Ist das ETF Pferd tot - reiten alle ETF Sparplanler ein totes Pferd - wer hat mut abzusteigen

  • Ich weiss nicht ob das in diesen Threat gehört. Aber man findet selten jemanden A) mit einem Vermögen im vermutlich 7-stelligen Bereich, B) Jahrzehnten an Erfahrung sowohl im Immobilien- als auch im Aktienmarkt, C) der die Chips weitgehend vom Pokertisch genommen hat und D) der seine Finanzen selbst macht und nicht von einem Vermögensverwalter machen lässt. Daher würde mich deine McProfit professionelle Einschätzung zu Immobilien vs. Aktien hören. Ich habe nämlich die gleiche Erfahrung gemacht. Es gibt viele mit mittlerem bis höherem Vermögen die lieben ihr Betongold über alles. Von diesen höre ich zu Aktien aber nur Vokabeln wie "Risiko", "fallende Kurse" oder "kenne ich mich nicht mit aus" etc. Die haben da meistens null. Ja, das gibt es zuhauf. Vielleicht eine Miniportion eines aktiv gemanagten Fonds, meist irgendein Themenfonds, gekauft über die örtliche Sparkasse oder Volksbank. Aber eher überproportional viel Immobilien, diese geographisch und in der Art der Immobilien hochgradig konzentriert. Und das häufig in Kombination mit Kapitallebensversicherungen und Festgeld. Aber eben (so gut wie) keine Aktien bzw. ETF. Interessanterweise sind das meistens selbstständige Unternehmer, die es gewohnt sind mit Risiken umzugehen. Frage an dich: wie siehst du diese beiden Anlageklassen rückblickend im Vergleich? Wie würdest du es heute als heute 40-jähriger halten. Eher wie Warren Buffet, der genau eine Immobilie sein eigen nennt und seit Jahrzehnten darin wohnt? Oder sind Immobilien im größeren Stil, sprich deutlich jenseits von 50% des Gesamtvermögens ein sinnvolles Investment?

  • Es gibt viele mit mittlerem bis höherem Vermögen die lieben ihr Betongold über alles. Von diesen höre ich zu Aktien aber nur Vokabeln wie "Risiko", "fallende Kurse" oder "kenne ich mich nicht mit aus" etc. Die haben da meistens null.

    ...weil sie es sich leisten können, auf die Rendite von Aktien zu verzichten und bei einem hohen Vermögen der Wunsch (und Bedarf) nach Vermögenserhalt größer ist als der nach Vermögensvermehrung ist?

  • ...weil sie es sich leisten können, auf die Rendite von Aktien zu verzichten und bei einem hohen Vermögen der Wunsch (und Bedarf) nach Vermögenserhalt größer ist als der nach Vermögensvermehrung ist?

    ja, das wäre ein nachvollziehbarer Grund. Das ist es aber in diesen Fällen nicht. Die erzählen mir nämlich immer stolz von der hohen Rendite ihrer Immobilien. Da ist schon eine gehörige Portion Gewinnstreben und Vermögenszuwachs dabei, nicht nur Vermögenserhalt. Ich fürchte, die Gründe sind erschreckend banaler ;) Warten wir mal die Einschätzung von McProfit ab

  • Ich habe nämlich die gleiche Erfahrung gemacht. Es gibt viele mit mittlerem bis höherem Vermögen die lieben ihr Betongold über alles. Von diesen höre ich zu Aktien aber nur Vokabeln wie "Risiko", "fallende Kurse" oder "kenne ich mich nicht mit aus" etc. Die haben da meistens null. Ja, das gibt es zuhauf. [...] Aber eher überproportional viel Immobilien, diese geographisch und in der Art der Immobilien hochgradig konzentriert. Und das häufig in Kombination mit Kapitallebensversicherungen und Festgeld. Aber eben (so gut wie) keine Aktien bzw. ETF.

    Ich bin nicht McProfit , aber kann da zumindest aus meinem (weiteren) Familienkreis auch was beitragen. Mein Eindruck ist, das ist teilweise "historisch gewachsen". Viele der heute Älteren sind schon damit aufgewachsen, dass Immobilien das sind, was "man so macht" zur Vermögensbildung, sie haben oft miterlebt, wie Ackerland zu Bauland wurde mit massiver Wertsteigerung und daraus resultierend der festen Überzeugung, "Immobilien verkauft man nicht" (oder nur im äußersten Notfall).

