GRV ungleich Investment

  • Man fragt sich wirklich, wie manche Leute überhaupt durchs Leben kommen. Die einen haben immer noch nicht von der Bielefeld-Verschwörung gehört, andere kennen nicht einmal das Bullshit-Bingo. Wie überstehen die eigentlich ihre Meetings ohne einzuschlafen? (Beste mögliche Antwort: Keine Meetings.)

    Um die Fäkalsprache zu vermeiden, kann man es auch Buzzword-Bingo nennen. Dazu gibt es auch einen Wikipedia-Artikel, der das Thema hinreichend erläutert.

  • Man fragt sich wirklich, wie manche Leute überhaupt durchs Leben kommen.

    Für meinen bescheidenen Teil bin ich (u. a. was das Finanzielle betrifft) bislang sehr gut "durchs Leben gekommen". Meine Recherchen, Analysen, Gedanken usw. bezüglich Finanzthemen können also nicht ganz falsch gewesen sein ...

    Die einen haben immer noch nicht von der Bielefeld-Verschwörung gehört,

    Davon habe ich (rein zufällig) mal in einer Wilsberg-Folge (holzschnittartige Krimiserie bzw. Krimikomödie für eher Senioren als Zielgruppe) erfahren. Eine Relevanz für Finanz-Entscheidungen vermag ich in der "Bielefeld-Verschwörung" allerdings nicht ansatzweise zu erkennen .... Du ? Und falls ja, welche ?

    andere kennen nicht einmal das Bullshit-Bingo.

    Wenn das also die Auflösung für die ominöse von Referat Janders gewählte Abkürzung sein sollte, denn stellt sich mir spontan die Frage: Wenn das doch so ein etablierter Begriff ist, warum schreibt man den (verschämt ?) dann nicht aus ? Mir beispielsweise war diese Terminologie im Kontext mit Finanzentscheidungen völlig unbekannt.

    Um den Versuch zu starten diese (m. E. sachfremde) Begrifflichkeit doch noch irgendwie und halbwegs in den Themenbereich "Finanzen" zu integrieren und um zu meinem damaligen Vergleich Bezug zu nehmen (ein Vierteljahrhundert Höchstbeiträge in die GRV versus die exakt gleichen Beträge in selbst gewählte Investments): Stellt man die mit identischen Einzahlungen generierten Ergebnisse (GRV-Rentenanspruch versus Stand der Investments) nüchtern gegenüber - entpuppt sich die GRV tatsächlich als eine gewisse Art "Bullshit" ...

  • Gibt es eigentlich schon eine crowdsource disruptive next level Content Version des Bullshitgenerators in der Cloud? Mithilfe von Big Data, Künstliche Intelligenz, Machine Learning und nachhaltiger Kreislaufwirtschaft könnten Contentcreator, bei Einbindung ins Diversity-IoT-Blockchain-Ökosystem (Synergieeffekte), im freemium Modell fantastischen globalen Bullshit generieren.

    Gleich drei Texte in der Machart habe ich vor Jahren zu IT-Themen geschrieben. Es ging um eine Kundenveranstaltung, zu der wir einen Vortrag beisteuern sollten. Ich hatte großes Vergnügen beim Schreiben und habe die dann ohne weitere Erklärung an meinen Chef geschickt. Der hat dann direkt an den Kunden weitergeleitet. Später hat er behauptet, dass er die Texte überhaupt nicht gelesen hätte. Ganz schön peinlich für uns, denn es war nicht der 1. April. Dem Kunden ist das aber nicht weiter negativ aufgefallen. Er hat sich anhand der Kurztexte für eins der Themen entschieden, allerdings darum gebeten, den Vortrag weniger Marketing-lastig und mehr technisch auszurichten.

  • Vor gut zwei Jahren hatte ich mal etwas Zeit und habe das gegenübergestellt: Was hätten ca. 25 Jahre Höchstbeiträge in der GRV erbracht - und was haben diese Summen innerhalb meiner eigenverantwortlichen privaten Altersvorsorge erbracht (Schwerpunkte: Aktien, Immobilien und Gold). Das Ergebnis spricht für sich: Es war ein Vielfaches dessen, was die GRV an Rente generiert hätte. Zudem: Auf diese Mittel habe ich jederzeit Zugriff, kann diese bewirtschaften, umstrukturieren, liquidieren usw. und kann diese auch nach meinem Tod noch einer Nutzung zuführen (Erbe, Schenkung, Stiftung etc.). All dies bleibt mir bei der GRV versagt.

