GRV ungleich Investment

  • Dass aber nicht einfach alle Einkommen rentenversicherungspflichtig gemacht werden, ist nach den Erfahrungen der deutschen Einheit schwer bis gar nicht zu verstehen.

    Politiker und/oder Beamte und/oder die vielen Juristen im Parlament (als Mitglieder in einem berufsständigen Versorgungswerk) etc. pp. werden von diesem Deinem Vorschlag begeistert sein.


    Dem Wirtschaftsstandort Deutschland - mit seinen im internationalen Vergleich niedrigen Steuern und Sozialabgaben samt der niedrigen Staatsquote - und damit der deutschen Wettbewerbsfähigkeit wird es auch sehr förderlich sein.


    Und vor dem Ansturm der besonders Leistungsfähigen und/oder Leistungswilligen aus aller Herren Ländern wird man sich dann auch kaum noch retten können. Solche Zuwanderung ist ja seitens der Politik hoch erwünscht.


    Ähnliches wird auch für das Kapital und/oder Investitionen gelten, welches bei solchen Rahmenbedingungen vermehrt nach Deutschland drängen um nicht zu sagen strömen wird.


    Die Liste ließe sich bestimmt noch leicht verlängern.


    Ein wirklich nahezu genialer Ansatz ...


    Das Einzige, was ich daran bedauere - warum ich im Kontext mit den Problemen der GRV nicht längst selbst darauf gekommen bin ... :rolleyes:

  • [...]

    Dann erkläre doch bitte welche Beträge zur Finanzierung deutschen Einheit aus der Rentenkasse konkret entnommen wurden? :/

    Lagen da irgendwo ein paar hundert Milliarden rum? :/

    Oder gibt es die demografische Entwicklung erst seit 1990? :/

    Die massiven Probleme der GRV sind ja mindestens seit Anfang der 1980'er Jahre bekannt. Spätestens da war absehbar, dass es irgendwann geburtenstarke Rentner-Jahrgänge geben würde. :/

    Ich habe leider auch nicht vergessen, dass Birne nach dem Fall der Mauer u. a. in die Rentenkasse gegriffen hat; einmal waren es nach meiner Erinnerung 10 Mrd. DM 💰🤷🏼‍♂️


    "Die Rentenreform 92 schlug auch finanziell kräftig ins Kontor. Milliardensummen wurden von West nach Ost transferiert. So sehr, dass behauptet wurde, Helmut Kohl habe die Wiedervereinigung aus der Rentenkasse bezahlt."


    Quelle: https://www.deutschlandfunk.de…gkeit-und-wandel-100.html

  • Dann erkläre doch bitte welche Beträge zur Finanzierung deutschen Einheit aus der Rentenkasse konkret entnommen wurden? :/

    Lagen da irgendwo ein paar hundert Milliarden rum? :/

    Renten an Neubürger (aus dem "Beitrittsgebiet" oder dem ehemaligen Ostblock). Wer in einer kasachischen Sowchose oder einer brandenburgischen LPG gearbeitet hat, hat für diese Zeiten nicht in die (westdeutsche) Rentenkasse eingezahlt, bekommt dafür dennoch Entgeltpunkte angerechnet und damit auch eine Rente ausgezahlt. Diese Leistungen, die die Rentenversicherung erbracht hat, wurden nicht ausreichend durch Steuermittel ausgeglichen, obwohl sie als Kriegsfolgekosten eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sind und daher nicht allein dem Beitragszahler aufgebürdert werden sollten.

  • Ist das nicht gerade ein Vorteil des Umlagensystems, dass die beigetretenen Bürger leicht aufgenommen werden können?

    Klar, eingezahlt hat der LPG-Mitarbeiter vorher in ein DDR-System und damit die seinerzeitigen Rentner finanziert. Seine jetzige Rente kommt von den aktuell Beschäftigten.

  • Ist das nicht gerade ein Vorteil des Umlagensystems, dass die beigetretenen Bürger leicht aufgenommen werden können?

