Sind die Sparkassen wirklich die guten Banken?

  • Lieber ichbins

    Du glaubst gar nicht wieviele Menschen immer noch ein großes Vertrauen in "Ihre Bank" oder "Ihre Sparkasse" haben und sich im persönlichen Gespräch und seriöser Umgebung gut aufgehoben fühlen.

    Ich gebe Dir aber Recht, dass im Laufe der Jahre, vermutlich Jahrzehnte ein Umdenken stattfinden, vor allem weil die junge Generation nachwächst und die hinterfragen nun mal mehr und sind außerdem gar nicht mehr gewohnt in einen Filiale zu gehen weil sie alles anline machen.


    Ich sehees an meinen eigenen Kids:

    die kennen den Bankberter nur noch deshalb weil ich mit diesem schon viele Jahre befreundet bin und immer wieder zu Veranstaltungen eingeladen werde.

    Man merkt es auch daran, dass die Mittelzuflüsse bei verwawlteten Investmentfonds stark zurückgehen und die ETF Zuflüsse entsprechend steigen.

    Viele Grüße McProfit

  • Naja, wenn ein Berater zum Verkäufer (gemacht) wird, verkauft er das was von ihm verlangt wird, 1. weil sein Job sonst gefährdet ist und 2. weil ihm die Provision verloren geht.

    Nr.2 ist ist eine unbewiesene Behauptung. In öffentlichen Banken sind Tarifbeschäftigte tätig. Sie arbeiten nicht auf Provisionsbasis.

    So stellt unser Mitforist es sich vor. Mehr nicht.

  • Oder kann es sein, dass die Berater selbst so geschult sind, dass sie tatsächlich glauben, dass ihre hauseigenen Produkte auch Vorteile haben und daher haben sie ien gutes Gewissen bei der Beratung

    Ich habe eher den Eindruck die meisten Berater haben das Gefühl sie beraten den Kunden sehr gut und bei Fragen zu Anlagen mit geringen Kostenz.B. ETF gibt es ja auch Gegenargumente.

    Viele Grüße McProfit

    Das schreibt ein erfahrener Player.

    So sehe ich es auch.

  • Nr.2 ist ist eine unbewiesene Behauptung. In öffentlichen Banken sind Tarifbeschäftigte tätig. Sie arbeiten nicht auf Provisionsbasis.

    So stellt unser Mitforist es sich vor. Mehr nicht.

    Der Tarifvertrag sieht aber durchaus variable und leistungsbezogene Gehaltsbestandteile vor:

    Hab jetzt auf die Schnelle nur den Link zum Tarifabschluss 2010 gefunden:

    "Mit dem Tarifabschluss 2010 wurde im Hinblick auf die stufenweise Erhöhung des Gesamtvolumens für die leistungsorientierte Bezahlung von 1,0 auf 2,0 Prozent der individuell-leistungsorientierte Anteil der SSZ in vier Jahresschritten von jeweils 3,5 Prozentpunkten auf insgesamt 64 Prozent
    ab dem Jahr 2013 angehoben. "

    https://www.verdi.de/++file++6033a8f18778546cfc726dfb/download/3774_72_02_Argumente_SSZ.pdf

  • Der Tarifvertrag sieht aber durchaus variable und leistungsbezogene Gehaltsbestandteile vor:

    Hab jetzt auf die Schnelle nur den Link zum Tarifabschluss 2010 gefunden:

    "Mit dem Tarifabschluss 2010 wurde

    Ja, Leistungszulagen sehen diverse Tarifverträge inzwischen vor.

    So beispielsweise auch der Tarifvertrag für den öffentl. Dienst (der vorliegend nicht zur Anwendung kommt).

    Das marginale Volumen wird doch aber wohl kaum ein systemimmanenter Anreiz für Beschäftigte von Banken und Sparkassen zum unangemessenen Verkauf von Casinoprodukten an unwissende oder betagte Klientel sein.

    Und darum ging es hier ja.

