Im höheren Alter in einen Welt-ETF investieren mit drohender KI-Blase

  • Hallo.

    Ich selbst bin im mittleren Alter und habe vor etwa einem Jahr mit dem investieren in einen breitgestreuten Welt-ETF begonnen. Zuerst mit einem Einmalbetrag und jetzt mit monatlicher Einzahlung. Bin davon völlig überzeugt und bei meinem langen Anlagehorizont mache ich mir da keinerlei Sorgen. Ich bin mir sicher, dass ich bis zum Renteneintritt positiv mit meiner Geldanlage dastehen werde.

    Nun ist es aber so, dass ich meinen Eltern (Renter noch unter 70) von der Anlage erzählt habe. Hab Ihnen auch gesagt, dass diese für Sie auch geeignet wäre, für einen Teil Ihres Geldes, den Sie erst später benötigen. Hab Ihnen auch gesagt, dass das investierte Geld für mindestens 15 Jahre investiert bleiben sollte.

    Sie kamen jetzt auf mich zu und meinten, dass sie ca. 1/3 Ihres Geldes dort investieren möchten. Sie sind sich sicher, dass sie das Geld mindestens für die kommenden 15 Jahre nicht benötigen werden. Der Rest ist in Festgeld und Tagesgeld angelegt.

    Nun habe ich jedoch leichte Zweifel, da ihr Anlagehorizont doch ziemlich begenzt ist im vergleich zu meinem. In der Vergangenheit war es zwar so, dass man nach 15 Jahren nie mit einem Verlust da stand, aber dies ist ja keine Garantie für die Zukunft. Derzeit gehen ja auch wieder Gerüchte um es drohe ein Crash wegen einer KI-Blase. Solche Nachrichten sollte man denke ich einfach ausblenden. Es gibt ständig negative Nachrichten. Aber in dem Fall hab ich dann halt doch etwas bedenken. Andererseits können meine Eltern nur mit Festgeld und Tagesgeld auch nicht weit kommen. Dabei muss man ja froh sein, wenn die Inflation ausgegelichen wird.

    Ich hab Ihnen auch ausdrücklich erklärt, dass es auch anderst laufen kann und der ETF in 15 Jahren auch negativ dastehen könnte, habe auch gesagt, dass dies eher unwahrscheinlich ist. Sie möchten es trotzdem machen. Aber irgendwie wäre es mir halt trotzdem nicht recht, wenn ich die Anlage empfohlen habe und es dann schlecht rausläuft.

    Was ist eure Empfehlung? Sollen Sie jetzt einsteigen mit einer Einmalanlage oder doch lieber den sicheren Hafen mit Festgeld und Co. wählen? Abwarten auf eine eventuelle Krise und dann erst einzusteigen halte ich auch nicht für Klug, da ja keiner weis ob überhaupt eine kommt ;)

  • Werden sie denn überhaupt noch auf dich hören oder sind sie schon zu angefixt dafür? Es ist ihr Geld. Sie entscheiden darüber. Du scheinst sie ordentlich über die Risiken aufgeklärt zu haben. Ich hätte dahingehend keine großen Bauchschmerzen.

    Allerdings: Haben sie in ihrem Leben jemals Börsenerfahrung gesammelt? Sind sie richtiges Risiko gewohnt? Vlt kannst du sie ja runterhandeln auf 20% statt 33% ;)

  • ...

    Was ist eure Empfehlung? Sollen Sie jetzt einsteigen mit einer Einmalanlage oder doch lieber den sicheren Hafen mit Festgeld und Co. wählen? Abwarten auf eine eventuelle Krise und dann erst einzusteigen halte ich auch nicht für Klug, da ja keiner weis ob überhaupt eine kommt ;)

    Was wollen die denn? Was ist deren Ziel? Wozu das Risiko eingehen?

  • Also ich halte 15 Jahre schon für einen genügend langen Anlagezeitraum um nach dieser Zeit mind. den Inflationsausgleich zu schaffen. Alles was oben drauf kommt ist eben der Bonus.

    Und wenn du dennoch damit Bauchweh haben solltest, dann vielleicht den Anlagebetrag splitten und eine Hälfte in den ETF und die andere Hälfte in Anleihen stecken.

  • Unter 70, das ist das neue 50+ :) 30 % ist defensiv aufgestellt. Es wird das Risiko ja durch Tages- und Festgelder gut gedämpft. Wenns dann noch eine Rente oder Immobile gäbe, erst recht.

    Vielleicht statt Einmalzahlung in monatlichen Raten auf ein halbes Jahr verteilt?

  • Hi,

    diese Definition "15 Jahre nie mit einem Verlust" beinhaltet nie die Opportunitätskosten, sprich potentielle Zinseinnahmen bei gleichzeitiger Berücksichtigung der Inflation. Insofern halte ich mich immer etwas zurück, was mögliche Zeiträume angeht.

  • MMeister Habe nur Deinen Beitrag Nr. 1 überflogen ...


    Vorab und ganz generell

    oder doch lieber den sicheren Hafen mit Festgeld und Co. wählen?