    Das Wenige, was die GRV an Versicherungsleistungen beinhaltet, kann man (in aller Regel) kostengünstig und individuell wie gewünscht mit privaten Versicherungen abdecken bzw. einkaufen.

    Nicht jeder kann und will das so handhaben - wer dies aber kann und will, wird damit um ein Vielfaches finanziell besser fahren. Und ist zudem nicht Bestandteil der GRV als politische Verteilungsmasse.

    Wie kann man eigentlich so dermaßen mmh verbittert werden!?:/

    Freu Dich doch darüber, dass Du in Deinem Leben offenbar in finanziellen Dingen viel richtig gemacht hast! Es ist eben nicht jedem Menschen möglich sich so einfach aus dem System der GRV zu verabschieden. Sei es aus intellektuellen oder sonstigen Gründen.

    Auch ist es nicht jedem Menschen möglich sich ein Vermögen aufzubauen. Aber hat z.B. eine Frau, die 2 oder 3 Kinder großgezogen und 20 Jahre nur Teilzeit gearbeitet hat nichts geleistet?:/

    Und es gibt eine ganze Anzahl von Menschen, die nicht mal eben eine 'Versicherung' für eine Berufsunfähigkeit abschließen können. Entweder weil die Versicherungen die 'Kunden' aus gesundheitlichen Gründen schon direkt ablehnen oder weil in bestimmten Berufsgruppen die Prämien für eine BU schlichtweg nicht leistbar wären.

    Das ist halt der kleine aber feine Unterscheid zwischen einer Solidargemeinschaft und einer Versicherung. Die Versicherung muss die Risiken begrenzen oder richtig einpreisen.

    Aber warum sich nur der besser verdienende Teil der Gesellschaft aus der Solidargemeinschaft verabschieden darf, könntest Du ja auch gern mal schriftlich begründen. In meinen Augen ist es ziemlich unredlich Reformen für ein System einzufordern von dem man nicht mal direkt betroffen ist.:/

    Und ja, die GRV in Deutschland bedarf m.E. diverser Reformen. Aber im Grundsatz in das System gar nicht so schlecht, was man ja auch daran sieht, dass es in vielen westlichen Ländern ganz ähnliche Systeme gibt. Nur haben eben auch viele Länder schon vor > 20 Jahren Jahren Ihre Systeme besser an die Demografie angepasst und/oder Ihre Altersversorgungssysteme breiter aufgestellt. Das ist leider in Deutschland insbesondere durch viel Lobbyarbeit verhindert worden.

    Die Folgen davon werden wie alle in den nächsten Jahrzehnten spüren.

  • Vorab und damit da kein falscher Tenor oder gar Mißverständnisse aufkommen: An der Sach- und Fachkunde von Referat Janders (beispielsweise) habe ich keine Zweifel. Zudem finde ich ein solches ehrenamtliches Engagement (Infos für andere liefern und die Beantwortung von speziellen Fragen) generell lobenswert. Nichtsdestotrotz wird und muß doch auch ein kritischer Blick auf solche Systeme (Beispiel: DRV bzw. GRV) noch erlaubt sein ... ?!

    Man könnte fast glauben, daß sachliche Kritik gar nicht erwünscht ist (oder sozusagen gar "verboten" ist), wenn man etwa Nr. 617 liest ("Bullshit-Bingo"; die mir angeheftete präziser unterstellte Begrifflichkeit "Schlafschafe" kannte ich beispielsweise gar nicht ...) oder Nr. 621 ("Buzzword-Bingo") ... Finde ich persönlich und offen gesagt unangemessen (vielleicht sogar symptomatisch und entlarvend ...). Das aber nur am Rande.

    Diese komplexen Systeme sind für den Laien bzw. Außenstehenden zudem teilweise derart schwer durchschaubar (Stichwort: KVdR - um nur ein Beispiel zu nennen), daß man dies alles als "Otto Normalverbraucher" auf Anhieb kaum erfassen kann.

