GRV ungleich Investment

Liebe Community,
am Dienstag, den 24. Juni 2025, führen wir ein technisches Update durch. Das Forum wird an diesem Tag zeitweise nicht erreichbar sein.
Die Wartung findet im Laufe der ersten Tageshälfte statt. Wir bemühen uns, die Ausfallzeit so kurz wie möglich zu halten.
  • Szenario:

    Ein Handwerker (*02.06.1960) hat sich von der Rentenversicherungspflicht befreien lassen und anschließend nur freiwillige Mindestbeiträge gezahlt, um den Schutz in Sachen Erwerbsminderung bzw. Berufsunfähigkeit aufrecht zu erhalten.

    Daher hat er zum 01.07.2023 die Möglichkeit mit 12% Abschlägen in Rente zu gehen.

    Entgeltpunkte bis hierhin: 19,9468 Dies entspricht einer Bruttorente von 750,00 Euro. (ohne Abschläge)


    Variante A:

    Er hört auf freiwillige Beiträge zu zahlen, da im Fall der Fälle jederzeit eine Altersrente möglich wäre, plant aber insgeheim erst in Rente zu gehen, wenn diese abschlagsfrei ist.


    Variante B:

    Er beantragt die Rente mit 12,0% Abschlägen, zahlt aber die volle ausgezahlte Rente als freiwillige Beiträge direkt wieder bei der Rentenversicherung ein.


    In beiden Fällen läuft der Handwerksbetrieb bis Erreichen der Regelaltersgrenze (01.11.2026) weiter, somit besteht bis dann weiterhin die Versicherung als freiwilliges Mitglied in der gesetzlichen Krankenkasse.


    Jetzt vergleichen wir die Rentehöhen für beide Varianten ab dem 01.11.2026.


    Berechnungsgrundlagen:

    vorläufiges Durchschnittsentgelt '23: 43.142

    '24 bis '26: 45.358

    akt. Rentenwert: 37,60 Euro

    (keine Rentenanpassungen berücksichtigt)

    Beitragssatz RV: 18,6%

    Beiträge KV/PV aus der Rente: 11,4%

    Beitragszuschuss: 8,1%



    Variante A:

    Bruttorente ab 01.11.2026

    19,9468 Entgeltpunkte × 37,60 = 750,00 Euro


    Variante B:

    Bruttorente ab 01.07.2023

    1,9468 Entgeltpunkte × 0,88 = 17,5532 pers.

    Entgeltpunkte × 37,60 = 660,00 Euro

    nach KV/PV: effektiv 638,22 Euro

    Die ausgezahlte Rente wird zu (aktuell) 83% versteuert, die Rentenversicherungsbeiträge können zu 100% steuerlich geltend gemacht werden, dies ist hier nicht berücksichtigt. (Bin kein Steuerberater.)

    Aus den monatlich 638,22 Euro an Beiträgen werden an Entgeltpunkten ermittelt:

    2023: 0,4772

    2024: 0,9544

    2025: 0,9544

    2026: 0,7565

    Summe: 3,0493

    Die Entgeltpunkte wirken sich erst ab 01.12.2026 aus und haben daher keinen Abschlag.

    Ab 01.12.2026 gilt dann:

    11,7021 + 3,0493 = 20,6025 pers. Entgeltpunkte × 37,60 = 774,65 Euro


    In dem Fall sieht es eher nach vorgezogener Rente aus. (Rente 3,29% höher, zuzüglich Steuervorteile)


    Aber: Rente ungleich Investment ;)

  • Okay, die Variante für den versicherungspflichtigen Arbeitnehmer habe ich jetzt etwas verkürzt:

    Wieder 02.06.1960 geboren und entweder Rente mit 12% Abschlägen ab 01.07.2023 bzw. 01.11.2026 ohne Abschläge. Zum 01.07.2023 theoretischer Rentenanspruch von 1.000 Euro ohne Abschläge bzw. 880 Euro mit Abschlägen. In beiden Szenarien würde weitergearbeitet werden bis 31.10.2026. Keine Rentenanpassungen bis 2026 unterstellt.


    A:

    Regelaltersrente ab 01.11.2026: 1.000 Euro + 100 Euro (aus den Einzahlungen ab 01.07.2023)


    B:

    Altersrente für langjährig Versicherte ab 01.07.2023

    880 Euro (brutto) = 778,80 Euro (nach KV/PV) * 40 Monate = 31.152 Euro


    Kosten für den Ausgleich von 120 Euro Abschlägen (aus 12%) in 2023:

    3,1915 * 18,6% * 43.142 Euro : 88% = 29.102,16 Euro


    Vereinfachungen: Ausgleich komplett in 2023, quasi als Vorgriff auf die zu erwartenden Rentenzahlungen bis einschließlich Oktober 2026.


