Buch Spiegel Bestseller: Das Ende des Kapitalismus

  • Gibst du mir bitte deine Adresse? Ich würde gerne einen Windpark 300m von deiner Wohnung bauen und direkt dazu die 380kV Trasse. Und dann erwarte ich, dass der Staat gegen Querulanten durchgreift die das nicht wollen ;)

    Das kannst Du aber analog auch mit den AKW befürwortern machen.

    Ich glaube kaum dass Leute wie Söder, Merz oder Lindner ein AKW in Ihrer direkten Nachbarschaft haben möchten oder dazu bereit wären den Abfall in Ihrem Vorgarten zu lagern.

    Es immer das NIMBY-Prinzip.

    PS: Ich fand das 'Nachverdichten' bei uns im Kiez auch sche..e! Jetzt findet man nur noch sehr schwer einen Parkplatz, da zwar Wohnblöcke irgendwohin gequetscht werden, dafür aber keine neuen Parkplätze geschaffen wurden.

  • Ja natürlich. In der Politik hat das St. Florians Prinzip Tradition. Gorleben wurde ausgesucht weil es damals an der Grenze zur DDR war. Die Schweizer bauen ihr Endlager direkt an die Grenze. Beide Entscheidungen waren aber natürlich "aus geologischen Gründen". Städter wollen mehr Wohnungen aber bloß nicht als Nachverdichtung, denn dafür müsste ja eine Schrebergartensiedlung o.ä. weichen.

    Gerade beim Thema der erneuerbaren Energien gibt es aber schon ein gewisses Stadt-Land-Problem. Die Städter wählen vor allem grün, die Windräder und Stromtrassen werden aber nicht im Stadtpark gebaut sondern auf dem Land. Ich denke PV ist da noch das kleinste Problem. Mit Dachanlagen kann sich eigentlich jeder arrangieren, mit zugepflasterten Äckern schon weniger. PV wird uns aber als Energiequelle für strombasierte Heizungen wenig nutzen, denn auf dem Höhepunkt der Heizperiode ist an ca 16 Stunden dunkel und zur restlichen Zeit steht die Sonne recht tief.

    PS: Mit einem Endlager in der Nähe hätte ich jetzt weniger Probleme als mit einer Höchstspannungsleitung oder einem Windpark. Ich bin an der Stelle rückblickend auch froh, dass sich bei einem Grundstück meine Freundin durchgesetzt hat. Aus der 220kV Trasse 300m entfernt soll jetzt nämlich 380kV werden...

  • Das kannst Du aber analog auch mit den AKW befürwortern machen.

    Ich glaube kaum dass Leute wie Söder, Merz oder Lindner ein AKW in Ihrer direkten Nachbarschaft haben möchten oder dazu bereit wären den Abfall in Ihrem Vorgarten zu lagern.

    Es immer das NIMBY-Prinzip.

    PS: Ich fand das 'Nachverdichten' bei uns im Kiez auch sche..e! Jetzt findet man nur noch sehr schwer einen Parkplatz, da zwar Wohnblöcke irgendwohin gequetscht werden, dafür aber keine neuen Parkplätze geschaffen wurden.

    Merz ist in Brilon geboren, das dürfte von der Landkarte nicht allzu weit vom AKW Würgassen entfernt sein. Söder in Nürnberg, 100 km vom AKW Grafenrheinfeld. Lindner in Wuppertal, knapp 30 km vom AKW Hamm-Uentrop entfernt.

    Hier in BaWü plant Kretschmann 2% der Fläche für Windkraft ein - selbstverständlich nicht in Stuttgart, Gott bewahre. Nein, der ländliche Raum soll sich opfern, möglichst weit weg von ihm.

    Taxation is not charity. It is not voluntary. As we shrink the state and make government smaller, we will find that more and more people are able to take care of themselves.

    Grover Norquist

  • Hier in BaWü plant Kretschmann 2% der Fläche für Windkraft ein - selbstverständlich nicht in Stuttgart, Gott bewahre. Nein, der ländliche Raum soll sich opfern, möglichst weit weg von ihm.