    Für meinen Teil hatte ich damals (Schritt in die Selbständigkeit) das Thema GRV zugegebenermaßen einer eher "summarischen" Prüfung unterzogen. Die "großen Linien" sprachen dabei - jedenfalls nach meinem Dafürhalten - eindeutig gegen dieses System (Verhalten der Politik, Ausbleiben einer längst überfälligen substantiellen Reform, Demografie in Deutschland, gesetzliche Rente als politische Verteilungsmasse, hohe Steuerzuschüsse erforderlich mit der Tendenz weiter steigend, wenig flexibel und fungibel iVz privaten Vorsorge etc.). Deshalb fiel damals meine Entscheidung aus, wie sie eben ausgefallen ist.

    Daß dies natürlich und logischerweise nicht allgemeingültig zu verstehen ist, kann man - so man denn will - bereits aus meinem Beitrag 618 Abs. 5 ganz leicht entnehmen. Um mich - ausnahmsweise - selbst zu zitieren

    Nicht jeder kann und will das so handhaben - wer dies aber kann und will ...

    Und daß nicht jeder und jede praktisch nach Belieben jede Versicherung einkaufen kann (Einwurf von monstermania in Beitrag Nr. 625) ist in meiner obigen Relativierung enthalten - und natürlich ohnehin eine Binse.

    In meinen Augen ist es ziemlich unredlich Reformen für ein System einzufordern von dem man nicht mal direkt betroffen ist.

    In meinem Augen ist es vor allen Dingen ziemlich unredlich, als politische Entscheidungsträger ständig Systeme zu implementieren und auszugestalten (Alterssicherung, Rente, Krankenversicherung, Steuerecht usw.) von denen man selbst kaum oder gar nicht direkt betroffen ist (weil man für sich selbst "eigene Regeln" schafft). Auch das hier aber nur am Rande.

    Wie kann man eigentlich so dermaßen mmh verbittert werden!?

    Wie bitte ? "Verbitterung" ist mir fremd, führe ein ziemlich freudvolles und recht genußreiches Leben. Was aber doch nicht ausschließt sich einen nüchtern-sachlichen Blick zu bewahren ! Insbesondere dann, wenn es um (substantielle) Finanzfragen geht !

    Was mir schon früher in Brüssel oft aufgefallen ist und nunmehr auch hierzulande immer mehr zu den Usancen zu gehören scheint: Wenn Träume, Wünsche, Illusionen, Ideologien usw. nicht zur Realität passen - dann kann nur was mit der Realität nicht stimmen ....

    Was mir bei der kleinen Kontroverse aber klar geworden ist: Für meinen Teil habe ich mich kaum je für (einzelne) Finanz-Produkte, die Winkelzüge in fein ziselierten Systemen (wie GRV oder GKV) usw. interessiert - sondern bei Finanz-Fragen immer eher die "großen Linien" in den Vordergrund bei meinen Entscheidungen gestellt. Also die Politik, den ordnungspolitischen Rahmen bzw. die (mehr oder weniger) markwirtschaftliche Ausrichtung, das Steuersystem, die (zu verwendende) Währung, die Ausrichtung der zuständigen Notenbank usw. Wage da mal einen Vergleich mit dem Gärtnern: Das eine (Mikrosicht) entspricht eher dem Kleingärtner, das andere (Makrosicht) eher dem eines Landschaftsbau Betreibenden. Beides hat seine Berechtigung (ohne jede normative Komponente) - es sind aber dennoch unterschiedliche Herangehensweisen.

    Ein nicht zu leugnender Unterschied dürfte allerdings in dem Grad des Staatsvertrauens (Staatsgläubigkeit) auszumachen sein. Da ich mich (seit 1971) lange und eingehend (vor Euroeinführung gezwungenermaßen noch intensiver) mit dem Thema "Finanz- und Währungsgeschichte" beschäftigt habe, ist da mein Blick ein nüchterner und realistischer. Bis auf wenige Ausnahmen und/oder sehr kurze Zeiträume ist der Umgang der Staaten mit Geld und insbesondere ihren Währungen kein ermutigender (aus Sicht des Bürgers, des Sparers, des für sein Alter Vorsorgenden usw.) - um es noch möglichst subtil zu formulieren.