    Das ist gar nicht unbedingt eine Abwägung im Sinne von "was bringt die meiste Rendite". Ich glaube, viele haben diesen Vergleich mit Aktien (und erst Recht ETFs) nie angestellt. ETFs sind ohnehin was ziemlich Neues, Aktien musste man früher schon sehr gezielt wollen und mit einem Aufwand kaufen. Meine Eltern haben z.B. zwar diverse Einzelaktien, aber auch Immobilien (alle in der näheren Umgebung ihres Wohnorts), und ich glaube auch den Schwerpunkt deutlich in Immobilien. ETFs haben sie keine, soweit ich weiß. Ich persönlich hätte an ihrer Stelle zumindest eine Immobilie schon längst abgestoßen (alleine schon des Aufwands wegen) und durch "pflegeleichtere" Aktien / ETFs ersetzt, aber sie haben da einfach eine grundlegend andere Einstellung.

    Im weiteren Familienumfeld ist es ähnlich. Eigentum kaufen "gehört dazu", wenn und sobald man es sich leisten kann. Und da wird ganz selbstverständlich davon ausgegangen, dass das natürlich kein Konsum ist, sondern Vermögensbildung und Altersvorsorge.

  • Ich investiere seit über 40 Jahren in Aktien und anderen Wertpapieren und fast ebenso lange in Immobilien. Im Gegensatz zu McProfit aber nebenberuflich und in deutlich kleinerem Maßstab.

    Es sind halt verschiedene Assetklassen und ich bin großer Anhänger einer Diversifizierung. Daher versuche ich alle Assetklassen zu nutzen, die ich verstehe.

    Immobilien haben halt den Vorteil, dass man üblicherweise gehebelt investiert. Gerade in jungen Jahren bei wenig Eigenkapital (und entsprechender Risikobereitschaft) kann man andere Summen und Erträge erreichen. Entsprechend war mein Hauptrisiko immer immobilienlastig.

    Nachteil neben dem Klumpenrisiko ist, dass man sich darum kümmern muss. Ich habe auch einiges selbst erledigt, statt einen Handwerker zu schicken und Abrechnungen etc. sowieso. Das kann durchaus zu einem kleinen Nebenjob werden. Diese Arbeitszeit muss natürlich bei einer Renditeberechnung berücksichtigt werden.

    Auch im Aktienbereich habe ich es gehebelt (Optionsscheine, Derivate, Zertifikate) probiert, das hat sich nur begrenzt gelohnt und auch viel Zeit gekostet. Heute bin ich im Aktienbereich zu 95% in ETFs. Das ist pflegeleicht und ich brauche mir keine Gedanken zu machen, wenn ich z.B. in den Urlaub fahre.

    Ich werde weiterhin beide Assetklassen nutzen. Obwohl ich mit Immobilien deutlich mehr Geld verdient habe, wird aufgrund meiner Faulheit jedoch tendenziell der Aktienbereich zulegen. Obwohl es ja langsam auch wieder Schnäppchen bei Immobilien gibt ... ;)

  • Mein Eindruck ist, das ist teilweise "historisch gewachsen". [...]

    "Immobilien verkauft man nicht" (oder nur im äußersten Notfall).

    Ergänzung: Ich bin nicht familiär vorbelastet (außer Eigenheim) und ich verkaufe Immobilien, wenn der gebotene Preis stimmt.

    Meine Frau meckert gerne mal ("hässlich", "da will ich nicht wohnen"), aber ich schaue auf die Rendite und dazu gehören Kaufpreis + Miete + Verkaufspreis.

  • Danke euch beiden. Bislang bestätigt das alles meine bisherige Wahrnehmung. Als Proargument welches ich gelten lasse ist, dass man mit Immobilien durchaus einen Vermögensaufbau erzielen kann. Das ist aber kein free lunch. Das zahlt man mit höherem persönlichen Aufwand oder mit versteckten Risiken die man nicht sieht oder nicht sehen will. Oder bewusst eingeht, Stichwort gehebelt, aber dann ist das nicht weniger Riskant als Aktien.

    Wenn jemand im abbezahlten Eigenheim wohnt, und man in einem diversifizierten GESAMTportfolio von sagen wir 30%? Immobilienanteil als Ziel ausgeht, dann muss das Vermögen schon hoch sein damit zusätzliche Mietimmobilien rein zur Diversifizierung Sinn machen. Aber selbst dann genügen 1-2 Eigentumswohnungen aus. Aber doch nicht ganze Strassenzüge oder halbe Dörfer, und keine einzige Aktie im Depot =O

  • Wenn jemand im abbezahlten Eigenheim wohnt, und man in einem diversifizierten GESAMTportfolio von sagen wir 30%? Immobilienanteil als Ziel ausgeht, dann muss das Vermögen schon hoch sein damit zusätzliche Mietimmobilien rein zur Diversifizierung Sinn machen. Aber selbst dann genügen 1-2 Eigentumswohnungen aus. Aber doch nicht ganze Strassenzüge oder halbe Dörfer, und keine einzige Aktie im Depot =O

    Ich glaube, Diversifizierung ist da ganz oft auch einfach nicht das Ziel bzw. haben die Betreffenden gar nicht auf dem Schirm. Eher sogar im Gegenteil - "Ich kaufe hier in der Gegend, da kenne ich mich aus, kann die Lage einschätzen, weiß ggf. was so geplant ist an neuen Baugebieten / Infrastrukturmaßnahmen" etc.. Wer in einer Gegend wohnt, wo seit (mindestens) nach dem zweiten Weltkrieg, wenn nicht noch länger, die Grund- und Immobilienpreise größtenteils nur nach oben gegangen sind, sieht da kein Klumpenrisiko.

