Zockerdepot

  • Input, Meinungen und Anregungen.

    Ich habe irgendwann mal ein Interview mit Balthasar Becker gesehen, der Mitbegründer seines Collective Intelligence Funds, der sich auch ganz gut entwickelt hat. Er hat natürlich Werbung für seinen (riskanteren) Fonds gemacht, aber auch dargestellt, dass man 80% in normale Welt ETFs investieren kann und 20% in riskantere Assets, wie z.B. seinen Fonds, um eben eine Chance auf die seltenen positiven Ereignisse (Tails) zu haben.

    Könnte in extremeren Fällen auch Krypto oder Lottoscheine sein.

    Ich finde die Idee eines Zockerdepots also gar nicht so schlecht, wenn auch nur für den Spaß oder Lerneffekt.

    Auch finde ich das berühmte Zitat von André Kostolanys passend: "Wer viel Geld hat, kann spekulieren, wer wenig Geld hat, darf nicht spekulieren, wer kein Geld hat, muss spekulieren".

    Du kannst dich auch mal mit Taleb's Hantelstrategie beschäftigen, er schlägt vor mit einem Teil extreme Risiken einzugehen.

  • Mein halbes Depot ist ein Zocker Depot :D

    - Microsoft

    - Apple

    - NVIDIA

    - MSCI World Information Technology ETF

    - Heiliger Amumbo ETF

    - BTC

    - ETH und kleine Cryptowetten


    Alles buy and hold, die ETFs sind noch ganz klein, werden jetzt aber als einzige weiter befüllt.

  • Ich habe irgendwann mal ein Interview mit Balthasar Becker gesehen, der Mitbegründer seines Collective Intelligence Funds, der sich auch ganz gut entwickelt hat

    Spannend, dass er „nur“ 58 % US-Anteil hat und den MSCI World deutlich outperformt hat. Natürlich dank der höheren Gewichtung von einzelnen Unternehmen, aber trotzdem. Wie oft wird der Fond neu gewichtet?

    Das wertvollste Produkt, das man sich mit Geld kaufen kann, ist ein leerer Kalender.

  • Mein halbes Depot ist ein Zocker Depot

    Deine Einstellung und auch dein Thread (zur Million) gefällt mir. Was hilft einem ein Welt ETF, wenn man damit nur seine Rentenlücke schließen kann? Das Leben wird nicht besser, es bleibt im Alter nur wie es ist. Es ist irgendwie ernüchternd.

    Ich frage mich oft: Wie hilft ein Welt ETF, um finanziell aus der Mittelschicht rauszukommen, wenn jeder Hinz und Kunz in einen investiert? Man hebt sich doch damit nicht von der Masse ab, zumindest nicht von der Masse der Investoren.

    Auf der anderen Seite steht die Kapitalmarktforschung, die nichts anderes empfiehlt (z.B. nur 2,4% aller Aktien sorgen für die Rendite, 90% aller Profi Investoren schlagen den Markt nicht).

    Es scheint aussichtslos, aber die Hoffnung stirbt zuletzt, daher kann ich schon verstehen, wenn Leute Lotto spielen, Krypto kaufen, auf Einzelwerte zocken, Sportwetten eingehen oder glücksspielsüchtig werden, weil man irgendwann merkt, dass man mit 6% Rendite nicht seine Lebensziele erreichen kann.

    Wünsche dir ein gutes Händchen.

  • Mit einer sehr hohen Aktienquote und breit gestreut investiert schlägt man glaube ich bereits die allermeisten in Deutschland. Ziel ist es ja auch eine echte Rendite zu erzielen und das war historisch ja auch so. Steinreich wird man wahrscheinlich nicht. Wenn man aber erstmal ein paar 100k im Depot hat merkt many wie der Zinseszins so richtig einkickt. Wenn da mal wie im vergangenen Jahr ein ganzes Jahresgehalt obendrauf kommt wird einem erst richtig klar was die meisten Deutschen da verpassen.

    Ein bisschen was in ein Zockerdepot zu zahlen halte ich für sinnvoll wenn man sich dann auch im Griff hat. Bei den heutigen Orderkosten kann man ja bei jedem Neobroker auch traden. Warum nicht dafür den NASDAQ x2? Wird spannend!

  • Ja. Man kann auch Einzelwerte haben und viele Forenmitglieder haben sie, ich auch. Die Benennung von Einzeltitel bringt aber nicht viel. Es kommt auf Strategien an, also langfristigen Überlegungen, die über den jeweiligen Tag gültig oder diskussionswürdig sind.

