Mir fällt gerade der schöne Vergleich vom ehemaligen Buba-Chef Pöhl auf die Füße:
Inflation ist wie Zahnpasta. Ist sie einmal aus der Tube, bekommt man sie schwer wieder rein.
Mir fällt gerade der schöne Vergleich vom ehemaligen Buba-Chef Pöhl auf die Füße:
Inflation ist wie Zahnpasta. Ist sie einmal aus der Tube, bekommt man sie schwer wieder rein.
Mir fällt gerade der schöne Vergleich vom ehemaligen Buba-Chef Pöhl auf die Füße:
Inflation ist wie Zahnpasta. Ist sie einmal aus der Tube, bekommt man sie schwer wieder rein.
Legendär da ziemlich treffend.
Mindestens genauso gut gefällt mir die folgende legendäre Aussage (könnte von dem ehemaligen Bundesbank Präsidenten Otmar Emminger stammen ...):
"Wer mit der Inflation flirtet - wird von ihr geheiratet"
Zur Erinnerung: Was "stabiles Geld" ist (also "Preisniveaustabilität" sprich "Kaufkraftstabilität") darf sich die EZB selber definieren. Dies war zunächst eine Spanne von Null bis zwei Prozent. Wurde im nächsten Schritt aber dann seitens der EZB erhöht als anzustrebendes festes "Ziel" von "nahe aber unter zwei Prozent" (was denknotwendig wohl einen Wert von 1,6 - 1,9 Prozent p. a. bedeuten muß). Danach erfolgte eine weitere Erhöhung auf fixe zwei Prozent. Schließlich wurde dies "symmetrisch" definiert und damit erneut erhöht. Sprich: War die Inflation länger niedriger als zwei Prozent - dann darf sie danach auch länger über zwei Prozent liegen ... (aus Sicht der EZB jedenfalls).
In den vergangenen Jahren hatte die EZB andere Prioritäten als "stabiles Geld" (obwohl dies nach den EU-Verträgen ihr Hauptmandat ist; siehe Art. 119 Abs. 2, Art. 127 Abs. 1 sowie Art. 282 Abs. 2 Satz 2 AEUV). Mit der Finanzkrise (2008) spätestens aber mit Ausbruch der Eurokrise (ab 2010 beginnend mit Griechenland) sah die EZB ihre Aufgabe in der "Rettung des Euro" und die "Stabilität der Währung" wurde semantisch umgedeutet in den Erhalt der "Stabilität der Eurozone" sprich kein Land darf aus der Eurozone (r)ausfallen.
Man muß daher (leider) gespannt sein, wie die EZB ihr nach den EU-Verträgen festgelegtes und eigentliches Mandat (siehe EU-Verträge sprich AEUV) noch erfüllen will, kann und wird.
Mir fällt gerade der schöne Vergleich vom ehemaligen Buba-Chef Pöhl auf die Füße:
Inflation ist wie Zahnpasta. Ist sie einmal aus der Tube, bekommt man sie schwer wieder rein.
Ah, auch den FAZ-Artikel über den Lagarde-Vortrag gelesen? ?
Mir fällt gerade der schöne Vergleich vom ehemaligen Buba-Chef Pöhl auf die Füße:
Inflation ist wie Zahnpasta. Ist sie einmal aus der Tube, bekommt man sie schwer wieder rein.
Ich musste da gerade an den Ketchup-Effekt denken. Erst passiert lange nix und dann kommt viel mehr als man will.
Ich musste da gerade an den Ketchup-Effekt denken. Erst passiert lange nix und dann kommt viel mehr als man will.
Inflation als nichtnewtonsche Flüssigkeit beschrieben - hat auch was!
Selbst die sinnigsten Sprüche zum Thema "Inflation" (und/oder anderen Finanzthemen) dürften weitgehend ins Leere laufen bei einer Bevölkerung mit derart geringer Finanzbildung wie ausgerechnet in Deutschland.