  • Saarlaender

    Bin zwar nicht McProfit - aber auch schon etwas (arg) älter (um die 70) und sozusagen fünf Jahrzehnte "dabei". Für meinen Teil sind mir als Kind prekäre finanzielle Verhältnisse begegnet, was bei mir a) den Wunsch nach mehr Wissen und Verständnis rund um das Thema "Geld und Finanzen" (in 13 Jahren Schulzeit beispielsweise habe ich dazu keine Silbe erfahren ...) ausgelöst hatte und b) auch das Interesse (beginnend schon im Gymnasium) am Geldverdienen und am Sparen sowie im Verlauf am Anlegen und am Investieren.

    Was mir über die vielen Jahrzehnte hinweg klar geworden ist: "Jeder Jeck ist anders" oder auch "Jedem Tierchen sein Pläsierchen" - zudem sind neben diesen subjektiven (teilweise auch emotionalen) Aspekten samt persönlichen Prioritäten, Zielen, Wünschen usw. sowie der eigenen Risikotoleranz - auch die objektiven Gegebenheiten sprich Rahmenbedingungen des jeweiligen Einzelfalls nicht selten so divers, wie die Menschen selbst unterschiedlich sind. Auch das eigene Bild (so denn hoffentlich vorhanden) zu unserem Geldsystem, unserer Währung, dem Vorgehen der Notenbank(en), zu dem Vorgehen der Staaten, zu staatlichen Systemen wie GRV, GKV etc. pp. spielt dabei eine wichtige - nicht selten entscheidende - Rolle. Es gibt natürlich eine pauschalierte Art und Weise "lege artis" in Sachen "Finanzen" vorzugehen (vom Versichern über das Sparen und Anlegen bis hin zum Investorendasein oder von A wie Altersvorsorge bis Z wie Zwangsversteigerungen) - dennoch muß das nicht immer und automatisch auf den jeweiligen Einzelfall passen. Es reicht ja schon, wenn die "lege artis" ermittelte "objektive Risikotragfähigkeit" nicht mit der (übersehenen oder falsch eingeschätzten) "subjektiven Risikotragfähigkeit" kongruent ist - um dann im Einzelfall wirklich schlechte bis desaströse Ergebnisse zu generieren ...

    Aber selbst dann genügen 1-2 Eigentumswohnungen aus. Aber doch nicht ganze Strassenzüge oder halbe Dörfer, und keine einzige Aktie im Depot =O

    "One Size fits all" - haut bei dem Thema "Finanzen" jedenfalls genau so wenig hin, wie bei "Anzügen von der Stange" - jedenfalls, wenn es wirklich "passgenau" sprich "maßgeschneidert" sein soll.

    Für meinen Teil habe ich beispielsweise gewisse maximale Grenzen definiert, die ich in meiner Asset-Allocation sehr ungern überschreite. Das gilt Aktien, für Immobilien, für die "Versicherung" (Gold), für die Beimischung an Tangible Assets (in meinem Fall Uhren und Oldtimer); ähnlich gehe ich bei anderen "Anlageklassen" vor wie Liquidität, Bargeld und fremden Sorten.

    Manche würde das bzw. eine solche Vorgehensweise für völligen Quark halten - ich halte es aufgrund meines persönlichen Bildes des Ganzen und meiner Person für adäquat sprich für mich angemessen und damit passend. Und nur darauf kommt es an: Es ist mein Geld und ich muß mich damit (auch mit meiner Asset-Allocation) wohl fühlen. Ein solcher Status (Identifikation mit den gewählten Anlagen) erleichtert enorm das konsequente Durchhalten und Durchziehen seiner Linie. Disziplin und Konsequenz gehört für mich in dem Bereich (Finanzen) nämlich zu den entscheidenden Erfolgsfaktoren.

    So bin ich beispielsweise ein ausgesprochener Anhänger und Fan einer Diversifikation - kenne aber auch genug Leute, die mit dem exakten Gegenteil (= Konzentration auf einzige Anlageklasse) hoch erfolgreich waren und noch immer sind (vermutlich auch, weil sie da über entsprechendes Spezialwissen und auch lange Erfahrungen verfügen). Wie schon gesagt: "Jeder Jeck ist anders" ... oder "Jedem Tierchen sein Pläsierchen" ...