    Steuern außen vor gelassen ist es also (mit den gemachten Vereinfachungen) günstiger, die vorgezogene Rente in Anspruch zu nehmen und die Abschläge auszugleichen, als auf die abschlagsfreie Rente zu warten.


    Das ist jetzt aber keine Aussage dazu, ob es nicht noch erstrebenswerter ist, die vorgezogene Rente zu beanspruchen und das Geld anders einzusetzen. ;)

  • Ich rate daher schon lange jedem der mich fragt, so früh wie möglich jeden übrigen Euro nicht in die Rente zu stecken sondern in Dividendenaktien zu investieren und zwar möglichst solche die nicht nur seit Jahrzehnten Dividende zahlen, sondern solche bei denen die Dividenden JEDES Jahr ohne Ausnahme höher ausfällt.

    Darf ich als kurzer Exkurs fragen, in welche Dividendenaktien Sie so investieren McProfit ? Danke.

    Dr. Schlemann unabhängige Finanzberatung GmbH & Co. KG
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  • Das ist jetzt aber keine Aussage dazu, ob es nicht noch erstrebenswerter ist, die vorgezogene Rente zu beanspruchen und das Geld anders einzusetzen.

    https://www.finanzen-erklaert.…ie-richtige-entscheidung/ arbeitet weiter und steckt die Rentenauszahlung in ETF. Das erscheint mir als Renditehebel logisch. Aber was ist der tiefere Sinn davon, Geld dem System hinten zu entnehmen und vorne wieder hineinzustecken und diese Trickserei bringt dann Rendite? Bei einer anständigen Lebensversicherung hätte ich nach so einer Aktion nur noch die Hälfte in der Tasche. Hat sich da der Gesetzgeber verrechnet?

  • Wenn dann die Rente noch jährlich um 3% steigt kommt man auf einen Rentenfaktor von über 45 zum regulären Rentenalter und das mit steigender Tendenz.

    Da sind die meisten Lösungen die verkauft werden doch deutlich schlechter.

  • Wenn dann die Rente noch jährlich um 3% steigt kommt man auf einen Rentenfaktor von über 45 zum regulären Rentenalter und das mit steigender Tendenz.

    Da sind die meisten Lösungen die verkauft werden doch deutlich schlechter.

    Ja, aber es macht die Rechnung komplizierter.

    Daher habe ich auch den Ausgleich in ein Jahr gesteckt und nicht steueroptimierend auf mehrere Jahre verteilt.

    Es ging um die allgemeine Richtung, die ich aufzeigen wollte.

    Was man mit dieser Idee anfängt, bleibt individuell zu entscheiden.

  • Wenn dann die Rente noch jährlich um 3% steig,t kommt man auf einen Rentenfaktor von über 45 zum regulären Rentenalter, und das mit steigender Tendenz.

    Da sind die meisten Lösungen, die verkauft werden, doch deutlich schlechter.

    Ja. Die "Rente mit 63" ist ein Sonderangebot. Obwohl die Einzelfälle sich im Detail dann rechnerisch unterscheiden, tut jeder wohl daran, dieses Angebot zu nutzen, unabhängig davon, was er mit dem Geld hinterher dann macht.


    Bei der gesetzlichen Rente sind die Abschläge aus politischen Gründen sehr gering bemessen, geringer, als sie aus finanzmathematischen Gründen sein müssen. Das eröffnet Arbitragegewinne. Berufsständische Versorgungswerke, die solider rechnen müssen als die gesetzliche Rente, dafür aber weniger der Politik unterworfen sind als diese, kalkulieren in ihrer Mehrzahl mit 0,5% Abzug pro Monat vorzeitiger Inanspruchnahme.


    @Referat SMS rechnet in zwei für ihn ungewöhnlich lange Beiträgen aus, daß es selbst innerhalb des Systems "gesetzliche Rente" (nämlich mit der Inanspruchnahme der Rente mit unmittelbarem Wiedereinzahlen des Rentengeldes) günstiger ist, die Rente vorzuziehen, statt bis zum gesetzlichen Rentenalter zu warten.


