Lustkäufe abtrainieren

  • In den letzten Monaten ist es bei mir vorgekommen, dass ich öfter Mal Sachen gekauft hab als nötig und da auch einiges an Geld gelassen habe, gerade für Hobbys. Ich bin auch ne Frau, also auch einiges in Pflegeprodukte und Makeup investiert.. da hab ich tatsächlich voll das Klischee bedient.

    Frugalisten und Sparprofis kommen ja meistens direkt um die Ecke mit dem Tipp, solche Lustkäufe abzuschaffen. Die Frage ist nur wie am besten?

    Wart ihr vielleicht schonmal in der selben Situation wie ich und habt ihr irgendwelche Tips, wenn man mal wieder in Spendierlaune ist, das ganze zu vertagen?

    Ich kaufe so gut wie nichts spontan. Wenn ich etwas (Nennenswertes) kaufen will, merke ich mir den Artikel und schlafe eine Nacht darüber. Will ich dann immer noch kaufen, kaufe ich. Meistens ist allerdings das "Haben will!" verflogen.

    Das muß man allerdings selber schaffen, dabei kann einem niemand anderes helfen.

    PS: Dein Pseudo bedeutet: Die Frau, die schlechte Laune hat. Mag als Wort schön klingen, möchte man als Pseudo trotzdem nicht haben.

  • Wart ihr vielleicht schonmal in der selben Situation wie ich und habt ihr irgendwelche Tips, wenn man Mal wieder in Spendierlaune ist das ganze zu vertagen?

    Ich hab mir jetzt schon überlegt den Kauf so lange wie möglich rauszuzögern und jedes Mal wenn ich was kaufen will einfach 5€ in ein Sparschwein zu tun.

    Die Frage ist, was nervt Dich genau?

    Wenn nur Frugalisten dies oder das tun, musst Du das ja nicht auch machen. Ist es, dass Du was kaufst, was Du vielleicht doch nicht gebraucht hättest? Was würdest Du lieber mit dem Geld machen? Urlaub oder langfristig sparen?

    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass wenn man ein Haushaltsbuch führt, bei dem jeder Umsatz und Barausgabe notiert werden und das dann vielleicht auch noch gruppiert (also über die Zeit genau weißt, für was Du Geld ausgibst), dass sich dann mit der Zeit fast automatisch eine Änderung im Kaufverhalten einstellt.

    Ist aber nicht jedermanns Sache. Kann aber auch Spaß machen :-).

    Wenn Du aber kein Ziel hast, dann ist echt schwer, wirklich zielgerichtet zu sparen und nen Kauf zurückzustellen oder ganz zu lassen. Ohne Ziele wird es schwer. Was hast Du für Ziele?

  • Mein Ziel ist es, für die Rente zu sparen. Ich wohne ja zur Miete, was nicht gerade super günstig ist und kann mir auch keine gleichwertige Wohnung zum Kauf leisten. D.h. mir bleibt eigentlich nix weiter übrig als erstmal Geld bei Seite zu legen, falls ich die Rente noch als Single erlebe.. hier in dieser Wohnung. Man weiß ja nie.

    Auch so wäre es mein Ziel wieder ein paar Euro auf der hohen Kante zu haben. Man weiß ja nie, wann man das nächste Mal in irgend ne Zwickmühle gerät und das Geld vielleicht dringend bräuchte.

    Falls ich mich irgendwann doch Mal räumlich verändern will braucht man ja auch Geld dafür, nen Umzug zu stemmen.

    Es ist zwar jetzt nix geplant, aber Ersparnisse geben einem da schon Möglichkeiten, die man sonst nicht hätte.

    Die Vernunft sagt bei mir schon sparen aber es gibt halt auch den Teil von mir, der sich gerne schöne Sachen kauft 😅

    Und da ich keine bessere Hälfte hab die mir da ins Gewissen redet, muss ich halt selbst Mal den Popo hoch bekommen und Mal wieder gute Spar-Gewohnheiten entwickeln.

  • Ich fände es schon schwierig, wenn ich kein Prime hätte.. ich bestelle mir auch manchmal Kaffee oder Ibuprofen bei Amazonien, weil ich dann nicht extra durch die Gegend fahren muss. Also ich glaube nicht, dass es ein gangbarer Weg für mich wäre, ganz auf das Abo zu verzichten.