    Dazu kommt: Nach meinen Erfahrungen braucht es einen anderen "Skill Mix" um halbwegs wohlhabend zu werden - als dann auch möglichst wohlhabend zu bleiben (das mag vielleicht anders sein, wenn man wirklich reich ist, was ich aber nicht bin).

    Nur meine bescheidene persönliche Meinung - basierend auf langjährigen Erfahrungen.


    Dir gute Gedanken und ebensolche Finanzentscheidungen - und zwar hoffentlich passgenaue, die Deinem "Bild" und Deiner Person entsprechen !

  • Nur am Rande aber im Kontext mit dem Strangtitel "ETF"


    Von ETFs weiß ich im Prinzip wenig bis nix (präferiere ausnahmslos Direktanlagen und damit auch selbst (aus)gewählte Aktien, Immobilien usw.).

    Wenn es aber stimmt, was mir eine Bekannte sagte (Tenor: Entwicklung des Aktienmarktes hängt von immer weniger Unternehmen ab), dann fände ich das als "ETF-Sparbüchse" oder ETF-Anleger zumindest etwas beunruhigend. Nach ihrer Meinung (Kundigere mögen da gerne korrigierend eingreifen) machen allein nur die größten 10 Aktien (gemessen nach Börsenwert) einen Anteil von inzwischen fast 20% (19,38%) selbst beim mit fast 3.000 verschiedenen Aktien (auf dem Papier jedenfalls) extrem breit gestreuten MSCI All Country World aus.

    Dem generellen Prinzip der Diversifikation insbesondere auch der Streuung innerhalb einer einzelnen Anlageklasse (hier: Aktien) scheint diese Entwicklung - aus meiner diesbezüglichen ETF-Laiensicht - zumindest etwas entgegen zu laufen.

  • Danke euch für eure Meinungen, Freut mich, dass es mehr Leute gibt die dazu kompetent etwas beitragen können. In meinem Bekanntenkreis spielen die meisten leider nur eine oder zwei Oktaven der Klaviatur. Die sind da keine Hilfe.

    Natürlich, Sovereign keine Frage, das ist alles hochindividuell und jeder ist anders. Ich denke das ist auch die eigentliche Stärke professioneller Vermögensverwalter. Es geht da weniger drum die richtige Aktie zu kaufen, sondern bei genau diesen Fragen eine passgenaue Vermögensallokation zu definieren. Nur die Leute die ich meine sind nicht bei nem Private Wealth Manager in Liechtenstein sondern bei der Volksbank oder Sparkasse und der Versicherungsagentur um die Ecke

    Ich gebe mal ein Beispiel, von der Sorte kenne ich mehrere. Vielleicht wird's dann klarer:

    Nehmen wir eine/n Unternehmer/in eines regionalen Kleinunternehmens mit Mitarbeitern im 2-stelligen Bereich. Gutgehendes Gewerbe mit hoher Marge. Dem Unternehmer bzw. der Familie gehört das Unternehmen komplett und er/sie bzw. sie alle sind darin selbst aktiv tätig. Es ist etwas gehebelt über Bankkredite. Das bzw. die Gebäude des Unternehme sind im Privatbesitz der Familie. Diese wohnt im gleichen Ort oder gar neben der Firma im Eigenheim. Das restliche Vermögen besteht grösstenteils aus anderen Immobilien im ebenfalls gleichen Ort/Stadt/Region. Hinzu kommt meistens etwas Barvermögen in Form von Tages- oder Festgeld und i.d.R. Kapitallebensversicherungen. Altersvorsorge ist häufig eine Mischung aus etwas gesetzlicher Rente, einer auf Kapitallebensversicherung basierende Altersvorsorgeverträge (Rürup&Co.) sowie die Einnahmen der Mietimmobilien. Und dann vielleicht noch 2-3 Rolex Uhren im heimischen Tresor, denn die steigen ja so dolle im Wert. Das wars. Das ist dann für mich ungefähr das Gegenteil von Diversifizierung. Die haben sozusagen genau eine Aktie und sind da auch noch selbst der gesamte Vorstand und Aufsichtsrat in Personalunion. Die meisten hier im Forum haben schlaflose Nächte bei dem Gedanken, ihr MSCI World ETF sei mit x-tausend statt y-tausend Unternehmen global nicht ausreichend diversifiziert. Bei dem was die oben genannten machen hingegen..., Markowitz würde sich im Grabe umdrehen.