  • Du glaubst gar nicht wieviele Menschen immer noch ein großes Vertrauen in "Ihre Bank" oder "Ihre Sparkasse" haben und sich im persönlichen Gespräch und seriöser Umgebung gut aufgehoben fühlen.

    Mir ist da ein älterer Herr aus der Stuttgarter Gegend bekannt, der allergrößte Stücke auf seine Sparkasse hält (die in seinem Fall BW-Bank heißt). Allerdings sind ihm die Depotgebühren dort zu hoch, das hat er mal durchblicken lassen. Also hat man ihm als Einzelfall einen Rabatt eingeräumt, weil eine rabattierte Depotgebühr ja immer noch besser ist, als einen so gut betuchten Kunden ganz zu verlieren.

  • Also ich kenne einen bei der Kreissparkasse der privat einen Welt ETF in einem günstigen Depot hat und keins seiner Bankprodukte, diese er aber natürlich allen Bankkunden verkauft.

    Hmm,
    als ich noch als IT'ler im DMS-Bereich gearbeitet habe, hat unser Vertrieb auch nur 'unsere' Produkte verkauft.
    Oder gehst Du zu einem Mercedes-Vertragshändler und erwartest dort Beratung zu einem BMW-Neuwagen? :/
    Ein Bekannter von mir arbeitet bei einem FIAT-Vertragshändler fährt aber Privat einen VW.
    Ich sehe da jetzt irgendwie keinen Skandal.

    So etwas ist sicherlich äußerst unschön. Aber es gehören immer 2 dazu. Einer der verkauft und einer der unterschreibt.

  • Die Ansicht der Sparkassen zum Thema 'Provisionsvertrieb' findet sich hier: https://www.dsgv.de/newsroom/blog/…arberatung.html

    Und natürlich gehören Provisionszahlungen zum Geschäftsmodell der Sparkassen auch wenn der einzelne Sparkassenmitarbeiter davon nicht direkt profitieren mag. Auch gibt es Vorgaben an Mitarbeiter zu welchen Produkten vorrangig 'beraten' werden soll bzw. welche Produkte vorrangig zu verkaufen sind.
    So ist z.B. die Provinzial Versicherung in den Verbund der Sparkassen integriert. Daher überrascht es wohl kaum, dass meinen Eltern als langjährigen Sparkassenkunden immer wieder Produkte der Provinzial 'verkauft' wurden (z.B. Sterbegeldversicherung).

  • Meines Erachtens führt die Diskussion über Provisionen oder eben mitnichten Solcher an der Sache vorbei.

    Jeder Verkäufer hat Zielvorgaben, die es einzuhalten oder im besten Falle noch zu übertreffen gilt. Ob diese Ziele dann provisioniert werden oder anderweitig mit einer Gratifikation belohnt werden ist m.E. sekundär. Hier gehts vielmehr um die Meidung arbeitsrechtlicher Konsequenzen, dem persönlichen Fortgang im Unternehmen und somit schlicht im eigennützige Motivation zum Erreichen der Vorgaben.

    Wenn ein Bankberater im Quartal x Bausparverträge verkaufen muss/soll, wird er dies tun.

    Und auch Banken sind mittlerweile stark reguliert und wissen was Compliance ist.

  • Wen wundert es? Das ist das kleine Einmaleins des Arbeitsrechts. Man nennt es "Direktionsrecht."

    Das Problem beginnt aber dann, wenn einem Kunden wissentlich das nicht passende Produkt verkauft werden muss.
    Da muss man sich dann entscheiden, ob man jeden morgen den Menschen im Spiegel anlächeln mag.
    Das war seinerzeit auch einer der Gründe, warum ich die Seiten gewechselt habe und nach Jahrelanger Tätigkeit als IT-Berater in ein Unternehmen als fester Administrator gewechselt habe.
    Ich war es einfach leid, dann bei der Umsetzung vor den Kunden zu stehen und innerlich zu fragen, was der Vertrieb dem Kunden da eigentlich für ein Produkt verkauft hatte. Jedenfalls nicht das, was unser Produkt zu leisten imstande war. :rolleyes:

