Anlagezeitraum

  • Hallo,

    ich bin ein bisschen spät mit meiner Geldanlage und es ist auch nicht all zu viel. Bin in 17 Jahren wahrscheinlich in Rente. Habe nun einen Vanguard All ETF als Sparplan, ein Tagesgeldkonto auch. Nun habe ich hier auf der Seite gelesen, dass man mit unter 10 Jahren Zeithorizont schwierig Schwankungen ausgleichen kann. Ich habe nun 2 Fragen: sollte ich in mein Portfolio noch Einzelaktien mit reinnehmen? Ab welchem Zeitraum schichte ich dann um, ca. 5 Jahre vor Rente?

  • Elena H. 11. November 2025 um 14:14

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Hallo,

    ich bin ein bisschen spät mit meiner Geldanlage und es ist auch nicht all zu viel. Bin in 17 Jahren wahrscheinlich in Rente. Habe nun einen Vanguard All ETF als Sparplan, ein Tagesgeldkonto auch. Nun habe ich hier auf der Seite gelesen, dass man mit unter 10 Jahren Zeithorizont schwierig Schwankungen ausgleichen kann. Ich habe nun 2 Fragen: sollte ich in mein Portfolio noch Einzelaktien mit reinnehmen? Ab welchem Zeitraum schichte ich dann um, ca. 5 Jahre vor Rente?

    Wenn du mehr Risiko möchtest, dann musst du natürlich in Einzelaktien investieren. In der Regel bringt das aber außer Frust nichts, denn kennst du die Gewinner der nächsten Jahre?
    Die kennen auch die Fondsmanager von aktiv gemanagten und teuren Fonds nicht und "stochern" auch nur im Nebel rum...

    Bleib bei deinem Vanguard All (World ???) ETF, damit machst du nichts verkehrt - allerdings weiß ich natürlich nicht, welche Ausgaben bei dir in den kommenden Jahren anfallen werden und ob du eine ausreichende Liquiditätsreserve hast.

    Wenn nein, dann solltest du zunächst diese aufbauen - dazu bietet sich z.B. ein Geldmarkt ETF an - der Ertrag ist vermutlich langfristig besser, als viele Tagesgelder, die nur einen festen Zins für kurze Zeit bieten. Sparpläne dazu werden häufig kostenfrei angeboten.

    Zur späteren Entnahme aus dem ETF: Benötigst du denn sofort mit Renteneintritt Geld aus deinem ETF-Vermögen?

    Wenn nein, dann musst du nach meiner Meinung nichts umschichten - eventuell kannst du dann zunächst die Raten für den Sparplan verringern oder gar ganz aussetzen.

    Wenn ja, dann solltest du dein Tagesgeld (Geldmarkt EFT) mit einer höheren monatlichen Rate besparen, aus dem du zunächst bei Renteneintritt Gelder entnehmen kannst.

  • Danke, nein ich brauche das Geld nicht sofort zur Rente.

    GeldmarktETF: da hattest Du schon woanders geantwortet, Danke. Ich habe da noch ein wenig Muffensausen. Vielleicht dann ein Teil in GeldmarktETF und ca. 4 Nettogehälter auf ein Tagesgeld, wo ich im Notfall ran kann?

    Von welchem Zeitraum redet man dann für den Geldmarkt ETF als Anlage, Monate bis zu 1 Jahr?

    Tausend Dank!

  • GeldmarktETF: da hattest Du schon woanders geantwortet, Danke. Ich habe da noch ein wenig Muffensausen. Vielleicht dann ein Teil in GeldmarktETF und ca. 4 Nettogehälter auf ein Tagesgeld, wo ich im Notfall ran kann?

    Muffensausen brauchst Du nicht zu haben. Geldmarktfonds (ETF) sind sehr sicher. Ich würde aber trotzdem immer etwas Liquidität auf einem Tagegeldkonto vorhalten. Schlichtweg weil zwischen Verkauf des Geldmarktfonds (ETF) und Wertgutschrift auf dem Girokonto schon mal ein paar Tage vergehen können.
    Außerdem fallen je nach Broker Kosten für den Kauf/Verkauf von Geldmarktfonds an.

    Von welchem Zeitraum redet man dann für den Geldmarkt ETF als Anlage...