    Wenn ich dann mit solchen Leuten spreche stehe ich immer vor der Frage, was sag ich denen. Sag ich dann respektvoll und völlig zu Recht, Hut ab vor deiner unternehmerischen Leistung. Und ein jeder Jeck ist anders. Und um bei den Jecken zu bleiben, vertrau dem Rheinischen Grundgesetz, "et hätt noch emmer not jejange!". Mach weiter so. Oder sag ich denen was ich für richtig halte, nämlich Diversifizierung in eine oder weitere Asset Klassen ist besser. Und deine Immobilien sind nicht so rentabel wie du meinst, du rechnest nur falsch. Sag ich denen: ich weiss wie du gleichzeitig Rendite steigern, deinen Aufwand reduzieren und gleichzeitig dein Risiko senken kannst (also wie beim Überraschungsei, gleich drei Wünsche auf einmal): Nämlich verkauf eine oder zwei deiner Immos und kauf für ne halbe Million Aktien. Und ich weiss vorher schon welche Antwort ich dann wieder bekomme: "Bist du verrückt, Aktien sind viel zu riskant, die könnten ja im Wert fallen. Und ausserdem kenne ich mich damit nicht aus."

  • Ich kann dir nicht helfen. Gebe gerade mein Geld hinter Indien aus. Heute war ich bei Indigenen, wo den Frauen nur der Kamm und den Männern das Blasrohr gehört. Die kennen keine Angst vor Besitzstandsverlust.

  • Ich gebe mal ein Beispiel, von der Sorte kenne ich mehrere. Vielleicht wird's dann klarer:

    Nehmen wir eine/n Unternehmer/in eines regionalen Kleinunternehmens mit Mitarbeitern im 2-stelligen Bereich. Gutgehendes Gewerbe mit hoher Marge. Dem Unternehmer bzw. der Familie gehört das Unternehmen komplett und er/sie bzw. sie alle sind darin selbst aktiv tätig. Es ist etwas gehebelt über Bankkredite. Das bzw. die Gebäude des Unternehme sind im Privatbesitz der Familie. Diese wohnt im gleichen Ort oder gar neben der Firma im Eigenheim. Das restliche Vermögen besteht grösstenteils aus anderen Immobilien im ebenfalls gleichen Ort/Stadt/Region. Hinzu kommt meistens etwas Barvermögen in Form von Tages- oder Festgeld und i.d.R. Kapitallebensversicherungen. Altersvorsorge ist häufig eine Mischung aus etwas gesetzlicher Rente, einer auf Kapitallebensversicherung basierende Altersvorsorgeverträge (Rürup&Co.) sowie die Einnahmen der Mietimmobilien. Und dann vielleicht noch 2-3 Rolex Uhren im heimischen Tresor, denn die steigen ja so dolle im Wert. Das wars. Das ist dann für mich ungefähr das Gegenteil von Diversifizierung. Die haben sozusagen genau eine Aktie und sind da auch noch selbst der gesamte Vorstand und Aufsichtsrat in Personalunion.

    Wie gesagt, ich glaube, Diversifizierung haben die überhaupt nicht auf dem Schirm. Sondern wahrscheinlich eher sogar das Gefühl, da sehr viel mehr Kontrolle über das eigene Vermögen und Handlungs-/Steuerungsmöglichkeiten zu haben als jemand, der in Aktien von Unternehmen irgendwo weit weg oder irgendeinen Fonds investiert. Auf eine gewisse Art und Weise ist das natürlich auch richtig. Aber klar, z.B. bei einem Strukturwandel, wenn das eigene Unternehmen UND GLEICHZEITIG die Immobilien in der gleichen Gegend pleitegehen bzw. im Wert abstürzen, hat man da ein Problem. Aber ich denke, das ist schlicht nicht Teil der Überlegungen. Und ich glaube, das ist gar nicht so selten.

  • Wie gesagt, ich glaube, Diversifizierung haben die überhaupt nicht auf dem Schirm. Sondern wahrscheinlich eher sogar das Gefühl, da sehr viel mehr Kontrolle über das eigene Vermögen und Handlungs-/Steuerungsmöglichkeiten zu haben als jemand, der in Aktien von Unternehmen irgendwo weit weg oder irgendeinen Fonds investiert. Auf eine gewisse Art und Weise ist das natürlich auch richtig. Aber klar, z.B. bei einem Strukturwandel, wenn das eigene Unternehmen UND GLEICHZEITIG die Immobilien in der gleichen Gegend pleitegehen bzw. im Wert abstürzen, hat man da ein Problem. Aber ich denke, das ist schlicht nicht Teil der Überlegungen. Und ich glaube, das ist gar nicht so selten.

    absolut, genau so ist es. Man braucht auch gar nicht die grossen Katastrophenszenarien rauszuholen. Vom Atomkraftwerk um die Ecke das Fukushimamässig explodiert und damit alles auf einmal weg ist. Ein wenig Strukturwandel und eine "Disruption" des eigenen Gewerbes reichen schon. Ich kenne beispielsweise ehemalige Kleinunternehmer die früher eine (Offset)-Druckerei hatten. Die sind alle pleite. Mit dem Aufkommen des Digitaldrucks und der Verschiebung weg von Print hin zu digitalen Medien kamen die unter die Räder. Da hat es leider "net joot jejange".

