich problemlos leisten können.

    Es könnte aber auch ein Haushaltsgegenstand sein, über dessen Macken sie sich ärgert, aber "der alte ist ja noch gut".

    Je nach Situation könnte auch ein Urlaub mit einer Bekannten, ein komfortablere Bad, neues Sofa... passen, zugegeben schon die hohe Kunst des Geldausgebens.

    Das soll jetzt keine Anleitung zu sinnlosem Konsum sein, nur eine Idee, sich der eigenen Wünsche bewusst zu werden.