    Man kann ja auch ohne das Abo hin und wieder was im Internet bestellen. Kostet dann nur nen bisschen was. Kannst dir ja mal ausrechnen, wie viel übers Jahr im Verhältnis zu dem, was du durch weniger Konsum ausgibst.

    Ich hab btw. kein Auto, sondern lege alles mit den Öffis oder zu Fuß zurück, deswegen ist Gärtnern irgendwo im nirgendwo keine Option für mich. Ich würde das auch wenn dann lieber allein für mich machen, wie ich es selber möchte im privaten.

    In vielen Orten kann man so genannte Baumscheiben pflegen und dort vor der eigenen Tür Blumen anpflanzen.


    Der Tipp sich zuerst selbst zu bezahlen ist auch top. Hast du das schon mal probiert? Oder alternativ ein Konsum-Budget?

  • Meine Eltern haben mich als Kind wenn ich was wollte immer damit genervt das ich doch noch mal drüber schlafen soll 😅


    Hat aber irgendwie funktioniert, also zumindest später dann. Ich kaufe praktisch nichts spontan, außer vielleicht mal mega günstige Schnäppchen für paar Euro. Ich denke sonst eigentlich immer gut drüber nach ob ich etwas wirklich brauche, es sinnvoll ist oder es doch nur ein Staubfänger oder Schubladen voll Macher wär.

    Was aber glaube ich sehr hilfreich ist, Langeweile oder Traurigkeit wird weder mit Käufen noch mit Essen gestillt, ich schau dann eher TV. Ok, nicht gut für die Augen, aber sonst ganz passabel.

    Ich surfe aber auch nicht auf Shoppingseiten, FB und Insta, für mich alles nicht interessant. Ich bin eher in Foren und (Tech-)Blogs unterwegs.

    Ansonsten hab ich immer wenig Geld auf dem Konto zum ausgeben da es mir mittlerweile Spaß macht mein Geld zu investieren und ihm beim wachsen und „arbeiten“ zuzusehen. Das macht mir Freude. Oder wenn ich etwas was ich wirklich brauche und will bei einem guten Deal günstig kaufen kann und Geld sparen.

    Sicher alles so nicht jedermanns Sache und klingt für Einige vielleicht etwas speziell aber ist eigentlich ein gewinnbringendes Mindset.

  • Hi dysthymia,

    zu online Shopping wurde schon viel geschrieben, da finde ich deine eigenen Ideen sehr gut.


    Mein Tipp für spontan Käufe in der Stadt, Supermarkt, ezc.:

    Die Geldbörse vorher einfach limitieren. EC-Karte und co zuhause lassen und nur einen fixen Geldbetrag mitnehmen. So kannst du spontan gar nicht mehr Geld ausgeben.

  • Ich wohne ja zur Miete, was nicht gerade super günstig ist und kann mir auch keine gleichwertige Wohnung zum Kauf leisten.

    ...

    Die Vernunft sagt bei mir schon sparen aber es gibt halt auch den Teil von mir, der sich gerne schöne Sachen kauft 😅

    Und da ich keine bessere Hälfte hab die mir da ins Gewissen redet, muss ich halt selbst Mal den Popo hoch bekommen und Mal wieder gute Spar-Gewohnheiten entwickeln.

    Sparen heißt eben Konsumverzicht. In jedem steckt ein innerer Schweinehund, der es finanziell gerne krachen lässt (ob Reise/Miete/Auto/Kunst/... spielt dabei eigentlich keine Rolle). Aber sich was Eigenes zum Wohnen leisten war schon immer sauteuer. Wenn man sich "keine gleichwertige Wohnung zum Kauf" leisten kann, kann man auch da Abstriche machen und kleiner kaufen. Das geht gerade bei Singles ausgesprochen gut. Das Abzahlen der einfacheren Wohnung diszipliniert und die Therapie erübrigt sich automatisch.

    Was die bessere Hälfte angeht: Da gab es in meinem weiteren Umfeld schon einen Fall, wo jemand sich wegen Konsumrausch von seiner Holden verabschiedet hat. Oh-Ton "mit der kann man sich nichts aufbauen". Da mussten es aber auch Handtaschen mit teuren Logos sein, für die man den Preis eines guten Gebrauchtwagens hinlegen musste.