    Aber was du schreibst trifft es recht gut: meistens sind diese Art von Unternehmer von ihrer Tätigkeit näher am Handwerk und sehr mit der Region verhaftet und fühlen sich bei Immobilien intuitiv wohl. Da wird die gleiche Sprache gesprochen. Und vielleicht kann man auch das Finanzamt noch etwas beteiligen, mehr oder weniger legal. Zumindest fühlen sie sich da wohler als bei so riskantem Zeugs wie Aktien, noch dazu von Firmen die sie nicht kennen. In Ländern von denen man ohne Diercke Weltatlas nicht mal wüsste welcher Kontinent das ist ^^

  • Vorab und ganz generell: Bei (Klein)Unternehmern ist nicht ganz selten die fehlende Trennung von Firmen- und Privatvermögen ein generelles Problem. Natürlich kann da z. B. eine GmbH eingebaut werden, die m. W. zu den haftungsbeschränkten Kapitalgesellschaften zu zählen ist - dies kann aber die Beschaffung von Fremdkapital (Firmenkredite) erschweren. Ein weites Feld ... Die Problematik trifft man (je nach Rechtsform) nicht selten auch bei Handwerkern, Metzgereien, Bäckereien, Freiberuflern z. B. Anwälten, Ärzten usw. denen die Immobilie gehört in denen die Geschäftsräume liegen; nicht selten noch in der Nähe der eigenen Wohnimmobilie.

    In dem von Dir geschilderten Fall

    Ich gebe mal ein Beispiel, von der Sorte kenne ich mehrere. Vielleicht wird's dann klarer:

    Nehmen wir eine/n Unternehmer/in eines regionalen Kleinunternehmens mit Mitarbeitern im 2-stelligen Bereich. Gutgehendes Gewerbe mit hoher Marge. Dem Unternehmer bzw. der Familie gehört das Unternehmen komplett und er/sie bzw. sie alle sind darin selbst aktiv tätig. Es ist etwas gehebelt über Bankkredite. Das bzw. die Gebäude des Unternehme sind im Privatbesitz der Familie. Diese wohnt im gleichen Ort oder gar neben der Firma im Eigenheim. Das restliche Vermögen besteht grösstenteils aus anderen Immobilien im ebenfalls gleichen Ort/Stadt/Region. Hinzu kommt meistens etwas Barvermögen in Form von Tages- oder Festgeld und i.d.R. Kapitallebensversicherungen. Altersvorsorge ist häufig eine Mischung aus etwas gesetzlicher Rente, einer auf Kapitallebensversicherung basierende Altersvorsorgeverträge (Rürup&Co.) sowie die Einnahmen der Mietimmobilien. Und dann vielleicht noch 2-3 Rolex Uhren im heimischen Tresor, denn die steigen ja so dolle im Wert.

    würde ich - für deutsche Verhältnisse jedenfalls - doch von einer ziemlichen Diversifikation sprechen: Bestehend aus immerhin einerseits Nominalwerten wie "Tages- und Festgeld" und "Kapitallebensversicherungen", "gesetzlicher Rente", "Rürup" sowie auch Sachvermögen in Form von Immobilien. Dazu sogar noch ein bißchen was in Tangible Assets ("einige Rolex Uhren" im "heimischen Tresor" - was mir - ganz persönlich - besonders zusagt).

    Dem hier würde ich daher - gerade vor dem Hintergrund der Finanzkompetenz der Deutschen -

    Das wars. Das ist dann für mich ungefähr das Gegenteil von Diversifizierung.

    eher nicht zustimmen; siehe schon oben sprich der Mix aus verschiedenen "Nominalwerten" plus "Sachvermögen" plus "Tangible Assets" plus "Anspruch an den Staat" (gesetzliche Rente).

    Auch dem würde ich daher jedenfalls auf deutsche Verhältnisse bezogen

    Markowitz würde sich im Grabe umdrehen.

    eher nicht zustimmen

    By the way und nur der guten Ordnung halber aber in dem Kontext:

    Hinzu kommt meistens etwas Barvermögen in Form von Tages- oder Festgeld ...