    Bliebe die Frage, ob BaWü mit 2% Windkraftfläche seine Einwohner versorgen könnte... ;)

    Man könnte doch ein AKW einfach unterirdisch unter große Städte bauen. Dann hätte man die Energie gleich da wo sie gebraucht wird und könnte auch Fernwärme sehr effektiv nutzen. :evil:

    Und da ja ohnehin gerade in Stuttgart gebaut wird, könnte man dort doch gleich noch den Atommüll verbuddeln.

    Haben die Nachbarn früher auch mit den alten Asbestplatten von der Scheune gemacht. Dat Zeug liegt jetzt unterm Wintergarten. Da können sich dann irgendwann nachfolgende Besitzer dran erfreuen.;)

  • Leute, machen wir uns nichts vor. Aufgrund dieser ganzen Diskussionen ist der Klimawandel eh nicht mehr aufzuhalten :evil:

    Der Mensch kann halt leider nur gegen akute Probleme kämpfen. Weitsicht fehlt leider....

    (Ich unterstelle hier jetzt grad aber niemandem fehlende Weitsicht, noch bewerte ich grad irgendeine von jemand anderem gepostete konkrete Antwort ;) )

  • Schuld daran ist u.a Bayern, die neue Trassen verhindern und nur wenig in erneuerbare investieren.

    Hinzu kommen querulanten, die jeden Bau von Solaranlagen, Windrädern und Stromtrassen komplett verhindern oder zumindest verzögern.

    Hier würde ich mir wünschen, dass der Staat härter durchgreift.

    Aus der Diagnose, dass an bajuwarischen Entscheidungen die weltweite Relation zwischen Erneuerbaren Energien und Fossilen Energieträgern hängt und krankt, spricht aber doch sehr die Vorstellung, dass am (guten, also exkl. bajuwarischen) Wesen die Welt genesen soll … ?

    Und klar, Querulanten nerven. Aber sie nutzen Mittel und Methoden und Instrumente des Rechtsstaats, um Sand ins Getriebe zu streuen. Diese rechtsstaatlichen Mittel und Methoden und Instrumente kann man weghaben wollen, aber dann landet man bei bspw. chinesischen Methoden, wo im Handumdrehen bspw. tausende Menschen für ein Bauprojekt enteignet werden. Witzigerweise agitieren beim Verhindern von Windkraftanlagen häufig dieselben Menschen gegen diese rechtsstaatlichen Methoden, die sie selbst nutzen, wenn es darum geht, wegen irgendeines Lurchs die Ausweisung eines neuen Industriegebiets zu verhindern. Ich finde, man muss sehr begeistert sein vom eigenen Glück, das Wahre Licht gesehen zu haben, und von der eigenen Fähigkeit, das Gute vom Bösen zu scheiden, um derart doppelzüngig vorzugehen.

  • Bliebe die Frage, ob BaWü mit 2% Windkraftfläche seine Einwohner versorgen könnte... ;)

    Man könnte doch ein AKW einfach unterirdisch unter große Städte bauen. Dann hätte man die Energie gleich da wo sie gebraucht wird und könnte auch Fernwärme sehr effektiv nutzen. :evil:

    Und da ja ohnehin gerade in Stuttgart gebaut wird, könnte man dort doch gleich noch den Atommüll verbuddeln.

    Haben die Nachbarn früher auch mit den alten Asbestplatten von der Scheune gemacht. Dat Zeug liegt jetzt unterm Wintergarten. Da können sich dann irgendwann nachfolgende Besitzer dran erfreuen.;)

    Nix da, Stuttgart wird geflutet und ein großer Badesee :D

    Taxation is not charity. It is not voluntary. As we shrink the state and make government smaller, we will find that more and more people are able to take care of themselves.

    Grover Norquist

  • Gegen wen soll man da auch durchgreifen? Ich war auch kurz davor, eine BI gegen Windkraft zu gründen - brauchte ich aber gar nicht, da die evangelische Stiftung, der das Waldstück gehörte, eine Vorstellung davon hat, was Bewahrung der Schöpfung bedeutet.

    Und Bayern zu Stromtrassen zu zwingen, statt einfach - wie von Bayern vorgeschlagen - Erdkabel zu nutzen wird vor Gericht niemals bestehen.

