Neustart für die private Altersvorsorge

  • Zitat

    "Für bestehende, auch stillgelegte Riester-Verträge sollte die Möglichkeit eröffnet werden, sie in das Vorsorgedepot zu überführen, ohne dass dies im Hinblick auf bereits gewährte Zulagen schädlich ist. Eine solche Überführung würde zur Vereinfachung der Vorsorgelandschaft beitragen und die Akzeptanz der Reform bei den Versicherten erhöhen."

    Zitat

    Entscheidungen über die Auszahlungsmodalitäten
    erfolgen erst bei Renteneintritt. Eine hohe Flexibilität statt einer verpflichtenden Verrentung
    ermöglicht eine Kombination aus größeren Teilauszahlungen und monatlichen Zahlungen.
    Im Vorsorgedepot wird Vermögen mit individuellen Eigentumsansprüchen angespart, das, sofern nicht vollständig verrentet, auch vererbt werden kann.

    Quelle: Sachverständigenrat Wirtschaft https://share.google/T7JeMrd8Botuu2J0G

    Ich habe hier einen Riester-Banksparplan, an dem die Sparkasse wahrscheinlich nur noch was verdienen kann, wenn der in die Verrentung überführt wird.

    Vor dem Hintergrund glaube ich kaum, dass die hehren Ideen des Sachverständigenrats ausreichend Gehör finden werden.

    Vermutlich wird es so kommen, dass man die bestehenden Riesterverträge zu gleichen Konditionen ins "Vorsorgedepot" übernimmt, es einen anderen Namen bekommt und das wars dann. Jedwede Verbesserung für den Sparer wird die Finanzlobby zu verhindern wissen.

    Was denkt ihr?

  • Naja, irgendwann hat der Inhaber dieser Anlage etwas unterschrieben, damit müsste der Vertrag geändert werden. Welcher Anbieter macht das freiwillig, wenn dabei auch noch Gewinne verloren gehen? So einfach kann die Politik ihre Fehler nicht korrigieren, dann müssten sich sicherlich Gerichte darum kümmern, einzige Chance die ich sehe, dass Steuervorteile und Zulagen bei einer Umstellung nicht zurück gezahlt werden müssen. Es bleibt spannend, warten wir mal ab.

  • Mit entscheidend dürfte noch sein, wie man aus einem möglicherweise kommenden Altersvorsorgedepot auf ETF Basis in der Entnahmephase entnehmen kann. Und ob man dann in ein solches Produkt wechseln kann, wovon ich jetzt einfach mal ausgehe.

    Angenommen, jemand hat einen mittelmäßigen Riestervertrag, der in absehbarer Zeit angespart sein wird und möglicherweise sogar beitragsfrei gestellt ist. Von der Sorte dürfte es eine ganze Menge geben. Dann ist das Hauptproblem oft die zwangsweise Auszahlung in Form einer lebenslangen Leibrente, zumindest eines großen Teils des Kapitals. Diese Leibrente ist dann das eigentliche Desaster. Wenn man nun förderunschädlich in ein kostengünstiges Altersvorsorgedepot wechseln kann, aus dem man bspw. bis 85 das Kapital vollständig entnehmen kann und gleichzeitig ein verbleibendes Restkapital vererbt wird, dann wäre das doch ein deutlicher Fortschritt.

    Ich denke in vier Wochen wissen wir mehr.

  • Haben wir denn eine Regierung, die in der Lage ist, eine Entscheidung zu treffen? Ich habe den Eindruck, dass die viel zu sehr damit beschäftigt sind, Investitionen in Sonderschulden umzuschichten, damit neue Konsumausgaben möglich werden...

    Riester ist ohnehin schon zu 95 % tot. Wenn da jetzt nichts kommt, sollten alle konsequent kündigen.

    Wie war das? Lieber ein Ende mit ….

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    Angenommen, jemand hat einen mittelmäßigen Riestervertrag, der in absehbarer Zeit angespart sein wird und möglicherweise sogar beitragsfrei gestellt ist. Von der Sorte dürfte es eine ganze Menge geben. Dann ist das Hauptproblem oft die zwangsweise Auszahlung in Form einer lebenslangen Leibrente, zumindest eines großen Teils des Kapitals. Diese Leibrente ist dann das eigentliche Desaster. Wenn man nun förderunschädlich in ein kostengünstiges Altersvorsorgedepot wechseln kann, aus dem man bspw. bis 85 das Kapital vollständig entnehmen kann und gleichzeitig ein verbleibendes Restkapital vererbt wird, dann wäre das doch ein deutlicher Fortschritt.

    Ich möchte mal wissen, wie man sich das in rechtlicher Hinsicht vorstellt. Es besteht ein Vertragsverhältnis zwischen Sparer und Produktanbieter. Der Produktanbieter wird einem Wechsel in ein weniger kostenintensives Produkt nicht einfach so zustimmen. Man müsste wohl kündigen.

    Bestenfalls wäre es wohl möglich, dies ohne Schaden an der bisherigen Förderung zu gestalten, was jetzt ja noch nicht möglich ist.

  • Haben wir denn eine Regierung, die in der Lage ist, eine Entscheidung zu treffen?

    Eine diesbezüglich mehr als berechtigte Frage - eher schon eine rhetorische ...

    Ich habe den Eindruck, dass die viel zu sehr damit beschäftigt sind, Investitionen in Sonderschulden umzuschichten, damit neue Konsumausgaben möglich werden...

    Wohl (leider) wahr.

    Trotz gigantischer Neuverschuldung bleibt das Wachstum anämisch.

  • Der Produktanbieter wird einem Wechsel in ein weniger kostenintensives Produkt nicht einfach so zustimmen. Man müsste wohl kündigen.