    Ich tue mich schwer damit ein Tagesgeldkonto oder einen Geldmarktfonds als 'Anlage' zu sehen. Das ist halt Geld, was ich 'sicher' verwaren möchte/muss. Uns zwar sicher vor kurzfristigen Kursschwankungen.
    Aber als Geldanlage im Sinne von einer langfristigen Rendite (oberhalb der Inflationsrate!) sehe ich weder Geldmarktfonds noch Tagesgeld an.

  • Es ist einfach und wie immer, der eine ETF reicht aus um die Altersvorsorge zu starten, Einmalanlage und Sparplan und fertig. Tagesgeld als Sicherheitsbaustein ist auch in Ordnung, Geldmarkt ETF ist im Endeffekt ähnlich, mit einem Unterschied, TG ist bei Bedarf etwas schneller auf dem Giro Konto. Bis wann man einen Aktien ETF anspart und dann auf die sicherere Seite bringt, hängt von einer Frage ab, wann brauche ich wieviel? Jetzt hängt es von deiner Risikobereitschaft ab, wieviel Jahre sollen auf dem Geldmarkt ETF oder TG als Vorrat liegen. Mein Vorgehen war folgendermaßen:

    1. Bedarf ermitteln

    2. 2 Jahre vor Rentenbeginn Sparplan eingestellt

    3. Bedarf für 5 Jahre auf Geldmarkt ETF geschoben

    Bei für mich guten Börsenstand werden wieder Anteile verkauft und zum sichereren Teil verschoben. Wichtig ist die Inflation mit einzurechnen, also etwa 2-2,5% Mehrbedarf pro Jahr einplanen. Das wäre jetzt mein Beispiel, andere haben ihren Puffer deutlich kürzer oder länger gestaltet, hängt auch davon ab, ob die Ersparnisse für das tägliche Leben oder nur für die schönen Dinge des Lebens gebraucht werden. Aber bis dahin hast du noch reichlich Zeit, Starte durch, bleib dabei, auch wenn der Wind entgegenkommt und mach dir Gedanken über Auszahlungen dann wenn du es in absehbarer Zeit benötigst.
    Einzelaktien braucht es nicht, in den meisten Fällen bringt der eigene Mix weniger als der weltweite ETF.

  • Danke, Ihr habt mir sehr geholfen.

    Wieviel Meines "Vermögens" sollte ich denn in meinen ET anlegen? Ich habe schon einen gewissen Betrag, den ich für medizinische Themen benötige. Das sind dann die Notgroschen.

    Das kannst du nur selbst mit dir ausmachen, ich habe immer alles was in absehbarer Zeit nicht gebraucht wird investiert.

  • Ich bin ein bisschen spät mit meiner Geldanlage und es ist auch nicht all zu viel.

    1. Niemand kann die Zeit zurückdrehen.

    2. Ohne Zahlen sind Ratschläge sinnlos.

    Hier gibt es Leute, die 1000 € als richtig viel Geld bezeichnen, und andere, bei denen alles unter 6 Stellen Kleingeld ist. Wesentlich weniger unterschiedlich als Vermögen sind Einkünfte. Die monatlichen Einkünfte sollen an sich reichen, den Lebensunterhalt zu bestreiten. Das Ersparte dient der Alterssicherung oder großen Ausgaben jenseits des laufenden Unterhalts.

    Wenn einer neu erwägt, statt in Tages- und Festgelder nunmehr Geld in Aktien zu stecken, spielt der Betrag schon eine Rolle. Aktien bringen mehr Ertrag als Festgelder, können aber plötzlich mal um z.B. 30% abtauchen. Das erträgt sich leichter von 10.000 € Depotgröße als von 500.000 € Depotgröße.

    Habe nun einen Vanguard All ETF als Sparplan, ein Tagesgeldkonto auch. Nun habe ich hier auf der Seite gelesen, dass man mit unter 10 Jahren Zeithorizont schwierig Schwankungen ausgleichen kann.

    Sollte ich in mein Portfolio noch Einzelaktien mit reinnehmen?

    Ab welchem Zeitraum schichte ich dann um, ca. 5 Jahre vor Rente?

    1. Nein.

    2. Überhaupt nicht.