Wenn fast jeder zweite junge Mensch nicht erklären kann, was die Inflationsrate ist ...
Wenn nur knapp ein Viertel die Höhe der Teuerung kennt ...
Wenn mehr als 50% nicht wissen, welchen Auftrag die EZB hat (Sicherung der Preisstabilität) ...
(Quelle: Bundesverband deutscher Banken; Oliver Santen Leiter Kommunikation, Umfrage des Verbandes unter 16-24-Jährigen)
Für die handelnden Protagonisten vielleicht ja sogar von Vorteil, daß die Menschen in der Eurozone zwar die Einheitswährung im Alltag verwenden müssen - aber die meisten Menschen vermutlich die dahinterstehenden Verträge (AEUV) zur Europäischen Währungsunion (EWU) gar nicht kennen ? Und auch Aussagen, Umdeutungen, Neudefinitionen usw. der Europäischen Zentralbank (im EZB-Sprech) nicht richtig und/oder nicht komplett verstehen bzw. überhaupt einordnen können ? Eine Nichtbeachtung der Verträge oder ein Verstoß gegen die EU-Verträge beispielsweise kann ja nur dem auffallen, der diese Verträge überhaupt kennt (s. in dem Kontext auch meinen Beitrag Nr. 1.147; permanente Erhöhung des Inflationsziels und semantische Umdeutung des ursprünglichen vertraglichen Stabilitätsbegriffs).
Wenn fast jeder zweite junge Mensch nicht erklären kann, was die Inflationsrate ist ...
Wenn nur knapp ein Viertel die Höhe der Teuerung kennt ...
Wenn mehr als 50% nicht wissen, welchen Auftrag die EZB hat (Sicherung der Preisstabilität) ...
Inflation war die letzten 20 Jahre auch irgendwie kein Thema. Ich könnte jetzt auf die Schnelle auch keine Differentialgleichung (mehr) lösen. Schlichtweg, weil ich mich seit der Schulzeit nicht mehr damit auseinandersetzen mußte.
Ich sehe das ganze Recht entspannt. Meine Eltern haben die 70'er und 80'er Jahre trotz hoher Inflation problemlos überstanden. Noch dazu stand in dieser Zeit der 'Russe' an der Elbe und der Wald ist gestorben.
Nun erlebt meine Generation Inflation und auch der 'Russe' ist wieder Thema. Und auch diese Zeit werden wir überstehen.
Inflation war die letzten 20 Jahre auch irgendwie kein Thema.
Nun ja, negative Realzinsen haben wir nach meinen Berechnungen seit dem Jahr 2009 (der guten Ordnung halber: Die Deutsche Bundesbank meint "erst" seit dem Jahr 2011), mithin also seit 13 bzw. 11 Jahren (wenn man der Deutschen Bundesbank mehr Vertrauen schenken will, als meiner Person; wofür ich Verständnis hätte). Seit dieser langen Zeit werden Ersparnisse also von der Inflation angegriffen sprich entwertet.
Und eine massive Vermögenspreisinflation haben wir ebenfalls seit sehr vielen Jahren (Immobilien, Gold, Kunst, Oldtimer usw.).
Inflation war - jedenfalls bei mir - in den letzten 20 Jahren sehr wohl "irgendwie ein Thema".
Nun ja, negative Realzinsen haben wir nach meinen Berechnungen seit dem Jahr 2009
Lt. der beigefügten Grafik, hatten wir auch in seligen D-Mark-Zeiten immer wieder (auch längerfristige) Phasen mit negativem Realzins.
Wir werden sehen, wie es in den nächsten Jahren so weiter geht.
Lt. der beigefügten Grafik, hatten wir auch in seligen D-Mark-Zeiten immer wieder (auch längerfristige) Phasen mit negativem Realzins.