    "Sicherheiten", "sichere Häfen" usw. gibt es nach meinen Erfahrungen in dem Bereich nicht - die einzigen drei Dinge, die da "sicher" sind, wären aus meiner Sicht die Steuern, die Inflation und die mit jedem Investment verbundenen Kosten/Gebühren.

    Hab Ihnen auch gesagt, dass diese für Sie auch geeignet wäre, für einen Teil Ihres Geldes, den Sie erst später benötigen ...

    Dritten - selbst wenn es die eigenen Eltern sind - irgendwelche Anlagen oder sogar Investments zu empfehlen, halte ich tendenziell für eher problematisch.

    Dazu kommt zum einen: Haben Deine Eltern in ihrem bisherigen (schon längeren) Leben denn jemals in Aktien investiert und/oder verfügen über Erfahrungen mit den Börsen ... ?

    Dazu kommt zum anderen: Was sind denn die diesbezüglichen Prioritäten Deiner Eltern ... ?

    Last but not least: Müssen Deine Eltern überhaupt noch Teile ihrer Mittel ins Risiko schieben oder hätten sie auch so (ohne Aktien-ETFs) einen finanziell auskömmlichen Ruhestand ... ?

    Der erste Schritt aus meiner Sicht wäre generell - und damit zuvor - eine Art finanzielle "Bestandsaufnahme" (Einnahmen/Ausgaben, Bedarf, vorhandene Rente(n), ggf. Rentenlücke (Versorgungslücke), vorhandenes Sparvermögen (freie Mittel), objektive Risikotragfähigkeit und subjektive Risikobereitschaft (Risikotoleranz) usw.) zu erstellen ...

    In der Vergangenheit war es zwar so, dass man nach 15 Jahren nie mit einem Verlust da stand, aber dies ist ja keine Garantie für die Zukunft.

    Wie Du meines Erachtens richtig erkannt hast: "Rückspiegel-Betrachtungen" sind keine Gewähr oder Garantie für zukünftige Geschehensabläufe und Szenarien.


    Dir gute Gedanken und Überlegungen und danach ebensolche Entscheidungen !

  • Hi,

    diese Definition "15 Jahre nie mit einem Verlust" beinhaltet nie die Opportunitätskosten, sprich potentielle Zinseinnahmen bei gleichzeitiger Berücksichtigung der Inflation. Insofern halte ich mich immer etwas zurück, was mögliche Zeiträume angeht.

    "Nie" gabs ab 25 Jahren, bei 15 Jahren ist die Wahrscheinlichkeit groß - berechnet aufgrund der Erfahrungen bisher.

  • Sie sollen einfach mal anfangen und jetzt im November sofort 10 % ihres Vermögens in einen AUSSCHÜTTENDEN Welt-ETF stecken.


    Dann mal 4 Wochen „fühlen“, wie sich das mental auswirkt.

    Geht man mit? Nervt einen das bei Rückgängen ? Wird man bei Steigerungen nervös ?

    Welcher Broker käme in Frage ?

  • Es ist immer zweischneidig wenn man jemanden etwas empfiehlt, solange es nach oben geht ist das für denjenigen normal, bei (kräftigen) Rücksetzern könnte nach dem Schuldigen gesucht werden, was in diesem Fall dann du wärst. Die Empfehlung wäre also nicht macht dieses oder jenes, sondern schaut euch mal das an, somit haben die Eltern das Gefühl selbst entschieden zu haben und suchen im Ernstfall die Schuld nicht bei dir. So habe ich es immer gemacht und bin damit sehr zufrieden gewesen, hatte allerdings auch nur einen kleinen Corona- Rücksetzer in der Zeit. Wir wissen halt nicht wie es morgen, in 5, 10 oder 15 Jahren aussieht, da kann es von minus bis zu enormen Gewinnen alles geben. Die wahrscheinlichste Variante sind etwa 6% Brutto Gewinn pro Jahr aber auch alles andere ist möglich.

  • Ganz unabhängig von der generellen Problematik "Dritten" - selbst wenn es sich um die eigenen Eltern handelt - konkrete Anlagen zu empfehlen (siehe schon Nr. acht) noch dazu, wenn man selbst erst "vor etwa einem Jahr mit dem Investieren in einen breit gestreuten Welt-ETF begonnen hat" (Nr. 1) und bezüglich seiner konkreten Empfehlung an die Eltern selbst meint in einem solchen Forum nachfragen zu müssen ...

    Man ist nie zu alt für eine vernünftige Geldanlage.

    Klingt erstmal gut und schlüssig. Einerseits.

    Über die Eltern ist aber fast nichts Relevantes - die objektive und subjektive Seite betreffend - bekannt (siehe daher auch Nr. 8; "finanzielle Bestandsaufnahme" als erster Schritt und weitere typische Fragen). Andererseits.

    Auf Basis der mehr als dünnen Datenlage halte ich - ganz persönlich - daher Vorschläge Richtung "einfach mal mit einem ETF anfangen" für wenig bis nicht zielführend.