  • Hallo dysthymia ,

    habe nur Deinen Beitrag Nr. 1 gelesen und den restlichen Strang eher nur überflogen ...


    Da - nach meinem Dafürhalten - mit einer treffenden sprachlichen Genauigkeit so ziemlich alles anfängt

    und mir dann hole, was gerade so als Defizit auffällt oder was mich gerade so anspricht.

    (nachträglich gefettet von mir)

    Solche Dinge wirst Du Dir in aller Regel kaum "holen" können - sondern "bezahlen" müssen. Es handelt sich also um einen "Kaufvorgang". Meiner Sicht folgend sollte man das dann auch so benennen und nicht eine andere - eher beschönigende - Terminologie dafür benutzen.

    Die Werbung arbeitet übrigens nicht umsonst sprich mit guten Gründen mit Slogans wie "Holen Sie sich ..." "Hol Dir jetzt" etc. pp.

    ich bin Ende 30, arbeite Vollzeit aber habe (noch) keine größeren Ersparnisse. Single, kinderlos.

    Das halte ich vom "Vermögensstatus" her (wenn man das in Deinem Fall überhaupt so nennen will) - vor dem Hintergrund der genannten Rahmenbedingungen (Vollzeit, Ende 30, Single, nur sich selbst zu versorgen (keine Kinder) - nicht für einen finanziell erstrebenswerten Zustand - um es noch möglichst subtil zu formulieren ...

    Ob Geld wirklich "glücklich" macht - dürfte eine philosophische Frage berühren, die hier jedenfalls den Rahmen sprengt. Was ich aber definitiv für mich sagen kann: Geld beruhigt (das gilt auch schon für eine ordentliche oder üppige "Rücklage"), reduziert Unsicherheiten und Abhängigkeiten, eröffnet Freiräume und Optionen und schafft ab einer gewissen Größenordnung (Definition der "Größe" ist von der jeweiligen Person samt deren objektiven Rahmenbedingungen und subjektiver Einstellung abhängig) auch eine Art der wachsenden Unabhängigkeit und schließlich sukzessive eine Art einer zumindest gewissen Freiheit.

    Last but not least und ohne weitere Daten von Dir zu kennen (wie Beruf, Einkommen, Wohnsituation, schon bestehende Altersvorsorgeansprüche, Versicherungsstatus ("Versichern der existenziellen Risiken" kommt übrigens vor jedem Sparen oder Investieren) usw.: Hast Du überhaupt einen Plan in Sachen Altersvorsorge ? Im Leben ist nur der Tod "sicher" und beim Thema Finanzen sind nur die Steuern, die Inflation und die mit jedem Investment verbundenen Kosten (Gebühren) "sicher". Was aber dennoch ebenfalls "sicher" ist: Wer nicht vorher stirbt - wird älter und erreicht damit irgendwann auch sozusagen zwangsläufig das Rentenalter sprich die Rente. Wie ist es dann um Deine finanzielle Situation bestellt ?

    Umso später Du damit (Altersvorsorge) startest - je höher dürfte der dafür erforderliche (monatliche) Sparbetrag werden.


    Als Student kostengünstig im VW-Bus zu übernachten und/oder Urlaub zu machen (mit netter Begleitung) hat einen gewissen Charme - dieser dürfte aber beispielsweise mit 60 oder 65 + dann eher nicht mehr so ausgeprägt oder zumindest nachlassender Natur sein - um nur ein Beispiel von vielen zu nennen.


    Ich habe seit 2-3 Jahren auch nen Fond bespart

    (nachträglich gefettet von mir)

    Um noch mal kurz zu treffenden Sprache zu kommen (siehe schon oben):

    Fond (französisch für Grundlage), auch Grundbrühe genannt, ist eine Flüssigkeit, die beim Braten, Dünsten oder Kochen von Gemüse, Fleisch und Knochen von Schlachttieren, Fisch, Geflügel oder Wild entsteht und als Grundlage von Saucen und Suppen dient.

    Du meinst vermutlich einen Fonds - der dann auch in der Einzahl (Singular) als Fonds bezeichnet wird, wenn es im Bereich "Finanzen" spielt.