Stimmt, gewisse "Phasen" lang gab es das. Das zeigen auch meine Aufzeichnungen. An einen derart langen Zeitraum praktisch durchgehend negativer Realzinsen (die noch dazu sukzessive immer noch negativer wurden) wie in der Eurozone, kann ich mich allerdings in meinem kleinen Finanzleben nicht erinnern (und ich bin immerhin seit 1971 dabei).
Dazu kommt: In früheren DM-Zeiten konnte man meist selbst in diesen "Phasen" mittels längeren Laufzeiten (sprich Illiquiditätsprämien) dem Inflationieren seiner Ersparnisse entgegenwirken. Das war die vergangenen Jahre auch nicht mehr möglich.
Es wird jedenfalls spannend zu sehen sein, wie (und ob) die EZB ihrem in den EU-Verträgen festgelegten Mandat (Preisniveaustabilität) nachkommen wird. Insbesondere vor dem Hintergrund der inzwischen erreichten Schuldenstände diverser Länder der Eurozone (Griechenland, Italien, Spanien, Portugal, Frankreich usw.). Ironie des Ganzen: Die zuvor durch die jahrelange ultra-expansive Geldpolitik der EZB gesetzten signifikanten (Fehl)Anreize (billiges Geld, Verschulden lohnt sich, dadurch ausbleibende Strukturreformen in vielen Euroländern, keine/kaum Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit diverser Euroländer, Abschirmung ganzer Länder vom (Zins)Markt via Anleihekäufen in Billionenhöhe, durch Null- und Negativzinsen (mit)aufgepumpte Vermögenspreisblasen usw.) bilden jetzt genau die Risiken und Hürden (Stichworte: Schuldendiensttragfähigkeit diverser Euroländer, Finanzstabilität im gesamten Euroraum) für eine auch nur halbwegs Normalisierung der Geldpolitik (via Zinserhöhungen) zwecks der dringend erforderlichen Inflationsbekämpfung.
Das könnte für die EZB ein recht putziger "Ritt auf der Rasierklinge" werden ...
Zu schlechtem Geld im Allgemeinen und seinen Auswirkungen auf eine Gesellschaft (Stefan Zweig - um nur ein einziges aber legendäres Beispiel zu nennen) und/oder nicht funktionierenden Währungsunionen im Besonderen (außer dem "Ostkaribischen Dollar" - eine Insel- bzw. sozusagen Operettenwährung - ist mir keine einzige Währungsunion bekannt, die funktioniert und überlebt hätte ...) würden mir Dutzende von guten Zitaten einfallen (sozusagen quer durch die Finanzgeschichte). Eine andere Frage wäre, ob diese Zitate dann auch von jedermann intellektuell verstanden würden (oder man diese überhaupt verstehen will).
Daher beschränke ich mich aus aktuellem Anlass (Stichwort: Inflation) auf Herrn Jerome Powell (Chef der US-Notenbank (Fed); das Zitat stammt aus seiner Rede vom Mittwoch im Kontext mit der jüngsten Fed-Zinsentscheidung und einer Erhöhung um 75 Basispunkte):
"Ohne Preisstabilität funktioniert die Wirtschaft für niemand".
Ohne funktionierende Wirtschaft wird man weder eine eigene Landes-Verteidigung hinbekommen (ein angegriffenes Land (wie die Ukraine) nicht finanziell und militärisch unterstützen können, den Klimawandel kaum oder gar nicht bekämpfen können usw. usw. usw.) noch einen derart ausgebauten Wohlfahrtsstaat wie Deutschland auf Dauer unterhalten können. Das dürfte sogar mein jüngstes Patenkind (14) verstehen ...
Ich sehe das ganze Recht entspannt. Meine Eltern haben die 70'er und 80'er Jahre trotz hoher Inflation problemlos überstanden. Noch dazu stand in dieser Zeit der 'Russe' an der Elbe und der Wald ist gestorben.
Nun erlebt meine Generation Inflation und auch der 'Russe' ist wieder Thema. Und auch diese Zeit werden wir überstehen.