    Klar, eingezahlt hat der LPG-Mitarbeiter vorher in ein DDR-System und damit die seinerzeitigen Rentner finanziert. Seine jetzige Rente kommt von den aktuell Beschäftigten.

    Grundsätzlich ja, aber alles in Maßen.

    Ein "externer Schock" für die Rentenversicherung war die Wiedervereinigung allemal.

  • Die Gesamtkosten für die Deutsche Wiedervereinigung werden - meines Wissens - ziemlich unterschiedlich eingeschätzt. Die Spanne reicht nach meiner Erinnerung von um die 0,9 bis zu 2,0 Billionen. Teilweise werden auch noch niedrigere bzw. noch höhere Zahlen genannt. Vielleicht weiß da jemand Konkreteres ... ?


    Sicherlich deutlich mehr als man damals zunächst angenommen hat - wenn man den langen Zeitraum (inzwischen fast 35 Jahre) bedenkt sowie den desolaten Zustand der über Jahrzehnte hinweg sozialistisch heruntergewirtschafteten DDR, kann man das aber pointiert auch als noch (sehr) "überschaubar" ansehen.


    Zumal vor einem solchen historischen Hintergrund und Ereignis rein finanzielle Erwägungen wohl nicht prioritär waren ...


    Zudem dürfte der damalige Kanzler Dr. Kohl (ohnehin mit eher geringem ökonomischen Interesse ausgestattet) diesen Aspekten kein besonderes Augenmerk geschenkt haben.


    Dafür spricht schon die - aus ökonomischer Sicht - mehr als seltsame damalige Umrechnung von Ost-Mark in Deutsche Mark. Dabei sprich aus den Folgen hätte man für eine geplante Europäische Einheitswährung (mit sehr unterschiedlichen teilweise disparaten Ländern) viel lernen können. Wenn man denn gewollt oder gekonnt hätte ...


    Interessant wäre letztlich die Frage, wieviel Geld (sprich Milliarden) bezüglich der Wiedereinführung konkret aus der Rentenkasse finanziert wurde ?


    Das Ganze sprich die Finanzierung lief ja über diverse Quellen von Steuererhöhungen angefangen bis hin zu einer höheren Neuverschuldung.


    Der damals eingeführte Solidaritätszuschlag (1991 ?) sollte, nach meiner dunklen Erinnerung, ja befristet nur ein Jahr laufen ... So wie mir gesagt wurde, bezahle ich den Soli heute (33 Jahre später) immer noch ... :D


    Dazu (Entnahme als Summe aus der Rentenkasse für die Wiedervereinigung) ist mir keine konkrete Zahl bekannt ... ? Interessant zu wissen wäre es nichtsdestotrotz.


    An den strukturellen Problemen der GRV hat dies wohl eher nichts substantiell verändert. Über diese konnte man nämlich schon in den 80er Jahren lesen. Eine unangenehme Episode für das fragile umlagefinanzierte System GRV (schon demografisch bedingt) dürfte das dennoch gewesen sein.

  • Au weh, das ist echt schmerzhaft:


    FDP-Fraktionschef hält Generationenkapital für "Jahrhundertreform" | Ihre Vorsorge
    Dürr: Wir hätten heute sicherere Renten und niedrigere Beiträge, wenn wir den Kapitalstock bereits früher eingeführt hätten.
    www.ihre-vorsorge.de


    Wenn der Vertriebler das Produkt nicht zu verstehen scheint. :rolleyes:


    "explodierend": Bei einer Explosion vertausendfacht sich das Volumen. Wenn der Gesamtsozialversicherungsbeitrag von 40% auf 41% steigt, dann ist das eine Steigerung um 2,5%!


    "Renteneintrittsalter flexibilisieren":

    Es ist bereits flexibel, man kann den Beginn aufschieben. Was soll da noch flexibler werden?


    "Kapitaldeckung ausweiten": Bedeutet die arbeitende Bevölkerung während der Zeit der Umstellung doppelt zu belasten.