    Wer noch nie in Aktien investiert hat, spart Blutdrucktabletten, wenn er in einen breiten ETF investiert und nicht in eine Einzelaktie, weil letztere typischerweise mehr schwankt, auch vielleicht komplett wertlos werden kann, was bei einem breiten ETF äußerst unwahrscheinlich ist.

    Also laß das mit den Einzelaktien sinnvollerweise bleiben.

    Mal angenommen, Du sparst für den Ruhestand, dann brauchst Du Dein Geld nicht mit dem Schlag der Verrentung, sondern läßt es über Jahre oder Jahrzehnte in Dein Leben einfließen. Solltest Du grundsätzlich Geld in Aktien stecken wollen (was eine Grundsatzentscheidung ist), besteht keine Notwendigkeit, die Aktien am Tag der Verrentung fallen lassen wie heiße Kartoffeln.

    Wenn Du 17 Jahre vor der Rente bist, bist Du jetzt etwa 50 und kannst damit rechnen, 90 zu werden. Das sind noch 40 Jahre und damit eine lange Zeit. Du kannst fast sicher sein, daß es in dieser Zeit zu einem Börsenkrach kommt, es nur unklar, wann das passieren wird. Du wirst irgendwann einmal einen satten Buchverlust einfahren (oder sogar mehrfach!), voraussichtlich in den anderen Jahren aber soviel mehr Gewinn einfahren, daß sich die Geschichte für Dich in der Summe im Vergleich zu einer Festgeldanlage lohnt.

    Ich halte es für übertriebene Sicherheitsdenke zu sagen: Ab 67 ausschließlich Festgeld, damit meinem Geld in den kommenden 23 Jahren nichts mehr passieren kann! Auch 23 Jahre sind eine lange Zeit, in der eine Börsenbaisse vorkommen kann (vielleicht sogar wird), aber eben auch eine Hausse.

    Ein Geldmarktfonds ist keine Anlage, sondern eine Warteposition, einem Tagesgeld ähnlich. Wenn Du das machst, solltest Du allerdings auf die Spesen achten.

  • Versuch einen groben Plan zu machen, welche Beträge du wann voraussichtlich brauchen wirst. Einen möglicherweise bald gebrauchten Notgroschen solltest Du von Anfang an liquide und sicher anlegen (Tagesgeld, Geldmarktfonds).

    Zusätzlich ist die Frage, ob Du Schwankungen im Aktienbereich gut verkraftest. Es kann ja durchaus Jahre dauern, bis sich Kurse wieder erholen. Eine vernünftige Aktienquote könnte sich zwischen 40 % und 70 % bewegen für den Zeitpunkt des Renteneintritts. Wenn Du eher risikoscheu bist, würde ich auch nicht zwingend zu 100 % in Aktien ansparen sondern vielleicht nur mit 60 oder 80 %. Man kann auch mit 100 % anfangen und sobald das Vermögen wächst, den Anteil zu reduzieren.

    Eine andere Frage ist es, welche Erträge Du aus Deinen Geldanlagen brauchen wirst. Würde Dir eine langfristige Rendite von 4 % reichen, kannst Du beispielsweise über ein 60/40 Depot nachdenken und Dir versuchen ein Bild zu machen, ob Du das aushalten kannst. Wenn Du auch mit 3,5 % auskommen würdest, kannst Du auf ein 50/50 Depot gehen. Alles Werte zur groben Orientierung und nicht als Garantie.

    Ansonsten kannst Du, wie schon von anderen vorgeschlagen, bis etwa drei Jahre vor der Rente in dem Aktienfonds ansparen. Ich würde zwecks besserem Rebalancing in den letzten zehn Jahren vor der Rente nur noch in ausschüttende ETFs investieren. Die letzten Jahre solltest Du natürlich weiter sparen aber dann in risikoarme Anlagen wie Tagesgeld oder einen Geldmarktfonds. Auch alle Ausschüttungen sollten ab dem Zeitpunkt in risikoarme Anlagen fließen. Ziel sollte es sein, bis zum Rentenbeginn den Aktienanteil zu reduzieren.

  • baerbelmeier es kommt darauf an, ob du schon einen Notgroschen hast, drei Monate sind Minimum. Und wie geschrieben, ein Überschlag, was wann anliegen könnte.

    Und: wieviel % des Gehalts du sparen kannst bzw. möchtest. Mit welcher Lebenszeit du rechnest, 90 ist inzwischen keine Seltenheit mehr.