Und statt dem Waldsterben ängstigt man die Leute jetzt damit, dass Holland untergeht.
"Ohne Preisstabilität funktioniert die Wirtschaft für niemand".
Wobei Stabilität hier nicht zwingend statisch zu verstehen ist. Auch bei 2, 5, 10% Inflation funktioniert die Wirtschaft noch. Wichtig ist nur, dass die Inflation auch erwartet und von jedem eingepreist ist. Das haben die 70er und 80er ja auch gezeigt.
Anders sieht es mit Geld als Wertaufbewahrung aus, inklusive Finanzprodukten mit festen Zinsen
Auch bei 2, 5, 10% Inflation funktioniert die Wirtschaft noch. Wichtig ist nur, dass die Inflation auch erwartet und von jedem eingepreist ist. Das haben die 70er und 80er ja auch gezeigt.
Was die 70er und 80er Jahre aber auch gezeigt haben: Wird eine hohe Inflation "von jedem" dann "erwartet" und "eingepreist" (sog. verfestigte Inflationserwartung) hat dies in aller Regel auch sog. Zweitrunden-Effekte (die berüchtigte "Lohn-Preis-Spirale") und damit als Ergebnis eine sich immer weiter verfestigende und aus sich selbst heraus speisende und damit perpetuierende Inflation. Diese dann noch zu brechen bedeutet in der Regel einen schmerzhaften Weg zu beschreiten (Konjunkturabschwung, Rezession).
Generell bin ich daher eher bei Powell: "Ohne Preisstabilität funktioniert die Wirtschaft für niemand".
Erinnere mich noch gut an den legendären Ausspruch von Helmut Schmidt (müßte im Wahlkampf 1972 gewesen sein) der wörtlich oder zumindest sinngemäß sagte: "Mir sind 5% Inflation lieber als 5% Arbeitslosigkeit". Ganz so als könnte man das alternativ frei auswählen ... Schmidt bekam dann später das "Schlechteste aus beiden Welten" nämlich kumulativ sowohl hohe Inflation als auch hohe Arbeitslosigkeit ...
Würde hier zu weit führen, daher nur kurz: Der damals behauptete statische Zusammenhang zwischen Inflation und Arbeitslosigkeit geht m. W. zurück auf Alban W. Phillips. Weiter ausgearbeitet hatten das später Paul Samuelson und Robert Solow (der m. W. wohl auch den Begriff der sog. Phillips-Kurve etablierte). In den nachfolgenden Jahren wurde aber von verschiedenen Ökonomen (u. a. Milton Friedmann, Allan Meltzer, Edmund Phelps) aufgezeigt, daß dieser (behauptete) Zusammenhang nicht so eng und nicht so zwingend ist und bestenfalls für kurze Zeiträume gilt. Im Gegenteil: Inflation kann sogar die Zunahme von Arbeitslosigkeit begünstigen. Die Phillips-Kurve wird daher heute m. W. eher sehr kritisch gesehen. Das hier aber nur am Rande.
Anders sieht es mit Geld als Wertaufbewahrung aus, inklusive Finanzprodukten mit festen Zinsen
Wie ich hier, glaube ich, an anderer Stelle schon mal schrieb: Geld wird - jedenfalls in allen mir bekannten Lehrbüchern - durch seine drei Geldfunktionen definiert, also 1. als Zahlungsmittel (Tauschfunktion), 2. als Recheneinheit (Wertmaßstab-Funktion) und - last but not least - 3. mit dem Schatzcharakter (Wertaufbewahrungs-Funktion). Diese wichtige Funktion als Wertaufbewahrungsmittel hat der Euro aber längst verloren (Stichwort: Finanzielle Repression, negative Realzinsen seit > 10 Jahren).
Insoweit ist der Euro - für mich jedenfalls - nur noch eine Art Schwundgeld. Insoweit finde ich die Terminologie "Liraisierung des Euro" zwar traurig aber (leider) durchaus treffend.