    (nachträglich gefettet von mir)

    "Barvermögen" ist per definitionem ausfallsicheres Zentralbankgeld sprich Bargeld (im Sinne des § 14 Bundesbank Gesetz - "auf Euro lautende Geldscheine sind das einzig unbeschränkte gesetzliche Zahlungsmittel"). Dabei fallen Eigentum und Besitz zusammen. Tages- oder Festgeld ist lediglich Buch- bzw. Giralgeld. Hierbei fallen Besitz (bei der Bank) und Eigentum (beim Einleger) auseinander - man gibt de jure der Bank einen Kredit. Es existiert lediglich ein schuldrechtlicher (nicht sachenrechtlich sprich dinglich abgesicherter !) Anspruch des Einlegers auf Auszahlung gegen die Bank. Dieser rein schuldrechtliche Anspruch ist nur so gut, wie die Bank zahlungswillig und zahlungsfähig ist. Das sollte man de jure und auch in praxi korrekt auseinanderhalten. Selbst Bankvorstände sprechen nicht selten von Ihrem Barvermögen - meinen aber nur mein Giralgeld ... =O

    Wenn ich dann mit solchen Leuten spreche stehe ich immer vor der Frage, was sag ich denen.

    Die Frage stelle ich mir bei Dir auch. Warum willst Du denen was sagen ?! Oder diese gar belehren ? :rolleyes:

    Meine Erfahrung (aus dem Bereich Consulting, da steht immerhin die Beratung im Zentrum):

    Man kann und sollte auch nur jemand "beraten" - der explizit um Rat und Beratung gebeten bzw. angefragt hat. Alles andere dürfte ohnehin in den meisten Fällen komplett sinnlos sein.

    Und ich weiss vorher schon welche Antwort ich dann wieder bekomme: "Bist du verrückt, Aktien sind viel zu riskant, die könnten ja im Wert fallen. Und ausserdem kenne ich mich damit nicht aus."

    Beim Blick auf die Fakten sprich mit Realitätsbezug: Deutschland hat weder eine ausgeprägte Aktienkultur (m. W. Aktienquote in der Bevölkerung < 20% also von nur um die 17 oder 18%) noch eine ausgeprägte (z. B. angelsächsische) "My Home is my Castle" Mentalität sprich die Wohneigentumsquote (Stichwort: Immobilie(n)) ist hierzulande (m. W.) die geringste in der gesamten Eurozone.

    Was willst Du da also erwarten ... ?!

    Nur am Rande: Der Empfehlung zu (mehr) Aktien liegt letztlich auch nur eine Prognose zugrunde - nämlich die Prognose, daß es mit der Welt (u. a. auch mit der Globalisierung, dem Ausbleiben eines großen Krieges, der Marktwirtschaft zumindest in weiten Teilen der Welt etc. pp.) genau so weiter geht, wie in den vergangenen Jahrzehnten. Da waren Aktien - wenn auch unter starken Schwankungen - eben die renditestärkste Anlageklasse ... Der Blick in den "Rückspiegel" sprich die Historie mag durchaus Anhaltspunkt liefern, ist aber keine Gewähr oder gar automatische Garantie für die Zukunft.

    Nur meine ganz persönliche Meinung.


    Dir weiter gute Gedanken und ebensolche Finanzentscheidungen !


    PS: Wenn ich mir (als der vermutlich deutlich Ältere) nur einen diskreten "Hinweis" (keinen Rat; siehe schon oben) erlauben dar: Zumindest mit den Basis- bzw. Grundbegriffen in Sachen "Geld" würde ich mich an Deiner Stelle eventuell mal beschäftigen (am besten auch mit der Geld- und Währungsgeschichte und insbesondere der Geschichte von Währungsunionen).

  • Wenn ich dann mit solchen Leuten spreche stehe ich immer vor der Frage, was sag ich denen.

    Musst Du denen denn was sagen? Bist Du als Vermögensberater unterwegs? Wenn ja, was ist Dein Auftrag? Wenn nein, würde ich - auch wenn es mit schwerfällt - die Klappe halten. Wenn die damit so glücklich sind, kommst du da nicht zwischen und willst da auch gar nicht sein.

  • würde ich - für deutsche Verhältnisse jedenfalls - doch von einer ziemlichen Diversifikation sprechen: Bestehend aus immerhin einerseits Nominalwerten wie "Tages- und Festgeld" und "Kapitallebensversicherungen", "gesetzlicher Rente", "Rürup" sowie auch Sachvermögen in Form von Immobilien. Dazu sogar noch ein bißchen was in Tangible Assets ("einige Rolex Uhren" im "heimischen Tresor" - was mir - ganz persönlich - besonders zusagt).