    Wenn deine Rente ausreicht, könntest du einfach bei deinem ETF bleiben, mit weiteren Einzahlungen oder auch nicht. Groß umschichten kostet Gebühren, es spricht nicht viel dagegen, dauerhaft thesaurierende ETFs zu besparen, wenn später keine zusätzlichen Dividendeneinkünfte gebraucht werden.

    Finanztip empfiehlt, alle 10 Jahre den ETF zu wechseln. Der alte bleibt stehen, ein neuer wird bespart.

  • Versuch einen groben Plan zu machen, welche Beträge du wann voraussichtlich brauchen wirst. Einen möglicherweise bald gebrauchten Notgroschen solltest Du von Anfang an liquide und sicher anlegen (Tagesgeld, Geldmarktfonds).

    :thumbup:
    Ohne Liquiditätsplanung geht es nicht. Mache zumindest ich jetzt auch schon so. Wenn ich absehen kann, dass ich ein neues KFZ benötige sorge ich dafür, dass ich das dafür notwendige Geld eben auf dem Tagesgeld/Geldmarktfonds vorhanden ist.

    Eine vernünftige Aktienquote könnte sich zwischen 40 % und 70 % bewegen für den Zeitpunkt des Renteneintritts.

    Ich tue mich immer schwer mit Prozentwerten und würde mich eher an Absolutbeträgen orientieren. Wenn ich allein schon durch Rente/Pension, bAV, private Rentenversicherung mehr als genug Geld habe um davon im Alter sorgenfrei leben zu können, warum kann ich dann nicht auch im Alter eine Aktienquote von 80%, 90% oder gar 100% haben?:/

    Ein Helmut Jonen erzielt pro Jahr > 300.000€ an Dividendenerträgen aus seinen Aktien. Sein Depotwert schwankt lt. seiner Aussage zwischen 5-10 Mio. €. Wie und warum sollte man da eine feste Aktienquote im Gesamtvermögen einhalten? :/
    Ich kann mir aktuell auch nicht vorstellen, eine fixe Aktienquote anzustreben. Entscheidend ist für mich Höhe meines Sicherheitsbausteins wenn ich in den Ruhestand gehe. Wenn das Geld im Sicherheitsbaustein für min. 5 Jahre Leben reicht, ist es mir eigentlich egal, ob die Aktienquote nun bei 75%, 80% oder gar 90% liegt.
    OK, ehrlicherweise würde ich wahrscheinlich vorher so bei 80% Risikoanteil 'vom Gas' gehen und z.B. meine Rente durch freiwillige Einzahlungen aufstocken. Das wird man dann sehen, wen ich mal in diese komfortable Situation kommen sollte. ;)

  • baerbelmeier hast du schon die Finanztipseiten und auch vielleicht den Hermoney-Blog durchgelesen?

    Du hast noch fast 20 Jahre bis zur Rente. Damit eine große Chance, Rücksetzer auszusitzen. Eine Garantie gibts natürlich nicht. Falls sich nicht wesentlich etwas ändert, dann kannst du auch noch Jahrzehnte nach Rentenbeginn investiert bleiben.

    Bloß keine Experimente mit Einzelaktien oder guten Tipps von Kollegen, Nachbarn. Ein globaler ETF reicht.

    Hier, das wäre noch ein Thread für dich:

    sime3025
    5. Februar 2025 um 09:57
  • Ich tue mich immer schwer mit Prozentwerten und würde mich eher an Absolutbeträgen orientieren. Wenn ich allein schon durch Rente/Pension, bAV, private Rentenversicherung mehr als genug Geld habe um davon im Alter sorgenfrei leben zu können, warum kann ich dann nicht auch im Alter eine Aktienquote von 80%, 90% oder gar 100% haben?:/

    Für mich spricht da nichts dagegen, nur muss die Lösung für baerbelmeier passen und nicht für mich oder Dich. Wenn ich es richtig verstehe hat er/sie noch keine großen Erfahrungen am Aktienmarkt und da würde ich jetzt nicht empfehlen wollen, gleich im tiefen Ozean zu schwimmen. Zugleich will ich sie ermuntern, nicht zu tief einzusteigen, damit noch eine gewisse Rendite rumkommt.