Fragen zur 50/30/20 Regel

  • Ich fasse es nicht! Eine 18- (oder 19jährige), die ihr erwachsenes Leben (und ihre Jugend) noch vor sich hat, soll "fürs Alter" vorsorgen.

    Ich würde meiner Tochter vorschlagen, sie soll erst einmal ihre Jugend genießen - die kommt nämlich nicht zurück und ist schneller vorbei, als man denkt.

    Bin zwar ein Neuling aber muss sagen ich hätte mir gewünscht zu wissen wie ich von Anfang an richtig (effektiv) spare. Ich habe immer gespart und gut gespart, aber eben alles auf einem Sparbuch. Hätte ich damals schon anders angelegt dann läge jetzt schon etwas Geld fürs Haus seit 10 Jahren und hätte gut gearbeitet. Also why not. Man kann ja auch immer wenn mal weniger Geld da ist den Dauerauftrag wieder einstellen, oder bringt immer nur Geburtstagsgeld auf die hohe Kante oder oder oder :)

  • Ich habe immer gespart und gut gespart, aber eben alles auf einem Sparbuch. Hätte ich damals schon anders angelegt dann läge jetzt schon etwas Geld fürs Haus seit 10 Jahren und hätte gut gearbeitet.

    Man sollte bedenken, dass sich 10 Jahre zwar lang anhören mögen, für ein langfristiges Aktieninvestment (ETF) doch erst die unterste (sinnvolle) Zeitgrenze darstellen.
    Es gab auch mal 10 Jahre in denen mit Aktien (ETF) nix zu holen war. Zuletzt von 2000-2009. Und als Sparplansparer kann es auch mal deutlich länger als 10 Jahre dauern, bis man überhaupt im Plus ist!

    Gerade, wenn es um die Bildung von EK für einen Immobilienkauf geht, kommt es darauf an, dass man das Geld dann auch hat, wenn man es braucht! Und auf 10 Jahre wird der Zinseszinseffekt auch einfach überschätzt! Bei 10 Jahren spielt der Sparbetrag die Hauptrolle.
    Wer 500€/Monat für 10 Jahre anlegt kommt bei 7% p.a. Rendite auf 81.500€ (nach steuern).
    Wer die gleiche Summe mit 2% p.a. anlegt kommt nach 10 Jahren auf 66.000€ (nach steuern).
    15.000€ mag viel Geld sein. Aber für eine Immobilienfinanzierung ist es das i.d.R. nicht.

    Und bei 600€/Monat Sparsumme hat Du nach 10 Jahren nahezu genau so viel Geld wie mit dem ETF-Sparplan. Aber eben 'sicher' und nicht abhängig davon was der Aktienmarkt macht.

    Klar, wer dann nach 10 Jahren merkt, ich will doch keine Immobilie mehr hat viele Jahre verschenkt!
    Hab ich so gemacht. <X

  • Guter Punkt, gerade nach der Corona Krise, aber auf lange Sicht, wenn man 10 - 20- 30 Jahre liegen lassen kann wahrscheinlich auch nicht weniger als auf einem Sparbuch oder?

    Kann auch mal lange dauern:

    Wie riskant sind Sparpläne auf ETFs? - GuidingData
    Wie lang war der maximal mögliche Verlustzeitraum in der Vergangenheit für breit diversifizierte ETFs im Falle der Einmalanlage oder einem ETF-Sparpläne?
    guidingdata.com


    Keiner kennt die Zukunft! Aber ohne Risiko gibt es eben keine Rendite.

  • Löblich, dass deine Tochter (oder nur Du?! für Deine Tochter??) schon mit dem ersten Ausbildungsgehalt ans sparen denkt. Aber das würde ich mit 18 noch nicht übertreiben, 10 % scheinen da vollkommen OK. Soll lieber ein bisschen auf den Putz hauen und sich mal was gönnen.

    Nach der Ausbildung, mit vollem Gehalt sollte dann natürlich Sparziel und Sparrate geklärt werden. Die Phase jetzt würde ich mal zum Erfahrung sammeln nutzen.

  • Ich fasse es nicht! Eine 18- (oder 19jährige), die ihr erwachsenes Leben (und ihre Jugend) noch vor sich hat, soll "fürs Alter" vorsorgen.

