Depot-Zusammenstellung eines Honorarberaters

  • Habe ich jetzt eigentlich irgendetwas überlesen?
    Wissen wir eigentlich überhaupt irgendetwas über diese Frau, außer dass sie 45 Jahre alt ist, mindestens ein Kind hat und Geld laut Screenshot angelegt hat?

    Man kann doch ohne einen Hintergrund nicht ins Blaue hinein überlegen.


    Nicht jeder geht an Geldanlage so heran wie die Leute die einen grossen Teil ihrer Zeit in diesem Forum verbringen.

    Und nicht jeder will so herangehen.

    Ist nicht anders als bei Leuten, die in einem Rasenforum nach Tipps zur Rasenpflege oder im Grillforum nach Tipps zum guten Griller fragen.

    Da wie dort gibt es akribische Spezialisten/Freaks die nicht nachvollziehen können dass es auch Leute gibt die mit „Berliner Tiergarten“ oder mit „Enders“ zufrieden sind ohne überhaupt zu wissen, dass es auch „supina“ und „Napoleon“ gibt und denen nichts abgeht, wenn sie sich nicht die Frage nach den Boden- und Lichtverhältnissen oder stellen. Deren Rasen wird nie so schön sein wie der von Greenkeepern und das Steak nie so gut wie das vom Hensler, aber es wird ihnen reichen.

    Im Rasenforum kann man ihnen guten Gewissens den Tipp „Compo Sport und Spiel“ und im Grillforum den Tipp „Weber“ geben.

    Analog dazu gibt der Bot oder Mensch Adrian Berg hier auch immer die Standatdtipps „mit denen man nichts falsch machen kann“

    Gute Berater holen die Fragenden dort ab, wo sie stehen, begleiten sie nur dort hin , wo sie auch hinwollen und warnen sie vor der Unwissenheit geschuldeten riskanten Mannövern. Und ergänzen allenfalls um den Hinweis/, dass das Ergebnis - wie in allen Lebebsbereichen - umso qualitativer sein wird je mehr Infos gegeben werden und je intensiver man sich mit dem Thema auseinandersetzt.

  • Und nicht jeder will so herangehen.

    Hmm…nach diesem seltsamen Erguss über Rasen etc. kann ich nur noch sagen: „Doktor Achim Weiss übernehmen Sie.“


    Ich versuche es mal selber, denn diese Einwurf ist schon interessant hier.

    Ich verstehe den Punkt, dass nicht jeder sich tief in das Thema Geldanlage hineinfuchsen möchte. Nicht jeder will Renditetabellen wälzen oder Depotstrukturen analysieren – völlig legitim.

    Nur: Bei Geld geht es eben nicht um Rasenqualität oder Grillgeschmack, sondern um die finanzielle Sicherheit über Jahrzehnte. Und genau da liegt der Unterschied.

    Wer sich hier nur grob orientieren will, bekommt von der Finanzindustrie sehr gerne „etwas, das funktioniert“ – allerdings meist für die Gegenseite. Die stillen Verluste, die über Jahre durch unnötige Kosten, schlechte Produkte oder falsche Risikoeinschätzungen entstehen, merkt man oft erst, wenn es zu spät ist.

    Deshalb bohren viele hier nach Details. Nicht, weil sie belehren wollen, sondern weil ohne Grundlagenwissen oder Zielbeschreibung keine sinnvolle Empfehlung möglich ist.

    Eine „passt schon irgendwie“-Haltung ist beim Geld leider teuer. Und wer anderen helfen will, sollte sie nicht in Sicherheit wiegen, sondern ihnen aufzeigen, wo sie sich möglicherweise gerade selbst schaden – ob gewollt oder nicht.

  • Mit dem Pareto-Prinzip kommt man in der Geldanlage aber schon recht weit.

    Es gilt ja nur die größten Fehler nicht zu machen. Die letzten zehntel Rendite sind da nicht entscheidend.

    Wer mit 20% Aufwand 80% der möglichen Marktrendite mitnimmt wird sicherlich nicht zu den schlechtesten Anlegern gehören.

    Ganz einfach geht´s z.b.: Mit dem Vanguard Lifestrategy 60 für die Langfristige Rendite seiner Geldanlage und dann noch Tagesgeld bzw. Geldmarkt ETF für den flüssigen Teil.

    Fertig. Die Aufteilung zwischen diesen beiden Vehikeln macht dann jeder so das er sich wohlfühlt.

    Ich empfehle dann oft mit den Ausschüttenden Varianten anzufangen damit der Neuanleger sieht das im Depot etwas passiert und das Belohnungssystem angesprochen wird.