Euro hin Euro her, schlechtes Geld-gutes Geld, das letzte Geld was so richtig schlecht war in Deutschland war die Ostmark, selbst die sogenannten Bruderstaaten wollten sie nicht, geschweige der Rest der Welt, ich halte also die Füße still
Ich habe es leider nicht wörtlich vorliegen, aber bevor Kostolany verstorben ist, sagte er einmal sinngemäß:
Eine gemeinsame europäische Währung kann etwas sehr gutes werden.
Wichtig ist nur, dass zuvor das Wirtschafts- und Steuerrecht der Staaten vereinheitlicht wird.
Natürlich wollte die Politik aber lieber schnell den Euro starten und nichts lange kompliziert verhandeln.
Was wir seit 20 Jahren sehen ist für Folge dieses Fehlers. Er wird immer nach dem nächsten Problem reagiert, aber unsere EU-Regeln sind nahezu alle harmlos/zahnlos.
Jetzt aktuell, während sogar die bislang zögerliche FED stark reagiert, ist die EZB so tief in die Staatenfinanzierung eingebunden und in Italien droht das nächste Ungemach. Aber die Inflation, die ja auch am Euro-Währungsverlust hängt, muss eingedämmt werden.
Und allgemein zu Deutschland:
Deutschland ist leider auf einem absteigenden Ast. Aktuell beschleunigt durch Ukraine, China-Lieferungen und unsere idealistische Politik der letzten Jahre.
Warum z.B. sollten andere Staaten von uns Produkte kaufen, die woanders günstiger und besser produziert werden.
Qualität wie Made in Germany können die Oststaaten und z.B. China inzwischen auch, nur viel günstiger.
Ich spreche jetzt nicht vom Ende von Deutschland, sondern von einem Wohlstandseinbruch, der ohne Ukraine/Corona nur etwas später auch gekommen wäre.
Und ich hoffe, das die Politik es schafft, rechtzeitig darauf zu reagieren, bevor später Rechte/Linke die Opfer einsammeln.
Zur Börse:
Haben mehr kurz und mittelfristigen Investments zum Glück aktuell fast komplett abgebaut.
Ich denke es geht noch etwas runter und dann würde ich auf einen richtig dicken (Hohe Volumen) Ausverkauf warten. Dann kann man vielleicht langsam nach und nach wieder einsteigen.
Ist aber kein Kauf-/Verkaufstipp
Euro hin Euro her, schlechtes Geld-gutes Geld,
Alles ist relativ und es gibt (natürlich) noch deutlich schlechteres Geld als den Euro (wie den vietnamesischen Dong, den Simbabwe Dollar, den venezolanischen Bolivar, den argentinischen Peso oder die türkische Lira). Für meinen Teil finde ich es aber generell immer besser sich nicht nach ganz unten sondern eher nach oben zu orientieren. Wenn also schon Papiergeld, dann würde ich so was wie beispielsweise den Schweizer Franken anstreben (sozusagen das noch am wenigsten schlechte Papiergeld). Zudem: Der Schweizer Franken muß auch nicht ständig gerettet werden ...
das letzte Geld was so richtig schlecht war in Deutschland war die Ostmark, selbst die sogenannten Bruderstaaten wollten sie nicht, geschweige der Rest der Welt,
Das ist leider wahr. Währungen und ihre Wechselkurse spiegeln letztlich (wie Aktienkurse den Wert des Unternehmens) die Stärke des jeweiligen Landes wider. Da sah es für die DDR schon sehr lange sehr mau aus. Entsprechend schlecht und unbeliebt war folgerichtig die Ost-Mark. Bis zum endgültigen Ende der DDR hat es dann aber noch erstaunlich lange gedauert ...
ich halte also die Füße still
Ja generell nicht die schlechteste Vorgehensweise bei der Geldanlage.