    Bin zwar ein Neuling aber muss sagen ich hätte mir gewünscht zu wissen, wie ich von Anfang an richtig (effektiv) spare. Ich habe immer gespart und gut gespart, aber eben alles auf einem Sparbuch.

    Anderes Thema.

    Ich habe das Sparen sehr viel früher gelernt (bzw. beigebracht bekommen) als mit 18, und ja: Ich habe natürlich auf dem Sparbuch gespart (das man sich heute in der Regel sparen sollte), das ist für ein Kind das einfachste Medium. Aber daß diese Ersparnisse "fürs Alter" sein sollten, davon war nie die Frage.

    Es gibt nämlich ein Leben vor dem Alter, und zwar für jeden von uns nur ein einziges. Wenn man das vertut, kommt es nicht wieder.

    Ich hatte damals einen großen Plan: Ich wollte eine Fernreise machen (damals viel exotischer als heute!). Die sollte so lang sein, wie es in der späteren Berufstätigkeit nicht mehr möglich sein würde. Dafür habe ich gespart. Ich habe die Reise auch durchgeführt und habe noch heute von den Erinnerungen. Danach war das Geld weg. Das war damals mein eigenes Geld. Wäre ich heute Vater und hätte ein Kind in gleicher Situation, würde ich dem Kind vermutlich das Geld dafür geben. Es hätte mehr davon als von vielleicht 5000 € mehr Erbe Jahrzehnte später.

    Die Grunderkenntnis, daß es hilfreich ist, einen finanziellen Rückhalt zu haben, und man diesen durch Sparen gewinnt, sollte ein Kind mit 18 bereits verinnerlicht haben. Wenn Eltern erst dann damit anfangen, dem Kind das beibringen zu wollen, wenn es bereits kurz vor dem Abflug steht, ist das vermutlich zu spät. Andererseits ist es zu früh, sein Kind gleich mit 18 zum Finanzoptimierer zu schleppen, damit der schon vom ersten selbstverdienten Geld etwas abknappst. Wir lesen von solchen Fällen hier immer wieder.

    Ich bin ohne Frage ein großer Sparer, und dennoch bin ich ein strikter Gegner dieses "Alterssparens". Wer spart, erlangt dadurch finanziellen Spielraum, im Extremfall finanzielle Unabhängigkeit. Ob er diesen Spielraum dann dafür einsetzt, sich eine Immobilie zu erwerben oder "im Alter" mal ein gutes Polster zu haben, ist zum Zeitpunkt sekundär, zu dem man Geld zurücklegt. Gespartes Geld trägt hoffentlich kein Etikett.

    Die Mehrzahl der Finanzpublikationen kommt aus USA, dort sind die Verhältnisse anders als bei uns. Wer dort etwas werden will, muß erstmal Schulden machen für sein Studium, aus denen er sich im Zuge seiner Berufstätigkeit (hoffentlich) wieder herausarbeitet. In Deutschland ist das allenfalls in deutlich geringerem Maße der Fall.

    Mir ist da eine Graphik im Kopf, die ich irgendwann mal im Netz gefunden habe. Ich finde sie nicht wieder und die KI narrt mich. Also bleibt das Bild im Kopf und ich kann es hier nicht präsentieren. :(

    Ich bin auch angesichts dessen kein Freund von Konsumschulden. Aber meines Erachtens sollten junge Leute ihr Geld ausgeben und ihr Leben genießen. Sie verdienen meist ohnehin wenig, so daß der Aufbau längerfristiger Rücklagen sie zwar in ihrer Lebensführung beeinträchtigt, bezüglich Vermögensaufbau aber wenig bringt.

  • Die Sparrate für den langfristigen Vermögensaufbau würde ich am Anfang eher klein wählen. Also vor allen ein "gewöhn dich dran", "das wirst du auf Dauer machen müssen". Auch das Ziel sollte offen sein, ob Immobilie, Firmengründer, Altersvorsorge... , das Leben wird vile Wendungen bereit halten.

    Wichtiger finde ich, eine mittelfristige Finanzplanung zu lernen, also Sparen über mehrere Jahre für größere Anschaffungen wie Auto, Möbel für erste Wohnung, große Reise... Sonst werden schnell Konsumkredite aufgenommen.