    Sofern ein Arzt oder Rechtsanwalt (berufsständisch rentenversichert!) eine Chance hat, die Wartezeit zu erfüllen, kann es sich für ihn sogar lohnen, trotz 0,5% Abschlag pro Monat die berufsständische Rente vorzuziehen und deren Auszahlung soweit möglich (es gibt da einen Maximalbeitrag) in die gesetzliche Rente zu stecken.

  • Im "Versicherungboten" stand heute, dass in einer Umfrage herausgekommen ist, dass ein Drittel der Befragten sich mit dem Vorschlag von Prof. Schnitzer anfreunden können, künftig Witwen- und Witwerrenten zugunsten eines verpflichtenden Rentensplittings abzuschaffen.


    Ich vermute, dass den Befragten mehrheitlich nicht unbedingt bewusst war, was dieser Vorschlag bedeutet. Ob Prof. Schnitzer bewusst war, was sie da vorschlägt, weiß ich nicht. Wobei die Annahme, sie habe sich vorher einfach nicht richtig informiert, noch die freundlichere Interpretation ist.


    Ein verpflichtendes Splitting macht (aus Versichertensicht) wenig Sinn, da das Splitting in der aktuellen Ausgestaltung eine Optimierungsvorschrift ist, die wahlweise angewendet werden kann, aber nicht muss.

    Das Splitting ist regelmäßig für einen Partner vorteilhaft, für den anderen aber nicht. Daher ist je nach Konstellation ein Splitting sinnvoll oder eben auch nicht.


    (verkürztes) Beispiel:


    Partner A und B haben keine minderjährigen Kinder (mehr) und haben in der Ehezeit Rentenanwartschaften erworben. (A: 800 Euro B: 1.200 Euro) Sie können sich zu Lebzeiten entschließen, ein Rentensplitting durchzuführen. Nach diesem Splitting hätten beide Rentenanwartschaften von jeweils 1.000 Euro, dafür wäre der Anspruch auf eine Witwen- bzw. Witwerrente ausgeschlossen.


    Bei einem vorgeschriebenen Splitting und ausgeschlossener Witwen- bzw. Witwerrente würde A im Überlebensfall profitieren.

    B jedoch nicht. Eine Regelung die B im Überlebensfall zwangsweise 20% der eigenen Rente entzieht, wäre nicht zugunsten der bzw. des einzelnen Versicherten.

  • Ist das nicht wie beim Versorgungsausgleich bei einer Ehescheidung?


    Der Vorschlag würde das System um die Summe entlasten, die sonst für Witwenrenten ausgezahlt würde, und damit die Beiträge für alle stabilisieren. Davon profitieren Unverheiratete und Arbeitgeber. Schlecht schneidet die klassische überlebende Hausfrau-Mutter-Ehefrau ab. Sie hat zwar Rentenanteile vom Ehemann übernommen. Die jetzige Witwenrente zählt aber deutlich mehr. Der überlebende Verdiener-Ehemann aber auch, denn er musste Rentenpunkte abgeben und auch die (geringe) Witwerrente entfällt.


    Wenn man die jetzige Regelung als Bevorzugung der Verheirateten ansieht, die für gleiche gezahlte Beiträge heute mehr bis viel mehr Rente bekommen als Unverheiratete, könnte man damit für Rentengerechtigkeit sorgen.

  • Antwort von McProfit aus Stuttgart an Dr. Schlemann

    Hallo lieber Forumsfreund

    auf Deine konkrete Frage:

    Ich bin seit 40 Jahren aktiv an der Börse, bin heute Ü75 ,und lebe überwiegend von Kapitalerträgen d.h. Mieten und Dividendn.

    Seit vielen Jahren kontrentriere ich mich auf solche Unternehmen die

    - jedes Jahr - am besten seit Jahrzehnten - regelmäßig Dividende zahlen

    - die jedes Jahr oder seit Jahrzehnten jedes Jahr die Dividende ERHÖHEN

    - deren Aktienkurs langfristig dennoch steigt- von links unten nach rechts oben


    Das Wichtigste ist nicht die aktuelle Dividendenrendite sondern die jährliche Steigerung und dass auch der Aktienkurs mitsteigt.

    Daher fallen hohe Dividenzahler wie BASF, VW, Daimer, Telekom alle weg weil deren Kursentwicklung langfristig unterdurchschnitlich ist

    Ich bin nur bei eher als langweilig geltenden Firmen, investiert:

    Procter & Gamble, Coca Cola, McDonalds, Air Liquide Frankreich, Nestle Schweiz, LOreal, Home Depot USA und so weiter.

    Mit dieser Strategie bin ich der Meinung dass ich sogar eine höhere Rendite habe als klassische Dividendenfonds egal ob gemanaged oder ETF.