    Naja, vielleicht fällt es ja niemandem auf. :sleeping:

  • Renten an Neubürger (aus dem "Beitrittsgebiet" oder dem ehemaligen Ostblock). Wer in einer kasachischen Sowchose oder einer brandenburgischen LPG gearbeitet hat, hat für diese Zeiten nicht in die (westdeutsche) Rentenkasse eingezahlt, bekommt dafür dennoch Entgeltpunkte angerechnet und damit auch eine Rente ausgezahlt. Diese Leistungen, die die Rentenversicherung erbracht hat, wurden nicht ausreichend durch Steuermittel ausgeglichen, obwohl sie als Kriegsfolgekosten eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sind und daher nicht allein dem Beitragszahler aufgebürdert werden sollten.

    Stimmt natürlich.

    Meine Eltern sind ja sozusagen auch davon betroffen gewesen, da Sie Ihre Anfangsjahre im Beruf in der DDR verbracht haben (Flucht in der 50'er/60'er Jahren).

    Allerdings sollte das bei einem Umlagesystem ja keine so große Rolle spielen, da die aktuellen Renten ja aus dem Beiträgen der aktuellen Arbeitnehmer bezahlt werden.

    Ein Rücklagesystem, bei dem Überschüsse gespart/angelegt werden hat es ja m.E. nie gegeben.

    So könnte man dann höchstens Argumentieren, dass die Beiträge der GRV-Mitglieder gestiegen sind, weil plötzlich mehr Rentenbezieher zu versorgen waren und gleichzeitig viele Jobs in der neuen Bundesländern wegfielen.

    Man darf aber auch nicht außer acht lassen, dass in dieser Phase der Schieflage auf dem Arbeitsmarkt viel über 'Frühverrentung' gelöst wurde (1980-Anfang der 90'er). Mein Vater konnte mit 58 aus dem Arbeitsleben ausscheiden und diverse Nachbarn sind in diesen Zeiten mit 55 nach Hause geschickt worden.

  • Wie kann oder soll man derartige Protagonisten ernst oder für voll nehmen ?


    Ein Herrn Dürr (FDP meines Wissens) spricht im Kontext mit der "Aktienrente" - sorry, heißt ja jetzt im sozialromantisch angehauchten Wording "Generationenkapital" - von einer "Jahrhundertreform" ... :D. Wenn ich es nicht selbst gelesen hätte ... Für meinen Teil hatte ich hier in dem Kontext die immer noch wohlwollend-optimistische aber m. E. viel treffendere Formulierung "Reförmchen" verwandt.


    Eine Frau Wagenknecht (hat wohl inzwischen eine eigene Partei) und wohl auch die Partei "Die Linke" sprechen in dem Kontext von der "Casino-Rente" ... =O Wenn ich es nicht selbst gelesen hätte ... (wobei: Wer wie Frau Wagenknecht rund 20 Jahre Mitglied in der Kommunistischen Plattform war ... Dann beruht mein Vermögensaufbau samt Altersvorsorge und Ruhestandsplanung ja auch (jedenfalls teilweise) auf dem "Casino-Spiel"... ? <X


    Und der aller "ETF-Sparbüchsen" ja auch ... ?!


    Als normaler Bürger und interessierter Beobachter des Ganzen könnte man bei derartigen Aussagen fast an eine Art der "Wahrnehmungsstörung" denken ... Oder sind derartige Aussagen vielleicht sogar Absicht ? Dann stellt sich die Frage: Welche Variante wäre die noch schlimmere ?

    Wenn der Vertriebler ...

    Herr Dürr ist immerhin (m. W.) Diplom-Ökonom. Im Vergleich zu so manche anderen politischen Protagonisten damit ein wahrer Ausbildungs-Gigant ...


    Als "Vertriebler" im eigentlichen Sinne ist dieser Protagonist wohl nicht unterwegs. Eher im übertragenen Sinn indem er - wie praktisch aber doch alle politischen Protagonisten - seine Ideen und Vorstellungen (als "Produkt") versucht unter die Leute zu bringen ("Vertrieb") und diese davon zu überzeugen.