    Um abschließend ganz persönlich zu werden: Für meinen Teil bin ich als Kind und Schüler familiär mit finanziell prekären Verhältnissen in Berührung gekommen. Habe ich damals nicht als Problem wahrgenommen (nur am Rande: Diesen Zustand wollte ich aber nicht über mein späteres Leben hinweg konserviert sehen). Deshalb hatte ich schon gezwungenermaßen als Kind begonnen mit Arbeit Geld zu verdienen (Autos waschen, Zeitungen austragen, Rasen mähen, später Nachhilfestunden geben usw.). Meine Budgetplanung bestand aus gebrauchten Briefumschlägen, in die ich regelmäßig Geldscheine steckte bzw. sparte dem darauf stehenden Ziel entsprechend (da waren nützliche bis unverzichtbare Dinge dabei (neue Jeans, neue Schuhe, neue Sportschuhe, später Führerschein usw.) - aber auch nette oder schöne Dinge (wie Eintrittskarte für ein Konzert, auswärts mal eine Bratwurst oder Pizza essen, für eine Klassenfahrt, für einen Ausflug, später für eine kleine Reise usw.). So hatte sich damals sozusagen fast automatisch eine Art "Ausgleich" zwischen dem unbedingt Nötigen (must have) und dem Netten und Schönen (nice to have) ergeben - inklusive einer Klarheit und Übersicht in Sachen meiner (damals bescheidenen) Finanzen. Mir hat das als Start in das Leben aber insbesondere auch in das "Finanz-Spiel" auf jeden Fall nicht geschadet - präziser dürfte es mir eine Hilfe gewesen sein. Die besagte Situation begann vor etwa sechs Jahrzehnten. Heute bin ich jedenfalls nicht mehr ganz mittellos.


    Dir gute Gedanken und gutes Gelingen beim Start in geordnete und solide Finanzen !

  • Der reichste Mann von Babylon werde ich mir auf jeden Fall Mal anschauen 👍


    Eine 1Zimmer Wohnung die vielleicht noch nicht Mal verkehrsgünstig liegt, kaufe ich mir bestimmt nicht. Da bleibe ich lieber in meiner 3 Zimmer Wohnung zur Miete wohnen.. zumal ich ja dann auch noch Reparaturen selber zahlen müsste. Das macht für mich gar keinen Sinn. Klar ist Eigentum schon gut, aber was soll ich mit ner 1-Zimmer-Wohnung für 200k die ich ewig abbezahle?! 1 Zimmer Wohnungen hier sind auch nur marginal günstiger (200-300€) sodass ich dafür keinen Umzug in Kauf nehmen will, nur um dann in einem Schuhkarton zu wohnen..

    Zumal vergleichbare Mieten in 3 Zimmer Wohnungen jetzt schon 300-400€ mehr kosten als meine.


    Ich war echt der Meinung, dass die Einzahl von Fonds Fond ist. Wieder was gelernt.


    Irgendwelche Handtaschen im vierstelligen Bereich interessieren mich zum Glück nicht..dafür hätte ich auch nie das Geld. Aber die "Kleinigkeiten" summieren sich und für Hobbys hab ich die letzten Monate 200/300€ (pro Monat) ausgegeben, obwohl das ja auch nix essenzielles ist.


    Zum Thema Rente: ich bin vor ca. 10 Jahren mit dem Studium fertig geworden (davor präkere Arbeitsverhältnisse). Seit dem ist mein Gehalt kontinuierlich hoch gegangen, aber Reichtümer verdiene ich natürlich immer noch nicht. Mein Plan ist natürlich bis zur Rente zu arbeiten und so dann 1. ne halbwegs gute Rente zu bekommen wenn das noch möglich ist. 2. Arbeite ich seit letztem Jahr für den Staat.. deshalb bekomme ich dann nochmal ein bisschen was drauf als staatliche Rente. 3. Möchte ich mir bis dahin wie gesagt auch noch was ansparen die nächsten Jahre.


    Bis jetzt hat mein Geld immer gereicht, ich konnte mir alles außer Haus/Wohnung leisten und muss keinen weiter versorgen. Also ich hatte jetzt nicht das Gefühl, dass ich im Mangel lebe. Ich möchte aber einfach, dass es so bleibt.