    Es ist eben keinerlei geographische Diversifikation. Klar, das ist bei den meisten Leuten, die nicht an der Börse sind, der Normalfall (nicht die Rolex-Uhren, aber ein ziemlicher Fokus auf Deutschland beim Vermögen - Gehalt von deutschem Unternehmen bzw. bei Selbständigen lokaler Betrieb, deutsche gesetzliche Rente, selbstbewohnte Immobilie in Deutschland, Tages- und Festgeld bei einer deutschen Bank usw...).

    Und ehrlicherweise sind Leute, die (und sei es mit lokalem Klumpenrisiko) ein siebenstelliges Vermögen haben, auch ohne geographische Diversifikation schon ziemlich weit vorne. Die meisten Leuten haben überhaupt kein siebenstelliges Vermögen. Insofern würde ich da jetzt auch keinen Anlass sehen, irgendwen zu belehren bzw. (gerade bei Älteren) die Vermögensallokation auf den Kopf zu stellen. Selbst wenn jemand mich da um Rat fragen würde, würde ich vermutlich beschreiben und erklären, wie ich das mache, aber nicht versuchen, denjenigen zu überzeugen, an der eigenen Aufteilung etwas zu ändern.

  • Es ist eben keinerlei geographische Diversifikation.

    Das ist aber doch ohnehin (insbesondere beim Blick auf die Volumina) hierzulande eher die Regel als die Ausnahme ...

    Wie Du hier zutreffend selbst ausführst:

    Klar, das ist bei den meisten Leuten, die nicht an der Börse sind, der Normalfall (nicht die Rolex-Uhren, aber ein ziemlicher Fokus auf Deutschland beim Vermögen - Gehalt von deutschem Unternehmen bzw. bei Selbständigen lokaler Betrieb, deutsche gesetzliche Rente, selbstbewohnte Immobilie in Deutschland, Tages- und Festgeld bei einer deutschen Bank usw...).

    Nehmen wir mal einen meiner Nachbarn (höherer Beamter): Er meinte mal, er sei jetzt viel besser "diversifiziert", weil er ca. eine Viertelmillion in Aktien-ETFs geschoben habe ... Was macht das in Relation zu seiner Pension als Beamter, seiner Immobilie, seiner Ferienwohnung, seinen Tages-und Festgeldern, seinen beiden Kapitallebensversicherungen (keine Ahnung, was er sonst noch so hat) in Prozent am Gesamtvermögen bezogen auf internationale Aktien aus ... ?! Vermutlich deutlich < 10 Prozent ...

    Und ehrlicherweise sind Leute, die (und sei es mit lokalem Klumpenrisiko) ein siebenstelliges Vermögen haben, auch ohne geographische Diversifikation schon ziemlich weit vorne. Die meisten Leuten haben überhaupt kein siebenstelliges Vermögen.

    Allerdings.

    Insofern würde ich da jetzt auch keinen Anlass sehen, irgendwen zu belehren bzw. (gerade bei Älteren) die Vermögensallokation auf den Kopf zu stellen.

    Nehme nur mal zwei Leute aus meinem Umfeld: Der eine ist zu fast 90% in Immobilien in Deutschland investiert der andere (noch exotischer) zu ca. 85% in seine Oldtimersammlung (mit Standort Deutschland). Wäre beides ein absolutes "No Go" für mich. Nichtsdestotrotz notieren beide achtstellig.

    Nun kommt ein jüngerer Mensch (beispielsweise ein Herr Saidi Sulilatu von Finanztip oder ein Herr Thomas Kehl von Finanzfluss) und "erklärt" den beiden (noch dazu ungefragt), daß sie in Finanzsachen eigentlich "alles falsch falsch" machen ...

    Wie ein solches Gespräch, wenn es denn überhaupt zustande käme, wohl ablaufen würde .. ? Vermutlich würden die beiden gesetzteren Herren (so wie ich die einschätze und kenne) zunächst mal nach den finanziellen Erfolgen der beiden Jüngeren fragen ... Das mag ja falsch (oder überheblich sein - auch wer jung und tendenziell (noch) eher mittellos ist, kann kompetent sein und richtig liegen), wäre aber wohl Fakt. Nach der Antwort wäre das Gespräch - meine starke Vermutung - dann ohnehin beendet.

    Die meisten lernen erst wirklich aus selbst gemachten Erfahrungen ... Muß da immer an einen Schweizer Piloten denken, der sich damals über das Thema (Diversifikation) lustig gemacht hatte: Er bezog sein (für damalige Verhältnisse) üppiges Gehalt von der Swissair (noch dazu in Schweizer Franken), hatte eine ebensolche betriebliche Altersvorsorge seitens der Swissair und hatte seine freien Mittel in Anleihen der Swiss Air angelegt. Dann hat es um das Jahr 2000 geklingelt sprich die Swissair und ihn erwischt ...