    Das ist nicht perfekt aber leicht zu bedienen und zu verstehen. Ein kleinteiliges Depot wie von dem Honorarberater oben gezeigt versteht doch sowieso kaum jemand und ob dieses Depot besser abschneidet weiß auch niemand.

    Doch viele fangen gar nicht erst an oder werden in die Fänge der Finanzindustrie getrieben. Dann bleibt leider nicht viel beim Kleinsparer hängen.

  • Nur: Bei Geld geht es eben nicht um Rasenqualität oder Grillgeschmack, sondern um die finanzielle Sicherheit über Jahrzehnte. Und genau da liegt der Unterschied.

    Ich stimme dir zu.

    Eine „passt schon irgendwie“-Haltung ist beim Geld leider teuer.

    Auch hier stimme ich dir zu.

    Wer sich hier nur grob orientieren will, bekommt von der Finanzindustrie sehr gerne „etwas, das funktioniert“ – allerdings meist für die Gegenseite. Die stillen Verluste, die über Jahre durch unnötige Kosten, schlechte Produkte oder falsche Risikoeinschätzungen entstehen, merkt man oft erst, wenn es zu spät ist.

    Auch hier.

    Und wer anderen helfen will, sollte ………. aufzeigen, wo sie sich möglicherweise gerade selbst schaden – ob gewollt oder nicht.

    Auch hier.


    Nicht aber bei der These, dass man unbedingt alles wissen muss um „guten Rat“ zu geben. Das weiß Finanztip auch nicht und gibt „allgemeingültige“ Tipps „mit denen man nichts falsch macht“.

    Es ist wie bei jedem Aufeunandertreffen von Laien mit Experten: die Experten haben eine bestimmte Herangehensweise an Fragestellungen, soferne sie echte Experten sind ist diese „state of the art“.

    Ratsuchende sind aber selten auf diesem Niveau, als Ratender muss man sich auf ihr Niveau begeben, sonst kommt nur ein Bruchteil bei ihnen an und manchmal verschlimmert man die Situation durch Überforderung noch.

    Ein praktischer niederschwelliger Rat „mit dem man nichts falsch“ macht, ist 1000x besser als der theoretisch optimale aber nie in Umsetzungsreichweite gelangende Rat.

    In diesem Thread meine ich damit nicht nur die Finanztipps für die Mutter sondern auch den Rat an den Sohn, wie er denn optimalerweise an die Beratung herangehen sollte.

  • Nicht jeder geht an Geldanlage so heran wie die Leute die einen grossen Teil ihrer Zeit in diesem Forum verbringen.

    Meine Erfahrung ist, dass diese Leute bei anderen, vergleichsweise unwichtigen Themen wie z.B. beim Kauf eines Autos, dem Planen des nächsten Urlaubs oder der neuen Wohnungseinrichtung (ganz ohne Expertenwissen) durchaus in der Lage sind organisatorisch über sich hinauszuwachsen, Nachkommastellen in Excel einzutragen und Vergleiche anzustellen, die manche VWL-Vorlesung in den Schatten stellen.

    Nur beim Thema ,,Altersvorsorge" ist man oft zu faul selbst einfache Grundlagenbücher zu lesen bzw. einfache Sparpläne aufzusetzen. Die meisten unterschreiben was ihnen der nette Verkäufer vorlegt oder wissen eigentlich was sie machen sollen und machen es nicht.

    Die Folgen sind dramatisch und das Problem bei den Ratenden hier im Forum zu sehen, ist einigermaßen lächerlich.

  • Irving Mir scheint eher Dein Rat ist lächerlich. Wenn ich als Rat Gebender nicht in der Lage bin die Menschen da abzuholen wo sie stehen, sollte ich es besser bleiben lassen.

    Sich aufs hohe Ross setzen und sagen, ihr könnt doch alles andere auch, ist reichlich daneben. Weder weißt Du ob das in diesem Fall so ist, noch hilft das auch nur einen Schritt weiter. Es muss auch nicht jeder die Dinge so intensiv beackern wie Du oder angebliche Honorarberater. Wenn Ängste mit im Spiel sind hilft der Oberlehreransatz kein Stück weiter.

    Das Geld jetzt aber in dem Zustand zu belassen erscheint mir keine gute Lösung, nachdem ab nächstem Jahr die vollen Kosten zu tragen wären. Und mit einer finalen Lösung sind die beiden derzeit überfordert. Daher im ersten Schritt eine Zwischenlösung, mit der man nicht viel kaputt macht und von der aus man das Depot später weiterentwickeln kann. Dann sind auch die Folgen nicht dramatisch wie von Dir beschworen. Natürlich ist es ideal, wenn die beiden sich in das Thema einarbeiten, um am Ende eine bedarfsgerechte Lösung zu erarbeiten. Aber alles auf die lange Bank schieben, weil man das Knowhow nicht hat, wäre noch fataler.