    Ich schätze Mal, wenn die Mieten hier die nächsten Jahre so weiter steigen dann wohne ich hier irgendwann genauso günstig/teuer wie Leute, die dann ne neue 1Zimmer-Wohnung mieten.

  • Mein Plan ist natürlich bis zur Rente zu arbeiten und so dann 1. ne halbwegs gute Rente zu bekommen wenn das noch möglich ist. 2. Arbeite ich seit letztem Jahr für den Staat.. deshalb bekomme ich dann nochmal ein bisschen was drauf als staatliche Rente. 3. Möchte ich mir bis dahin wie gesagt auch noch was ansparen die nächsten Jahre.

    Das klingt jedenfalls in Summe und Absicht nicht schlecht.

    Zu 2.: Hört sich ggf. nach Öffentlichem Dienst und damit Zusatzversorgungskasse an (oder so ähnlich zumindest). Auch nicht so schlecht in Sachen Arbeitsplatzsicherheit und späterer Rente.

    Eine 1Zimmer Wohnung die vielleicht noch nicht Mal verkehrsgünstig liegt, kaufe ich mir bestimmt nicht. Da bleibe ich lieber in meiner 3 Zimmer Wohnung zur Miete wohnen.. zumal ich ja dann auch noch Reparaturen selber zahlen müsste. Das macht für mich gar keinen Sinn.

    Das Thema Wohnen ist - jedenfalls für den Durchschnittsbürger oder sogenannten "Otto Normalverbraucher" - ein ziemlich bis sehr bedeutsamer Posten im Budget (oftmals erst recht in der Rente, weil bei nicht wenigen gilt Renteneinkommen < Erwerbseinkommen), da ein Dauerschuldverhältnis sprich jeden Monat fällig (abhängig natürlich auch vom Wohnort "Großstadt/Ballungsgebiet" vs "auf dem Land mit Kleinstadt oder Dorf"). Wohnen muß jedenfalls so gut wie jeder. Und Wohnen ist nie kostenfrei. Der Mieter hat Miete plus Nebenkosten und der Eigentümer ggf. die Finanzierung plus Hausgeld plus Instandhaltung.

    Was da auf lange Sicht besser ist hängt zum einen von der persönlichen Einstellung ab (Typ (eher) für Wohneigentum, Typ (eher) für Miete) und zum anderen von den Rahmenbedingungen des Einzelfalls. Zum Thema Miete siehe beispielsweise hier:

    Diese kann - aus Mietersicht jedenfalls - günstig sprich "gutmütig" sein (strukturschwache Gegend mit niedrigen Mieten, Leerstand bzw. entspannter Wohnungsmarkt, länger bestehender Mietvertrag (Altmietvertrag), netter und/oder phlegmatischer langjähriger Vermieter, keine Eigentümerwechsel, keine Eigenbedarfskündigung(en) usw.) aber eben auch eher anspruchsvoll bis herausfordernd (Region mit eher (sehr) angespanntem Wohnungsmarkt, relativ hohen Mieten, eher "neuer" Mietvertrag (privat oder berufsbedingte (häufigerer) Wohnungswechsel), engagierter, unternehmerisch denkender Vermieter, Eigentümerwechsel, Eigenbedarfskündig(en) usw.).

    Dich selbst samt Deiner Einstellung, den Wohnungsmarkt in Deiner Stadt (bzw. Region) und Dein Mietverhältnis (inkl. Vermieter) kannst Du selbst am besten beurteilen.

    Wenn man nicht mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit (sehr) lange an einem Ort verweilen kann oder will, entfaltet der Gedanke an Wohneigentum meines Erachtens ohnehin keinen Sinn (angefangen vom Aufwand (Suche, Kaufverhandlung, Finanzierung, Umzug usw.) bis hin zu den hierzulande sehr hohen Transaktionskosten (Grunderwerbssteuer, Notargebühren, Kosten Grundbuchamt, ggf. anteilige Maklercourtage).

    An dem Aspekt ist nach meinen Erfahrungen allerdings auch eine Menge dran:

    Sparen heißt eben Konsumverzicht. In jedem steckt ein innerer Schweinehund, der es finanziell gerne krachen lässt (ob Reise/Miete/Auto/Kunst/... spielt dabei eigentlich keine Rolle). Aber sich was Eigenes zum Wohnen leisten war schon immer sauteuer. Wenn man sich "keine gleichwertige Wohnung zum Kauf" leisten kann, kann man auch da Abstriche machen und kleiner kaufen. Das geht gerade bei Singles ausgesprochen gut. Das Abzahlen der einfacheren Wohnung diszipliniert und die Therapie erübrigt sich automatisch.