Der Verlust der Wertaufbewahrungs-Funktion beim Euro hat jedenfalls die Suche nach "alternativen Wertaufbewahrungsmitteln" befördert und (mit)entscheidend zur Befeuerung deren Preise beigetragen (Immobilien, Gold, Kunst, Oldtimer, Uhren usw. - das reicht wohl bis hin zu bestimmten Rotweinen, seltenen Comics, speziellen Gitarren, Handtaschen usw.).
Fraglich, ob sich das bereits durch die (bislang jedenfalls) eher kosmetisch-kleine "Zinswende" der EZB signifikant ändern wird. So lange die Realzinsen noch derart weit ins Negative verschoben bleiben, dürfte weiterhin Interesse auch an alternativen Wertaufbewahrungsmitteln (Store of Value) bestehen. Auch an solchen außerhalb des Finanzsystems.
Es dürfte daher auch kein Zufall sein, daß die Erfindung des Bitcoins (Erscheinungsjahr war glaube ich 2009) mit seinem nachfolgenden enormen Aufstieg u. a. auch der Wunsch zugrunde lag, ein (nicht beliebig vermehr- und damit verwässerbares) Wertaufbewahrungsmittel als Alternative zu etablieren. Das fiel nämlich in die Phase der zunehmenden Eingriffe der Notenbanken (Zinssenkungen, Geldschwemme usw.) nach der Finanz- und der Eurokrise. Damit hier kein falscher Tenor aufkommt: Verstehe wenig bis nix von Kryptowährungen. Und halte auch keine. Sollte aber wirklich eine entscheidend und global reüssieren, dürften die Staaten (und Notenbanken) diese wohl verbieten. Die Staaten (und Notenbanken) werden sich m. E. das Geldmonopol nicht aus der Hand nehmen lassen. Obwohl vermutlich etwas mehr Auswahl und damit Wettbewerb ausgerechnet bei dem Thema "Geld" auch für die Qualität des staatlichen Geldes durchaus förderlich sein könnte.
Der Wunsch der (allermeisten) Menschen Werte in die Zukunft zu transportieren (für schlechte Zeiten, für das Alter, für besondere Anschaffungen und/oder Aktivitäten, für die Nachkommen usw.) ist ein sehr dominanter - und hat letztlich zur Erfindung des Geldes (samt seiner drei Geldfunktionen) geführt. Dieser Wunsch wird daher m. E. nicht verschwinden, nur weil der Euro diese Geldfunktion (Wertaufbewahrungsmittel) nicht mehr erfüllt.
bevor Kostolany verstorben ist, sagte er einmal sinngemäß:
Eine gemeinsame europäische Währung kann etwas sehr gutes werden.
Wichtig ist nur, dass zuvor das Wirtschafts- und Steuerrecht der Staaten vereinheitlicht wird.
Das lief damals unter der sog. "Krönungstheorie" - nach der Harmonisierung und Angleichung sowie erreichter Konvergenz dann die gemeinsame Währung als logische "Krönung". War auch die favorisierte Vorgehensweise der Deutschen Bundesbank. Sowie sehr vieler Ökonomen, Professoren usw. War auch die meine damals. Leider nicht die der Politik ...
Kostolany war nicht nur sehr erfahren sondern auch ziemlich schlau. Habe "Kosto" - wie ihn damals viele nannten - einmal persönlich kennenlernen dürfen (das war iZm der Firma Fiduka auf einem Börsen-Seminar in München). Das ist ewig her, der Kosto ist mir aber in Erinnerung geblieben als eine echte Persönlichkeit mit viel Wissen und ebenso viel Charisma.
Natürlich wollte die Politik aber lieber schnell den Euro starten und nichts lange kompliziert verhandeln.