  • Sich aufs hohe Ross setzen und sagen, ihr könnt doch alles andere auch, ist reichlich daneben.

    Das ist es bei einem so wichtigen Thema wie der Altersvorsorge leider nicht.
    Mir ist schon klar, dass in diesem Land das Thema „Selbstverantwortung“ ziemlich stiefmütterlich behandelt wird. Das Ergebnis sehen wir heute sehr deutlich an unserem kaputten Rentensystem und an der Denke in Bezug auf Finanzen (und eigentlich alle anderen Themen). Viele spielen lieber Opfer, als sich endlich einmal zu bewegen.
    Und das ist – bei einem so wichtigen und, wenn man sich als durchschnittlich intelligenter Mensch einmal zwei Stunden damit beschäftigt hat, relativ einfachen Thema – wirklich nicht zu viel verlangt.

    Ich habe die Ausreden einfach satt.

  • Irving Dann such Dir ein anderes Betätigungsfeld für Deinen Frust.

    Welchen Frust? :/ Mir geht es finanziell ganz gut. Ich habe nur eine andere Einstellung als du und denke nicht, dass man intelligente Menschen an die Hand nehmen und behandeln sollte als wären sie auf den Kopf gefallen. Ein Walz- oder Kommer-Buch zu lesen, dauert 1 Stunde. Ein Depot sauber aufzustellen 10 Minuten. Alles steht in Tausendfacher Wiederholung hier im Forum. Wo liegt jetzt das Problem?

    Du siehst das doch ähnlich (s.u.). Warum man damit bis zum neuen Jahr warten soll, verstehe ich nicht. Warum nicht heute?

    Zitat von 90 Prozent Aktien

    Sinnvolle Vorgehensweise:

    1) ein gutes Buch für die Mutter zum Thema Finanzen anschaffen und die wichtigsten Kapitel vielleicht sogar gemeinsam durcharbeiten (z.B. das von Walz)

    2) im neuen Jahr dann mit den neuen Erkenntnissen versuchen einen eigenen Plan zu erstellen.

    3) Verkauf von (fast) allem und Aufbau eines einfachen sinnvollen Depots der dem Anlageziel entspricht.

  • Ein Walz- oder Kommer-Buch zu lesen, dauert 1 Stunde.

    Wow!
    Also ich bin als Schnellleser bekannt. Und ich schaffe es definitiv nicht einen Kommer oder auch ein anderes Buch > 100 Seiten innerhalb einer Stunde zu lesen.
    Von Verstehen des Inhalts und ggf. nachvollziehen fange ich dann aber gar nicht erst an. :/
    Können scheinbar nicht alle Menschen solche geistigen Überflieger sein wie Du.

  • Das ist es bei einem so wichtigen Thema wie der Altersvorsorge leider nicht.
    Mir ist schon klar, dass in diesem Land das Thema „Selbstverantwortung“ ziemlich stiefmütterlich behandelt wird. Das Ergebnis sehen wir heute sehr deutlich an unserem kaputten Rentensystem und an der Denke in Bezug auf Finanzen (und eigentlich alle anderen Themen). Viele spielen lieber Opfer, als sich endlich einmal zu bewegen.
    Und das ist – bei einem so wichtigen und, wenn man sich als durchschnittlich intelligenter Mensch einmal zwei Stunden damit beschäftigt hat, relativ einfachen Thema – wirklich nicht zu viel verlangt.

    Ich habe die Ausreden einfach satt.

    Diesen Frust!

    Du machst Schuldzuschreibungen. Ich bin dankbar, dass ich in meinem Umfeld die Basics der Geldanlage kennenlernen konnte. Mein Wissen habe ich mir anschließend selbst erarbeitet, was in Zeiten vor dem Internet deutlich schwieriger war als heute.

    Ich sehe in meinem Freundeskreis, dass nicht jeder dieses Glück hat. Gute Freunde von mir sind im Osten aufgewachsen, wo Geldanlage schlicht gar kein Thema war. Sie haben dennoch fleißig gespart aber in renditeschwache Produkte. Vor ein paar Jahren haben sie sich mir gegenüber geöffnet und bauen mittlerweile ihren Aktienanteil aus, wenn auch vorsichtig. Denen hätte ich nicht mit 80 % Aktien kommen dürfen, da wären sie schreiend davon gelaufen und weiter in Tagesgeld investiert!.

    In einem anderen Fall, wurde die Tochter des Hauses von den Eltern von allen finanziellen Fragen ferngehalten. Ihr Ehemann hat dann ins gleiche Horn geblasen und am Ende stand sie nach der Trennung finanziell vor einem Scherbenhaufen.