    Kenne diverse "unsichere bis konsumfreudige" Protagonisten, für die der "Zwangsspareffekt" der eigenen Immobilie segensreich war (ein ETF-Sparplan kann per Knopfdruck reduziert, temporär ausgesetzt oder ganz beendet werden - das ist bei einer Kreditrate an die Bank (auch bezüglich dem in der Annuität enthaltenen Tilgungsanteil - auch die Tilgung eines Darlehens ist eine Art des Vermögensaufbaus) ungleich schwieriger.

    Nur am Rande aber in dem Kontext

    Ich schätze Mal, wenn die Mieten hier die nächsten Jahre so weiter steigen dann wohne ich hier irgendwann genauso günstig/teuer wie Leute, die dann ne neue 1Zimmer-Wohnung mieten.

    Hier vor Ort seit vielen Jahren eine Tatsache: Wer einen relativ günstigen Bestands- oder gar Altmietvertrag hat, zieht tendenziell nicht mehr aus (Lock-In-Effekt). Auch, wenn ihm die Wohnung nicht mehr gefällt, zu groß ist, zu klein ist etc. pp. - da die Suche nach einer neuen passenden Wohnung a) aufwendig und anstrengend ist, man b) diese erst mal bekommen muß, wenn man denn eine solche überhaupt gefunden hat (teilweise Hunderte von Interessenten), man c) dann auch in der Regel das aktuellen Preisniveau bezahlt (statt den günstigeren Preis im alten Mietvertrag) und last but not least d) auch noch die Umzugskosten dazukommen.


    Dir weiter gute Gedanken und gutes Gelingen mit Deinen privaten Finanzen !

  • Sovereign ich wohne erst seit 2020 hier (Nähe München). Ich hatte einfach Glück mit meiner Wohnung.. frisch saniert, damals ein bisschen teuer (allgemein und damals habe ich auch weniger verdient), wir wollten aber auch zu zweit hier Wohnen. Das hat sich dann aber anders entwickelt.

    Hier im Umkreis steigen die Mieten einfach schnell und jetzt ist sie inzwischen schon günstig. und ich bin richtig froh, hier zu wohnen.

    Was ich noch als Sparpotenzial identifiziert habe sind vermögenswirksame Leistungen. Die hat mein alter Arbeitgeber nicht gezahlt, mein neuer aber schon. Ich werde schauen, dass ich das noch mitnehme. Ich wollte nur erstmal die Probezeit abwarten. Nicht, dass ich das alles in trockenen Tücher packe und Geld einzahle und es dann doch nix langfristiges ist.

  • Für mich liest sich das so, als wenn noch gar nichts gespart wird.

    Ich werf einfach mal die 50-30-20 Regel in den Raum:

    50% vom Nettoeinkommen für Wohnen + Lebensunterhalt

    30% für Spass und Freizeit

    20% für Sparen (15% ETF und 5% Tagesgeld)

    Die Sparrate direkt mit dem Gehaltseingang ausführen und dann damit mal 1-2 Jahre leben und gucken, wie es damit geht, ggf. haben sich dann damit die Lustkäufe von selbst erledigt und man sorgt auch noch fürs Alter vor.

  • Sovereign ich wohne erst seit 2020 hier (Nähe München). Ich hatte einfach Glück mit meiner Wohnung.. frisch saniert, damals ein bisschen teuer (allgemein und damals habe ich auch weniger verdient), wir wollten aber auch zu zweit hier Wohnen. Das hat sich dann aber anders entwickelt.

    Verstehe.

    Dann drücke ich Dir auf jeden Fall die Daumen mit Deinem Vermieter (angefangen von einem freundlich-kollegialen und partnerschaftlichen Umgang über das Thema "Mieterhöhungen" bis hin zum Thema "Eigenbedarfskündigung").

    Hier im Umkreis steigen die Mieten einfach schnell und jetzt ist sie inzwischen schon günstig. und ich bin richtig froh, hier zu wohnen.