    Das ist rechtlich überhaupt kein Problem, da auch nach der jetzigen Gesetzeslage jeder das Riester-Produkt einfach wechseln kann.

    Interessanterweise haben die jetzt schon eine Riester-Rente real beziehenden Menschen (das sind sehr kleine Renten) vor der Verrentungsphase kaum 30 % des Geldes herausgeholt.

    Das deckt sich mit den Erfahrungen, dass diese Menschen oftmals völlig desinteressiert sind.

    Da kommt ihm irgendein Schreiben von der Kreissparkasse oder Volksbank oder vom anderen Finanzdienstleister.
    Man lässt einfach alles laufen, weil einem alles egal ist.

  • Das ist rechtlich überhaupt kein Problem, da auch nach der jetzigen Gesetzeslage jeder das Riester-Produkt einfach wechseln kann.

    Dabei verlierst Du dann aber die Beitragsgarantie des aktuellen Anbieters. Übertragen wird bei einem Wechsel nämlich nur der aktuelle Vertragswert.

    Da muss man dann als Kunde auch rechnen. Ich könnte mir durchaus vorstellen, das einige Anbieter ganz froh wären, wenn Sie 'unrentable' Altverträge so loswerden könnten.

  • Das ist rechtlich überhaupt kein Problem, da auch nach der jetzigen Gesetzeslage jeder das Riester-Produkt einfach wechseln kann.

    So sehe ich das auch.

    In der ganzen Rentenreform ist doch das angedachte Altersvorsorgedepot der einzige Lichtblick. Die "Frühstartrente" mit ihren lächerlichen 10 EUR monatlich halte ich persönlich hingegen für eine Nebelkerze um davon abzulenken, dass das Konzept von der FDP kam. Und der ganze Rest dient dazu, die zunehmend wichtige Wählergruppe der Rentner (und denen die es bald werden) wohlwollend zu stimmen. Kein Wunder, dass die Jungen in der CDU aufbegehren.

    Jedenfalls werde ich meinen bestehenden Riestervertrag keinesfalls vorschnell kündigen, sondern einfach in das Altersvorsorgedepot auf Basis eines Aktien-ETF wechseln. Bei irgendeinem Neobroker oder Direktbank. Ganz simpel. So es denn kommt.

  • Die Frage muss doch wohl eher lauten, ob wir eine Regierung haben, die die getroffenen Entscheidungen Kompromisse auch durch das Parlament bekommt? :/
    Wobei ich das aktuelle querstellen der Jungen Gruppe in Sachen Rentenpaket durchaus nachvollziehen kann.

    Seit ich mich mit Politik beschäftige, macht das Parlament fast immer, was die Regierung bzw. Koalitionsspitze vorsieht. Einzelne Abweichler bestätigen die Regel. Ist ja auch kein Wunder...wer ein Vorhaben zu Fall bringt, wird zur nächsten Wahl garantiert nicht auf den vorderen Listenplätzen landen.

    Das mit der Rente ist insofern eine echte Ausnahme...aber die Belastung der Zukunft ist auch so gigantisch, dass sich die jüngeren Abgeordneten dann auch nicht mehr bei jüngeren Wählern blicken lassen brauchen...

  • Es entscheidet ohnehin das Parlament.

    Letztendlich ist das so - nach meinem laienhaften Verständnis.

    Nach meinen laienhaften Verständnis gilt aber auch: Die meisten Entwürfe für neue Gesetze bzw. Vorlagen werden üblicherweise von der (jeweils amtierenden) Bundesregierung ins Parlament eingebracht - die diese dann auch durch das Parlament bringen muß (mit der dafür jeweils erforderlichen Mehrheit).

    Bringt eine Bundesregierung aber schon ein eher schlechtes Gesetz (gemessen an dem was erforderlich ist) in das Parlament ein (jedenfalls bzw. sogar aus Sicht diverser Parlamentarier, die zu einer Partei gehören, die den Bundeskanzler der amtierenden Regierung stellt), dann ist das sowohl von der Sache eher schlecht als auch "das durchs Parlament bringen" tendenziell eher unsicher.

    Wäre ich ein (relativ gesehen) jüngerer Angeordneter wüßte ich in dem Fall (Rentenpaket) nicht, wie ich das meinen ebenfalls jüngeren potentiellen Wählern und Wählerinnen in meinem Wahlkreis sozusagen vor Ort noch erklären kann oder soll ...

    Das wäre für mich jedenfalls "erheblich". Und damit gilt dann sowohl von der Sache her auch aus der persönlichen Sicht einiger Parlamentarier das Gegenteil von

    Das ist unerheblich.

  • Seit ich mich mit Politik beschäftige, macht das Parlament fast immer, was die Regierung bzw. Koalitionsspitze vorsieht....

    Trotzdem entscheidet das Parlament. Und dann kommt noch der Bundesrat.

    ... Ist ja auch kein Wunder...wer ein Vorhaben zu Fall bringt, wird zur nächsten Wahl garantiert nicht auf den vorderen Listenplätzen landen.

    Och, sobald Leute aus der heutigen jungen Union das Sagen haben, werden die schon wieder vordere Listenplätze bekommen.

  • Ist eigentlich auch eine gesonderte Altersvorsorge für Frauen geplant? Die muss es doch geben, oder?

    Diese Deine Fragen solltest Du Dir als Kenner der Zielgruppe Frauen (siehe hier) bzw. der Frauenmedien und Frauenforen ...

    Mit Glaube und Gefühlen sollte man sich bei Brigitte.de anmelden.

    Wenn "glücklich werden" das Ziel ist, dann ist diese Person in einem Finanzforum falsch. Die sollten sich im Brigitte-Forum anmelden

    ... doch selbst bestens beantworten können ... ?!