    Die meisten Dividendenfonds haben AUCH Aktien im Fonds die NUR eine hohe Dividende zahlen aber mit unterdurchschnitltichem Kurs, Exxon, Chevron, NTT u.a.

    Aber Achtung:

    Wir reden hier von vermutlich kleinen Unterschieden.

    Wichtig ist dass ein Anleger überhaupt langfristig in Aktien anlegt, selbst eine Anlage in einen klassischen MSCI ETF ist vermutlich besser als die meisten privaten Altersvorsorgeprogramme von Versicherungen oder Vermögensverwaltern.

    Viele Grüße aus Stuttgart McProfit

  • Von McProfit an Forumsfreund BS.C

    Hallo lieber Forumsfreund,

    ich habe gerade mal wieder die aktuellen Kommentare hier gelesen.

    Hierbei musste ich schmunzeln weil Du ja exakt meine Depotzusammensetzung hier mal prognostiziert hast.

    Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen, exakt solche Aktien sind es


    1.) Jedes Jahr Dividende, am besten seit Jahrzehnten

    2.) Jedes Jahr höhere Dividende am besten seit Jahrzehnten UND

    3.) dennoch steigende Aktienkurse


    Leider ist es sehr mühselig solche Firmen herauszufinden.

    Dennoch will ich hier mal an dieser Stelle nebenbei erwähnen, dass ich ja auch viele Jahre gebraucht habe und viele Fehler gemacht habe, bis ich bei dieser Anlagestrategie gelandet bin.

    Für mich deshalb wichtig - weil ich es auch altersbedingt gerne bequem habe und es schätze - wenn ohne Zutun automatisch regelmäßig die Kapitalerträge auf dem Konto landen und dazu noch wie bei Aktien (im Gegensatz zu Mieten) bereits versteuert sind.

    Aber Ahtung:

    Es ist jedoch nicht so, dass automatisch jede Aktien mit einer lupenreinen Vergangenheit auch in Zukunft dasselbe Ergebnis liefert. (Gilt auch für Immobilienanlagen)

    Ich habe mir einfach gesagt, dass die Wahrscheinlich dass das gute Ergebnis auch in Zukunft erreicht wird bei solchen Firmen einfach größer ist als bei solchen Firmen die schon in der Vergangenheit Probleme hatten.

    Negative Beispiele in meinem Depot ist z.B.

    der Pharmakonzern BAXTER aus den USA,

    zahlt regelmäßig Dividende und hat viele Jahre lang Kurszuwachs.

    Seit mehreren Jahren geht der Kurs zurück weil in der Firma Umstrukturierung war die wohl noch nicht klappt.

    Ähnlich ist es oder war es bei 3M,

    die wohl Dividende zahlen aber die Kurssteigerung kam ins stocken auf Grund unternehmerischer Entscheidungen.

    Ich habe übrigens auch eine GAZPROM Aktie im Depot.

    Dort bin ich selbst meiner Stratergie untreu geworden.

    Die hohe Dividende von 8% die ich jahrelanga dort erhaltaen habe erschien mir auch auf Grund Nordsteam2 weiterhin sicher.

    Dass wegen dem Krieg dann die Aktie vom Handel ausgesetzt wurde, ist eine Erfahrung die so auch noch nie erlebt habe.

    Übrigens:

    Berkshire habe ich tatsächlich nicht im Depot.

    Ich habe die Aktie immer eher wie einen FOND betrachtet, da BERKSHIRE ja kein Unternehmen ist das irgendwas produziert sondern sich nur an anderen Firmen beteiligt, davon an den meisten, die ich ohnehin schon DIREKT im Depot habe.

    Letztlich zählt aber bei jedem Anleger und bei jeden FONDS immer nur der SALDO aller Anlagen und da bin ich persönlich mit meiner Strategie immer noch hochzufrieden.

    Ganz besonders an den Tagen wo wieder eine höhere Dividende auf dem Konto landet.

    Viele Grüße McProfit

  • Negative Beispiele in meinem Depot ist z.B.

    ...

    Seit mehreren Jahren geht der Kurs zurück weil in der Firma Umstrukturierung war die wohl noch nicht klappt.

    Ähnlich ist es ... aber die Kurssteigerung kam ins stocken auf Grund unternehmerischer Entscheidungen.

    Wobei Du aber auch schon einmal geschrieben hast, dass Dich die Kursveränderungen wenig interessieren würden, da Du ja nicht verkaufen willst ...