Was wir seit 20 Jahren sehen ist für Folge dieses Fehlers. Er wird immer nach dem nächsten Problem reagiert, aber unsere EU-Regeln sind nahezu alle harmlos/zahnlos.
aus meiner Sicht. Wie zu Deinem gesamten Beitrag übrigens.
jetzt aktuell, während sogar die bislang zögerliche FED stark reagiert, ist die EZB so tief in die Staatenfinanzierung eingebunden und in Italien droht das nächste Ungemach.
Das neue "unbegrenzte" Programm der EZB namens "TPI" läßt grüßen. Insbesondere mit dem bangen Blick auf Italien ...
Aber die Inflation, die ja auch am Euro-Währungsverlust hängt, muss eingedämmt werden.
Zu diesem EZB "Ritt auf der Rasierklinge" s. a. meinen Beitrag 1.155
Ich spreche jetzt nicht vom Ende von Deutschland, sondern von einem Wohlstandseinbruch, der ohne Ukraine/Corona nur etwas später auch gekommen wäre.
Diese Bestandsaufnahme dürfte (leider) für weite Teile der Eurozone gelten (zumal durch den schwachen Euro via des Wechselkurses (gegen des US-Dollar) auch noch die sog. importierte Inflation zusätzlich befeuert wird). Deutschland ist natürlich und generell besonders betroffen, da man sich von einem Protagonisten wie Putin (Gas) abhängig gemacht hat.
Und ich hoffe, das die Politik es schafft, rechtzeitig darauf zu reagieren, bevor später Rechte/Linke die Opfer einsammeln.
Auch diese Einschätzung teile ich. Mit dem Hoffen kann man übrigens direkt dieses Wochenende schon anfangen, da wählt nämlich (mal wieder) Italien ...
Frau von der Leyen hat schon mal seitens der EU-Kommission sozusagen prophylaktisch "gedroht" (man habe "Werkzeuge", wenn die Dinge in die "falsche Richtung" laufen). Hoffentlich wirkt das nicht kontraproduktiv im Sinne einer empfundenen Einmischung von außen in die italienischen Wahlen und/oder führt via Trotzreaktion der Wähler zum Gegenteil. Einige italienische Politiker hatten umgehend eine Entschuldigung von Frau von der Leyen gefordert bzw. angeblich sogar deren Rücktritt.
das letzte Geld was so richtig schlecht war in Deutschland war die Ostmark
Nee, danach kam doch eine Währungsunion mit der DM und Währungsunions-Währungen sind doch immer schlecht (bis auf den "Ostkaribischen Dollar")!
Nee, danach kam doch eine Währungsunion mit der DM und Währungsunions-Währungen sind doch immer schlecht (bis auf den "Ostkaribischen Dollar")!
Ob der "Ostkaribische Dollar" schlecht ist oder schlecht funktioniert, weiß ich nicht. Diese Währung wurde m. W. 1965 eingeführt - und existiert immerhin noch. Eine absolute Ausnahme unter Währungsunionen. Und daher m. E. eine Erwähnung wert.
Die damals von mir untersuchten Währungsunionen waren sämtlich und teilweise recht zeitnah ausnahmslos gescheitert (den letzten Versuch, die Lateinische Münzunion, hatte ich mir u. a. sehr genau angeschaut). Aus diesem Scheitern hätte man seitens der Politik übrigens viel lernen können ...
Frau Professor Theurl (die damals zu dem Thema in Österreich lange geforscht hatte) erwähnte Dutzende von gescheiterten Währungsunionen, Frau Professor Höhler (Deutschland) zählte sogar insgesamt 124 gescheiterte Währungsunionen.
Bei derart unterschiedlichen teilweise sogar disparaten Länder wie in der Eurozone (angefangen von dem unterschiedlichen Geldverständnis (Hart- versus Weichwährungsmentalität) bis hin zu den völlig unterschiedlichen harten Fakten (wie Wirtschaftsstärke, Wirtschaftswachstum, Produktivität, Schuldenstand usw.) dürfte die Chance auf ein Gelingen ohnehin minimal sein (und natürlich noch geringer, wenn man sich nicht an die eigenen diesbezüglichen EU-Verträge hält).
