Hi,
mich würde mal interessieren, wer von euch minderjährige Kinder hat (oder ggf. auch junge erwachsene Kinder) und wie ihr euren Kindern euer finanzielles Wissen vermittelt habt?
Unser Kind geht gerade erst in die Schule. Zuerst gab es sehr wenig Taschengeld (1€ pro Woche). Da wir manchmal Zeitungen oder Bücher gekauft haben und manchmal nicht, war das mit dem Taschengeld auch ok. Da ich einerseits nicht ständig darüber diskutieren wollte, ob es jetzt heute ne Zeitschrift gibt oder ein Minilegoset, hab ich gedacht: Erhöhen wir das Taschengeld auf ein Niveau, mit dem unser Kind arbeiten kann. Seither bekommt es 2,50 € pro Woche. Unser Kind darf mit seinem Geld frei entscheiden, was es kaufen möchte. Ich will unserem Kind die Möglichkeit geben eigene Erfahrungen zu machen, die negativ sind: "oh wenn ich letzte Woche nicht die Zeitung gekauft hätte, hätte ich heute Geld für das Legoset" oder "wenn ich nicht spare, kann ich mir das teure Legoset nicht leisten". Jetzt kann man natürlich darüber streiten, ob derartige Gedankengänge bei nem Kind im gerade Grundschulalter überhaupt aufkommen, aber ich halte das trotzdem für den richtigen Weg.
Da ich meinem Kind so früh wie möglich investieren näher bringen will (unser Kind weiss, dass er schon ein "kleines Vermögen" hat und dass wir es für unser Kind angelegt haben), habe ich mir ein Anreizsystem überlegt, was es nicht zwingend zum sparen bringen soll, aber zumindest zum Nachdenken und abwägen. Ich habe überlegt am Ende des Monats für je 10 € in der Spardose 1 € draufzulegen. Das ist eine einfache Art dem Kind den Zinseszinseffekt näher zu bringen.
Wenn der Anreiz jetzt nicht zieht? Überhaupt kein Problem. Schuld oder Vorwürfe wären so ziemlich das letzte Mittel, was da hilfreich ist, zumal ein Kind mit 6 nicht gezwungen werden soll sein Taschengeld zu sparen. Meine Partnerin versucht hier und da auf Entscheidungen Einfluss zu nehmen. Ich erinnere sie dann gerne, dass das Taschengeld frei verwendet werden darf (außer natürlich für offensichtlich ungeeignete Sachen).
Mittlerweile läuft das Depot auch auf den Namen unseres Kindes. Bedeutet: Ab 18 haben wir darüber keine Kontrolle mehr. Meine Partnerin hat dann die Horrorvorstellung, dass das Geld auf den Kopf gehauen wird. Ich sage: Wir können versuchen unseren Beitrag dazu zu leisten, dass unser Kind auch mit 18 schon eine informierte Entscheidung darüber treffen kann, was es mit dem Geld macht. Die idealisierte weltfremde Vorstellung wäre: Depot wird nicht angerührt, bis es üppig gefüllt ist. Das ist ne Haltung, die zum Scheitern verurteilt ist. Ich würde so weit gehen, dass ich sage: Wenn die Kohle für nen Sportwagen drauf geht? Haben wir was falsch gemacht. Aber: Es ist das Geld unseres Kindes.
Wenn uns unser Kind mit 18 um Rat fragt, können wir den geben. Wenn nicht, nicht. Auch keine passiv-aggressive Schuldeinredung "dafür haben wir so lange für dich gespart???".
Es ist noch ne ganze Weile bis dahin, aber ich will unser Kind gut vorbereiten. Am Ende will ich auch nicht, dass es das tut, was ICH oder WIR für richtig halten, sondern was unser Kind für richtig hält. Und dass es diese Entscheidung anhand von fundiertem Wissen treffen kann und selbstsicher genug ist um zu sagen: Papa, das macht heute keinen Sinn mehr. Heutzutage kauft man Unternehmensanleihen von musk robots und sonst nichts
Eure Strategien oder auch Gedanken zu meiner oder eurer Herangehensweise würden mich interessieren. Dümmer wird dabei keiner von uns