    Aber das (mit dem Grad des Staatsvertrauens) kann ja jede und jeder halten, wie sie bzw. er es mag. Am Ende zählen die generierten Ergebnisse.

    In diesem Sinne ...

    Sovereign

  • Das Ergebnis spricht für sich: Es war ein Vielfaches dessen, was die GRV an Rente generiert hätte. Zudem: Auf diese Mittel habe ich jederzeit Zugriff, kann diese bewirtschaften, umstrukturieren, liquidieren usw. und kann diese auch nach meinem Tod noch einer Nutzung zuführen (Erbe, Schenkung, Stiftung etc.). All dies bleibt mir bei der GRV versagt.

    Zusätzlich kann man sein Gold-/Geld-/Aktienvermögen bei einer Auswanderung mitnehmen. Ein Aspekt, den man in der Zukunft nicht unterschätzen sollte.

    Leider ist die Rendite der gesetzlichen Rente -trotz sehr hoher Steuerzuschüsse(!)- nicht besonders gut. Da gehört mächtig nachgebessert.

    (Link durch Mod. entfernt)

  • Leider ist die Rendite der gesetzlichen Rente -trotz sehr hoher Steuerzuschüsse(!)- nicht besonders gut.

    Im vergangenen Jahr haben die freiwilligen Einzahlungen in die GRV absolute Rekordsummen erreicht. M.E. wegen der guten Renditen.

    Kennst Du ein privates Versicherungsprodukt, dass da annähernd mithalten kann?

    Ein Vergleich mit einem Nicht-Versicherungsprodukt hinkt auf jedem Fall. Ich habe von noch keinem Sachverständigen gehört, dass die GRV durch Zwangs-ETF-Sparpläne ersetzt werden sollte.

    Unabhängig davon ist ein ETF-Sparplan natürlich die beste Ergänzung zur GRV.

  • So sehe ich das auch, für Leute die nicht mehr lange Zeit bis zum Ruhestand haben, ist die GRV momentan die günstigste Variante. Wenn noch mehr als 15 Jahre Zeit sind, dann natürlich ein ETF Sparplan oder Einmalanlage oder beides als Kombination.

  • Eine Anmerkung möchte ich noch ergänzen bezüglich Deiner Aussage

    Freu Dich doch darüber, dass Du in Deinem Leben offenbar in finanziellen Dingen viel richtig gemacht hast!

    Das tue ich durchaus. Allerdings trenne ich da immer sauber die subjektive Seite (sprich meine persönliche Vermögensbilanz) und die Makroebene (sprich die Rahmenbedingungen). So zufrieden ich mit ersterem bin - so unzufrieden bin ich mit zweiterem (präziser es besorgt mich immer mehr).

    Zum (u. a. auch wirtschaftlichen) Niedergang Europas (insbesondere der Eurozone) hatte ich erst jüngst hier etwas geschrieben ("Geldanlage", Beitrag Nr. 42; Stichwort "Top 100 Unternehmen weltweit").

    Die - aus meiner Sicht - schweren Fehlentscheidungen (auch der EZB) reihen sich inzwischen wie Perlen auf eine Kette. Um nur ein einziges Beispiel aus vielen Dutzend herauszugreifen: Das neue (in einer außerordentlichen Notfallsitzung im Sommer 2022) verkündete unbegrenzte (!) Anleihekaufprogramm der EZB ("TPI") ist nicht nur (noch dazu in Zeiten historisch hoher Inflation) das exakte Gegenteil der gebotenen geldpolitischen Straffung (Quantitative Tightening), da unbegrenzte Anleihekäufe einer Notenbank natürlich eine massive geldpolitische Lockerung (Quantitative Easing) bedeuten. Es steht auch im krassen Gegensatz zu den EU-Verträgen und grenzt zudem an den ordnungspolitischen Irrsinn: Kernaufgabe der EZB (s. Art. 119, Art. 127 Art. und 282 AEUV) ist die Geldwert- bzw. Kaufkraftstabilität - nicht die Schuldendiensttragfähigkeit einzelner Länder. Dies (also die Solvenz bzw. Schuldentragfähigkeit einzelner Länder) ist originär und explizit die Aufgabe der jeweiligen Finanzminister - und nicht die Aufgabe der EZB (Fiskalpolitik also monetäre Staatsfinanzierung ist der EZB nach den EU-Verträgen sogar explizit verboten (s. Art. 123 AEUV), um die Unabhängigkeit der Notenbank zu gewährleisten).