  • Ich frage mich oft: Wie hilft ein Welt ETF, um finanziell aus der Mittelschicht rauszukommen, wenn jeder Hinz und Kunz in einen investiert? Man hebt sich doch damit nicht von der Masse ab, zumindest nicht von der Masse der Investoren.

    Was war nochmal Mittelschicht? Muß man ein zweimotoriges Privatflugzeug haben, damit man zur Mittelschicht gehört?

    Mit einer sehr hohen Aktienquote und breit gestreut investiert schlägt man, glaube ich, bereits die allermeisten in Deutschland.

    Die Aktienquote allein machts nicht, eine gewisse Depotgröße gehört auch dazu.

    Steinreich wird man wahrscheinlich nicht. Wenn man aber erstmal ein paar 100k im Depot hat, merkt man, wie der Zinseszins so richtig einkickt. Wenn da mal wie im vergangenen Jahr ein ganzes Jahresgehalt obendrauf kommt wird einem erst richtig klar, was die meisten Deutschen da verpassen.

    Ist ja immer eine Frage der Relation. Ich erwähne hier im Forum ja immer mal wieder folgende Seite. Die taxiert zwar die Österreicher, aber die Vermögensverteilung der Deutschen wird so viel anders wohl nicht sein. Trag dort mal ein Vermögen von 300 T€ ein, dann sagt Dir das Schaubild: Mit 300 T€ besitzt Du mehr als 77% der Österreicher. Ist das viel? Ist das wenig? Ist man damit Mittelschicht?

    Klar ist, daß die große Mehrheit der Österreicher weniger hat als das (und vermutlich die große Mehrheit der Deutschen auch).

    Aber darum geht es in diesem Thread ja nicht. In diesem Thread will einer 1% bis 2% seines Vermögen in ein Zockerdepot stecken und damit steinreich werden. Ich bin gespannt, ob er es schafft.

  • Gut aber die Werte sind ja jetzt auch nicht hoch spekulativ :)

    Irgendwie findest Du einerseits vieles gut, findest aber auch viel nicht gut... wie soll man da helfen?

    Sei doch einfach mal ein Selbermacher, leg los und berichte.

    Es ist fast wie im richtigen Leben, deswegen heißt das hier auch Erde und nicht Paradies.

  • Hallo ichbins und Flo9113

    Ich habe auch eine schöne Geschichte zum Thema "Spekulation"

    Als ich in den 1980er Jahren erstmal an der Börse investierte waren das damals wie bei Neulingen meist üblich, kleine Beträge.

    Also habe ich damals keine Dickschiffe wie Microsoft oder Procter&Gamble oder McDonalds oder Allianz-Aktien gekauft, (die waren mir zu langweilig) sondern spekulative Aktien, Pennystocks, Goldminen, Neuemissionen und natürlich Optionen und Optionsscheine.

    Da ich damals Mitglied in einem Börsenstammtisch war, haben wir sogar ein gemeinsames spekulatives Depot eröffnet.

    Wir wurden damals auf Grund unserer höheren Beträge sogar als Kunde von amerikanischen Brokerhäusern, Merryl Lynch, Bache-Securities und Thomson Sec aufgenommen (!!!)

    In Deutschland gab es noch keinen Onlinehandel und keine Onlinebanken und auch kein Internet, BTX Bildschirmtext war das höchste der Gefühle. Daher waren die US-Broker sozusagen die einige Möglichkeit hierzulande ein großes Rad zu drehen.

    Die Profis in New York hatten von uns freie Hand und konnten sich mit unserem 6- oder 7-stelligen DM-Depot austoben.

    Wir hatten volles Vertrauen in diese Profis. Wir wurden sogar mal als Stammtischrunde zu einer Besichtigung der Wall Street und dem Händlersaal eingeladen und kamen tief beeindruckt zurück.

    Die Jungs aus Ney York haben in der Folgezeit gekauft und verkauft wie die Weltmeister.

    Die Abrechnungen wurden immer mehr und es waren tatsächlich viele Gewinne dabei. Leider eben - und Du wirst es schon ahnen - noch viel mehr Verluste

    Weil wir eben ein Gemeinschaftsdepot hatten mussten wir eine saubere Buchhaltung für die Mitglieder machen. Dadurch haben wir recht schnell gesehen dass der SALDO aller Käufe und Verkäufe am Ende im MINUS landete.