  • Das Problem beginnt aber dann, wenn einem Kunden wissentlich das nicht passende Produkt verkauft werden muss.
    Da muss man sich dann entscheiden, ob man jeden morgen den Menschen im Spiegel anlächeln mag.
    Das war seinerzeit auch einer der Gründe, warum ich die Seiten gewechselt habe und nach Jahrelanger Tätigkeit als IT-Berater in ein Unternehmen als fester Administrator gewechselt habe.
    Ich war es einfach leid, dann bei der Umsetzung vor den Kunden zu stehen und innerlich zu fragen, was der Vertrieb dem Kunden da eigentlich für ein Produkt verkauft hatte. Jedenfalls nicht das, was unser Produkt zu leisten imstande war. :rolleyes:

    Es liegt mir fern, das Dilemma kleinzureden. Ich habe mich selbst vor Jahren von meiner Filialbank, bei der ich ca. 4 Jahrzehnte Kunde war, verabschiedet. Allerdings habe ich dort auch den Typus Berater/in kennengelernt, der nach meiner Einschätzung von seinen Produkten überzeugt war. Ich glaube, viele von den Beratern/ Verkäufern kennen nur die eigenen Produkte und wissen darüberhinaus nicht viel. Jedenfalls würde ich nicht per se unlautere Absichten unterstellen.

  • Ja, Leistungszulagen sehen diverse Tarifverträge inzwischen vor.

    So beispielsweise auch der Tarifvertrag für den öffentl. Dienst (der vorliegend nicht zur Anwendung kommt).

    Das marginale Volumen wird doch aber wohl kaum ein systemimmanenter Anreiz für Beschäftigte von Banken und Sparkassen zum unangemessenen Verkauf von Casinoprodukten an unwissende oder betagte Klientel sein.

    Und darum ging es hier ja.

    Glaube auch, dass es den Sparkassenbeschäftigten nicht darum geht, noch irgendeine Zulagen abzugreifen. Viele sind von den Produkten überzeugt und einige Fonds und ETFs laufen nicht so schlecht. Warum da jemand einer 82jährigen ein Zertifikat verkauft ist mir rätselhaft.
    Es gibt natürlich auch die Tendenz, den „mittelalten“ Uninformierten (bei guter finanzieller Lage) reflexartig ganz oder zu 50% in das Tagesgeld hinzudrängen. Argument ist häufig „Sie wollen doch kein Risiko eingehen!“. Motivation kann sein, dass Kundenbeschwerden so leichter abzuwehren sind. Kein guter Zustand, wie man etwa in unserer Rentenversicherung sieht.

  • Es gibt natürlich auch die Tendenz, den „mittelalten“ Uninformierten (bei guter finanzieller Lage) reflexartig ganz oder zu 50% in das Tagesgeld hinzudrängen. Argument ist häufig „Sie wollen doch kein Risiko eingehen!“.

    Das ist bei derzeitigen EZB-Zinsen natürlich ein glänzendes, risikoloses Geschäft für die Kreissparkasse.

  • Hmm,
    als ich noch als IT'ler im DMS-Bereich gearbeitet habe, hat unser Vertrieb auch nur 'unsere' Produkte verkauft.
    Oder gehst Du zu einem Mercedes-Vertragshändler und erwartest dort Beratung zu einem BMW-Neuwagen? :/
    Ein Bekannter von mir arbeitet bei einem FIAT-Vertragshändler fährt aber Privat einen VW.
    Ich sehe da jetzt irgendwie keinen Skandal.

    Ach, wenn du bei einer Sparkasse tatsächlich einmal in den Private-Banking-Bereich kommst (also als vermögender Privatkunde angesehen wirst) wirst du dich wundern, was du dort alles kaufen kannst. Da ist nichts mehr mit Deka, deren Produkte wurden dort belächelt. Stattdessen verkauft man dort deren Konkurrenz - Flossbach von Storch, Amundi und Co

    Taxation is not charity. It is not voluntary. As we shrink the state and make government smaller, we will find that more and more people are able to take care of themselves.

    Grover Norquist