    Die Schuldenlast diverser nicht eurotauglicher und hochverschuldeter Länder (Stichwort: Italien - um nur ein Beispiel zu nennen) hängt aber längst wie ein Damoklesschwert über der Eurozone. Und schränkt die Handlungsfähigkeit der EZB (in Sachen Geldwertstabilität) massiv ein. Mit der Finanzkrise spätestens aber mit dem Ausbruch der Eurokrise stehen die Dinge in der Eurozone ordnungspolitisch auf dem Kopf. Insoweit dürfte auch hier (TPI) mal wieder das alte EU- und EZB-Motto gelten: Not kennt kein Gebot mehr ...

    Der eingeschlagene Weg (Auseinanderfallen von Handlung und Haftung, Gang in eine (vertragswidrige) Haftungs-, Schulden- und Transferunion, Anreize zu immer noch höherer Verschuldung, eine Notenbank, die statt Geld- zunehmend Fiskalpolitik betreibt, gemeinsame Schuldenaufnahme der EU, obwohl Art. 311 das Gegenteil normiert (nur Eigenmittel) usw.) führt immer weiter weg von einer marktwirtschaftlichen und wettbewerblichen Ausrichtung. Das Gesamtsystem (u. a. der Euro aber auch die Eurozone) dürfte denknotwendig dabei nur immer (noch) schwächer werden.

    So lange man noch seinen ersten Wohnsitz in der Eurozone hat: Wie könnte man sich "darüber freuen" - um Deine Formulierung zu verwenden ?

  • ... hast du Vorschläge wie es besser geht?

    Ich bin zwar nicht der Suverän... aber... man muss ja gar nicht wissen, wie es besser gehen könnte. Es reicht mbMn völlig aus, die Situation/en, Gegebenheiten, Entwicklungen etc. zu erkennen und seine Schlüsse daraus zu ziehen... insbesondere, wenn es um den Umgang mit den eigenen Geldern geht.

  • Ich wollte kein Notenbänker bei der EZB sein.

    Bei der ursprünglich als unabhängige Notenbank (s. Art. 123 AEUV) konzipierten EZB hätte ich mir dies durchaus vorstellen können (conditio sine qua non allerdings: Stimmrechte nach Haftungssummen der Länder). Bei der inzwischen längst zu einer politisierten und somit mutierten - sprich der real existierenden - EZB wollte ich unter keinen Umständen Notenbänker sein.

    Zur Erinnerung: Das erging übrigens folgenden deutschen Mitglieder der EZB (Direktorium) ebenso, die vor Ablauf (teilweise sogar weit vor Ablauf) ihrer regulären Amtszeit freiwillig ausgestiegen bzw. zurückgetreten sind:

    Axel Weber (Frühjahr 2011)

    Jürgen Stark (Herbst 2011)

    Jörg Asmussen ((2013)

    Sabine Lautenschläger (2019)

    Jens Weidmann (2021)

    An was das wohl gelegen haben mag ...

    hast du Vorschläge wie es besser geht?

    Klar. Diverse sogar. Vor Euroeinführung (1996,1997 und 1998) beispielsweise hatte ich mich (u. a. nach dem Studium aller gescheiterten Währungsunionen der Finanzgeschichte) an die Politik hierzulande und sogar an Brüssel gewandt.

    Eine gute Möglichkeit wäre es zum Beispiel gewesen, via Harmonisierung von Wirtschafts-, Fiskal-, Sozialpolitik usw. zuvor eine gewisse Konvergenz der beteiligten Länder herzustellen - und dann den Euro einzuführen (die EU-Verträge hätte man aber auch dann selbstverständlich einhalten müssen, damit das Ganze hinhaut). Anstatt völlig unterschiedliche - teilweise sogar disparate - Länder direkt unter die Zwangsjacke einer Einheitswährung zu packen. In der Hoffnung, daß es automatisch zu Konvergenz kommt. Es kam automatisch (und denknotwendig) zu noch mehr Divergenz. Und denknotwendig zur Eurokrise - substantiell bis heute ungelöst.