    Da alle (oder die meisten) Sparziele im Blick zu haben ist schwer und gerade bei größeren Summen sind die Raten relativ hoch. Beispiel: Bei 100€ im Monat braucht es 5 Jahre um 6000€ zu sparen.

    Ein Auto für 6000€ ist mit geschenktem Geld schnell gekauft. Nur sollte man auch vor Augen haben, wie lange und intensiv gespart werden muss, um in x Jahren das nächste Auto bezahlen zu können.

    Das soll nicht heißen, dass vom kleinen Azubi-Gehalt fast alles gespart werden sollte. Aber das Gefühl "diese Reise habe ich mir erarbeitet bzw. zusammengespart" ist auch was wert.

  • Als 1. Leben und Genießen, als 2. ein Tagesgeldkonto mit 2-3 Monatsgehältern aufbauen für den Notfall, als 3. Leben und Genießen, wenn dann noch Geld da ist, 4. einen Geldmarktfond oder Tagesgeld für Anschaffungen (Urlaube, Ausstattung eigene Wohnung etc., eigenes Auto etc. etc.) anfüttern, wenn 1-4 erledigt sind, Punkt 5. einen WeltETF zu besparen.
    Nicht vergessen bei Karriereschritten die Summen von 1-5 jeweils anzupassen.

  • Auch wenn ich für mein Kind ebenfalls ein Depot hab, schüttelt es mich bei der 50/30/20 Vorstellung für einen gerade erwachsen gewordenen Menschen. Natürlich hat eine mit 18 begonnene Sparrate viel mehr Effekt, als eine mit 40, aber von uns hat sicher auch keiner mit 18 angefangen Geld fürs Alter wegzulegen. Ich würde meinem Kind mit 18 vermutlich sagen, dass es klug ist einen regelmäßigen Betrag mittels Sparplan in einen ETF zu stecken, daneben für größere Anschaffungen, wie Urlaub zu sparen, aber vorallem das Leben zu genießen, Erfahrungen machen, Ausflüge, Unternehmungen mit Freunden. Und weniger das neueste Handy oder das dickste Auto.

    Gleichzeitig würde ich mich als Ansprechpartner für mein Kind anbieten, ohne mich aufzudrängen. Ich hätte mir zwar gewünscht, dass mir jemand was zur Altersvorsorge erzählt mit 18, aber wenn mir jemand sagt, dass ich jetzt 20% meines Gehaltes fürs Alter weglegen soll, hätte ich meinen Eltern den Vogel gezeigt.

    Gleichzeitig sollte man sich als junger Erwachsener aber bewusst sein, dass man nie wieder so günstig lebt, wie zuhause. Wer diesen Vorteil "verlebt" (siehe Konsumartikel oben), der macht aus meiner Sicht einen Fehler.

  • Max 10 %. Gerade in dem Alter gibts anderes. Damit meine ich nicht Klamotten. Musik und Kultur.

    Das mit mit den Jahresabbuchungen ist nicht so angenehm. Bis ich alles, was jährlich anfiel, durch 12 geteilt haben und monatlich auf ein extra Sparbuch (jetzt Tagesgeldkonto). Das entspannt die Sache.

    Was Käufe anlangt, gibts z.B die 1 EUR Regel. Die Frage stellen bei 50 EUR Shirt: wird das 50 x getragen? Nein? Dann nicht kaufen.

    Oder bei der Lieblingsfirma etwas in den Warenkorb und erst Tage später bestellen - wenn überhaupt noch ;)

  • Das mit mit den Jahresabbuchungen ist nicht so angenehm. Bis ich alles, was jährlich anfiel, durch 12 geteilt haben und monatlich auf ein extra Sparbuch (jetzt Tagesgeldkonto). Das entspannt die Sache.

    Ggf. habe ich dich falsch verstanden!? Du sparst den Betrag für dich monatlich an und bezahlst ihn dann 1x an die jeweilige Versicherung? Falls so nicht, zahlst du ggf. einige Prozente mehr.

  • Ggf. habe ich dich falsch verstanden!? Du sparst den Betrag für dich monatlich an und bezahlst ihn dann 1x an die jeweilige Versicherung? Falls so nicht, zahlst du ggf. einige Prozente mehr.Rs

    Es fühlt sich so an wie Ansparen.

    Der Jahresbetrag wird bezahlt und das Konto wieder aufgefüllt. Für andere Sparprojekte ähnlich.