    Je länger das Spiel dauerte umso höherwar das Minus und die "Commission" der Broker stieg in unglaubliche Summe weil die ja bei jedem Kauf und Verkauf "Comission" erhielt.

    Schließlich wollten die Jung in New York ja Geld verdienen und nicht die schwäbischen Hobbybörsianer reich mache.

    Leider gehörten wir zu den wenigen Kunden die genau nachgerechnet haben und sich nicht von einzelnen Gewinnen haben blenden lassen.

    Lange Rede kurzer Sinn:

    Deine Idee etwas sehr spekulatives zu kaufen hat ein großes Problem:

    Du wirst nie nur eine einzige Anlage kaufen. Nur wenn du das machen würdest und Du hättest Glück hättest Du eine Chance auf diesen sogenannten Volltreffer.

    Da Du aber mehrere spekulative Anlagen kaufst - oder immer wieder eine neue - hilft Dir ein guter Treffer gar nichts weil diesem Treffer eben auch Schieflagen gegenüberstehen und am Ende immer nur der SALDO aller Anlagen zählt.

    Je länger Du das Spiel machst erlebst Du genau dasselbe wie wir damals:

    Im einzelnen sieht das dann bei Dir so aus:

    Die erste spekulative Anlage ist ein Erfolg und der Wert steigt. Abgesehen davon dass Du wobei Du vorher nie weißt, wann Du aussteigen sollst ist das zunächst erfreulich.

    Da Du aber nach einer erfolgreichen Spekulation nicht sofort das Depot auflöst und Dich am Gewinn erfreust wirst Du weiterhin Dein Glück versuchen

    Und dann passiert eben das was ganz logisch ist. Es gibt auch Spekulationen die ins MInus rutschen.

    Abgesehen von der Frage: "weiter halten, nachkaufen oder mit Verlust verkaufen?" passsiert dann das was ich oben beschrieben habe:

    Die Gewinne und die Verluste wechseln an, am Ende überwiegen eben die Verluste zuzüglich der Spesen und es bestätigt sich der Spruch: " wie gewonnen so zerronnen. "

    Das ist wie wenn Du ins Casino gehst.

    Wenn Du nur 1 x Geld auf eine Zahl setzt und Glück hast und gewinnst und das Casino sofort wieder verlässt, kannst Du als Gewinne nach Hause gehen. Aber auf Dauer auch nur, sofern Du nie wieder das Casino betrittst.

    Sobald Du weiterspielst, egal ob am gleichen Tag oder am Nächsten, folgen eben auch Verluste und am Ende übersteigen die Verluste die Gewinne.

    Vermutlich musst Du die Erfahrung selbst machen weil die meisten Spekulanten denken:

    "Bei mir ist das ganz anders...."

    Viel Glück wünscht Dir McProfit

  • Guter Beitrag, danke McProfit !

    Das wertvollste Produkt, das man sich mit Geld kaufen kann, ist ein leerer Kalender.

  • Irgendwie findest Du einerseits vieles gut, findest aber auch viel nicht gut... wie soll man da helfen?

    Sei doch einfach mal ein Selbermacher, leg los und berichte.

    Naja weis nicht was ich damit jetzt recht anfangen soll. Ich bin ein Selbermacher wie du es verlangst keine Angst, berichte auch in 20-30 Jahren gerne soweit es das Forum überhaupt noch gibt und der eine oder andere so lange überdauert. Suche wie erwähnt lediglich Input und Anregungen zu Einzelaktien oder, wie ebenfalls beschrieben, auch gerne ETFs falls sie in ein Zockerdepot passen. Daher ist da helfen mMn. ganz einfach indem man Beispiele nennt wie auch schon teilweise geschehen :)

  • Danke erstmal für deine Anregungen. Lese dich immer gerne auch wenn es hier wohl einige Kritiker gibt :)

    Bei mir ist das ganz anders.

    Nein das denke ich tatsächlich nicht. Wie auch schon erwähnt rechne ich tatsächlich auch mit dem Totalverlust, aber das kann ich durchaus verkraften. Mir ist das Risiko absolut bewusst, auch das man es mit Lottospielen gleichsetzen kann.
    Es handelt sich bei mir aber auch nicht um 6 bzw 7-stellige Beträge :) Wir reden lediglich über 1-2% des Depots und ich möchte in etwa 6-8 Titel kaufen und diese dann einfach laufen lassen. Also kein aktives traden, einfach schauen was passiert.