Unabhängigen Berater betriebliche Altersvorsorge

  • Moin zusammen,

    ich habe einmal eine Frage. Ich habe eine betriebliche Altersvorsorge bei der Allianz. Da bezüglich der bAV immer mehr Beiträge in die Richtung gekommen sind, dass es sich meist nicht lohnt etc. würde ich gerne mir eine Einschätzung diesbezüglich geben lassen.

    Meint ihr sowas ist sinnvoll oder wie würdet ihr in dem Fall vorgehen? Wäre es eine Alternative das Geld was ich monatlich sonst in die bAV eingezahlt hätte in einen breit gestreuten ETF zu packen?

    Vielen Dank & liebe Grüße :)

  • Meint ihr sowas ist sinnvoll oder wie würdet ihr in dem Fall vorgehen? Wäre es eine Alternative das Geld was ich monatlich sonst in die bAV eingezahlt hätte in einen breit gestreuten ETF zu packen?

    Ganz einfach: So etwas ist i.d.R. dann sinnvoll, wenn die Förderquote des Arbeitgebers stimmt. Bei meiner Partnerin übernimmt der AG 100% der Einzahlungen in die bAV. Dann ist es schlichtweg ein No-Brainer.
    Leider sind extrem viele bAV extrem teuer und schaffen mit den 15% Pflichtzahlung seitens des Arbeitgebers nicht mal eine Rendite in Höhe der Inflationsrate zu erzielen.

    Einfach mal lesen und anhand der eigenen Situation überdenken:

    Betrübliche Altersversorgung – leider oft eine herbe Enttäuschung - Prof. Dr. Hartmut Walz
    Betriebliche Altersvorsorge heißt: der Arbeitgeber schließt für seine Arbeitnehmer eine Kapitallebens-, Renten- oder fondsgebundene Lebensversicherung ab. Ist…
    hartmutwalz.de


    Ansprechpartner sind z.B. Verbraucherzentralen oder auch der Bund der Versicherten.

  • Danke dir :) Bei mir ist es so, dass 100€ von mir eingezahlt werden und 50€ vom Arbeitgeber

  • Ich hatte das mal für mich durchgerechnet. Die BAV wäre im Endeffekt eine Anlage irgendwo im Bereich von 2-3% Rendite pro Jahr gewesen. (Abgeschätzt) Das mag für jeden etwas anders sein.

    Ich würde aber behaupten, wenn man jetzt noch ein paar 100€ für einen Honorarberater ausgibt, lohnt sich das Ding auf keinen Fall mehr.


    Edit: Die Rendite bezieht sich nur auf jeden selbst eingezahlten Euro. Das was der AG einfach so dazu gibt, sollte man auf jeden Fall mitnehmen.

  • Edit: Die Rendite bezieht sich nur auf jeden selbst eingezahlten Euro. Das was der AG einfach so dazu gibt, sollte man auf jeden Fall mitnehmen.

    Grundsätzlich schon, aber es sollte auch ein ordentlicher Batzen sein, z.B. 50 % (vom Ganzen natürlich, nicht vom AN-eigenen Aufwand).

    Wenn es aber nur um die lumpigen 15 % Mindestanteil geht oder etwas in dieser Preislage, dann besser nicht, schon gar nicht, wenn man gesetzlich krankenversichert ist und am Ende 20% Beitrag (für KV+PV) fällig wird.

    Da muss man die Steuern und die BAV-produktimmanenten Kosten noch gar nicht mal bemühen.

    "Unhappy Wife - Unhappy Life!" Roger Murgatroyd, 1977

  • Grundsätzlich schon, aber es sollte auch ein ordentlicher Batzen sein, z.B. 50 % (vom Ganzen natürlich, nicht vom AN-eigenen Aufwand).

    Wenn es aber nur um die lumpigen 15 % Mindestanteil geht oder etwas in dieser Preislage, dann besser nicht, schon gar nicht, wenn man gesetzlich krankenversichert ist und am Ende 20% Beitrag (für KV+PV) fällig wird.

    Da muss man die Steuern und die BAV-produktimmanenten Kosten noch gar nicht mal bemühen.

    Sry, ein Missverständnis. Bei mir zahlt der AG einen Betrag ein, ohne das ich einen Eigenanteil dazu schieße. Den Betrag sollte man auf jeden Fall mitnehmen.

    Den Rest würde er mit X % bezuschussen. Das zahle ich nicht ein, da ich es trotz Zuschuss für mich persönlich nicht für rentabel erachte.

  • Danke dir :) Bei mir ist es so, dass 100€ von mir eingezahlt werden und 50€ vom Arbeitgeber

    Das kommt darauf an, wie lange die bAV laufen wird.

    Ich hatte mal für meine Frau die ZaHlen für einen VL-Vetrag durchgerechnet. Dabei ist mir Folgendes aufgefallen, was wohl auch für diene bAV relevant ist:

    Das "Hauptproblem", wenn man über einen langen Zeitraum investieren will, ist, dass sich eine höhere Rendite deutlich mehr auf den Gewinn auswirkt als ein einmaliger Zuschuss zu Beginn, dessen Gesamtbetrag dann aber jährlich deutlich geringer verzinst wird.


    Folgende Zahlen, gerechnet mit dem Zinsrechner hier:

    Sparplanrechner: Berrechne Deinen (ETF) Sparplan
    Berechne aus Startkapital, Sparraten, Anlagedauer und Zins bspw. das Endkapital Deines ETF-Sparplans. Oder ermittle die mtl. Sparrate für Dein Sparziel.
    www.finanztip.de


    Anlagedauer: 30 Jahre / monatliche Sparrate: 150 Euro / Zinssatz: 2% p.a.