    Sieht hier nicht anders aus (Ballungsgebiet mit divsersen Großstädten und mehreren Universitätsstädten sowie zwei aneinander grenzenden Landeshauptstädten).


    Würde an Deiner Stelle mal das Thema "Versicherungen" abklären (ggf. optimieren) und auch mal checken, ob Du überhaupt eine adäquate "Rücklage" hast. Sollten aus meiner Sicht die ersten Schritte sein. Parallel dazu ein bißchen in das Thema "private Finanzen" einlesen, um nicht nur Kenntnisstand und Bewußtsein dafür zu stärken - vielleicht entsteht ja auch auf dem Weg etwas mehr Sensibilität zum eigentlichen Thema Deines Strangs ("Lustkäufe abtrainieren") ... ?!

    Einem Patenkind hatte ich mal empfohlen bei Ihren häufigen "Lust- und Spontankäufen" (inkl. Lifestyle-Inflation - ihr Konsum stieg parallel zu ihrem steigenden Einkommen stets mit - oder übertraf dieses sogar ...) jeden Kaufpreis in ihren Netto-Stundenverdienst umzurechnen. Hatte bei der jungen Damen jedenfalls eine recht gute Wirkung ... Vielleicht auch ein Ansatz für Dich ... ?


    Dir weiter gute Gedanken und dann ebensolche Lebens - und Finanzentscheidungen !

  • Hier im Forum schlagen meist Anleger auf, die eher viel als wenig Geld zum Sparen haben. Hier ein Video von Hartmut Walz zum Thema

    "Sparen mit wenig Geld"

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  • Es gibt ja die Faustregel, dass man zur Vermeidung der Rentenlücke ca. 15% vom Nettogehalt sparen soll.

    Ich habe jetzt mal simuliert, dass man mit 20 beginnt und eine Rendite von gut 7% erzielt und dann bis 67 spart. Außerdem habe ich die Sparrate mit 2% jährlich dynamisiert (Inflationsrate).

    Wenn man erst mit 38 beginnt und auf denselben Betrag kommen will, wie der "mit-20-Beginner", muss man ca. das 2,9fache von dem sparen, was der "mit-20-Beginner" spart (15% vom Nettogehalt). Also gut 43% vom Nettogehalt.

    Mein Vorschlag wäre also, einen ordentlichen Sparplan einzurichten, der nicht mehr so viel Geld zum verkonsumieren lässt. Mir ist klar, dass 43% vom Nettogehalt vermutlich illusorisch ist. Aber mit den empfohlenen 15% kommst du jetzt halt auch nicht mehr weit.

  • Du könntest mal versuchen, Dinge erst mal auf die Merkliste zu legen, anstatt sie direkt zu kaufen. Oft ist das Stöbern und sich etwas aussuchen schon fast so befriedigend wie der Kauf an sich, zumindest mir geht es so. Also erst mal stöbern und ab auf die Merkliste. Da kannst du dann ab und an mal reinschauen und ausmisten. Wenn du was nach ein, zwei Wochen immer noch haben möchtest, kannst du es ja immer noch kaufen. Sehr viel fliegt bei mir dann einfach wieder runter, weil ich es im ersten Moment total toll fand, ne Woche später aber dachte: Brauch ich nicht.

    Außerdem würde ich das Geld, das du sparen willst, direkt am Monatsanfang zur Seite legen, also z.B, auf ein Tagesgeldkonto oder ins Depot schieben, falls du das nicht eh schon so machst. So rum funktioniert es nämlich deutlich besser, als wenn man versucht zu sparen, was übrig ist. Bei mir ist das jedenfalls so - dadurch ist weniger auf dem Konto und ich kalkuliere anders. Ich will es nun nicht einem empirischen Test unterziehen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass ich höchstens die Hälfte, wenn nicht noch weniger sparen würde, wenn die Sparrate nicht am Monatsanfang weg ginge. Und das heißt übrigens nicht, dass ich mich total einschränke, ich geh auch mal Essen oder ins Kino oder Theater oder Musical. Aber man passt sich halt sehr leicht an das an, was auf dem Konto sichtbar ist, und wenn da weniger ist, kommt man gut damit zurecht - wenn aber mehr da ist, gibt man meist auch mehr aus.