Wie die Eurokrise und die Dauer-Rettungsmaßnahmen der EZB sowie die vielen und inzwischen permanenten Rettungsschirme innerhalb der Eurozone zeigen.
Vielleicht schafft man ja rechtzeitig vorher noch die Vereinigten Staaten von Europa (VSE) einzuführen. Daran glaube ich allerdings nicht (mehr) - das würde zwingend Referenden in diversen Länder erfordern. Nichts scheint die EU aber inzwischen mehr zu fürchten als eben solche Referenden sprich die Meinung der Bürger. Das ist seit den gescheiterten Referenden in Frankreich und den Niederlanden (zu einer Europäischen Verfassung) und dem ablehnenden Euro-Referendum der Schweden deutlich festzustellen.
Samstag 24.9.2022
Wieder einmal ein uneingeschränktes Kompliment an die vielen Schreiber hier.
Es ist für mich immer wieder erstaunlich, wie qualifiert die Einschätzungen und Meinungen hier sind.
Ich muss jedoch gestehen, dass ich mir zu vielen Finnazthemen keinen Kommentar zutraue, dazu fehlt mir schlicht und einfach das Fachwissen über die okonomischen Zusammenhänge.
Ich kann jedoch nestätigen, dass ich den guten alten Kostolany noch persölich erlebt habe.
Für seine Vorträge bin ich oft weit gereist. Er trat oft mit seinem Partner Gottfried Heller von der Fiduka auf.
Nach vielen Irrungen und Wirrungen und Erlebnissen mit US-Brokern war für mich Kostolony der Fels in der Brandung und der Hauptgrund für mein heutiges Vermögen.
Er hat mir damals die Augen geöffnet.
Er sagte immer: "Welche Produkte wird man auch in Zukunft brauchen und zwar eher mehr als weniger. Das ist der Schlüssel für den Erfolg, nicht die Anlyse eines Volkswirtes..."
Nicht die Kommentare der Volkswirte und Ökonomen oder der Banker.
Schau Dir an, was die Menschen brauchen, am besten jeden Tag und je älter sie werden eher mehr als weniger.
Von diesen Firmen kaufst Du Akien.
Egal wie gerade der Kurs steht oder wie die Zinsen sind oder wer gerade Präsident ist.
Und dann schaust Du diese Aktien 40 Jahre nicht mehr an.
Danach wirst Du sehen, bist Du ein vermögender Mensch.
Genauso habe ich es gemacht. Ich war damals zum Glück gerade mal 30 Jahre alt und somit den Vorteil "ZEIT" auf meiner Seite.
Ich habe die damals üblichen Konten bei den US Brokern gekündigt. Die hatten ohnehin immer nur ihr eigenes Interesse. Viel Comission machen durch ständiges Kaufen und Verkaufen. Der falsche Weg. Das muss man erst mal erkennen.
So bin ich auf die damals schon als langweilig geltenden Aktien gestoßen wie McDonalds, CocaCola, Novo Insulin, Microsoft Computer, Procter&Gamble Pampers, usw.
Alles Aktien die ich bis heute habe und vermutlich mal meinen Kindern vererbe.
Die Dividenden kommen nicht nur regelmäßig sondern steigen sogar jedes Jahr automatisch.
Ich weiß, dass das keine Garantie ist, aber Procter und Gamble zahlt jetzt seit 100 Jahren jedes Jahr Dividende und ich habe keine Sorge, dass sich das in Zukunft ändern wird.
Ich gebe jedoch zu, dass Strategien vor 40 Jahren heute nicht mehr einfach unverändert übernommen werden können.
An der Grundstrategie hat sich jedoch nichts geändert.
Viel Erfolg wünscht Euch McProfit.
Ab morgen zum ersten Mal wieder seit 3 Jahren auf dem Suttgarter Volksfest, das heißt hier "Cannstatter Wasen".