    Naja, in Niedersachsen wird (ab 2023, wenn ich es richtig verstanden habe) im Zweifelsfall bei Nichterfüllung der Quote für Windenergieflächen den Kommunen die Bauleitplanung entzogen und die nächsthöhere Ebene kann dann Vorhaben durchwinken. In Bayern erwarte ich eine derartige Regelung eher nicht.

  • Naja, in Niedersachsen wird (ab 2023, wenn ich es richtig verstanden habe) im Zweifelsfall bei Nichterfüllung der Quote für Windenergieflächen den Kommunen die Bauleitplanung entzogen und die nächsthöhere Ebene kann dann Vorhaben durchwinken. In Bayern erwarte ich eine derartige Regelung eher nicht.

    Konnte aber auch mit Art. 28 (2) GG spannend werden...

    Taxation is not charity. It is not voluntary. As we shrink the state and make government smaller, we will find that more and more people are able to take care of themselves.

    Grover Norquist

  • Bliebe die Frage, ob BaWü mit 2% Windkraftfläche seine Einwohner versorgen könnte... ;)

    Wenn man sich so anschaut welche Windstärken hier üblicherweise herrschen...den Bodenseesegler erkennt man ja daran, dass er immer ein Paddel mitführt...

    Wer mehr Details will, es gibt einen Windatlas von 2019: https://www.energieatlas-bw.de/documents/2438…ndatlas+BW+2019

    Ab Seite 49 kommen die Karten. Sigmaringen-Laiz wo Kretschmann wohnt, hat wohl wenig zu befürchten da immer in den untersten Klassen eingestuft

  • Hallo zusammen,

    es ist schon interessant, dass Frau Hermann „nichtmal“ den Buchwert einer Aktie „anerkennt“.

    Sie sieht nur das schon beschriebene.

    Ist das nicht eine etwas verkürzte Sicht ihrerseits?

    Oder zu wenig differenziert?

    Die Risiken die sie aufzeigt entsprechen der Realität.

    Oder was übersehe ich?

    LG

  • Ich finde ihre Sicht nicht überzeugend. Selbst wenn man vom Extremszenario einer zusammenbrechenden Wirtschaft ausgeht, wird es immer irgendeine Art von Produktion und Handel geben. Von daher wird der Kapitalismus überdauern.

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    Grover Norquist

  • Lieber Saidi, liebe Community,

    im Spiegel Bestseller: Das Ende des Kapitalismus beschreibt Ulrike Herrmann ...

    In dem Kontext: Erstaunlich finde ich generell die Medienpräsenz von der Dame (im ARD-Presseclub beispielsweise scheint sie sozusagen zu den abonnierten Dauergästen zu gehören; ebenso in manchen Runden beim TV Sender Phoenix). Meines Wissens arbeitet Frau Herrmann für die taz (mit einer Auflage < 50.000 und einer Reichweite von nur 0,24 Mio. ein eher am linken (politischen) Rand angesiedeltes Nischenprodukt im Printbereich). In Sachen "Finanz- und Wirtschaftskompetenz" - aus meiner Sicht - zudem sehr überschaubar aufgestellt. Vielleicht (vermutlich) ist der Buchtitel eher ein (frommer) Wunsch von Frau Herrmann - denn das Resultat einer nüchternen Analyse ?! Als (verkaufsfördernder) "Teaser" aber vielleicht dennoch gut geeignet ... ?

    Hatte - eher zufällig - mal ein Interview von Frau Herrmann gehört (Finanzwesir), wo es um konkrete Tipps für den Sparer, Verbraucher, Anleger usw. ging (nach meiner Erinnerung wurde sie dabei auch nach ihrer eigenen Altersvorsorge bzw. Altersvorsorge-Strategie befragt). Der Tenor von Frau Herrmann war deprimierend: "Aktien nur was für Hütchenspieler", "Immobilien eh überteuert und eine Blase", "Kryptowährungen reine Spekulation", "Gold überflüssig" als sozusagen barbarisches Relikt vergangener Zeiten usw. Was soll da noch übrig bleiben ? Geld dauerhaft unter das Kopfkissen legen ... ?