    Endkapital: 73.811,23 Euro


    Anlagedauer: 30 Jahre / monatliche Sparrate: 150 Euro / Zinssatz: 3% p.a.

    Endkapital: 87.021,04 Euro


    Anlagedauer: 30 Jahre / monatliche Sparrate: 100 Euro / Zinssatz: 5% p.a.

    Endkapital: 81.869,78 Euro


    Anlagedauer: 30 Jahre / monatliche Sparrate: 100 Euro / Zinssatz: 6% p.a.

    Endkapital: 97.925,65 Euro


    Alle Zahlen ohne Berücksichtigung von möglichen Steuern (z.B. die aktuellen 25% KESt).


    Bei einer geringeren Anlagedauer, z.B. nur 10 Jahre bekommst du mit 50% AG Zuschuss mehr Geld raus. Da "haut" die geringere/höhere Rendite nicht so rein.


    Ws kommt also auf deine Situation an ;)


    Hoffe das hilft :)


    P.S.: Und es kommt natürlich auch darauf an, mit welchen jährlichen Durchschnittsrenditen man so rechnet.

    Die o.g. Annahmen 2%/3% (bAV) vs. 5%/6% (selber per weltweiten ETF anlegen) habe ich jetzt mal so vorgenommen. In Wirklichkeit kann es natürlich anders kommen.

  • Für mich sieht es so aus als ob ich die Versicherung auch zurückkaufen könnte.

    „Rückkauf“ bedeutet im Versicherungswesen immer, dass die Versicherung vorzeitig beendet wird und dann der so genannte Rückkaufswert ausgezahlt wird. Lies dir mal den letzten Satz durch. Damit ist doch klar: wenn es möglich ist, dass du da rauskommst, dann bekommst du den Rückkaufswert.

    Ob es möglich ist steht da nicht.

  • Moin,

    monstermania schliesse ich mich an: eine bAV würde ich nach meinen Erfahrungen heute nur abschliessen, wenn der AG 100% leistet.

    Ich habe in meine 2001 abgeschlossene bAV gut 25.000,00 € eingezahlt, zugesagt wurde mir beim Abschluss in 2001 eine Einmalzahlung für 05/2025 von rund 73.000,00 € oder eine monatliche Rente von "bis zu" rund 573,00 €. Die monatliche Zahlung, die ich seit Mai bekomme beläuft sich nun auf rund 180,00 € (garantiert für 10 Jahre). Wass danach kommt weiss der Geier...

  • Ich habe in meine 2001 abgeschlossene bAV gut 25.000,00 € eingezahlt, zugesagt wurde mir beim Abschluss in 2001 eine Einmalzahlung für 05/2025 von rund 73.000,00 € oder eine monatliche Rente von "bis zu" rund 573,00 €. Die monatliche Zahlung, die ich seit Mai bekomme beläuft sich nun auf rund 180,00 € (garantiert für 10 Jahre). Wass danach kommt weiss der Geier...

    Es wurde bestimmt nicht zugesagt, sondern prognostiziert. ;)
    Ich kann mit den Prognosen meiner Kapitallebensversicherung von 1990 auch ein Buch schreiben. Ein Märchenbuch! :D
    Tja, reiner Galgenhumor.:rolleyes:

  • Bei der Frage, ob eigene Beiträge in eine baV sich lohnen, bitte auch an die Verluste durch die geringeren Beiträge in die Sozialversicherung per Entgeltumwandlung denken. Folgewirkung für Ansprüche auf Kranken-, Arbeitslosen-, Elterngeld und Erwerbsunfähigkeitsrente und Rente.

    Zu letzterem hat die Verbraucherzentrale (s. Link unten) eine Schätzung von >80€ Rentenverlust monatlich berechnet bei Einzahlung 200€ monatlich über 37 Jahre; S. 3 des Infoblattes („Vorsicht: Rentenverlust bei Entgeltumwandlung“) - so mal als grober Richtwert für eigene Überlegungen -:

    https://www.verbraucherzentrale.de/sites/default/files/2020-03/Leitfaden%20betriebliche%20Altersversorgung_Aktualisiert_3.2020.pdf

  • Da Strobo hier den das Thema geentert hat, würde ich an seiner Stelle erstmal prüfen wie in seinem konktreten Fall die BAV konkret aussieht, denn dazu geschrieben hat er bisher nichts.

    Denn eine BAV hat ja zumindest ein paar Vorteile:

    - man kann sie in der Regel nicht kündigen, daher einen Panikverkauf wie bei Aktion/ETF kann man nicht mal schnell machen oder sich von dem Geld ein Auto kaufen.

    - Im Gegensatz von ETF ist sie in der Regel als Altersvorsorge vor Bürgergeld geschützt. Auch wenn man davon ausgeht dass man immer einen Job findet, mag das in der realität durch den technischen Wandel etc evtl nicht zutreffen.

    - das gesetzliche Rentenniveau mag sich weiter verschlechtern. Wobei man natürlich auch bei einer BAV ein Kontrahentenrisiko hat, da die Versicherung genauso Pleite gehen kann wie der Staat nicht genug Geld für die Rente haben kann.

    Das ist kein pro BAV, sonder nur ein Hinweis, dass wenn je nach Situtation und Sicherheitsbedürfnis, es eine weiter Säule sein kann, gerade wenn der AG bedeutend mehr einzahlt als der müsste.