    Das Ganze wird nur noch von der EZB künstlich zusammengehalten. Das ist aber nicht Aufgabe der EZB - Aufgabe der EZB ist Geldwert- sprich Kaufkraftstabilität.

    Die freiwillig aus einer derart mutierten EZB zurückgetretenen Damen und Herren aus Deutschland kann ich jedenfalls bestens verstehen. Ich würde auch nicht wollen, daß eine solche "Notenbankpolitik" mit meiner Vita verknüpft ist (zumal alle fünf über fundierte Kenntnisse, einige sogar über beste Kenntnisse von Geldpolitik und deren Folgen verfügen - einer der maßgeblichen Architekten des Euro (Prof. Otmar Issing) und früherer Chefvolkswirt der EZB, gehört übrigens längst auch zu den Kritikern der EZB; schon im Jahre 2019 hatte er - zusammen mit anderen ehemaligen hochrangigen Notenbänkern - in einem öffentlichen Memorandum die EZB scharf kritisiert (verbotene Staatsfinanzierung, falsche Prognosen, Verfehlung der Kernaufgabe, Setzen von Fehlanreizen usw.). Ein unter Notenbankern historisch einmaliger Vorgang: Normalerweise äußern sich ehemalige Notenbänker niemals zur Geldpolitik aktueller Notenbänker (wobei es ja bei der EZB längst auch Fiskalpolitik ist).

    Die EZB mag den Euro noch weiter am Leben halten bzw. "retten" - die so angerichteten Kollateral-Schäden wachsen aber immer weiter.

  • Ich bin zwar nicht der Suverän... aber... man muss ja gar nicht wissen, wie es besser gehen könnte. Es reicht mbMn völlig aus, die Situation/en, Gegebenheiten, Entwicklungen etc. zu erkennen und seine Schlüsse daraus zu ziehen... insbesondere, wenn es um den Umgang mit den eigenen Geldern geht.

    Volle Zustimmung. Das stimmt (leider). Für meinen Teil hatte ich mich (wenn man das schon nicht verhindern kann) schon vor Euroeinführung nicht mehr gefragt, wie man den Euro retten kann - sondern wie ich mich, meine Ersparnisse und meine Altersvorsorge vor dem Euro retten kann.

    Vor den Kollateralschäden (u. a. auch der EZB-"Geldpolitik") kann man sich allerdings wohl nur dann vollumfänglich retten, wenn man selbst auch die Eurozone verläßt. Mein Geld hat (jedenfalls überwiegend) schon die Eurozone verlassen.

  • Bin ich hier jetzt in der Kommentarsektion von Kettner Edelmetalle gelandet? X(

    Wäre für Dich vielleicht (allerdings vor Euroeinführung) nicht das Schlechteste gewesen: Das Kilo konnte man in 1999 - nach meiner Erinnerung - noch für ca. 7.800 - 7.900 Euro einsammeln - jetzt muß man dafür > 56.000 Euro hinlegen. Insoweit war das (neben einigen anderen Spezialitäten) bis jetzt jedenfalls eine ganze ordentliche Kompensation und Schutz vor dem zum Schwundgeld mutierten Euro.

  • Bin ich hier jetzt in der Kommentarsektion von Kettner Edelmetalle gelandet? X(

    Was sollte man denn von Kettner halten?

    Ich überlege zur Zeit mal ein paar Gramm zu kaufen, nur um mal das Gefühl zu haben, wie es ist Gold im Eigentum und Besitz zu haben.


    Bedte Grüße vom Niederrhein

    Danger92

    SORRY FÜR OFFTOPIC!

    "Man muss nicht alles wissen, man muss nur wissen, wo es steht." Zitat von Unbekannt.

  • Hm, das ist vielschichtig.

    1. Edelmetallhandel ist nicht unmoralischer als der Handel mit anderen Sachen.

    2. Am Handel Geld verdienen zu wollen, ist auch nicht überraschend.

    3. Irgendwo ist ein Punkt erreicht, ab dem es auffällt.

    4. Mit Angst (und Schwurbel-Schwurbel) den Umsatz antreiben zu wollen muss ich nicht gutheißen.

    In meinen Augen ist Gold kein Investment, aber für Bling-Bling geeignet. Also wenn die Kapazitäten da sind, gerne doch, aber über obigen Händler würde ich das eher nicht abwickeln wollen.