    Was mich hierbei sehr verwundert

    Wenn der Vertriebler das Produkt nicht zu verstehen scheint

    Hat denn die "Vertrieblerin" (Frau Wagenknecht mit ihrer Einlassung "Casino-Rente") das Produkt verstanden ... ? :D

  • So könnte man dann höchstens Argumentieren, dass die Beiträge der GRV-Mitglieder gestiegen sind, weil plötzlich mehr Rentenbezieher zu versorgen waren und gleichzeitig viele Jobs in der neuen Bundesländern wegfielen.

    Darum geht es, man hat viele neue Zahlungsverpflichtungen für die Rentenversicherung ersonnen, während man gleichzeitig die Einzahlungen "sabotiert" hat.

    (ATZ; Entgeltumwandlung; ...)

  • Wenn viele einzahlen, können auch viele was ausgezahlt bekommen.

    Dieses grundsätzliche Motto vertrat auch gestern Herr Dietmar Bartsch (Die Linke) im TV (ARD, Maischberger) mit dem Tenor: "Alle - also auch Politiker, Beamte usw. - sollen in die Rente einzahlen. Wenn mehr einzahlen gibt es kein Problem mit der umlagefinanzierten Rente"


    Das insinuiert, daß diese (mehr) Menschen als Einzahler nicht altern würden ... ?


    Wie dies das Kernproblem (demographische Entwicklung) lösen soll, erschließt sich mir nicht so recht ... ?! Da alle Menschen erfahrungsgemäß altern und irgendwann Rente bekommen - sprich altersbedingt vom Einzahler zum Empfänger werden - ist mir nicht ganz klar, wie man damit langfristig das demographische Kernproblem (Alterspyramide) der umlagefinanzierten Gesetzlichen Rente lösen kann ... ?


    Eingeblendet wurde in der Sendung eine Grafik, die das Verhältnis Beitragszahler/Rentner im Zeitverlauf zeigt (für die Vergangenheit und als Prognose für die Zukunft). Dabei wurde der Trend deutlich, daß ausgehend von der 60er Jahren ("6 Beitragszahler finanzieren einen Rentner") sich das Verhältnis Richtung "1 Beitragszahler muß einen Rentner finanzieren" verschieben wird:


    1962: 6,0 : 1

    1992: 2,7 : 1

    2020: 1,8 : 1

    2030: 1,5 : 1

    2050: 1,3 : 1



    Meine an Dich gestellte (und von Dir nicht beantwortete) Frage

    Hat denn die "Vertrieblerin" (Frau Wagenknecht mit ihrer Einlassung "Casino-Rente") das Produkt verstanden ... ?

    hat übrigens Herr Bartsch (Die Linke) dahingehend beantwortet, indem er Frau Wagenknecht attestiert, daß sie bezüglich ihrer Einschätzung zur Aktienrente mit ihrer Formulierung "Casino-Rente" "grundsätzlich recht" hat ...


    Das mit der "Casino-Rente" scheinen Länder, die bei der Rente ergänzend auch auf Aktien setzen - wie Schweden, Niederlande, Norwegen, Großbritannien - noch nicht "begriffen" zu haben ...

  • Das wird wohl so bleiben, wenn du so vordergründig die Stöckchen hinhältst, egal in welcher Höhe.

    Über die vielen Jahrzehnte hinweg habe ich durch Kontakte und Gespräche, angefangen von Finanzdienstleistern aller Art über Politiker verschiedenster Colour bis hin zu meiner Zeit in Brüssel, gelernt, daß auf Fragen nicht gegebene oder gar verweigerte Antworten - nicht selten die aufschlussreichsten Antworten überhaupt sind ...


    In diesem Sinne ...

  • Über die vielen Jahrzehnte hinweg habe ich durch Kontakte und Gespräche, angefangen von Finanzdienstleistern aller Art über Politiker verschiedenster Colour bis hin zu meiner Zeit in Brüssel, gelernt, daß auf Fragen nicht gegebene oder gar verweigerte Antworten - nicht selten die aufschlussreichsten Antworten überhaupt sind ...


    In diesem Sinne ...

    Na bei dieser Lernfähigkeit brauchst du dann deine Fragen auch nicht mehr wiederholen.