    Willst Du solchen Leuten wirklich die Schuld an ihrem Problem in die Schuhe schieben? Und womöglich auch gleich noch an der verfahrenen Situation der Altersvorsorge? Da haben zweifellos andere die Verantwortung!

  • Willst Du solchen Leuten wirklich die Schuld an ihrem Problem in die Schuhe schieben? Und womöglich auch gleich noch an der verfahrenen Situation der Altersvorsorge? Da haben zweifellos andere die Verantwortung!

    Soso... in einer Demokratie haben also andere die Verantwortung als das Volk. Starke These. Seit Jahrzehnten geht das Thema ,,Rente" durch alle Medien. Jeder, wirklich jeder weiß, dass es Handlungsbedarf gibt. Und wie viele haben sich damit auseinandergesetzt? Genau diese ,,Opferrolle" meine ich. Die anderen sind Schuld. Ich konnte ja nicht anders. Ich wusste es ja nicht. Echt?

    Die Finanzproduktverkäufer schreiben jedes Jahr neue Rekorde. Es scheint also doch viele zu geben, die das Problem erkannt haben. Nur ein Buch in die Hand nehmen und ein bisschen selber nachdenken, scheint nicht zu gehen. Das Problem wird delegiert. An die Politik und den Produktvertrieb. Man hat schlichtweg keinen Bock sich damit auseinanderzusetzen. Und du haust hier in die selbe Kerbe: Das Problem liegt immer bei den anderen.

  • Ratsuchende sind aber selten auf diesem Niveau, als Ratender muss man sich auf ihr Niveau begeben, sonst kommt nur ein Bruchteil bei ihnen an und manchmal verschlimmert man die Situation durch Überforderung noch.

    Ein praktischer niederschwelliger Rat „mit dem man nichts falsch“ macht, ist 1000x besser als der theoretisch optimale aber nie in Umsetzungsreichweite gelangende Rat.

    So sehe ich das auch. Ich muss auch nicht das Einkommen und den Betongold-Satuts wissen, wenn jemand nach einem guten Tagesgeldkonto fragt.

  • Wow!
    Also ich bin als Schnellleser bekannt. Und ich schaffe es definitiv nicht einen Kommer oder auch ein anderes Buch > 100 Seiten innerhalb einer Stunde zu lesen.
    Von Verstehen des Inhalts und ggf. nachvollziehen fange ich dann aber gar nicht erst an. :/
    Können scheinbar nicht alle Menschen solche geistigen Überflieger sein wie Du.

    Wenn man schon alles weiß, was da drin steht, geht es schneller ;)

  • Irving Mir scheint eher Dein Rat ist lächerlich. Wenn ich als Rat Gebender nicht in der Lage bin die Menschen da abzuholen wo sie stehen, sollte ich es besser bleiben lassen.

    Wer um Rat nachsucht, der sollte schon wenigstens annähernd verstanden haben, worum es geht, damit überhaupt die richtigen Fragen gestellt werden können. Meistens bewegen wir uns da jedoch auf dem Niveau:

    "Sag` mir mal, welches Auto ich kaufen soll!" "Sag` mir mal. ob ich überhaupt ein Auto benötige!"

    Es ist aber überhaupt nichts über den Fragesteller bekannt.

  • Wer um Rat nachsucht, der sollte schon wenigstens annähernd verstanden haben, worum es geht, damit überhaupt die richtigen Fragen gestellt werden können. Meistens bewegen wir uns da jedoch auf dem Niveau:

    Ich muss also schon (annähernd) Bescheid wissen, wenn ich um Rat frage? Echt jetzt?

    Und nur weil wir eine Gesamtverantwortung als Volk haben sind wir auch nicht wirklich im Einzelfall verantwortlich für handwerklich schlecht gemachte Angebote wie Riester, bAV etc.

  • Ich muss also schon (annähernd) Bescheid wissen, wenn ich um Rat frage? Echt jetzt?

    Ja, Du musst wissen, was Du willst. Wirklich! Ganz in echt!

    Und nur weil wir eine Gesamtverantwortung als Volk haben sind wir auch nicht wirklich im Einzelfall verantwortlich für handwerklich schlecht gemachte Angebote wie Riester, bAV etc.

    Da ist nichts schlecht gemacht. Da gibt es nur Idioten, die alles unterschreiben, was ihnen vorgelegt wird. Und die sind an ihrem Leid selbst Schuld. Ja, wirklich! Ganz in echt!

    Riester ist ein Konzept, das für einige gut passen kann und für andere nicht. Es kann bei diesem Anbieter teurer sein und bei anderen Anbietern billiger.

    Aber viele Leute raffen nicht einmal, dass sie überhaupt für eine Versicherung bezahlen müssen.