    Auch wenn ich unser Papiergeldsystem (präziser: den Umgang von Politik und Notenbanken damit) im Allgemeinen eher kritisch sehe und die Esperantowährung Euro (präziser: den Umgang damit und den entsprechenden EU-Verträgen siehe AEUV) im Besonderen noch deutlich kritischer, muß ich - meines Erachtens jedenfalls - trotzdem irgendwie agieren. Zu sagen "Alles eh nix" , wie Frau Herrmann, wird da kaum weiterhelfen.

    Um zum Buchtitel zurückzukehren: Der Kapitalismus ist fraglos ein ziemlich lausiges System - aber mit weitem Abstand das noch am wenigsten lausige von allen bisher ausprobierten. Jedenfalls so lange die Menschen eben sind, wie sie sind. Da dürften Anreize in aller Regel immer noch die für alle besten (bzw. die am wenigsten schlechten) Ergebnisse generieren.

    Nach meinen Beobachtungen und Erfahrungen hat sich der Kapitalismus als erstaunlich anpassungsfähig und widerstandsfähig erwiesen (totgesagt wurde er ja schon öfter).

    Eine ganz andere Frage wäre, ob man in der Eurozone überhaupt noch von Kapitalismus (und damit Märkten) sprechen kann (beim Blick etwa auf die Staatsquoten von Ländern wie Frankreich und Deutschland mit > 60% bzw. > 50%). Die EZB jedenfalls betreibt schon lange "Zinsplanwirtschaft" und einen "Geldsozialismus" mit der Umverteilung der Mittel weg vom Bürger hin zu den Staaten (via Finanzieller Repression) sowie auch eine Umverteilung der Staaten untereinander (von Nord- nach Südeuropa). Die immer weiter zunehmende (EU)Regulatorik samt staatlichem (EU)Dirigismus, (EU)Interventionismus, (EU)Zentralismus etc. setzt ein weiteres Fragezeichen am sog. Kapitalismus in der Eurozone. Das hier aber nur am Rande.

    Bei Themen rund um "Geld und Finanzen" würde ich jedenfalls keinen Rat ausgerechnet bei Frau Herrmann suchen - und damit auch nicht bei der Frage, ob der "Kapitalismus am Ende" ist.

    Nur meine bescheidene Meinung.

  • Hallo zusammen,

    vielen Dank für Ihre Ausführungen. Das ist die Buchbesprechung die ich meinte, da braucht sich Saidi nicht mehr zu bemühen.

    Sie ist da ehr volkswirtschaftlich auf dem Gebiet der Theorie bzw. gesellschaftsdialektisch unterwegs.

    Für den persönlichen Vermögensaufbau taugt es nicht.

    Das sagt sie selbst, dass sie dafür nicht die richtige ist. Das ist nicht ihr Ding.

    „Da soll man Herrn Tenhagen fragen“.

    Die Ideen wie z.B. Transaktionssteuer machen da schon mehr her.

    LG

  • Das is das schöne an Diktaturen oder pseudo Demokratien, da kann man schön mit anderen Diktatoren vor sich hin handeln ohne das irgendwelche Gutmenschen einem dazwischenfunken! Da sollten wir uns ein Beispiel nehmen

    Realitätsbezug ist stets empfehlenswert: Nach meiner Beobachtung befinden sich in der Realität Demokratien - seit geraumer Zeit - weltweit (und bedauerlicherweise) wohl eher auf dem Rückzug. Man könnte auch umgekehrt sagen: Immer mehr Menschen werden inzwischen (aus meiner Sicht leider) autoritär regiert. Könnte inzwischen sogar schon die Mehrheit der Weltbevölkerung sein ... ?!

    Meines Wissens gibt es da irgendwo sogar auch eine Art "Demokratieindex" oder so ähnlich und/oder es gab Studien dazu.

    Wie sich eine EU samt Eurozone in diesem Spiel (präziser ja ein Wettbewerb oder gar Wettkampf) der Systeme behaupten wird, angefangen von der wirtschaftlichen Stärke über die demographische Entwicklung bis hin zur militärischen Power, wird noch spannend zu beobachten sein.